Die Kunst des Papierfaltens - Origami für Einsteiger: Origami lernen leicht gemacht. Ein Leitfaden für Origami
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Origami ist die japanische Kunst des Papierfaltens. Aus nur einem Stück Papier, meist wird spezielles Origami-Papier dafür verwendet, entstehen die aufregendsten Figuren, ohne diese an irgendwelchen Stellen zusammenzukleben oder das Papier zu beschneiden. So entstehen Schmetterlinge, Kraniche, Käfer und viele weitere Figuren, wie Schachteln oder sogar dreidimensionale Modelle. Doch auch geometrische Ornamente oder gar menschliche Figuren lassen sich aus Papier zu einem Kunstwerk formen. Es sind einfarbige Modelle möglich, welche sicher einfacher zu fertigen sind, aber auch mehrfarbige Gebilde lassen sich mit Origami herstellen. Dank neuer Techniken sind sogar plastische Formen möglich geworden.
Im Buch finden Sie folgende Themen:
- Was ist Origami?
- Geschichtliche Hintergründe
- Wissenschaftliche Aspekte
- Origami in der heutigen Zeit
- Falttechniken
- Welches Papier sollte man verwenden?
- Origami-Figuren für Einsteiger
- Viele Abbildungen und Anleitungen
Tauchen Sie ein in die japanische Kunst des Papierfaltens und lernen Sie die verschiedensten Techniken kennen. Haben Sie einmal kein passendes Geschenk für eine Einladung finden können, so stellen Sie doch selbst einmal eines her. Ihre Gastgeber werden sicher freudig überrascht sein, wenn Sie eine solche Kunst mitbringen.
Viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Papierfalten.
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Die Kunst des Papierfaltens - Origami für Einsteiger - Patricia Sommer
Was ist Origami?
D
en Begriff „Origami haben Sie sicherlich schon einmal gehört. Aber wissen Sie auch, was sich dahinter verbirgt? Origami ist ein japanisches Wort und bedeutet „gefaltetes Papier
. Das sagt eigentlich schon alles: aus einem Stück Papier werden die verschiedensten Figuren gefaltet. Bei dieser Technik werden weder Klebstoff noch Schere benutzt, darin besteht die Kunst des Origami. Möglich ist es aber, dank des speziellen Origamipapieres, mehrfarbige Objekte herzustellen.
Sie werden überrascht sein, denn in Ihrer Kindheit ist Ihnen das Origami ganz sicher schon einmal begegnet. Haben Sie schon einmal einen Papierflieger gebastelt? Bestimmt ist so ein Flugzeug schon durch Ihren Klassenraum geflogen. Das klassische Papierboot kennen Sie sicherlich auch, genauso, wie den Papierhut aus Zeitungspapier, der beim Streichen der Wände aufgesetzt wurde. Und das Spiel „Himmel und Hölle"? Jetzt kommen echte Kindheitserinnerungen auf, nicht wahr? Alle diese kleinen Basteleien, die Sie als Kind gefertigt haben, sind nichts anderes als Origami, denn Sie haben aus einem Stück Papier einen
Gegenstand oder ein Spielzeug entstehen lassen.
Das Origami hat sich aber mittlerweile in allen Techniken durchaus weiterentwickelt. So ist es heute problemlos möglich, wunderschöne Plastiken herzustellen, indem das zu verarbeitende Papier angefeuchtet wird. Und ja… Sie können bei einigen Arten sogar eine Schere und Klebstoff einsetzen.
Nun sind Sie neugierig, wie das funktionieren kann? Dann stöbern Sie weiter in diesem Ratgeber und lernen Sie die verschiedensten Techniken des Papierfaltens kennen. Erfahren Sie, wie Sie zauberhafte Tiere oder geometrische Figuren entstehen lassen können.
Vorher aber erhalten Sie einen Einblick, wie das Origami überhaupt entstanden ist sowie wann und wo es zum ersten Mal nachweislich angewendet wurde. Auch das Origami-Papier ist etwas ganz Besonderes und unterliegt einer speziellen Herstellungsweise. Sie können zwar am Anfang auch ganz normales Papier verwenden, aber mit der Zeit wird Ihnen dies nicht mehr ausreichen. Deshalb erhalten Sie hier auch Informationen über dieses ganz besondere Papier.
Geschichtliche Hintergründe
W
ie schon eingangs erwähnt, ist diese Kunst des Papierfaltens in Japan und China entstanden. Das Wort „Origami setzt sich aus den japanischen Wörtern „Oru
und „Kami zusammen. Ersteres steht für „Falten
, das zweite Wort für „Papier, also „Papier falten
.
Weit vor unserer Zeitrechnung wurde im alten China das erste Mal Papier hergestellt. Es ist anzunehmen, dass etwa im ersten oder zweiten Jahrhundert unserer Zeit die ersten Figuren aus diesem Papier entwickelt und angefertigt wurden. Welchem Umstand dies zu verdanken ist, bleibt allerdings ein Rätsel.
Etwa zum Ende des siebten Jahrhunderts wurde wahrscheinlich von buddhistischen Mönchen das chinesische Geheimnis der Papierherstellung nach Japan gebracht. Damals wurden die Kokons der Seidenraupen erst gekocht, danach zerrieben und getrocknet. Dadurch entstand eine sehr dünne, aber seidige Schicht, die jetzt noch geglättet werden musste. Das Papier war fertig.
