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Erfahrungssache Tauchen - Erreiche dein Potenzial als Taucher: Buchreihe Tauchen, #3
Erfahrungssache Tauchen - Erreiche dein Potenzial als Taucher: Buchreihe Tauchen, #3
Erfahrungssache Tauchen - Erreiche dein Potenzial als Taucher: Buchreihe Tauchen, #3
Ebook335 pages3 hours

Erfahrungssache Tauchen - Erreiche dein Potenzial als Taucher: Buchreihe Tauchen, #3

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About this ebook

Erfahrungssache Tauchen mag das fünfte Buch in Simon Pridmores Tauchen-Reihe sein, aber mehr als das ist es die Fortsetzung von Verschlusssache Tauchen, seinem ersten Buch.

 

Erfahrungssache Tauchen beschreibt eine Philosophie sicheren Tauchens durch den ständigen Erwerb von Zusatzwissen und weiteren Fähigkeiten. Die Themen sind neu, und auch in diesem Buch bietet Simon uns eine große Auswahl äußerst nützlicher Kenntnisse, Ratschläge und Techniken, die durch reale Erfahrungen und Erlebnisse veranschaulicht werden. Der Fokus liegt diesmal mehr auf Themen, mit denen erfahrene Taucher konfrontiert sind. Es gibt mehr technische Tauchinhalte, und Simon behandelt einige relativ komplexe Themen in seinem üblichen klaren und leicht lesbaren Stil. In vielen Fällen spiegeln die Probleme, die technische Taucher betreffen, diejenigen wider, die Taucher auf allen Ebenen angehen. Schließlich liegt das technische Tauchen, wie Simon schreibt, im gleichen Spektrum des Hobbytauchens wie das konventionelle Sporttauchen: Es funkt nur auf einer anderen Frequenz.

 

Erfahrungssache Tauchen behandelt psychologische Aspekte des Tauchens, spricht Themen aus neuen Blickwinkeln und leiht sich Techniken und Prozeduren von anderen Aktivitäten.

 

Die meisten Kapitel von Erfahrungssache Tauchen konzentrieren sich auf den Taucher selbst. Darüber hinaus schaut Simon jedoch auch auf das große Ganze und hebt eine Reihe von Bereichen hervor, in denen Tauchprofis und die "Tauchindustrie" Taucher im Stich lassen. Wie immer ist Simon in seinen Einschätzungen realistisch. Er zeigt einige der dunkleren Seiten des Tauchens auf und beleuchtet schlechte Praktiken mit dem Ziel, Lösungen anzubieten und Veränderungen zu fördern.

 

Das Buch befasst sich mit einer Vielzahl von Themen. Hier nur eine Auswahl ...

Was macht einen guten Taucher aus?

Wie kann man gegen eine Strömung schwimmen, ohne erschöpft zu sein?

Warum fühlst du dich atemlos, obwohl du noch viel Luft im Tank hast?

Was steckt hinter dem Konzept von 'Fehlerpunkten'?

Wie kann man ein defensiver Taucher sein?

Was bedeutet Tauchfitness wirklich?

Wie lange sollte man wirklich zwischen Tauchen und Fliegen warten?

Wann ruft man DAN an (und wann nicht)?

Wie können Korallen Tiere sein, wenn sie doch wie Steine aussehen?

Wie kann man vermeiden, vom Boot zurückgelassen zu werden?

Was passiert in der Welt des Rebreather-Tauchens? oder

Was ist die Grenze der Unwissenheit?

 

Erfahrungssache Tauchen hat die Antworten auf diese Fragen und vieles mehr.

