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gelacht und geweint: Die Geschichte hinter meinen Geschichten
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gelacht und geweint: Die Geschichte hinter meinen Geschichten
Ebook170 pages2 hours

gelacht und geweint: Die Geschichte hinter meinen Geschichten

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"Wenn dir nicht mehr zum Lachen ist, hilft dir lachen trotzdem!"

Charmant gelingt es dem Kabarettisten Jürgen Beckers alias Jürgen B. Hausmann, das Banale und Alltägliche des Lebens humorvoll ins Scheinwerferlicht zu bringen.
Bei ihm darf das Publikum aus vollem Herzen lachen und den Alltag vergessen. Ob der Hausmann zu Hause genauso tickt?
Bewegend schildert Jürgen Beckers zum ersten Mal, wie das Leben mit ihm umgegangen ist: der frühe Tod des Vaters, dann der tragische Verlust seines Bruders, später ein Burn-out sowie ein neues Lebensmodell von Familie und … und … und ...
Wie kann ein Mensch nur so viel aushalten, neuen Lebensmut schöpfen und dann Millionen andere zum Lachen bringen? – »Wer Tränen lacht, weiß das Leben anders zu nehmen«, antwortet Jürgen Beckers und verrät im Buch, wie ihm sein Humor und Glaube dabei geholfen haben.
LanguageDeutsch
Release dateJan 19, 2022
ISBN9783897109681
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    Book preview

    gelacht und geweint - Jürgen B. Hausmann

    Einleitung

    „Du musst das Publikum

    innerhalb eines Abends nicht nur zum Lachen,

    sondern auch zweimal zum Weinen bringen."

    André Carrell, der Vater von Rudi Carrell und selbst ein begnadeter Entertainer, gab seinem Sohn diesen Rat mit auf den Weg. Der junge Rudi, der zunächst verwundert auf diesen Ratschlag reagierte, beherzigte den väterlichen Tipp und perfektionierte ihn – zum Beispiel in seiner TV-Show „Lass Dich überraschen!" Anfang der 1990er-Jahre. In dieser Show lachten wie weinten Menschen vor Freude und Rührung, wenn beispielsweise ein längst verloren geglaubter Verwandter oder Freund nach Jahrzehnten plötzlich hinter dem Vorhang und anschließend vor ihnen auf der Bühne auftauchte. Eines Tages resümierte sodann Rudi Carrell auch in einem Interview über die Weisheit seines Vaters⁵: „Der Alte hat doch recht gehabt."

    In der Tat, es ist so! Auch ich kann das mit meinen eigenen Bühnenerfahrungen bestätigen: Traurige, ernste oder rührende Momente bringen eine ganz andere Tiefe in komische Programme, als wenn ausschließlich gelacht wird; der traurige Clown ist dabei allen vor Augen.

    Ich selbst habe mich in meinem Leben weniger um ernste oder auch traurige, ja tragische Momente bemühen müssen, denn ich habe im Laufe der Jahrzehnte einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen, die mir aber weder meinen Humor noch meinen Glauben genommen haben.

    Nein, ich habe gerade durch den Glauben meinen Humor und die Lebensfreude behalten und daraus immer wieder Kraft für einen Neuanfang geschöpft. Und genau das ist auch das Thema dieses Buches: Die Geschichte hinter den Geschichten von „Hecktor, der „Kommelion, der „Klassenfahrt nach Rom oder auch diversen „Ehe- und Familienszenen. – Ich habe Tränen gelacht und Tränen geweint, manchmal näher beieinander, als mir lieb war.

    Ein altes Sprichwort sagt: „Zwei Stützen des Lebens brechen nie, Gebet und Arbeit heißen sie." Das mag unzeitgemäß, vielleicht auch unwirklich klingen und doch ist es die Maxime, mit der ich viele Hürden in meinem Leben bis hin zu meiner letzten Krise überwunden habe.

    Wie es im Leben häufig der Fall ist, fließen in diesem Buch lustige Geschichten und die bisweilen traurigen Geschichten ineinander. Und es zeigt, wie ich durch die tägliche Erfahrung des Glaubens im Gebet, im Gespräch mit Gott oder auch der Stille, Kraft finde für urkomische Geschichten, die den Leuten oft Tränen in die Augen treiben.

    Ich bin selbst oft in trauriger, bisweilen verzweifelter Stimmung auf die Bühne gegangen, doch ich habe sie selbst auch nach zweieinhalb Stunden heiter und gelöst wieder verlassen, weil das Lachen und der Beifall der Leute mich befreit haben.

