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Ihre Letzte Chance (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band 2)
Ihre Letzte Chance (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band 2)
Ihre Letzte Chance (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band 2)
Ebook267 pages3 hours

Ihre Letzte Chance (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band 2)

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About this ebook

Als immer mehr Menschen mysteriöserweise von hohen Brücken in den Tod springen und scheinbar Selbstmord begehen, wird das FBI eingeschaltet, um den Fall zu untersuchen. Da der Verdacht besteht, dass ein Serienmörder für diese ungewöhnlichen Tode verantwortlich sein könnte, wird FBI-Special Agent Rachel Gift mit dem Fall betraut und muss bald feststellen, dass sie es mit etwas unerwartet Teuflischem zu tun hat.

„EIN MEISTERWERK ZWISCHEN THRILLER UND MYSTERY. Blake Pierce ist es gelungen, Charaktere zu entwickeln, deren psychologische Seite so gut beschrieben ist, dass wir uns in ihre Gedanken hineinversetzen, ihre Ängste nachvollziehen und ihre Erfolge bejubeln können. Dieses Buch ist voller Wendungen und wird Sie bis zur letzten Seite wachhalten.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (re Verschwunden)

IHRE LETZTE CHANCE (Ein Rachel Gift FBI-Thriller – Buch 2) ist Buch Nummer 2 einer lang erwarteten neuen Serie von #1-Bestseller- und USA Today-Bestsellerautorin Blake Pierce, deren Bestseller Verschwunden (kostenloser Download) über 1.000 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten hat.

Die 33-jährige FBI-Agentin Rachel Gift, die sich wie keine andere in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen kann, ist ein aufsteigender Stern in der Abteilung für Verhaltensdelikte – bis sie bei einem routinemäßigen Arztbesuch erfährt, dass sie nur noch ein paar Monate zu leben hat.

Als eine Reihe von offensichtlichen Selbstmorden ihren Verdacht erregt, wird Rachel auf den Fall angesetzt.

Ist ihr Gesundheitszustand stabil genug, um den Mörder in einem epischen Katz-und-Maus-Spiel zu überlisten und ihn zu schnappen, bevor es zu spät ist?

Und kann sie ihre eigenen Dämonen – und ihre eigene traumatische Vergangenheit – in Schach halten?

Die RACHEL GIFT-Reihe besteht aus fesselnden und packenden Thrillern mit einer brillanten und mutigen FBI-Agentin. Die Krimis sind spannungsgeladen, voller Wendungen und schockierender Geheimnisse und dabei so mitreißend, dass man die Bücher bis spät in die Nacht hinein nicht aus der Hand legen kann.

Buch #3 der Serie – IHRE LETZTE HOFFNUNG – ist ebenfalls erhältlich.
LanguageDeutsch
PublisherBlake Pierce
Release dateFeb 1, 2022
ISBN9781094350738
Ihre Letzte Chance (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band 2)
Author

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Ihre Letzte Chance (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band 2) - Blake Pierce

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    IHRE LETZTE CHANCE

    (Ein Rachel Gift FBI-Suspense-Thriller – Band Zwei)

    B L A K E   P I E R C E

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

    Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

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    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright oekka.k, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    EIN RACHEL GIFT FBI-SUSPENSE-THRILLER

    IHR LETZTER WUNSCH (Band #1)

    IHRE LETZTE HOFFNUNG (Band #2)

    DIE FÄLLE DER AVA GOLD

    BEUTESTADT (Band #1)

    ANGSTSTADT (Band #2)

    EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

    VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

    VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)

    BEREITS IN DER FALLE (Band #3)

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    WEGGENOMMEN (Band #2)

    AUF DER JAGD (Band #3)

    EIN JAHR IN EUROPA

    EIN MORD IN PARIS (Band #1)

    TOD IN FLORENZ (Band #2)

    RACHE IN WIEN (Band #3)

    EIN TODESFALL IN SPANIEN (Band #4)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

    EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)

    EIN UNHEIL (UND EIN PLUNDERSTÜCK) (Band #5)

    CHAOS (UND EIN HERING) (Band #6)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    NICHTS ALS NEID (Band #6)

    NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

    NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)

    NICHTS ALS JAGEN (Band #9)

    NICHTS ALS ANGST (Band #10)

    NICHTS ALS PLÜNDERN (Band #11)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

    DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

    DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)

    DIE PERFEKTE GELIEBTE (Band #15)

    DAS PERFEKTE IMAGE (Band #16)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Das Geländer war leichter zu überwinden gewesen, als er gedacht hatte. Er nahm an, dass sich die Sache dort, wo die Brücke über den East River führte, etwas schwieriger gestaltete, aber hier, wo die Williamsburg Bridge über Brooklyn schwebte, war es ein Kinderspiel. Nun, da er das Geländer passiert hatte, konnte er auf die Straße hinunterblicken und er fragte sich, ob die Fallhöhe hoch genug sein würde, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Er war sich sicher, einmal gelesen zu haben, dass sich der Teil der Brücke, der über Brooklyn schwebte, etwa dreiunddreißig Meter über dem Boden befand.

