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Sternschnuppen: Gedachtes und Gefundenes 2021
Sternschnuppen: Gedachtes und Gefundenes 2021
Sternschnuppen: Gedachtes und Gefundenes 2021
Ebook274 pages2 hours

Sternschnuppen: Gedachtes und Gefundenes 2021

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About this ebook

Im Dezember 2020 raubt eine Krankheit dem Autor den Schlaf und er beginnt, seine Gedanken und Reflexionen schriftlich festzuhalten. Wie "Sternschnuppen" lassen sich manche Überlegungen und auch kleine Geschichten aus der Weite und der Dunkelheit der Erinnerung und des Nachdenkens auf das Papier bringen. So vermischen sich Kommentare mit Reflexionen und Kurzgeschichten zu diesem gedanklichen Tagebuch des Jahres 2021. Es möchte eine Einladung an die Lesenden sein, über sich und die Welt nachzudenken.

Siegfried Grillmeyer hat in seinem Leben schon viel geschrieben, zumeist aber zu seinen Arbeitsbereichen der politischen und interreligiösen Bildung. Mit diesen Tagebuchaufzeichnungen betritt er Neuland. Er lebt in Nürnberg und leitet seit 2008 die dortige Akademie CPH.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 4, 2022
ISBN9783755729532
Sternschnuppen: Gedachtes und Gefundenes 2021
Author

Siegfried Grillmeyer

The book is published at BOD by Siegfried Grillmeyer and the printing is supported by the CECUP e.V. association.

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    Sternschnuppen - Siegfried Grillmeyer

    „Wer verstanden werden will, muss zuhören." Alejandro González Iñárritu, Film „Babel", 2006

    All jenen gewidmet, die es aushalten, dass ich dieser Weisheit nicht (immer) folge, allen voran meiner Familie (Katharina, Leonhard und Hildegard) und meinen Freundinnen und Freunden mit innigem Dank für unsere Verbundenheit.

    Inhaltsverzeichnis

    Danksagung und ein kurzes Vorwort

    Ein neues Kapitel - das Jahr 2021 in Gedanken

    Der Beginn zu schreiben 2020

    Die Erfahrung des Schmerzes - 2020

    Das Krisenjahr 2020

    Freitag, 1. Januar 2021 - Unbeschriebene Blätter

    Samstag, 2. Januar 2021 - Bilder der Not (im Jemen)

    Sonntag, 3. Januar - Coronaleugner

    Montag, 4. Januar - heilige Tage

    Mittwoch, 6. Januar - Dreikönig

    Donnerstag, 7. Januar - demokratische Symbole

    Samstag, 9. Januar - Ordnung und Struktur

    Sonntag, 10. Januar - Fingerübungen

    Dienstag, 12. Januar - Staudamm oder Ritardando

    Sonntag, 17. Januar - Etty Hillesum

    Mittwoch, 20. Januar - wenn der Tod seine Unschuld verliert

    Freitag, 22. Januar - Kurzgeschichten und Schreiben

    Samstag, 23. Januar - Kurzgeschichte: Jeff - eine Begegnung in Lusaka

    Mittwoch, 27. Januar - Holocaustgedenktag und Flossenbürg

    Freitag, 29. Januar - Kurzgeschichte: Hebei - endless love

    Sonntag, 31. Januar - einen Monat lang (nichts) schreiben

    Dienstag, 2. Februar - Maria Lichtmess

    Sonntag, 7. Februar - Kurzgeschichte: Venezuela

    Mittwoch, 10. Februar - Entgrenzungen (der Arbeit)