LanguageDeutsch
PublisherSandsmedia
Release dateMar 25, 2022
ISBN9798201486198
Erfahrungssache Tauchen - Erreiche dein Potenzial als Taucher: Buchreihe Tauchen, #3
Author

Simon Pridmore

L’auteur Simon Pridmore a travaillé dans le domaine de la plongée sous-marine comme guide, directeur de plongée, instructeur, moniteur de moniteur et moniteur de moniteur-moniteur. Il a été l’un des pionniers de la plongée technique en Asie. Durant des années il a eu son propre centre de plongée, il a dirigé une agence régionale de formation internationale de plongeurs et a été chef de vente international pour un ordinateur de plongée et des recycleurs. Il a organisé des expéditions de plongée à travers le monde, écrit des articles pour de nombreux magazines de plongée et est intervenu à des conférences sur quatre continents. Plongée confidentielle reprend les informations les plus intéressantes que Simon a collectées pendant trente années de plongée et vingt années d’enseignement et de rédaction d’articles sur ce sport. Il habite actuellement à Bali en Indonésie, en plein milieu des meilleures plongées du monde. Vous pouvez le joindre sur http://www.simonpridmore.com/

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    Book preview

    Erfahrungssache Tauchen - Erreiche dein Potenzial als Taucher - Simon Pridmore

    Teil Eins

    FÄHIGKEITEN PERFEKTIONIEREN

    1

    WAS MACHT EINEN GUTEN TAUCHER AUS?

    Der Untertitel dieses Buches lautet „Erreiche Dein Potenzial als Taucher". Es geht darum, so gut wie nur möglich zu tauchen. Vielleicht ist es daher am Anfang angebracht zu klären, was einen guten Taucher ausmacht.

    Hohes Lob

    Du unterhältst dich mit Tauchfreunden über gemeinsame Bekannte. Kennst du Bob und Carol? fragen die Freunde. Oh ja, gute Taucher!, antwortest du.

    Normalerweise bezeichnen wir jemanden als guten Taucher, wenn die Person nicht in der Nähe ist. Wir würden es selten jemandem ins Gesicht sagen. Es ist eine Art Ritterschlag, und wir alle hoffen, dass Leute genau das hinter unserem Rücken über uns sagen. Wenn jemand sagt so und so ist ein guter Taucher, ist die korrekte Reaktion, klug und zustimmend zu nicken. Einwände zu erheben ist selten erwünscht, es sei denn, man möchte diese ausführlich erläutern.

    Aber was macht gute Taucher aus? Welche Eigenschaften haben sie? Wie du vielleicht erraten hast, kommt es nicht nur darauf an, eine Brieftasche voller Brevets und eine Garage voller Ausrüstung anzuhäufen

    Gute Taucher…

    Sind unabhängig

    Es gibt eine Maxime, die besagt, dass man nicht im Wasser sein sollte, wenn man nicht alleine tauchen könnte. Natürlich heißt das nicht, dass du immer alleine tauchen sollst. Aber es bedeutet, dass du auf jedem Tauchgang bereit sein solltest, in jeder Situation auf dich selbst aufzupassen. Beim technischen Tauchen lernen Taucher, als unabhängige Mitglieder eines sich gegenseitig unterstützenden Teams zu handeln. Eigentlich ist dies der Ansatz, dem alle Taucher folgen sollten.

    Haben die Grundlagen verinnerlicht

    Klingt offensichtlich, aber leider leben wir in einer Welt, in der Taucher mit Geld und Begeisterung schnell die Lernleiter hinaufklettern können: manchmal zu schnell. Es ist nicht schwer, Ausbilder zu finden, die Kursvoraussetzungen in ihren Ausbildungsstandards ignorieren. Gute Taucher kennen ihre wahren Fähigkeiten und nehmen sich Zeit, diese auf einer Ebene zu meistern, bevor sie den nächsten Schritt machen.

    Sind diszipliniert

    Gute Taucher sind diszipliniert. Sie haben einen Plan und halten sich daran. Erfahrene Taucher sagen vielleicht, dass sie keinen Tauchplan benötigen, aber in Wirklichkeit haben sie einen. Er ist nur mittlerweile in ihrer DNA verwurzelt statt auf einer Tafel aufgeschrieben. Technisches Tauchen, insbesondere mit Rebreather, hat die Bedeutung von Vorbereitung und Planung für erfolgreiche Tauchgänge weiter verdeutlicht.