    Das sollte reichen, oder? Er hoffte es. Der einzige Grund, warum er so lange damit gewartet hatte, sich umzubringen, war, dass er keiner dieser armen Schlucker sein wollte, die es vermasselten. Die sich etwa eine Kugel in den Kopf jagten und anstatt zu sterben gezwungen waren, den Rest ihres Lebens als Pflegefall dahin zu fristen. Oder, in seinem Fall, auf die Straße sprangen, sich beide Beine oder die Wirbelsäule brachen, und fortan gelähmt waren.

    Er hatte sich für die Straße entschieden, weil er seine Überlebenschance bei einem Sprung in den East River relativ hoch einschätzte. Wie hart konnte das Wasser aus einer Höhe von knapp vierzig Metern sein? Es war zu riskant – das harte Pflaster unter ihm schien ihm hingegen eine sichere Sache zu sein.

    Es war zwei Uhr morgens, und die Dunkelheit ließ den Abgrund unter ihm noch tiefer erscheinen. Er hatte diese Uhrzeit gewählt, damit ihn keine neugierigen Arschlöcher sahen und die Polizei riefen, doch jetzt bereute ein kleiner Teil von ihm diese Entscheidung. Wenn dies tatsächlich sein letzter Moment auf diesem Planeten war, wäre es schön, wenn ihn jemand sehen würde. Und im Moment waren die einzigen Menschen, die er sehen konnte, das Paar, das unten gegen eine Gebäudewand gepresst stand, wild knutschend und verloren in ihrer eigenen kleinen Welt.

    Er würde allein sterben. Er hatte sich bewusst dafür entschieden, das zu tun, doch jetzt gefiel ihm die Vorstellung nicht, dass er es ohne Zeugen tun würde.

    Aber warum?

    Das war eine interessante Frage. Mein Gott, vielleicht war er zu voreilig gewesen. Vielleicht war er noch nicht bereit dafür. Sicherlich gab es irgendwo da draußen Hilfe. Er könnte sich an seine Mutter oder seine Frau wenden und versuchen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Er könnte einen anderen Ausweg aus dieser Sache finden. Vielleicht –

    Manchmal ist es heldenhaft, aufzugeben. Manchmal braucht man mehr Mut, um aufzugeben, als den Kopf zu senken und mit etwas weiterzumachen, von dem man weiß, dass es einfach nicht funktionieren wird.

    Diese Stimme war viel deutlicher in seinem Kopf zu hören als seine eigene. Es war eine Stimme, die er vor etwa zwei Stunden am Telefon gehört hatte, eine tröstliche und warme Stimme. Es ist dein Leben, also ist es auch dein Tod, hatte diese Stimme gesagt. Solltest du also nicht über beides bestimmen können?

    Er blickte auf die dunkle Straße hinunter und wartete. In zehn Sekunden könnte er dort unten sein, tot, das Leben vorbei, all seine Probleme verschwunden.

    Er konnte sich alles genau vorstellen. Er würde wahrscheinlich mit dem Gesicht nach unten aufschlagen. Sein Schädel würde zertrümmert und sein Brustkorb zerschmettert werden, doch er würde wahrscheinlich nur wenig davon spüren. Trotzdem war die Vorstellung brutal. Gott, was zum Teufel tat er da?

    „Nein. Nein, … nicht jetzt", sagte er sich. Er atmete tief durch und wandte sich wieder dem Geländer zu, wobei er sich fragte, ob er in der Lage sein würde, es zu erklimmen. Wenn nicht, hatte er sein Handy dabei, also konnte er vermutlich die Polizei anrufen. Und wäre das nicht eine Ironie des Schicksals? Erst hatte er unbedingt vermeiden wollen, dass Leute die Polizei riefen, um seine Pläne zu vereiteln, und jetzt wollte er selbst –

    Die Gestalt auf der anderen Seite des Tores schien aus dem Nichts zu kommen, als hätte die Nacht selbst sie hervorgebracht.

    „Wer –"

    Mehr brachte er nicht heraus. Die Gestalt huschte hervor, und ein Arm schob sich durch die engen Gitterstäbe des Geländers. Eine Hand berührte seine Brust, es war nur ein leichter Stoß, doch er spürte, wie er nach hinten geschubst wurde.