    Donnerstag, 11. Februar - Entgrenzungen und Eingrenzung

    Sonntag, 14. Februar - Brötchenofenduft

    Montag, 15. Februar - Kurzgeschichte: Assam

    Mittwoch, 17. Februar - Vertrauen

    Samstag, 20. Februar - Kurzgeschichte: Toilettenhäuschen

    Montag, 22. Februar - Wochenbeginn mit Wertschätzung

    Mittwoch, 24. Februar - Kränkung

    Freitag, 26. Februar - Kurzgeschichte: Ameisen in ihrem Bau

    Freitag, 26. Februar - Schwimmen mit Ballast

    Samstag, 27. Februar - Kurzgeschichte: Aleppo im Herzen

    Dienstag, 2. März - Abregphase

    Sonntag, 7. März - Kurzgeschichte: Von Engeln und Menschen in Lalibela

    Dienstag, 9. März - Kurzgeschichte: Adolfo Nicolás

    Donnerstag, 11. März - „Einseitige Gedanken": Wohlwollen

    Samstag, 13. März - „Einseitige Gedanken": Gott

    Sonntag, 14. März - Kurzgeschichte: Die scuola mosaico in Spilimbergo

    Sonntag, 14. März - Kurzgeschichte: Die tiefen Wurzeln des Baumes

    Donnerstag, 18. März - Bilder des Lebens: Der Löwe

    Freitag, 19. März - Kurzgeschichte: „Water is precious" in Muthulingapuram

    Samstag, 20. März - Tagebuch und Story.one

    Sonntag, 21. März - Familienbande. „Fluch über das Gesetz"

