Oliver Twist. Band Zwei: Roman in drei Bänden
Von Charles Dickens
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Über dieses E-Book
Mit "Oliver Twist" prangerte Dickens die sozialen Missstände der damaligen Zeit an. Der Roman schildert auf unromantische Weise das schmutzige Leben von Verbrechern und stellt die grausame Behandlung der vielen Waisenkinder im London der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Der Waisenjunge Oliver wird körperlich und seelisch misshandelt und erfährt nur von wenigen Menschen Freundlichkeit und Mitleid. Die Armen und Kranken erscheinen als Aussätzige in einer Welt der Stärkeren und sozial Überlegenen. Ungerechtigkeit, Hunger und Tod sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Charles Dickens schmückt seine Geschichte mit ironischen, oft zynischen Beschreibungen aus. In diesem frühen Beispiel des Gesellschaftsromans persifliert Dickens Kinderarbeit, häusliche Gewalt, die Rekrutierung von Kindern als Kriminelle und die Präsenz von Straßenkindern. Die Beschreibungen der Grausamkeiten gegenüber den Armen und Schwachen sind aus heutiger Sicht oft so absurd, dass man sie kaum glauben kann. Nach dem Erscheinen des Romans wurde zum ersten Mal das Armengesetz diskutiert und erfolgreich geändert.
Dies ist der zweite von drei Bänden.
Charles Dickens
Charles Dickens (1812-1870) was an English writer and social critic who is generally regarded as the greatest novelist of the Victorian period. His major works include: The Pickwick Papers (1836), Oliver Twist (1837–9), Nicholas Nickleby (1838–9), A Christmas Carol (1843), Martin Chuzzlewit (1843–4), David Copperfield (1849–50), Bleak House (1852–3), Hard Times (1854), Little Dorrit (1855–7), A Tale of Two Cities (1859), Great Expectations (1860–1), Our Mutual Friend (1864–5) and the unfinished The Mystery of Edwin Drood (1870), as well as other novels, books and short stories. None of his major works has ever gone out of print.
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Oliver Twist. Band Zwei - Charles Dickens
OLIVER TWIST wurde im englischen Original zuerst als Serie veröffentlicht in der Zeitschrift Bentely´s Miscellany, England 1837-39.
Diese Ausgabe wurde aufbereitet und herausgegeben von
© apebook Verlag, Essen (Germany)
www.apebook.de
1. Auflage 2021
V 1.0
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.d-nb.de abrufbar.
Band Zwei
ISBN 978-3-96130-427-1
Buchgestaltung: SKRIPTART, www.skriptart.de
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Inhaltsverzeichnis
OLIVER TWIST. Band Zwei
Impressum
ZWEITER BAND
Erstes Kapitel. In welchem ein verhängnisvoller Plan besprochen und beschlossen wird.
Zweites Kapitel. In welchem Oliver Sikes überliefert wird.
Drittes Kapitel. Der Aufbruch.
Viertes Kapitel. Der Einbruch.
Fünftes Kapitel. Welches das Wesentliche einer anmutigen Unterredung zwischen Mr. Bumble und einer Dame enthält, und zugleich dartut, daß sogar ein Kirchspieldiener in einigen Punkten empfänglich sein kann.
Sechstes Kapitel. Welches sehr kurz ist, aber doch für wichtig befunden werden könnte.
Siebentes Kapitel. Worin die Erzählung wieder zu Fagin und Konsorten zurückkehrt.
Achtes Kapitel. In welchem eine geheimnisvolle Person auftritt und viel von der Erzählung Untrennbares geschieht.
Neuntes Kapitel. In dem die Unhöflichkeit eines früheren Kapitels bestmöglichst wieder gut gemacht wird.
Zehntes Kapitel. Was Oliver nach dem mißlungenen Einbruche begegnete.
Elftes Kapitel. Von den Bewohnern des Hauses, in welchem Oliver sich befand.
Zwölftes Kapitel. Was die beiden Damen Maylie und Doktor Losberne von Oliver denken.
Dreizehntes Kapitel. Eine kritische Situation.
Vierzehntes Kapitel. Von dem glücklichen Leben, das Oliver bei seinen gütigen Gönnerinnen zu führen anfing.
