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Die Banditenjäger: Die großen Western 313
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Ebook128 pages1 hour

Die Banditenjäger: Die großen Western 313

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About this ebook

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Sie nannten ihn »Blanco« wegen der weißen Haarsträhne, die sich mitten durch seinen Schopf dunkelblonden Haares zog. Kaum jemand wußte seinen vollständigen Namen. Niemand interessierte sich auch hier im Grenzland des Indianergebietes dafür. Blanco – das war ein Begriff. Dieser Name wurde von vielen nur im Flüsterton genannt, von anderen mit scheuer Ehrfurcht, von den meisten mit offener Bewunderung. Blanco, der Armee-Scout, der beste Kenner des Indianerlandes. Von weitem sah er aus wie ein Indianer, wie eine der wilden Rothäute des nördlichen Felsengebirges. Nur war er größer als fast alle Indianer, die es in weitem Umkreis gab. Plötzlich stutzte Blanco. Wenn ein einsamer Mann in der Ferne einen Rauchpilz sah, schlug er besser einen Bogen. Dann war es nämlich ein Präriebrand, vielleicht durch eine achtlos weggeworfene Zigarette entzündet oder durch die grelle Sonne. Sah ein Reiter aschgrauen Rauch, von orangefarbenen Flammen durchzüngelt, dann wußte er, daß Sagebüsche und Dornensträucher in Brand geraten waren. Wenn aber wie jetzt fetter, schwar­zer Rauch über einen Hügel in den Himmel kletterte, dann war das ganz anders. Dann bedeutete das Gefahr für den, der es sah. Und Tod für die, die wahrscheinlich schon steif neben dem Feuer lagen. Niemand kannte dieses Zeichen besser als Blanco Holm. Er schaute düster auf die Rauchspirale, ein stiller, regloser Mann im Sattel, dessen Sinne geschärft wie die eines Raubtieres auf dem Sprung waren. »Stecken wir die Nase hinein«, murmelte Blanco.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateApr 19, 2022
ISBN9783740992385
Die Banditenjäger: Die großen Western 313

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    Die Banditenjäger - Frank Wells

    Die großen Western

    – 313 –

    Die Banditenjäger

    Frank Wells

    Sie nannten ihn »Blanco« wegen der weißen Haarsträhne, die sich mitten durch seinen Schopf dunkelblonden Haares zog. Kaum jemand wußte seinen vollständigen Namen. Niemand interessierte sich auch hier im Grenzland des Indianergebietes dafür. Blanco – das war ein Begriff. Dieser Name wurde von vielen nur im Flüsterton genannt, von anderen mit scheuer Ehrfurcht, von den meisten mit offener Bewunderung. Blanco, der Armee-Scout, der beste Kenner des Indianerlandes.

    Von weitem sah er aus wie ein Indianer, wie eine der wilden Rothäute des nördlichen Felsengebirges. Nur war er größer als fast alle Indianer, die es in weitem Umkreis gab.

    Plötzlich stutzte Blanco.

    Wenn ein einsamer Mann in der Ferne einen Rauchpilz sah, schlug er besser einen Bogen. Dann war es nämlich ein Präriebrand, vielleicht durch eine achtlos weggeworfene Zigarette entzündet oder durch die grelle Sonne. Sah ein Reiter aschgrauen Rauch, von orangefarbenen Flammen durchzüngelt, dann wußte er, daß Sagebüsche und Dornensträucher in Brand geraten waren.

    Wenn aber wie jetzt fetter, schwar­zer Rauch über einen Hügel in den Himmel kletterte, dann war das ganz anders. Dann bedeutete das Gefahr für den, der es sah. Und Tod für die, die wahrscheinlich schon steif neben dem Feuer lagen.

    Niemand kannte dieses Zeichen besser als Blanco Holm. Er schaute düster auf die Rauchspirale, ein stiller, regloser Mann im Sattel, dessen Sinne geschärft wie die eines Raubtieres auf dem Sprung waren.

    »Stecken wir die Nase hinein«, murmelte Blanco.

    Er ritt hart um den Fels herum und einen steilen Geröllhang hinab. Die Hufe des Broncos machten für seine Begriffe einen höllischen Lärm, aber es würde die Toten nicht stören. Auf halber Höhe der Hügel trabte er zwischen Tal und Höhe dahin, mit allen Sinnen witternd, die Hand am Kolben der Waffe. Er saß erst ab, als der Rauch ihm schon in die Nase biß.