    Montag, 22. März - Facebook-Lektüre: Peter Steger

    Mittwoch, 24. März - „schuldig" - die große Vokabel

    Freitag, 27. März - Kurzgeschichte: Bretagne

    Sonntag, 28. März - Sinnsprüche

    Samstag, 27. März - Kurzgeschichte Story.one: Geschichten im Gepäck

    Mittwoch, 1. April - Kurzgeschichte: Der Name der Rose in Tambacounda

    Ostersonntag, 4. April - Exsultet in Schwarzenberg

    Ostermontag, 5. April - Langeweile

    Dienstag, 6. April - Korsett

    Mittwoch, 7. April - Begehren

    Samstag, 10. April - Bücherregeln

    Donnerstag, 15. April - Corona-Erschöpfung

    Samstag, 17. April - Kurzgeschichte: Versöhnung

    Montag, 19. April - Musikalische Ergriffenheit

    Montag, 19. April - Das politische Welttheater

    Mittwoch, 21. April - Enttäuschungsaggression

    Donnerstag, 23. April - Mantel und Degen

    Samstag, 24. April - Kurzgeschichte: Bäckerei in Istanbul

    Donnerstag, 29. April - Bundesverfassungsgericht

    Freitag, 30. April - Kreativität

    Sonntag, 2. Mai - Kurzgeschichte: Earthrise ans Blue Marble

    Mittwoch, 5. Mai - Toxische Lebenswelten

    Samstag, 8. Mai - toxische Lebenswelten und Demokratie

    Samstag/Sonntag, 8./9. Mai - Lange Nacht der Demokratie

    Dienstag, 11. Mai - Maiandacht

    Samstagnacht, 15. Mai - Kurzgeschichte: Den Menschen Würde geben

    Mittwoch, 19. Mai - Kämpfe und Spiele des Tages

    Pfingstmontag, 24. Mai - Kurzgeschichte Taube

    Dienstag, 25. Mai - Kurzgeschichte: Macht Euch die Erde untertan

    Mittwoch, 26. Mai - Gleichklang

    Freitag, 28. Mai - Rothsee

    Mittwoch, 2. Juni - Erschöpfung

    Donnerstag, 3. Juni - Fronleichnam

    Freitag, 4. Juni - Kirche und Kardinal

    Samstag, 5. Juni - Kurzgeschichte: Ein unvergessliches Lachen

    Samstag, 12. Juni - Reisesehnsucht

    Mittwoch, 16. Juni - um Gottes Lohn

    Donnerstag, 17. Juni - Phrase unser

    Freitag, 18. Juni - Schreiben am „dritten Ort" als Fuge

    Samstag, 19. Juni - Europameisterschaft

    Montag, 21. Juni - Bildung als „dritter Ort" der Kirche

    Montag, 21. Juni - katholische Akademien

    Dienstag, 22. Juni - Achtzig Jahre Vernichtungsfeldzug in Rußland

    Samstag, 26. Juni - innere Sonnenfinsternis

    Sonntag, 27. Juni - Heimat und Willkommen

    Dienstag, 29. Juni - Deutschlandspiel mit Lisa Herzog

    Mittwoch, 30. Juni - Lastenesel und Resilienz

    Sonntag, 11. Juli - Benedikt von Nursia

    Montag, 12. Juli - Vom Schreiben und Erleben

    Mittwoch, 14. Juli - Kränkungen

    Freitag, 16. Juli - Bürokratisierung und Ermüdung I

    Montag, 19. Juli - unser Trompeter aus Kiew

    Mittwoch, 21. Juli - Arztbesuch und Morgenübelkeit

    Freitag, 23. Juli - Franz Xaver und die Jesuiten

    Samstag, 24. Juli - Kurzgeschichte: Heilsbronn/ein heiliger Ort

    Dienstag, 27. Juli - Bürokratisierung und Ermüdung II

    Mittwoch, 28. Juli - berufliche Identitäten

    Donnerstag, 29. Juli - Aufbruch und Logbuch

    Freitag, 30. Juli - Milliardäre im Weltall/obszöne Vorgänge

    Samstag, 31. Juli - Ignatius von Loyola

    Sonntag, 1. August - das Reisen mit der Fähre

    Dienstag, 3. August - Tiefsinniges

    Donnerstag, 5. August- Lesen in Smartphonezeiten

    Sonntag/Montag, 15./16. August - Afghanistan

    Dienstag, 17. August - Wolken

    Freitag, 20. August - Unbeschwertheit

    Dienstag, 24. August - Narzisst

    Freitag, 3. September - Logotherapeutischer Blick

    Montagnacht, 6. September - Lebenspuzzle

    Montag, 6. September - Jean-Paul Belmondo

    Mittwoch, 15. September - Gespräch vor St. Lorenz

    Donnerstag, 16. September - Kastenwesen

    Sonntag, 24. September - Sukkoth

    Samstag, 25. September - die großen Erzählungen (Mail 1)