    Sind sorgfältig

    Taucher, die sich nicht ausreichend vorbereiten und regelmäßig ins Wasser springen, ohne die Luftflasche zu öffnen oder ohne ihre Flasche sicher am Jacket zu befestigen, werden von anderen wahrscheinlich nicht lobend erwähnt. Wenn das auf dich zutrifft, musst du dir keine Illusionen machen, dass Leute dich hinter deinem Rücken als guten Taucher bezeichnen.

    Sind umweltbewusst

    Gute Taucher wissen um die Auswirkungen, die sie auf die Meeresumwelt haben können. Sie handeln so, dass nachteilige Konsequenzen ihrer Anwesenheit minimiert werden. Sie erreichen das unter anderem durch gute Auf- und Abtriebskontrolle, so dass sie mit Flora und Fauna nicht in direkten Kontakt kommen. Sie unterlassen es, Meereslebewesen zu berühren oder zu beeinträchtigen, tragen ozeanfreundliche Sonnenschutzmittel und produzieren so wenig Müll wie möglich, da sie wissen, dass ein Großteil davon im Meer landet.

    Sind rücksichtsvoll

    Gute Taucher haben gutes räumliches Bewusstsein. Sie wissen, wo andere Taucher am Strand, im Boot, an der Oberfläche und unter Wasser sind und geben denen Raum. Sie respektieren alle Taucher, egal wie viel Erfahrung sie haben.

    Sind konservativ

    Gute Taucher tauchen konservativ und stellen sicher, dass ihr Tauchplan zusätzliche Sicherheitsfaktoren hat. Sie wissen, dass jedes Gerät ausfallen kann. Wenn ein Teil der Ausrüstung für einen erfolgreichen Tauchgang unerlässlich ist, haben sie Ersatz oder eine passende Alternative.

    Gute Taucher wissen, dass Tauchcomputer das Risiko einer Dekompressionskrankheit nur begrenzt einschätzen können. Deshalb folgen sie dem Computer niemals blind, sondern verlassen sich auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.

    Sie verstehen, dass Computer das Risiko einer Dekompressionskrankheit nicht ausschließen können, unter anderem weil sie keinen Zugriff auf einige der erforderlichen Informationen haben. Dazu gehören der Flüssigkeitshaushalt der Taucher, körperliche Fitness und die Aktivität zwischen Tauchgängen.

    Nehmen gesundheitliche Probleme ernst

    Die tauchende Bevölkerung in Europa und Amerika altert und nimmt an Gewicht zu. Herzinfarkte werden häufiger als Todesursache von Tauchern, und die Opfer tödlicher Tauchunfälle sind oft übergewichtig. Obwohl man als Taucher kein Ausnahme-Athlet oder superfit sein muss, bleiben gute Taucher dennoch mental und körperlich in Form.

    Dazu gehört ein grundlegendes Fitness-Regime, regelmäßige medizinische Untersuchungen und das Wissen, wann man eine Pause braucht. Das ist zum Beispiel bei Krankheit, Verletzung, Arbeitsunfähigkeit oder nach einer Operation der Fall. Je mehr wir tauchen, desto mehr Erfahrung sammeln wir.

    Aber egal wie viel wir lernen, die Naturgesetze gelten nach wie vor. Wenn unser Körper altert, werden wir schwächer und damit anfälliger für Krankheiten. Unsere Chancen, physiologische Probleme zu vermeiden, schwinden. Gute Taucher pausieren, wenn sie sich nicht gesund fühlen.

    Vermeiden Abkürzungen

    Es mag ein Klischee sein, aber allzu große Vertrautheit erzeugt Geringschätzung. Selbstzufriedenheit entsteht manchmal als Konsequenz von Erfahrung. Von Natur aus suchen wir Menschen immer nach einer einfacheren Lösung. Mit diesem Antrieb haben wir als Spezies viele Fortschritte gemacht.

    Angst ist ein weiterer Antrieb. Gerade für Tauchanfänger ist Angst ein Motivator, der sie vorsichtiger macht und schützt. Aber je mehr Tauchgänge wir ohne Zwischenfälle machen, desto weniger fürchten wir uns. Im Gegenteil: wir glauben, dass die Risiken geringer sind als gedacht. Umso größer ist dann die Versuchung, uns das Leben leichter zu machen.