    Reglos lag er wohl zehn Minuten über dem Tal, in dem es geschehen war. Drei Wagen standen dort, Planwagen, die jetzt zu schwarzen Skeletten ausgebrannt waren. Es mußte im Morgengrauen geschehen sein oder auch etwas später. Und das so dicht am Fort.

    Niemand hatte es überlebt. Er sah die Toten neben den Wagen. Sechs Männer zählte er, gespickt von Pfeilen.

    Also hatte »Zahmer Bison«, der Stammeshäuptling der Sioux, die Wahrheit gesagt. Er wollte den Frieden, denn der Krieg hatte seinen Stamm an den Rand des Unterganges gebracht. Aber »Großer Grisly«, der Häuptling der Oglalas, hatte noch nicht genug Blut getrunken. Sie hatten ihn, so sagte »Zahmer Bison«, aus dem Stammesverband ausgestoßen. Auch die Pawnees und Sheyennes wollten nichts mehr von des Oglalas verrückten Plänen wissen.

    Es ist still wie in der Kirche, dachte Blanco. Viel zu still. Die Geier hätten längst dort unten sein müssen. Sie sind nicht vor mir davongeflogen. Sie saßen schon vorher dort oben. Die Luft stinkt.

    Dennoch schwang er sich auf das Pferd und jagte im Galopp den Hang hinab. Manchmal war es besser, die Gefahr direkt herauszufordern. Er parierte unmittelbar neben dem ersten Wagen und glitt aus dem Sattel. Das Gewehr in seiner Hand war schußbereit, und er schaute nur flüchtig auf den toten Mann direkt zu seinen Füßen, ehe er unter der Hutkrempe hinweg die Kämme der Hügel musterte.

    Die Feindschaft zwischen ihm und »Großer Grisly« war uralt. Vielleicht wußte der schlaue Indianer um Blancos Ritt zu den Tipis der Sioux. Vielleicht war dies eine Falle, die er ihm, Blanco, zugedacht hatte. Es war schwer, in die Hirnwindungen einer Rothaut zu schauen. Doppelt schwer bei »Großer Grisly«.

    Zwei Dinge fielen Blanco an dem Toten zu seinen Füßen auf. Die Pfeile in seinem Körper trugen nicht die Federn der Oglalas, sondern die typische Anordnung, wie sie die Sheyennes gebrauchten.

    Und das zweite Auffällige war, daß die Mörder dem Mann den linken Arm abgeschnitten hatten. Auch das taten nur die Sheyennes.

    Er will die Soldaten im Fort auf eine falsche Fährte locken, dachte Blanco.

    Das war typisch für den Oglala. Er dachte nie geradlinig wie die meisten Indianer. Er arbeitete zu gern mit Tricks und Winkelzügen. Vielleicht auch jetzt, denn immer noch blieb alles still. Aber da war ein Vogel, eine Lerche anscheinend, die aufgeregt flatternd über dem Hügel in der Luft hing.

    Blanco lächelte mit engen Lippen und ging gesenkten Kopfes am brennenden Wagen entlang. Es war schwer, den Hügel unauffällig im Auge zu behalten. Er stieg über den zweiten Toten hinweg, und dann ließ er sich blitzschnell fallen.

    Nichts warnte ihn. Der Indianer stieg völlig lautlos direkt aus dem Boden empor, so wie es nur eine Rothaut konnte. Es mochten hundert Schritte bis zu jenem Punkt seitlich des Hügels sein, an dem er unvermittelt auftauchte und den Pfeil von der Sehne schwirren ließ.

    »Pfeile«, lachte Blanco spöttisch. »Warum nicht Kieselsteine, Freund?«

    Er schoß, kaum daß er lag. Der Pfeil schwirrte noch durch die Luft, als die Kugel den Körper des Roten traf. Harmlos zischte der Pfeil in die verzuckenden Flammen des Wagens.

    Und nun wurde es ernst. Ohrenbetäubend stieg der Angriffsschrei der Roten in die Luft: »Hiii yeee haaa!« Es war der Kriegsschrei, der Mark und Bein durchschnitt und das Herz eines ängstlichen Mannes in die Hosen treiben konnte. Hufe donnerten heran, viele Hufe.