    Sonntag, 26. September - Bundestagswahl

    Dienstag, 28. September - Nachtgedanken

    Mittwoch, 29. September - Spannungslöser

    Montag, 4. Oktober - Bonner Impressionen

    Dienstag, 5. Oktober - Paul Tillich

    Freitag, 8. Oktober - die herrschenden Ideen

    Samstag, 9. Oktober - muslimische Akademien

    Sonntag, 10. Oktober - eine innere Freiheit

    Mittwoch, 13. Oktober - Der Modus des Denkens

    Sonntag, 17. Oktober - Flug ins Baltikum

    Montag, 18. Oktober - Baltikum: Vilnius

    Dienstag, 19. Oktober - Baltikum: Siaundiali/Rundale

    Mittwoch, 20. Oktober - Baltikum: Riga

    Donnerstag, 21. Oktober - Baltikum: Sigulda und Cesis

    Freitag, 22. Oktober - Baltikum: Tartu

    Samstag, 23. Oktober - Baltikum: Tallinn

    Sonntag, 24. Oktober - Rückreise nach Hause

    Dienstag, 26. Oktober - Jüdische Fragen

    Mittwoch, 27. Oktober - Reisetagebuch

    Samstag, 30. Oktober - Herkunftsgedanken

    Montag, 1. November - Allerheiligen und Abschiede

    Mittwoch, 3. November - Moralentwicklung

    Mittwoch, 10. November - Christiane Florin

    Donnerstag, 11. November - Herders Gedanke

    Donnerstag, 11. November - Lions - Tempo der neoliberalen Welt

    Freitag, 12. November - Kirill Wedernikow

    Samstag, 13. November - Gedankliche Ordnung

    Sonntag, 14. November - Volkstrauertag

    Montag, 15. November - (Alb)Traum von Kirche

    Mittwoch, 17. November - Jüdisches Gebet

    Donnerstag, 18. November - an den Grenzen der Menschlichkeit

    Samstag, 20. November - Zur heiligen Maria

    Montag, 22. November - Traum vom Schmetterling

    Dienstag, 23. November - Die humane Erzählung und ihre Agenten

    Mittwoch, 24. November - In den Spuren unserer Väter

    Dienstag, 30. November - Luft holen in der Pandemie

    Mittwoch, 1. Dezember - Mißbrauch und Kirche

    Freitag, 3. Dezember - Allianz gegen Rechtsextremismus

    Montag, 6. Dezember - Covidstation

    Mittwoch, 8. Dezember - Ampelleuchten

    Mittwoch, 7. Dezember - Verrechtlichung

    Freitag, 17. Dezember - Elternzeiten

    Sonntag, 20. Dezember - Ehe die Spuren verwehen

    Dienstag, 21. Dezember - Die erschöpfte Gesellschaft

    Freitag, 24. Dezember - Und es begab sich zu jener Zeit

    Montag, 27. Dezember - Reisen im Winter

    Dienstag, 28. Dezember - Von Bären und Menschen

    Mittwoch, 29. Dezember - Eremitage und Mariinsky Theater

    Donnerstag, 30. Dezember - Im Zug von St. Petersburg nach Moskau

    Freitag, 31. Dezember - Das Schließen des Buches

    Freitag, 31. Dezember - Nachruf auf das alte Jahr

    Danksagung und ein kurzes Vorwort

    In meinem Leben habe ich schon viel geschrieben und auch veröffentlicht. Aber mit diesem Buch hat es nun eine besondere Bewandtnis und um es gleich einleitend zu sagen: es müsste nicht unbedingt gedruckt werden. Eigentlich würde es reichen, diese Seiten einfach für mich und meine Freundinnen und Freunde zu vervielfältigen, um damit Reflexionen und Gedanken zu teilen und (gemeinsam) weiter zu entwickeln.

    Aber da es nun die Möglichkeit gibt, sehr einfach über „Book on demand" aus diesen Aufzeichnungen ein handliches und ansprechendes Buch (und ebenso ein e-book) werden zu lassen, darf ich nun diese Einladung zum gemeinsamen Nach- und Weiterdenken überreichen. Und ebenso herzlich sind alle Interessierten, die nicht zu meinem engeren Freundeskreis zählen, zu diesen gedanklichen Spaziergängen des Jahres 2021 eingeladen und willkommen.

    Nun - was folgt auf den kommenden Seiten? Es ist eine bunte Mischung aus Tagebuchnotizen, kurzen Essays, Reportagen, - sozusagen ein persönlicher Zettelkasten. Manches davon dürfte banal sein, manches davon auch egozentrisch und sollte dann auch schnell überblättert werden. Meine Hoffnung ist allerdings, dass auch Manches über den Tag hinaus als anregender Gedanke bleibt, an den man noch anknüpfen möchte. Ich selbst habe auf jeden Fall mit einigen hier formulierten Skizzen noch nicht abgeschlossen, so wie man mit dem Denken ja nie zu einem Ende kommt. Es ist meine Hoffnung, dass es beim Lesen auch Euch und Ihnen so ergeht!

    Das Buch und damit dieses Tagebuchprojekt wäre ohne eine Erkrankung am Ende des vorhergehenden Jahres nicht entstanden. Und erst allmählich (und bis heute nicht abgeschlossen) ergab sich der nachvollziehbare Suchprozess, wie ein derartiges „Gedankentagebuch" zu führen ist. Ab Ende Januar kamen Kurzgeschichten dazu, ab Juni Essays wie bspw. über Bildungsorte, die zwischenzeitlich in anderen Zusammenhängen veröffentlicht wurden. Und gerade zum Ausklang des Jahres, (während ich dieses kurze Vorwort schreibe), wurde mir besonders deutlich, wie schwierig die Auswahl jener Gedanken ist, die man zu Papier bringt.