    Lachen ist im besten Sinne gesund, ansteckend und hat sogar für einen Humoristen Selbstheilungskräfte. Und dies erfährt noch immer eine Steigerung, wenn nach der Vorstellung sehr alte, kranke oder vom Schicksal hart geschlagene Menschen zu mir kommen und sagen oder mir später schreiben: „Durch Sie habe ich das Lachen wieder gelernt, ich habe Tränen gelacht und könnte vor Freude heulen!"

    Ich auch!

    Einen schöneren Lohn für seine Arbeit kann es nicht geben. Das macht, glaube ich, das Leben trotz aller Probleme und Schicksalsschläge lebenswert mit Lachen und Weinen. In diesem Sinne viel Spaß bei der Lektüre meiner Autobiografie.

    Ihr

    Jürgen B.(eckers) Hausmann

    1.Lachen gibt Mut

    Meine Mission stand fest: Den Menschen, die eigentlich in diesem Moment nicht viel zu lachen hatten, ein Lachen bereiten. Zwei Stunden sie aus ihrem Schlamassel ziehen, dabei den Ernst der Situation nicht vergessen und mit dem Lachen und einer Programmmischung aus Ernst und Heiterkeit konkrete Hilfe leisten, also Geld einspielen.

    Unter dem Motto „Menschen helfen Menschen – d’r Jung hilft mit" veranstalteten wir im August 2021 in Alsdorf eine Benefizgala zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe. Das Ahrtal, Erftstadt, aber auch meine Heimat Eschweiler, Stolberg waren schwer getroffen worden. Viele Menschen verloren ihr gesamtes Hab und Gut, ein Krankenhaus musste evakuiert werden, es gab Tote und Verletzte. Nicht irgendwo auf der Welt, sondern hier, direkt bei uns in unserer Heimat. Es waren keine anonymen Schicksale irgendwo auf der Welt (was schlimm genug ist), sondern Bekannte, Freunde, Kollegen und Orte betroffen, die man ein Leben lang kennt.

    Dass ich helfen wollte, war klar. Spenden? – Sowieso. Mitanpacken? – Das war wohl eher etwas für Fachleute und Leute mit entsprechenden Fähigkeiten. Wie aber kann ich mit meinen Fähigkeiten helfen?, fragte ich mich. Kurz darauf wurde die Idee geboren: eine Benefizgala, bei der Ernst und Lachen, Unterhaltung und konkrete Hilfe zum Tragen kommen.

    Sofort sagten uns die Städteregion Aachen, die Aachener Zeitung mit ihrer Aktion „Menschen helfen Menschen", die Agentur Meyer-Konzerte sowie befreundete Künstler ihre Hilfe zu, das Trio Corona sang und meine Tochter tanzte.

    Doch das Beeindruckendste waren für mich an diesem Abend die betroffenen Opfer der Flutkatastrophe. Menschen, die andere teilweise mit der Schaufel eines Baggers aus den überfluteten Häusern geholt hatten und bereit waren, ihr erlittenes Schicksal auf der Bühne zu schildern, begleitet von Bildern, die unter die Haut gingen.

    Es wurde ein unvergleichlicher, unvergesslicher Abend: eine Gala zwischen Lachen und Weinen. Das Publikum weinte über die Schicksale, fühlte sich aber auch frei zu lachen – trotz allem. Somit schien unser Konzept aufzugehen und selbst die schwer getroffenen Opfer bestätigten: Man muss auch wieder lachen, um neuen Mut zu fassen, um Kraft für das Leben zurückzugewinnen. Am Ende kamen 10.000 Euro zusammen, die wir direkt an die Opfer weiterleiteten – ja, Lachen hilft tatsächlich!

    Das habe auch ich selbst schon oft auf der Bühne erfahren, vor allem in den Situationen, in denen mir gar nicht nach Lachen zumute war. Gerade dann, als ich mich in schwierigen und verzweifelten Lebenssituationen befand und mich am liebsten verkrochen hätte, aber auf die Bühne musste, trugen mich das Lachen, der Beifall und die Zuneigung des Publikums zu neuem Lebensmut.

    Ein besonders einschneidendes Erlebnis war für mich der Tod meiner Mutter. Sie starb am 1. Mai 2012. Danach verschob ich mehrere Veranstaltungen, unter anderem eine Fernsehaufzeichnung meines Programms „Isch glaub et Disch! Doch natürlich war da auch der Gedanke: „The show must go on! (Die Show muss weitergehen!) In gesteigerter und abgewandelter Form war mir sogar noch der Ausspruch von Avery Brundage, einst Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, im Kopf. Dieser sagte 1972 nach dem terroristischen Attentat auf israelische Athleten in München: „The games must go on!" Diese Botschaft damals sollte ein Zeichen setzen: Die Zerstörer, die Attentäter dürfen nicht siegen! Das Menschliche, der olympische Geist, begründet in der ersten Demokratie der Welt, muss obsiegen.