    Blanco Holm tauchte zwischen die brennenden Wagen und warf sich neben ein Rad. Er lud mit der Routine eines Mannes, der Hunderte solcher Situationen mitgemacht hatte, die Revolver nach. Er legte sie neben sich und hob das Gewehr an die Wange. Mit dem ersten Schuß warf er einen hünenhaften Indianer ins Gras, mit dem zweiten wurde wieder ein Sattel leer. Dann schrillte die Stimme des »Großen Grisly« über den Platz, und binnen weniger Sekunden lag das Tal wieder still und leer.

    »Ich habe ihn also erwischt«, murmelte Blanco und wischte salzigen Schweiß von der Stirn. Ihm war heiß geworden. Mehr als heiß. Selbst in der Hölle konnte es nicht schlimmer sein.

    »Ich habe ihn erwischt, und das ist für einen Indianer eine schlechte Medizin.«

    Oh, er kannte die Brüder. Heute noch würde »Großer Grisly« seinen Medizinmann befragen, ob es kein Mittel gab, diesen Höllenkerl Blanco von der Erde verschwinden zu lassen.

    Blanco stieß die Revolver in die Halfter und das Gewehr in den Scabbard. Da erst sah er, daß sein Wallach auf drei Beinen stand, daß dicht über der linken Hinterhand ein Pfeil steckte.

    Er knurrte grimmig und machte sich an die Operation.

    Der Wallach bäumte sich und wieherte schrill. Blanco mußte sich mit aller Macht gegen den zuckenden Pferdeleib stemmen. Immer noch hielt er die Hinterhand des Tieres eisern fest. Erst als der erste wütende Schmerz verrauscht war, ließ er das Bein langsam zur Erde nieder und trat zurück. Er tätschelte Greyhounds verschwitzten Hals und drückte die Nüstern gegen seine Brust.

    »Wir beide wollen doch noch länger zusammenbleiben, was?« murmelte er. »Wirst schon sehen, daß ich dich durchkriege.«

    Erst als der Bronco ganz ruhig stand, behandelte er die Wunde weiter. Er führte stets Heilkräuter mit sich in der Satteltasche, denn ein Mann allein in der weiten Wildnis des Westens konnte nicht auf die Hilfe eines Arztes rechnen.

    »Well«, murmelte er nachdenklich, »marschieren wir weiter. Es werden noch ein paar harte Meilen.«

    Er nahm den Zügel auf und ging mit schwingenden Schritten vor dem lahmenden Tier in die Hügel hinein.

    *

    Seit Belle Carrigan in Rock Springs den Zug verlassen hatte und in die Postkutsche umgestiegen war, fühlte sie sich glücklich wie selten in ihrem Leben. Endlich ging es der Heimat entgegen, der unendlichen Prärie Oregons mit den gewaltigen Rinderherden, dem blühenden Sage, dem stetigen reinen Wind und der klaren Luft, die nicht ihresgleichen auf der Welt hatte. Sie hatte es nicht glauben wollen, nicht glauben können, als sie den Brief ihres Vaters in den Händen gehalten und immer wieder gelesen hatte. Aber jetzt gab es keinen Zweifel mehr!

    Ja, der letzte Zweifel war verschwunden, als sie auf dem Bahnhof in Rock Springs von den strahlenden Cow­boys empfangen wurde, die nun im Galopp hinter der Postkutsche herpreschten und ihr das Ehrengeleit gaben. Es war typisch für Willis R. Carrigan, daß er seine Tochter auf diese Weise in die Heimat holte. Er pflegte jedes Ding, das er anpackte, genau zu organisieren. Nicht umsonst nannte man ihn den Rinderkönig, und nicht von ungefähr war er einer der wenigen, die ihren Besitz unbeschadet über die Wirren der Indianerkriege gerettet hatten.

    Diese vergangenen drei Jahre waren für Belle Carrigan eine Strafe gewesen, vielleicht gerade deswegen, weil sie allen Luxus der großen Städte hatte genießen können, während ihre Gedanken stetig in der gefahrenumwitterten Heimat weilten. Viel lieber hätte sie auf die Sendungen der Zivilisation verzichtet und die Notzeit mit ihrem Vater und seinen Männern geteilt.

    Nun lag auch

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