    Wir fragen uns dann, ob wir wirklich ein zweites Licht für einen Nachttauchgang brauchen, wenn doch das Hauptlicht noch nie ausgefallen ist. Oder wir bezweifeln, ob wir den zweiten Tauchgang nicht doch mit einer halbvollen Flasche machen können.

    Schließlich ist er ja flach. Alle Taucher erreichen den Punkt, an dem sie mit diesen Gedanken spielen. Gute Taucher verstehen, dass diese Gedankengänge gefährlich sind.

    Widerstehen Gruppenzwang

    Gute Taucher widerstehen auch anderen Formen des Drucks. Druck oder Zwang kommt aus verschiedenen Richtungen. Einige sind offensichtlich; andere nicht. Gruppenzwang ist nur eine Art von Druck, die Taucher beeinflussenn und dazu führen kann, dass sie ihre Tauchweise ändern.

    Manchmal wird dieser Druck direkt ausgeübt, zum Beispiel wenn jemand eine Herausforderung festlegt. In anderen Fällen wird er lediglich mental wahrgenommen. In beiden Fällen kann der Druck stark genug sein, dass Taucher unnötige Risiken eingehen.

    Die Historie des Tauchens ist voller Taucher, die ihre Komfortzone überschritten, über ihre Grenzen hinaus tauchten und unnötige Risiken eingingen, um sich oder anderen etwas zu beweisen. Viele waren am Ende verletzt oder schlimmer.

    Sagen manchmal Nein!

    Jeder Taucher weiß, dass man nicht tauchen sollte, wenn man sich unwohl oder müde fühlt. Aber es kann schwierig sein, einen Tauchgang auszusitzen, wenn du Teil einer Gruppe bist. Noch schwieriger ist es, wenn du zu einem Buddy-Team von zwei Leuten gehörst und die Ablehnung sich negativ auf den Tauchgang deiner Freunde auswirkt.

    Gute Taucher wissen, dass sie niemandem einen Gefallen tun, wenn sie tauchen, obwohl es ihnen nicht gut geht. Ein plötzlicher medizinischer Notfall oder mangelnde Konzentration durch Übermüdung gefährden die Sicherheit des gesamten Teams. Natürlich tun gute Taucher auch ihr Möglichstes, um Krankheiten oder Müdigkeit zu vermeiden, die sich auf ihre Tauchpläne auswirken. Aber manchmal sind solche Dinge nicht einfach zu kontrollieren.

    Glauben nicht an ihre eigene Propaganda

    Wir Menschen erschaffen uns Helden, so dass wir jemandem folgen können. Wenn du schon eine Weile tauchst, könntest du diese Heldenfigur sein. In dieser kleinen Welt, in der wir uns bewegen, ist es relativ einfach, eine Legende aufzubauen, indem man nur lange genug lebt oder sich besonders gut mit sozialen Medien auskennt. Und das ist auch ok.

    Aber Glaube allein macht niemandem zum Übermenschen, auch wenn die Leute, die dich respektieren und mit dir tauchen, dich für unfehlbar halten. Es ist allzu leicht, das Gefühl zu bekommen, dass man Erwartungen gerecht werden und Tauchgänge unternehmen muss, bei denen man sich nicht wirklich wohl fühlt. Gute Taucher verstehen das und sind sich der Gefahren bewusst.

    Unterbrechen rechtzeitig die Unfallkette

    Gute Taucher kennen ein Phänomens namens „Incident Pit" - Zwischenfallgrube. Die meisten Unfälle entstehen durch eine Folge von Ereignissen, die einen Taucher unkontrolliert in eine zunehmend unüberschaubare Situation bringen. Dies ist die sogenannte Zwischenfallgrube. Wenn du einmal drin bist, ist es oft zu spät.

    Die Ereigniskette, die zu einem Unfall führt, ist manchmal erst danach sichtbar, aber nicht immer. Gute Taucher nehmen auch scheinbar geringfügige Ereignisse ernst, weil sie zu schwerwiegenderen Situationen führen können. Das gibt ihnen die Geistesgegenwart schnell zu reagieren, wenn sie einen beginnenden Notfall wahrnehmen.