Fünfzehntes Kapitel. In dem Olivers und seiner Gönnerinnen Glück eine plötzliche Störung erleidet.
Sechzehntes Kapitel. In welchem ein junger Herr auftritt und Oliver ein neues Abenteuer erlebt.
Siebzehntes Kapitel. Das Endergebnis des Abenteuers, das Oliver begegnet war, und eine Unterredung von ziemlicher Wichtigkeit zwischen Harry Maylie und Rose.
Achtzehntes Kapitel. Abermals ein kurzes Kapitel, das an seiner Stelle als nicht eben sehr wichtig erscheinen mag, aber doch gelesen werden sollte, weil es das vorhergehende erörtert und einen Schlüssel zum nachfolgenden darbietet.
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Zu guter Letzt
ZWEITER BAND
Erstes Kapitel.
In welchem ein verhängnisvoller Plan besprochen und beschlossen wird.
Es war ein kalter, feuchter und stürmischer Abend, als der Jude seinen eingeschrumpften Leib in einen Oberrock einhüllte, den Kragen über die Ohren zog, so daß von seinem Gesicht nur die Augen zu sehen waren, und sich aus seiner Höhle entfernte. Er blieb vor der Haustür stehen, bis sie inwendig verschlossen und verriegelt war, und eilte darauf mit leisen und flüchtigen Schritten die Straße hinunter.
Das Haus, in welches Oliver gebracht worden war, befand sich nahe bei Whitechapel; der Jude stand an der nächsten Ecke ein paar Augenblicke still, schaute forschend umher und schlug sodann die Richtung nach Spitalfields ein.
Auf dem Pflaster lag dicker Schlamm, und ein dichter Nebel machte die Dunkelheit noch dunkler. Für den Ausflug eines dämonischen Wesens, wie es der Jude war, konnten Zeit, Wetter und alle Umgebungen nicht passender sein. Der greuliche Alte glich, während er verstohlen durch Nacht und Nebel und Kot dahineilte, einem ekelhaften Gewürm, das in nächtlicher Finsternis aus seinem Verstecke herauskriecht, um wühlend im Schlamme ein leckeres Mahl nach seiner Art zu halten.
Er setzte seinen Weg durch viele enge und winklige Gassen fort, bis er Bethnal Green erreichte, wandte sich dann nach links und verschwand in einem wahrhaften Labyrinth schmutziger Winkel, Straßen und Gassen jenes zahlreich bevölkerten Stadtviertels, ohne jedoch ein einziges Mal zu irren oder fehl zu gehen, lenkte endlich in eine Sackgasse ein, klopfte an die Tür eines Hauses und wurde, nachdem er ein paar Worte durch das Schlüsselloch geflüstert, eingelassen und hinaufgeführt.
Als er auf den Griff einer Tür faßte, knurrte ein Hund, und eine grobe Mannsstimme fragte, wer da wäre.
»Ich bin’s, Bill, ich, mein Lieber,« antwortete der Jude hineinschauend.
»So bringt Eur’n Leichnam ’rein,« sagte Sikes. »Lieg’ still, dumme Bestie! Kennst den Teufel nicht, wenn er’n Überrock anhat?«
Der Hund schien in der Tat durch Fagins Verhüllung getäuscht zu sein; denn sobald der Jude den Oberrock aufknöpfte, legte er sich, mit dem Schweife wedelnd, wieder nieder.
»Nun?« sagte Sikes.
»Ja – nun,« erwiderte der Jude. »Ah, Nancy.«
Er schien etwas verlegen und zweifelhaft zu sein, wie er von Miß Nancy empfangen werden würde, denn er hatte seine junge Freundin seit dem Abend noch nicht wiedergesehen, an welchem sie so leidenschaftlich für Oliver aufgetreten war. Das Benehmen der jungen Dame machte jedoch bald aller Ungewißheit ein Ende. Sie schob ihren Stuhl zur Seite und forderte Fagin auf, ohne Groll oder noch viel Worte sich mit an den Kamin zu setzen, denn es wäre ein kalter Abend.