    Meine Mutter war ein humorvoller und fröhlicher Mensch gewesen, trotz aller Schicksalsschläge, der oft und herzhaft in meinen Shows lachte, auch wenn sie sie annähernd ein paar Hundert Mal gesehen hatte. Ich stand täglich an ihrem Grab, in tiefer Trauer und Verzweiflung, doch auch in dem Zweifel, ob ich alles für sie getan hatte. Ich hatte mich zumindest nach Kräften bemüht. Aber ich hatte auch eine Familie mit zwei kleinen Kindern, es musste weitergehen. Nur wie?

    Schon oft habe ich am Grab meiner Mutter nach Rat und Kraft gesucht und ihn dort bekommen. Das erlebe ich auch bis heute. Manche mögen das für Unsinn halten, egal! Im Mai 2012 jedenfalls lautete der Rat: „Junge, tritt wieder auf! Das ist dein Beruf und deine Fähigkeit, bring als trauriger Mensch andere Menschen zum Lachen, die auch Gründe für Traurigkeit haben, und am Ende gebt ihr euch gegenseitig Kraft." So kam es dann auch.

    Symbolträchtiger hätte der Tag kaum sein können: Am 18. Mai 2012, dem 39. Todestag meines Vaters, stand ich wieder auf der Bühne – im Düsseldorfer Savoy-Theater mit dem Stück „Isch glaub‘ et Disch!" Als ich dort damals auf die Bühne ging, war mir zwar nach allem anderen als Lachen zumute, doch der Beifall des Publikums trug mich und mit jedem Lachen wurde auch ich innerlich heiterer, ohne die Trauer um meine Mutter zu vergessen.

    Nach der Aufführung saß ich zunächst ganz allein in der Garderobe, bis meine Frau mich tröstend und voller Freude in den Arm nahm. Ich hatte es geschafft! Und Mutter hatte wie immer dabei zugesehen und herzhaft gelacht, wenn auch von einem besonderen Logenplatz.

    Was ich damals noch nicht wusste: Zwei Jahre später sollte das Ganze für mich noch wesentlich schwerer werden – insbesondere am Anfang unserer Ehekrise, die sich sechs Jahre lang zog. Teils innerlich zerrissen und verzweifelt fuhr ich zu meinen Auftritten, oft mit der Frage im Kopf, ob ich meine Frau und vielleicht auch zum Teil meine Kinder verlieren würde.

    Auf den Autofahrten zu meinen Auftritten, die meist zwei oder mehr Stunden dauerten, versuchten mein Musiker Harald Claßen und mein Freund und Mitarbeiter Franz-Josef Nießen mich aufzubauen und abzulenken.

    Betrat ich anschließend die Bühne, war es zunächst ein Kraftakt, die Gedanken nur auf die Aufführung zu lenken. Aber mein Text saß inzwischen so fest, dass das nicht ganz gelang. Ein Hintergedanke galt immer der Ehekrise. Und doch … das Lachen und der Beifall des Publikums waren Balsam für die Seele. Sie gaben mir Mut, Zuversicht und auch Selbstvertrauen zurück, wo Selbst- und Lebenszweifel zu überwiegen drohten. – Insbesondere, wenn nach den Aufführungen Menschen zum Autogrammstand kamen und auch heute kommen, um sich für die schönen Stunden zu bedanken. Da sind Menschen im Rollstuhl, Menschen mit schlimmen Krankheiten, Menschen mit Schicksalsschlägen, Menschen, die traumatisiert sind, dabei, die sagen: „Danke, Herr Beckers, sie haben mir mein Lachen zurückgegeben, so habe ich schon lange nicht mehr gelacht!" Oder: „Ich habe zum ersten Mal nach Monaten wieder befreit lachen können." Letzteres hat mir zum Beispiel vor Kurzem eine schwer an der Lungenkrankheit COPD leidende Frau persönlich in einem sehr emotionalen Brief geschrieben.

    Solche Momente geben einem das Gefühl, das Richtige tun zu können und Menschen durch das Lachen die Freude am Leben wieder entdecken zu lassen – durch eine zweistündige Entführung in das Reich des Lachens, aus der man auch selbst befreit und frisch wieder in die Wirklichkeit zurückkommt. Und man fühlt dann sogar, dass man mit dem eigenen Schicksal nicht alleine ist und wie das Lachen einander hilft. Zu Hause angekommen sage ich oft rückblickend: Lachen und lachen lassen hilft, es ist eine Lebenshilfe. Gott sei

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