    Dann entscheiden sie, ob die wahrgenommene Bedrohung echt ist. Wenn ja, haben sie sowohl Disziplin als auch den Mut, die Ereignisskette zu unterbrechen. Das bedeutet eventuell, das Tauchteam zusammenzurufen und den Tauchgang abzubrechen, um zu überleben und am folgenden Tag erneut zu tauchen. Eventuelle Kritik vom Tauchteam - insbesondere wenn sich herausstellt, dass es keine signifikante Bedrohung gab – wird in Kauf genommen.

    Höhlentaucher haben eine nützliche Regel, um mit dieser Angst vor eventuellen Anschuldigungen umzugehen und Leben zu retten: Jeder Taucher kann jeden Tauchgang jederzeit aus irgendeinem Grund abbrechen, ohne sich erklären zu müssen. Wenn ein Mitglied eines Tauchteams Daumen hoch oder umkehren signalisiert, bestätigt der Rest des Teams dies und befolgt es ohne Diskussion zu diesem Zeitpunkt oder später.

    Dabei spielt es keine Rolle, ob die Bedrohung real war oder nicht. Zum Beispiel kann ein Taucher einen Tauchgang abbrechen, weil er seinen Druckmesser falsch gelesen hat. Die Philosophie ist, dass der Glaube an ein Sicherheitsrisiko allein ausreicht, um das Team in Gefahr zu bringen, sollte der Tauchgang fortgesetzt werden.

    Halten sich tauchfit

    Gute Taucher wissen, dass häufigeres Tauchen zu besser abgestimmter Ausrüstung, besseren Fähigkeiten und genauerer Kenntnis der Tauchumgebung führt. Jemand, der innerhalb seiner Komfortzone arbeitet, ist viel entspannter, selbstbewusster und besser in der Lage, mit unvorhergesehenen Ereignissen umzugehen, die im Meer des Öfteren vorkommen können.

    Eine Möglichkeit, tauchfit zu bleiben, ist die Mitgliedschaft in einem Club oder einem örtlichen Tauchcenter, das Taucher das ganze Jahr über aktiv hält, indem es Pool-Sessions oder Strandtauchgänge organisiert. Dies sind oft entspannte, kostengünstige Gelegenheiten, bei denen Taucher ihre Fähigkeiten üben und verbessern können. Clubs haben oft erfahrenere Taucher und Profis, die Fragen beantworten. Manchmal kommen Ratschläge auch ohne Aufforderung. Fast immer allerdings sind sie gut gemeint.

    Praktizieren defensives Tauchen

    Die Fähigkeit, potenzielle Probleme zu erkennen, bevor sie auftreten, sollte allen Tauchern von Anfang an beigebracht werden. Diese Prinzip wird defensives Tauchen genannt. Technische Taucher bezeichnen es als Was wäre wenn -Ansatz. Mehr darüber in einem späteren Kapitel.

    Gute Taucher berücksichtigen alle Probleme, die bei einem Tauchgang auftreten können. Damit stellen sie sicher, dass sie bereits im Voraus genau wissen, wie sie mit Notfällen umgehen. Wenn etwas schief geht, können sie schnell, korrekt und mit minimalem Aufwand reagieren.

    Fangen (langsam) wieder an

    Unverhältnismäßig viele Unfälle passieren Tauchern, die sich einige Jahre vom Sport entfernt haben und dann versuchen, sofort wieder auf dem Niveau zu sein, das sie vor der Pause hatten. Wenn du regelmäßig und häufig tauchst, wird gutes Tauchverhalten automatisch und die richtigen Reaktionen sind instinktiv. Diese Gewohnheiten geraten jedoch oft in Vergessenheit, wenn du eine Weile nicht im Wasser warst.

    Gute Taucher akklimatisieren sich langsam, wenn sie zum Sport zurückkehren. Sie verbringen Zeit mit einem Ausbilder oder einem erfahrenen Freund, um Fertigkeiten in einem Pool oder im flachen Wasser (wieder) zu erlernen, bevor sie mit einfachen Tauchgängen beginnen.