Nun entwickelte sich etwa im 14. Jahrhundert die Kunst des Origami, allerdings gab es nur einen sehr kleinen Personenkreis, der sich mit dem Falten von Papier beschäftigte. Origami war noch nicht sehr bekannt und das benötigte Papier zählte zu den Luxusgütern, weil es unerschwinglich teuer war. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wurde aus diesem Handwerk eine Tradition, die innerhalb der Familie über viele Generationen hinweg weitergegeben wurde. Somit gab es mit der Zeit immer mehr Personen, die die Origami-Kunst beherrschten.
Ganz eigenständig und ohne Überlieferungen aus China oder Japan ist auch in Ägypten und Mesopotamien die Kunst des Papierfaltens entstanden. Das damalige Mesopotamien ist das heutige Irak und der Nordosten von Syrien.
Von hier aus gelang dann etwa im 16. Jahrhundert diese Papierkunst zuerst nach Spanien und verbreitete sich von dort aus langsam in ganz Europa.
Am Anfang gab es nur traditionelle Figuren. Der Kranich zum Beispiel wurde aus Japan überliefert und in Spanien entstand die Pajarita, eine Krawatte. Erst im 20. Jahrhundert kamen neue Figuren hinzu. Diese wurden von dem Japaner Akira Yoshizawa erschaffen, der mit seinen Neuerschaffungen alte Traditionen brach. Zugleich kam dabei ein System heraus, welches es ungeübten Personen ermöglichte, anhand von verständlichen Faltanleitungen diese Figuren nachzubilden.
Aus Papier gefaltete Kraniche sind weltweit bekannt und inzwischen ein Symbol der Internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg, weil die Japanerin Sadako Sasaki mit dem Falten von Kranichen gegen eine Leukämie ankämpfen wollte, die sie durch eine radioaktive Verstrahlung davongetragen hatte. Sie war Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima. Sadako machte dies, weil eine japanische Legende besagt, dass diejenige Person von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekommt, die 1.000 Origami-Kraniche faltet. Sie stellte sogar etwa 1.600 dieser Papier-Kraniche her, aber leider war ihre Origami-Kunst vergeblich, denn Sadako starb im Alter von nur 12 Jahren. Der Kranich ist in Japan deshalb so bedeutend, weil er hier als heiliger Vogel gilt und, wie die Taube, ein Friedenssymbol ist.
Wie schon erwähnt, wurde die Papierherstellung mit der Zeit einfacher und vor allem kostengünstiger. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich die Kunst des Papierfaltens immer weiterverbreitete. Figuren, die heute als Klassiker der Origami-Kunst gelten, sind in der sogenannten „Edo-Zeit" entstanden. Diese währte von 1603 bis 1868.
Nun diente das Papierfalten mehr und mehr dem Zeitvertreib, als es zu religiösen Zwecken anzuwenden. So wurden auch immer neue Figuren „erfunden" und deren Falttechniken weitergegeben.
Die ersten schriftlichen Anleitungen
In Japan gab es bis zum 19. Jahrhundert nur mündliche Überlieferungen über das Origami, da sich das Land von den übrigen Staaten der Welt isoliert hatte. Während dieser Isolation fanden in Japan deutliche Umbrüche und Veränderungen statt, wenn es um die japanische Kunst ging.
Ende des 18. Jahrhunderts erschien ein Buch, von dem angenommen wird, dass es die ersten schriftlichen Anleitungen zum Papierfalten enthält. Es trägt übersetzt den Namen „Wie man tausend Kraniche faltet". In diesem Buch ist eine einfache Anleitung zu finden, wie ein Kranich aus Papier gefaltet wird.
Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts kam ein weiteres Buch heraus, in dem rund 150 Origami-Modelle beschrieben werden. In diesem Werk ist auch der bei allen Origami-Liebhabern bekannte hüpfende Frosch zu finden.
Erstmalig schriftlich erwähnt wurde das Papierfalten in einem Gedicht von Ihara Saikaku aus dem Jahre 1680. Es ging hier um Schmetterlinge, die aus Papier gefaltet wurden und eine Flasche bei einer Hochzeit dekorierten.
Die Kunst der wohlhabenden Oberschicht
Da die Seidenraupenkokons in der damaligen Zeit sehr teuer waren, beschränkte sich das kunstvolle Papierfalten für das einfache Volk sehr bald nur noch auf wirklich wichtige Zeremonien, um zum Beispiel den Göttern Opfer darzubieten. Die Art des Noshi ist entstanden. So wurden die Papierfiguren genannt, die als Opfergaben dienten. Heute werden solche gefalteten Ornamente gemeinsam mit anderen Geschenken auch zu besonderen Anlässen verschenkt, um dem Beschenken „Alles Gute zu wünschen. Einige dieser Noshi-Figuren sind heute Grundfiguren des Origami, so zum Beispiel der Schmetterling „Orisue
. Bis das Papier aber erschwinglich für alle wurde, konnte es sich nur die reiche Oberschicht leisten, aus dem teuren Papier wunderschön gefaltete Figuren nur so zum Zeitvertreib herzustellen.
Nun wurde nach einer alternativen Lösung gesucht, um das Papier nicht mehr aus Seidenraupenkokons herstellen zu müssen. Es fanden Versuche mit Holzrinde, Bambus-Stängel