»Ja, ’s ist bitter kalt, liebe Nancy,« sagte Fagin und begann seine knöchernen Hände über dem Feuer zu wärmen, »’s ist, als wenn der Wind einem wehte durch und durch bis ins Innerste.«
»Das muß wirklich scharf sein, was bis an dein Herz dringt,« bemerkte Sikes. »Gib ihm ’nen Tropfen zu trinken, Nancy. Alle Donnerwetter, mach’ geschwind! Man wird ganz übel davon, das alte Gerippe so schaudern zu sehn wie’n häßliches Gespenst, das eben aus’m Grabe gestiegen ist.«
Nancy holte schnell eine Flasche aus dem Schranke; Sikes schenkte ein Glas Branntwein ein und hieß den Juden es austrinken; Fagin berührte es jedoch nur mit den Lippen und setzte es wieder auf den Tisch.
»Ausgetrunken, Spitzbube!« rief Sikes.
»Habe schon genug, danke, Bill!«
»Wie – was? Fürchtest dich, daß wir dir ä Streich spielen?« fragte Sikes, seine Augen scharf auf den Juden richtend.
Mit einem heiseren, verächtlichen Brummen ergriff Mr. Sikes das Glas und goß den Inhalt in die Asche; dann füllte er es von neuem und stürzte es hinunter.
Fagin blickte im Zimmer umher, nicht aus Neugierde, denn es war ihm wohlbekannt, sondern unruhig, verstohlen, argwöhnisch, wie es ihm zur Gewohnheit geworden war. Das Gemach war sehr schlecht möbliert. Nur der Inhalt des Schrankes schien anzudeuten, daß es von einem gewöhnlichen Arbeiter bewohnt würde; auch sah man nichts Verdächtiges, mit Ausnahme einiger schwerer Knittel, die in einem Winkel standen, und eines »Lebensretters«, der über dem Kaminsimse hing.
»Was hast du zu sagen, verdammter Jude?« fragte Sikes. »Weshalb bist du hergeschlichen?«
»Wegen des Hauses in Chertsey, Bill,« erwiderte der Jude, dicht zu ihm rückend und flüsternd.
»Nun – und was weiter?«
»Ah – Ihr wißt ja recht gut, was ich meine, Bill. Nicht wahr, Nancy, er weiß es recht gut?«
»Nein, er weiß es nicht,« fiel Sikes höhnisch ein, »oder will es nicht wissen, was dasselbe ist. Sprich rein ’raus, nenn’ die Dinge beim rechten Namen und stell’ dich nicht an, als wenn du nicht der erste gewesen wärst, der an den Einbruch gedacht hat.«
»Pst, Bill, pst!« sagte Fagin, der sich vergebens bemüht hatte, Sikes zum Stillschweigen zu bringen; »es wird uns jemand hören, mein Lieber, es wird uns jemand hören!«
»Laß hören, wer will!« tobte Sikes; »’is ist mir alles gleich.«
Er sprach jedoch die letzten Worte schon weniger laut und heftig, da ihm der Gedanke kam, daß es doch nicht gleich wäre oder sein könnte.
»Seid doch ruhig, Bill,« sagte der Jude besänftigend. »Es war ja nur meine Vorsicht – weiter nichts. Also wegen des Bayes in Chertsey, mein Lieber. Wann soll’s sein, Bill – wann soll’s sein? Solch Silberzeug, Bill, solch Silberzeug!« setzte er händereibend und mit leuchtenden Augen hinzu.
»Gar nicht,« erwiderte Sikes trocken.
»Gar nicht?« wiederholte der Jude und lehnte sich erstaunt auf seinem Stuhle zurück.