    Taucher, die nach einer Tauchpause zurückkehren, profitieren von ein paar Stunden mit anderen, die regelmäßig tauchen. Sie bekommen Hilfe mit ihren Fähigkeiten, werden an Techniken erinnert, die möglicherweise vergessen wurden. Die Kontrolle der Wasserlage und das Üben verschiedener Fortbewegungstechniken gehören auch dazu. Hand aufs Herz, nach einer Tauchpause könnten wir alle von dieser Art von Unterstützung profitieren.

    Schützen sich vor Überheblichkeit

    In diesem letzten Punkt komme ich auf die bereits erwähnten Gefahren von Selbstzufriedenheit und Überheblichkeit zurück. Unfälle passieren nicht nur neuen Tauchern: Erfahrene Taucher sterben auch jedes Jahr, oft durch Selbstüberschätzung.

    Die Vertrautheit mit dem Sport verleitet einige dazu zu glauben, dass die Gesetze der Physik nicht mehr für sie gelten und dass sie Abkürzungen nehmen und genau die Regeln ignorieren können, die sie anderen predigen. Gute Taucher halten Ausschau nach den ersten Anzeichen von Überheblichkeit in sich selbst und ihren Tauchbuddies.

    Erreiche Dein Potenzial als Taucher, indem du

    Dir detailliertes Wissen zulegst.

    2

    DIE DISKREPANZ ZWISCHEN SCHWIMMEN UND TAUCHEN

    In allen Büchern meiner Tauchen-Reihe versuche ich, Diskrepanzen zwischen Erwartungen und Realität beim heutigen Tauchen hervorzuheben und zu diskutieren. Mit anderen Worten, ich spreche über Lücken zwischen dem, was Nichttaucher, neue Taucher und sogar erfahrene Taucher von Tauchprofis erwarten, und dem, was die Profis tatsächlich liefern.

    Ein gutes Beispiel für eine Diskrepanz ist das Problem grundlegender Wasser- und Schwimmfertigkeiten.

    In den Anfangszeiten des Sporttauchens waren die meisten Tauchanfänger sogenannte Wasserratten. Sie waren Strandgänger, Wassersportler, Seeleute, Unterwasserjäger oder ehemalige Militärs. Allen hatten eines gemeinsam: sie waren geübte Schwimmer und fühlten sich im Wasser wohl. Der Schwimmtest, nach wie vor obligatorischer Bestandteil eines ersten Tauchkurses, war trivial und kaum notwendig. Die Ausbilder sagten den Schülern einfach, was sie zu tun hatten, und überließen sie sich selbst, während sie die Ausrüstung für wichtigere Teile des Kurses vorbereiteten. Geschwommen wurde quasi auf Ehrenbasis. Niemand zählte Runden oder legte Zeiten fest. Jeder könnte es, warum sollte man sich also die Mühe machen?

    Aus professioneller Sicht hat sich nicht viel geändert. Der Schwimmtest findet oft zu Beginn des ersten Pooltrainings statt und wird oft nur flüchtig beobachtet. Ausbilder, Clubs und Tauchzentren glauben oft, dass sich niemand, der bei klarem Verstand ist, für einen Tauchkurs anmelden würde, wenn er oder sie nicht bereits schwimmen kann - und zwar gut.

    Sie sehen es nicht als ihre Aufgabe an, Menschen das Schwimmen beizubringen. Die meisten Tauchlehrer sind keine qualifizierten Schwimmlehrer, was Menschen außerhalb der Tauchbranche überraschen könnte. Im Laufe der Jahre, als die Grundkurse für Taucher kürzer wurden, reduzierte man auch das Element der Wasserfertigkeiten. Der Schwerpunkt liegt nun darauf, Schülern den Umgang mit der Ausrüstung und spezielle Tauchfähigkeiten und -fertigkeiten beizubringen.