    Als er begriff, was geschehen war, hatte er keine Zeit mehr zu schreien. Er sog die Luft ein, aber sie kam nicht mehr heraus. Am Ende hatte er nur halb recht gehabt. Er starb tatsächlich sehr schnell, und der Schmerz war höchstens ein kurzes Aufflackern; allerdings starb er mit dem Gesicht zur Williamsburg Bridge aufblickend, während ein Heiligenschein aus Blut aus seinem zerschmetterten Schädel auf den Bürgersteig sickerte.

    KAPITEL ZWEI

    Etwas an South Carolina fühlte sich für Rachel ein wenig zu südlich an. Sie wusste, dass es lächerlich war, doch sie konnte den Gedanken nicht abschütteln. Da war zum einen der ausgeprägte Stolz auf das Erbe des Südens, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es einfach an der Feuchtigkeit lag. Ja, die Sommer in Virginia konnten brutal sein, aber die Luftfeuchtigkeit etwas weiter südlich erschien ihr noch viel drückender. Und die verdammten Moskitos, die so groß waren wie Kolibris, waren auch nicht gerade hilfreich.

    Sie schlug nach der Mücke, die auf dem Terrassenstuhl ihrer Grandma Tate landete. Sie wollte sie nicht töten, sondern nur verscheuchen. Das Insekt flatterte davon, auf der Suche nach dem Blut von jemand anderem. Während sie zusah, wie es über Oma Tates eineinhalb Hektar großen Garten flog, öffnete sich die Hintertür, die die Terrasse mit der Küche verband.

    Florence Tate kam mit einer Kanne Eistee und zwei großen Gläsern heraus. Sie war dreiundsiebzig, sah aber eher aus wie sechzig und benahm sich wie eine Vierzigjährige. Heute trug sie einen Sonnenhut, der eigentlich lächerlich aussah, doch Oma Tate schaffte es, ihn modisch erscheinen zu lassen. Sie schenkte den Tee ein, wobei die Zitronenscheiben und das rasch schmelzende Eis in der Kanne umherwirbelten.

    „Wir können später gemeinsam zu Abend essen, sagte Florence. „Ich denke, ich sollte erst mal mit der Sprache rausrücken. Es hat keinen Sinn, es jetzt noch aufzuschieben, oder?

    Oma Tate hatte noch nie gerne um den heißen Brei herumgeredet. Und doch hatte Rachel für eine Weile fast den eigentlichen Grund ihres Besuchs vergessen. Oma Tate hatte letzte Woche angerufen und ihr mitgeteilt, dass sie ihr etwas sagen müsse, jedoch nicht am Telefon. Und wenn man ältere Angehörige hatte, verhieß eine solche Nachricht selten etwas Gutes.

    „Nun, ich bin erst seit fünfzehn Minuten hier", sagte Rachel. „Und ich bin nur auf die Terrasse geführt worden und werde jetzt mit einem, wie ich annehme, außergewöhnlich süßen Tee getröstet. Das und das ‚mit der Sprache rausrücken‘ beunruhigt mich etwas.

    Florence winkte ab und setzte sich in den Terrassenstuhl neben Rachel. „Also bitte, jetzt machst du aber einen auf FBI. Sie gluckste und stieß einen Seufzer aus. Als sie Rachel ansah, lag ein Hauch von Traurigkeit in ihren Augen, der durch den Schatten des Sonnenhuts, der ihr über die Stirn fiel, etwas gemildert wurde. „In den letzten drei Monaten war ich mehrmals beim Arzt, fuhr sie fort. „Vor zwei Wochen habe ich die offizielle Diagnose Brustkrebs erhalten."

    Die Unmittelbarkeit, mit der sie es sagte, beeindruckte Rachel auf eine seltsame Weise. Sie hatte gewusst, dass es etwas Schlimmes sein würde, und sie hatte auch gewusst, dass Oma Tate es geradeheraus sagen würde. Dennoch war es eine völlig neue Ebene. Es war so entwaffnend, dass Rachel fast die Schwere und Ernsthaftigkeit der Nachricht entging.

    „Sind die Ärzte sicher?", fragte Rachel. Sie war sich bewusst, dass ihr bereits die Tränen kamen, und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Als Teenager hatte sie Oma Tate sehr nahegestanden, doch als Rachel älter wurde, hatten sie sich auseinandergelebt. Seit über acht Monaten hatte sie ihre Großmutter nicht mehr persönlich gesehen. Trotz dieser Entfernung war die schmerzhafte Überraschung in diesem Moment nicht weniger real.

    „Ja. Sie haben in den letzten Monaten einige Tests gemacht, um sicherzugehen und um herauszufinden, wie viel Zeit ich noch habe und ob der Krebs behandelbar ist."

