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Norderneyer Dünengrab. Ostfrieslandkrimi
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Norderneyer Dünengrab. Ostfrieslandkrimi
Ebook218 pages2 hours

Norderneyer Dünengrab. Ostfrieslandkrimi

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About this ebook

»Und dann sah Bernhardine Huusbrink, was ihr Hund im Dünensand ausgegraben hatte. Das Gesicht eines Toten starrte ihr entgegen.« Aber wer ist der vergrabene Norderneyer Dünentote? Und wo befindet sich die Kleidung des Mannes? Kommissar Manno Lewert ist froh, dass er die Unterstützung des exzentrischen Privatdetektivs Wieland von Bröking hat. Der Super-Recogniser erkennt das Gesicht des Toten, ein windiger Anlagebetrüger, der vor ein paar Jahren spurlos aus Deutschland verschwand. Hat ein geprellter Gläubiger für den Verlust seines Vermögens späte Rache genommen? Doch Kommissar Lewert merkt schnell, dass es in diesem Fall keine einfachen Antworten gibt. Eine Schießerei auf der Fähre, ein Mann im Verfolgungswahn; alles steht irgendwie mit dem Mord in Verbindung, aber nichts will so richtig zusammenpassen...

LanguageDeutsch
PublisherKlarant
Release dateMar 27, 2022
ISBN9783965861213
Norderneyer Dünengrab. Ostfrieslandkrimi

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    Norderneyer Dünengrab. Ostfrieslandkrimi - Alfred Bekker

    Kapitel 1

    »Nicht so schnell, Hasso!«

    Der Ruf verhallte.

    Bernhardine Huusbrink war völlig außer Atem. Die haarige Promenadenmischung, die sie an der Leine führte, zog wie wild – wobei der Begriff ›führen‹ eigentlich nicht ganz passend war. Im Grunde genommen führte eher der Hund sein Frau­chen als umgekehrt.

    »Hasso! Hör auf zu ziehen!«, ächzte die korpulente Mittvier­zigerin. Ein Ruf, der im Rauschen der Wellen und im Getöse des Windes ohnehin kaum zu hören war.

    Seit Tagen blies der Sturm über Norderney. Der Wind war so stark, dass man sich manchmal gegen ihn stemmen musste, wenn eine Böe kam. Die Wellen schäumten hoch, bevor sie an den Strand schlugen, um sich auszurollen.

    Es war kaum jemand dort, denn immer wieder gab es plötzlich einsetzende Schauer.

    Bernhardine Huusbrink war also nahezu allein am Strand ­­– was an diesem Abschnitt bei gutem Wetter kaum denkbar war. Aber Hasso brauchte seinen Auslauf. Und im Grunde genommen brauchte Bernhardine Huusbrink diesen Auslauf sogar noch viel mehr als ihr Hund. Die Zuckerwerte der Personalberaterin waren in letzter Zeit dramatisch gestiegen. Sie musste etwas dagegen tun – und das bedeutete in erster Linie: Sie musste Gewicht verlieren. Und das ging nur mit einer Mischung aus Diät und Bewegung.

    Hasso zog jetzt sehr kräftig an der Leine. So kräftig, dass Bernhardine Huusbrink stolperte, da sie gleichzeitig noch mit dem Fuß irgendwo hängen blieb. Eine der ersten Grasnarben, die sich an der Grenze zwischen Strand und Dünenlandschaft angesiedelt hatten, war ihr zum Verhängnis geworden. Sie fiel hin. Hasso riss sich los und schnellte in die Dünenlandschaft hinein.

    Das hat mir gerade noch gefehlt!, ging es ihr ärgerlich durch den Kopf. Jetzt einen halben Tag nach dem Hund suchen!

    Sie konnte nur hoffen, dass nicht irgendein Tierschützer oder jemand von der Kurverwaltung unterwegs war und sie und Hasso beobachtet hatte. Ein Hund in den Dünen konnte schließlich irgendwelche Vögel beim Brüten stören, und davon abgesehen war der Großteil der Insel sowieso Naturschutz­gebiet. Also hielt man sich am besten auf den angelegten Wegen oder am Strand auf und achtete darauf, dass ein Hund nicht frei herumlief.

    Und Hasso war schnell! Der hatte Energie, wie Bernhardine Huusbrink inzwischen festgestellt hatte.

    Sie hatte den Hund noch nicht lang und eigentlich war dessen Anschaffung auch mehr ein therapeutischer Vorschlag ihres Arztes gewesen. Ein Hund würde dafür sorgen, dass sie sich mehr bewegte. Bernhardine hatte die Idee auch eingeleuchtet. Jetzt allerdings verwünschte sie sich dafür, dass sie sich je darauf eingelassen hatte.

    Sie rappelte sich auf und sah ihren Hasso gerade noch auf der nächsten Dünenkette anhalten. Der Hund drehte sich um und sah in ihre Richtung.

    Er bellte einmal.

    »Du meinst, ich krieg dich nicht, was?«, ächzte sie.