    Heute sind Wasserkomfort und Schwimmkenntnisse derer, die sich zu Tauchkursen anmelden, unterschiedlicher als vor einigen Jahren. In Asien, wo Tauchen besonders bei jungen Erwachsenen boomt, wird Kindern nicht unbedingt traditionell das Schwimmen beigebracht oder Familienurlaub am Strand gemacht. Die meisten Tauchschüler sind weit davon entfernt, Wasserbabys zu sein. Viele können tatsächlich überhaupt nicht schwimmen. Ich nenne Asien als Beispiel, aber das Problem ist universell.

    Warum melden sich Menschen, die nicht schwimmen können oder schlecht schwimmen, für Tauchkurse an? Man könnte denken, dass ein grundlegender menschlicher Selbsterhaltungstrieb das ausschließen würde. Hierin liegt jedoch die Diskrepanz der Erwartungen. Viele Nichttaucher gehen davon aus, dass sie im Rahmen des Kurses das Schwimmen lernen, wenn es für sicheres Tauchen notwendig ist.

    Geschieht dies nicht, schließen sie daraus, dass Taucher nicht unbedingt gut schwimmen müssen. Wahrscheinlich verlassen sie sich auf ihre Ausrüstung und sind dann also vollständig von dieser abhängig, um sowohl unter Wasser als auch an der Oberfläche am Leben zu bleiben. Fällt die Ausrüstung aus, was nur eine Frage der Zeit ist, besteht ein enormes Risiko des Ertrinkens.

    Weltweit werden Nichtschwimmer und sehr ungeübte Schwimmer als Taucher zertifiziert. Dazu muss wohl ein erhebliches Maß an Täuschung und Selbsttäuschung erforderlich sein. Die Anforderungen an den Schwimmtest für den Kurs müssen entweder vom Ausbilder aufgehoben oder vom Schüler irgendwie gefälscht werden. Oder vielleicht glauben beide an den Mythos, dass es keine Rolle spielt.

    Das Problem betrifft mehr als eine Handvoll fahrlässiger Ausbilder. Tauchlehrer wissen, dass viele neue Taucher nicht sehr gut schwimmen können und dadurch gefährdet sind. Sie wissen auch, dass Taucher, die sich ohne Ausrüstung nicht über Wasser halten und zum Boot oder Strand schwimmen können, nur ein Austrüstungsproblem von der Katastrophe entfernt sind.

    Tatsache ist, dass Personen, die einen einfachen Schwimmtest nicht bestehen können, noch nicht mit dem Tauchen beginnen sollten. Angst vor Wasser und übermäßige Abhängigkeit von der Tauchausrüstung sind oft Vorboten von Panik, und Panik tötet mehr Taucher als alles andere.

    Man würde erwarten, dass Tauchlehrer das Problem erkennen und etwas dagegen unternehmen, z. B. Schwimmlehrer werden und potenziellen neuen Tauchern das Schwimmen beibringen oder ihnen helfen, bessere Schwimmer zu werden.

    Ein Zusatzqualifikation als Schwimmlehrer wäre sinnvoll für jeden Tauchlehrer. Wenn dann ein Schüler nicht gut schwimmt, kann das Problem direkt behoben werden, anstatt ein Auge zuzudrücken und Tauchschüler weitermachen zu lassen oder den Kurs abzubrechen. Abgesehen vom Nutzen für die zukünftigen Taucher liegt es doch auch im Interesse der Profis, dass sich neue Taucher im Wasser wohlfühlen. Sie sind einfacher zu unterrichten, lernen schneller und werden eher zu langfristigen Kunden.

    Mit qualifizierten Schwimmlehrern im Team könnte ein Tauchcenter oder Resort sowohl Schwimm- als auch Tauchkurse anbieten und Gästen helfen, schwimmen zu lernen oder sich im Wasser wohler zu fühlen. Das gibt dem Tauchcenter eine breitere Kundenbasis, bringt mehr Leute in den Laden und führt Nicht-Tauchern das Tauchen vor Augen. Sobald sie bessere Schwimmer sind und ihre Angst vor dem Wasser verloren haben, sind Tauchkurse der nächste Schritt.