»Nein, gar nicht,« sagte Sikes; »zum wenigsten kann’s nicht so ausgeführt werden, wie wir meinten.«
»Dann ist’s nicht geschickt und ordentlich angegriffen,« versetzte der Jude, vor Verdruß erblassend. »Aber Ihr spaßt nur, Bill.«
»Ich lasse mich lieber hängen, als daß ich mit dir spaße, altes Gerippe. Toby Crackit hat sich seit vierzehn Tagen die erdenklichste Mühe gegeben, aber keinen von der Dienerschaft –«
»Ihr wollt doch nicht sagen, Bill,« unterbrach ihn der Jude ungeduldig, doch aber ruhiger in dem Maße, als Sikes wieder heftig zu werden anfing; »Ihr wollt doch nicht sagen, daß keiner von den beiden Bedienten könnte werden gewonnen, zu machen Kippe?«
»Das will ich allerdings sagen,« antwortete Sikes. »Sie sind seit zwanzig Jahren bei der alten Frau im Dienst gewesen und würden’s nicht tun für fünfhundert Pfund.«
»Aber die weibliche Dienerschaft, mein Lieber – läßt sich die auch nicht beschwatzen?«
»Nein!«
»Wie – auch nicht vom schmucken geriebenen Toby Crackit?« entgegnete der Jude ungläubig. »Bedenkt doch nur, wie die Weibsen sind, Bill!«
»Nein, auch nicht von Toby Crackit,« erwiderte Sikes. »Er hat die ganze Zeit, daß er’s Bayes umschlichen, falsche Knebelbärte und ’ne gelbe Weste getragen; hat aber alles nicht helfen wollen.«
»Er hätt’s versuchen sollen mit ’nem Schnurrbart und Soldatenhosen, mein Lieber,« sagte der Jude nach einigem Besinnen.
»Das hat er auch schon getan, und ’s ist ebenso vergeblich gewesen.«
Der Jude machte eine verdrießliche und verlegene Miene dazu, versank auf ein paar Minuten in tiefes Nachsinnen und sagte endlich mit einem schweren Seufzer, wenn man sich auf Toby Crackits Berichte verlassen könnte, so fürchte er, daß der Plan aufgegeben werden müsse, »’s ist aber sehr betrübend, Bill,« setzte er, die Hände auf die Knie stützend, hinzu, »so viel zu verlieren, wenn man einmal den Sinn hat gesetzt darauf.«
»Freilich,« sagte Sikes, »’s ist ganz verdammt ärgerlich!«
Es folgte ein langes Stillschweigen. Der Jude war in tiefe Gedanken verloren, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck wahrhaft satanischer Spitzbüberei an. Sikes blickte ihn von Zeit zu Zeit verstohlen von der Seite an, und Nancy heftete, aus Furcht, den Wohnungsinhaber zu erzürnen, die Augen auf das Feuer, als wenn sie bei allem, was gesprochen worden, taub gewesen wäre.
»Fagin,« unterbrach Sikes endlich die allgemeine Stille, »schafft’s fünfzig Füchse extra, wenn’s durch Einbruch vollbracht wird?«
»Ja!« rief der Jude, wie aus einem Traume erwachend.
»Abgemacht?« fragte Sikes.
»Ja, mein Lieber,« erwiderte der Jude, indem er ihm die Hand reichte; und jeder Muskel seines Gesichts gab Zeugnis, wie freudig und lebhaft er durch diese Frage überrascht worden war.
Sikes schob die Hand des Juden verächtlich zurück und fuhr fort: »Dann mag’s geschehen, sobald du willst, Alter. Toby und ich sind vorgestern über die Gartenmauer g’wesen und haben die Türen und Fensterläden untersucht. Das Haus ist nachts verrammelt wie’n Gefängnis; wir haben aber ’ne Stelle gefunden, wo wir leise und mit Sicherheit einsteigen können.«
»Wo ist denn die Stelle, Sikes?« fragte der Jude sehr gespannt.
»Man geht über den Rasenplatz,« flüsterte Sikes, »und dann –«
»Nun und dann?« unterbrach ihn der Jude, sich ungeduldig vorbeugend.
»Dann –« sagte der Schränker, brach jedoch kurz ab, denn Nancy gab ihm, kaum den Kopf bewegend, einen Wink, nach des Juden Gesicht zu sehen, »’s ist ganz gleich, wo die Stelle ist,« fuhr er fort. »Ich weiß, daß du’s nicht kannst ohne mich; aber man tut wohl daran, sich auf Nummer Sicher zu setzen, wenn man mit dir zu tun hat.«
»Nach Eurem Belieben, Bill, nach Eurem Belieben,« erwiderte der Jude, sich auf die Lippen beißend. »Könnt Ihr’s mit Toby allein, und braucht Ihr weiter keinen Beistand?«
»Nein; bloß ein Dreheisen und ’nen Knaben. Das E