    „Und, ist er es?"

    „Sie glauben, es könnte sein. Er wurde spät erkannt, aber nicht zu spät. Natürlich gäbe es eine Chemotherapie und ein paar andere Medikamente. Um ehrlich zu sein, bin ich mir jedoch  nicht sicher, ob ich mich überhaupt damit befassen werde. Der Arzt hat mir im Grunde gesagt, dass man nicht viel machen kann."

    Jetzt weinte Rachel. Gleichzeitig schienen die Tränen noch eine andere Realität in den Vordergrund zu rücken. Siehst du, wie einfach das für sie war, sagte eine fremde Stimme zu ihr. Sie hat das Pflaster abgerissen, und jetzt weiß ein geliebter Mensch, was sie durchmacht. Daran könntest du dir ein Beispiel nehmen …

    Rachel verdrängte den Gedanken schnell. Jetzt ging es nicht um sie oder ihre Diagnose – es ging nicht um den inoperablen Tumor, der sich in ihrem Gehirn festgesetzt hatte. Es ging um Oma Tate. Und selbst wenn sie ihrer Großmutter von ihrer eigenen Diagnose erzählen wollte, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Sie war nicht den ganzen Weg nach Aiken, South Carolina, gefahren, um sie mit ihrer eigenen Krebsdiagnose zu übertrumpfen.

    Sie nippte an ihrem Tee, wenn auch nur, um sich abzulenken. Und guter Gott, er war genauso süß, wie sie es vermutet hatte – noch so ein Südstaaten-Ding. Sie musterte ihre Großmutter einen Moment lang und begriff, dass es ihr zwar leichtgefallen war, es auszusprechen, aber dennoch einen emotionalen Tribut gefordert hatte. Oma Tates Gesichtsausdruck glich dem eines Autofahrers, der sich einem Unfall auf der anderen Spur näherte und sich entscheiden musste, ob er geradeausschauen oder einen Blick auf den Schaden werfen wollte.

    „Wie lange hast du noch?", fragte Rachel.

    „Zwei Jahre. Vielleicht auch drei. Sie sagen, die Heilungschancen seien gering. Und mit dieser Behandlung könnte ich noch zwei Jahre mehr bekommen. Könnte. Also glaube ich, dass ich diese letzten Jahre ohne Chemo verbringen möchte. Und wenn das Ende kommt …"

    Sie zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von ihrem Tee, bevor sie zielsicher nach einer Mücke schlug, die ihren Kopf umkreiste. Das Insekt landete auf dem Boden der Veranda, wo Oma Tate sie mit ihrem Croc zertrat.

    Rachel schüttelte ungläubig den Kopf. Sie nahm die Hand ihrer Großmutter, wie sie es so oft getan hatte, als Kind, als Teenager und sogar als sie leicht angetrunken auf ihrer Hochzeit getanzt hatten.

    „Ist schon in Ordnung, Rachel. Wirklich. Ich habe meinen Frieden damit gemacht."

    Rachels eigene widersprüchliche Gefühle kämpften in ihrem Kopf. Sie wusste, dass sie es ihr nicht sagen würde, doch angesichts des Mutes, den ihre Oma Tate an den Tag legte, fragte sie sich, ob sie es ihrer Familie sagen sollte. Sollte sie es Peter und Paige sagen, wenn sie nach Hause kam, oder wäre es zu viel auf einmal?

    „Danke, dass du es mir nicht am Telefon gesagt hast, sagte Rachel. „Aber ich bin gerade siebeneinhalb Stunden gefahren, und jetzt wird das über dem ganzen Besuch schweben.

    „Aber du bleibst doch bis morgen, oder?"

    „Ja."

    „Dann ändert sich nichts. Ich schlage vor, wir trinken unseren Tee aus, essen zu Abend und gehen dann ein paar Runden bowlen."

    Rachel konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Du gehst immer noch bowlen?"

    „Aber natürlich. Mein Team hat beim Frühjahrsturnier den zweiten Platz belegt. Erinnere mich daran, dir den Pokal zu zeigen, wenn wir wieder reingehen."

    Und einfach so war die Bombe geplatzt. Sie blieben auf der Terrasse von Florence Tate sitzen, tranken Tee und kämpften mit den Mücken, während Rachel von Paiges Abenteuern und Erfolgen in der Schule erzählte und davon, dass sie viel zu schnell erwachsen wurde. Sie unterhielten sich in der Hitze und tranken die Kanne Eistee innerhalb von einer halben Stunde aus. Die ganze Zeit über spürte Rachel, wie ihre eigenen Neuigkeiten in ihrem Kopf umherwirbelten und auf dem

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