    Das klingt durchaus logisch, oder? Dennoch ist es äußerst selten, Tauchcenter oder Tauchlehrer zu finden, die auch Schwimmen unterrichten.

    Um sein Potenzial als Taucher zu erreichen, worum es in diesem Buch ja geht, muss man weit über die Grundlagen hinausgehen und ein versierter Schwimmer sein. Im Kapitel Vom Boot vergessen - Vorbeugung statt ‚Heilung‘ erzähle ich die Geschichte einiger Taucher, deren Schwimmfähigkeit ihr Leben gerettet hat. Wenn Tauchbasen nicht dabei helfen, besser zu schwimmen, musst du dich selbst darum kümmern.

    Furcht & Fitness

    Konfrontiere und überwinde zunächst alle Ängste, die du vor dem Wasser hast. Vielleicht bedarf es dafür der Hilfe eines qualifizierten Lehrers, insbesondere wenn diese Ängste seit langem bestehen und tief verwurzelt sind. Du bist mit dieser Furcht vor dem Wasser nicht allein und solltest dich dafür auch nicht schämen. Es ist eine weit verbreitete Angst. Umfragen zufolge haben rund 50% der Erwachsenen in den USA Angst vor Wasser, in dem sie nicht mehr stehen können. Jeder Schwimmlehrer hat Menschen gesehen, die genauso empfinden wie du und ihnen beim Kampf gegen diese Ängste geholfen.

    Wenn Angst kein Thema (mehr) ist, kann ein Schwimmtrainer oder ein Verein helfen, Schwimmstil und Kraft zu verbessern und verschiedene Techniken zu lernen. Sowohl beim Schwimmen als auch beim Tauchen kann Müdigkeit ein Killer sein. Arbeite also mehr an Ausdauer und Durchhaltevermögen als an Geschwindigkeit. Ein langfristiges Programm lohnt sich mehr als eine kurzfristige Lösung vor deiner nächsten Tauchreise. Für Taucher ist die Beinkraft der Schlüssel: schwimme sowohl mit als auch ohne Flossen. Damit trainierst du verschiedene Muskeln, deine Beine werden stärker und Krämpfe werden weniger wahrscheinlich. Probiere auch neue Flossenschläge aus, wie ich sie im Kapitel Von Höhlentauchern abgeschaut beschrieben habe. An Land kannst du Bauchmuskeln und Flexibilität trainieren. Das hilft, im Schwimmtraining schneller voranzukommen.

    Erreiche Dein Potenzial als Taucher, indem Du

    Deine Ängste überwindest.

    Ein besserer, stärkerer Schwimmer wirst.

    SCHWIMM-FITNESS FÜR TAUCHER

    In Alert Diver, dem Magazin vom Divers Alert Network (DAN), hat Olympia-Schwimmer, Schwimmtrainer und Taucher Gary Hall ein Beispieltraining für Taucher publiziert, die ihre Schwimmfähigkeiten verbessern möchten. Ich habe es ausprobiert. Es ist hart, aber es funktioniert. Zwei Anmerkungen: Alle Schwimmübungen sind für die Wasseroberfläche bestimmt, es geht nichts ums Luftanhalten unter Wasser. Dabei bestünde die Gefahr eines Flachwasser-Blackouts, gefolgt von Ertrinken. Wenn du kein zertifizierter Freitaucher bist und entsprechenden Freitauchprotokollen folgst, bleibe an der Oberfläche. Zweitens: Um das Risiko einer Dekompressionskrankheit zu verringern, ist es ratsam, nach dem Tauchen weitgehend auf Bewegung zu verzichten. Am besten wartest du, bis die Desaturierungsanzeige deines Computers wieder auf Null ist.

    Das Workout

    Wärme dich auf, indem du in ruhigem Tempo 200m im Freistil schwimmst. Schaue zum Boden des Pools, um eine gute Körperhaltung beizubehalten. Deine Ellbogen sollten flach bleiben, um den Wasserwiderstand zu verringern.

    Nimm deine Tauchflossen und übe Wassertreten für 45 Sekunden mit den Händen am Rand des

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