    Die schöne Zusammenfassung aus der afrikanischen Ubuntu-Philosophie: „Ich bin nur, weil Du bist und wir sind, weil ich bin. gilt im besonderen Maße für unser Denken. Daher zum Abschluß mein Dank an meine „Lebensmenschen, wie Thomas Bernhard jene Menschen bezeichnete, ohne die man den eigenen Weg nicht gehen könnte - im Leben und im Denken!

    Im Januar 2022 - Dein/Ihr Siegfried (Grillmeyer)

    Ein neues Kapitel - das Jahr 2021 in Gedanken

    Es ist ein gutes Gefühl, einen neuen Ordner anzulegen oder ein neues Album zu erstellen. Entweder entfaltet sich das beglückende Gefühl des Abschließens und der Ablage oder der Zauber des Neubeginns und das Gefühl des Aufbruchs. Und zweifelsohne ist das eine mit dem anderen auch immer verbunden, wie es Hermann Hesse in seinem wunderbaren Gedicht „Stufen formulierte. Und dessen geflügeltes Wort, dass „jedem Beginn ein Zauber inne wohne kann Pate stehen für mein neues Unterfangen:

    Hermann Hesse schrieb am 4. Mai 1941, „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern, in andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen. (…) Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen." (Hermann Hesse: Stufen. Alte und neue Gedichte in Auswahl. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1961)

    Auf den Umschlag der handschriftlichen Notizen dieser Zeilen schreibe ich in großen Lettern: „2021. Es geht mir noch nicht von der Hand und das liegt keineswegs daran, dass es immerhin noch ein paar Tage sind, bis das neue Jahr beginnt und ich schon „zwischen den Jahren zu schreiben beginne. Irgendwie bin ich mit diesem Jahr 2020 noch nicht fertig - und zwar in dem Sinne, dass ich die Veränderungen dieses außergewöhnlichen Jahres noch nicht für mich eingeordnet, gedeutet und damit wenigstens geistig durchgekaut habe. Und damit ist sowohl das große Weltgeschehen gemeint - wie wird Corona und die Folgen der Pandemie unsere Gesellschaften auf Dauer verändern? - wie ebenso meine kleine Welt mit den neuen Herausforderungen und Einschränkungen. Letztlich hat mich eine Erkrankung im Dezember an den Schreibtisch und zu diesem Projekt gebracht und so beginnt diese Sammlung von Gedanken und Lesefrüchten mit den ersten Aufzeichnungen des bald vergangenen Jahres.

    Der Beginn zu schreiben 2020

    „Es wird Zeit, mit dem Schreiben zu beginnen." Das sind die ersten Worte, die ich nun auf das Papier bringe. Und schon halte ich den Stift wieder gedankenverloren in den Händen und bin geneigt, gleich wieder aufzuhören. Gleich nach diesem ersten Satz.

    In den letzten Nächten bin ich immer wieder an den Schreibtisch gegangen. Immer wieder bin ich schlaflos in das Arbeitszimmer und habe mir Papier und Stift schon zurechtgelegt, um zu beginnen. Diese eigenartige Krankheit hat mir den Schlaf geraubt oder vielleicht besser gesagt, sie hat mich aus meinem selbstverständlichen Rhythmus gebracht, diesen gewohnten und dauerhaften Kreislauf: Aufwachen, Aktivsein, Organisieren und Reagieren, ein wenig Reflektieren, müde werden und schlafen, dann wieder Aufwachen… und so fort. Plötzlich funktionierte der Körper nicht und gehorchte nicht dem gewohnten Ablauf und dann war nach einigen Tagen auch der Geist nicht mehr bereit, in das Hamsterrad des Alltags zu steigen.

    In den nächtlichen Stunden tauchten viele Erinnerungen und Fragmente auf, die ich mir zur Erklärung meiner kleinen Welt zurechtgelegt hatte, warum der Körper und dann der Geist außer Tritt geraten war. Oder vielleicht war es auch längst der Geist, der seine eigene Mitte und damit Ruhe nicht mehr fand und den Körper ermunterte, den Rhythmus zu unterbrechen. Wie auch immer.

    Nun beginne ich also zu schreiben. Erstmal für

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