    Der Hund drehte sich um und war im nächsten Moment hinter der Dünenkette verschwunden.

    Na großartig!, dachte sie. So etwas hatte ihr auch gerade noch gefehlt. Einfachste Hundemanieren hatte sie dem Tier bislang noch nicht beibringen können. Und dabei waren ihre Ansprü­che eigentlich bescheiden. Sie wäre schon vollkommen zufrie­den gewesen, wenn er in Situationen wie diesen auf seinen Namen gehört und zurückgekehrt wäre.

    Aber da bestand keine Chance.

    Inzwischen war sie aufgestanden. Sie klopfte sich den Dreck von der Kleidung und hetzte dann den Dünenkamm hinauf.

    Das verlangte ihr alles ab.

    Versuch’s positiv zu sehen!, ging es ihr durch den Kopf. Schließlich ist das doch der Sinn der Sache gewesen! Du sollst ins Schwitzen kommen!

    Schließlich stand sie atemlos auf der Düne und ließ den Blick schweifen. Der Wind riss an ihrer Kleidung. Ihre Haare waren völlig zerzaust.

    Sie machte die Augen schmal und begann die Umgebung systematisch nach dem haarigen, wuseligen Etwas abzusu­chen, das sie gerade noch an der Leine geführt hatte. Aber das war gar nicht so einfach. Zwischen den kleinen Grasbüscheln und Dornengewächsen fiel so ein Knäuel Haare kaum auf.

    Und dann entdeckte sie ihn.

    »Hasso!«, rief sie.

    Aber der Hund war auf etwas anderes konzentriert. Er grub ein Loch. Der Sand flog in einer hohen Fontäne zwischen seinen Hinterbeinen hindurch.

    »Hasso!«, rief sie noch mal. »Düwel nochmal! So interessant kann doch kein Kackhaufen sein! Nicht mal von einem Kaninchen!«

    Es half alles nichts. Bernhardine Huusbrink sah ein, dass sie sich wohl doch selbst zu der Stelle bemühen musste, an der ihr Hasso unbedingt ein Loch graben musste. Wenigstens war unter diesen Umständen nicht zu erwarten, dass er gleich wieder weglief, wenn sie sich näherte. Dazu war er nämlich zu konzentriert.

    Bernhardine Huusbrink bemühte sich also den Dünenhang hinab. Sie blieb dabei mit dem Hosenbein in einer Diestel hängen. Das Geräusch, das dabei entstand, war trotz des Windes noch laut und durchdringend genug, um ihr zu sagen, dass da was kaputtgegangen war.

    »So ein Schiet!«, schimpfte sie.

    Sie lief weiter, sank dabei teilweise bis zu den Knöcheln in den Sand ein und wäre dann fast gestolpert. Sie konnte sich gerade noch auf den Beinen halten.

    Dann hatte sie den Hund erreicht, der immer noch voll auf seine Grabung konzentriert war.

    Wahrscheinlich ein Kaninchenbau oder so etwas, dachte Bernhardine Huusbrink.

    Bernhardine bückte sich, um die Leine zu fassen, die zuvor ihrer Hand entglitten war.

    »Jetzt komm! Das kann doch nicht so interessant sein, was du da gefunden hast! Kaninchenkinder wollen auch leben – und nicht von Hunden totgebissen werden!«

    Sie zog Hasso an der Leine zu sich, denn der wollte mit dem Graben gar nicht aufhören.

    Und dann sah Bernhardine, was der Hund im Dünensand ausgegraben hatte.

    Das Gesicht eines Toten starrte ihr entgegen.

    Kapitel 2

    Kriminalhauptkommissar Manno Lewert saß in der Polizei­wache von Norden in Ostfriesland vor seinem Schreibtisch und blickte auf seinen Bildschirm.

    Lewert kramte in den Taschen seines etwas ausgebeulten Jacketts und fand dann das Etui mit seiner Brille. Als er sie aufgesetzt hatte, strich er sich kurz nachdenklich über den Bart und runzelte die Stirn.

    Eigentlich sollte auf dem Schirm jetzt sein Kollege Tjark Drönkemeier von der Polizeiwache Norderney zu sehen sein. War er aber nicht.

    Stattdessen war da nur das Emblem eines Internetdienst­leisters.

    Die Verbindung schien noch nicht zu Stande gekommen zu sein.

    Was habe ich jetzt verkehrt gemacht?, ging es Manno Lewert durch den Kopf. Oder war es am Ende der Inselpolizist, der möglicherweise mit der Technik nicht ganz so gut klarkam, wie er immer behauptete?

    »Hallo Manno, hörst du mich?«, fragte eine Stimme.

    »Tjark, ich hör dich«, sagte Lewert. »Aber ich sehe dich nicht.«

    »Eigentlich sollte das aber der Fall sein.«

    »Eigentlich … Aber hier auf dem Bildschirm sehe ich nur so ein verschnörkeltes Logo!«

    »Einen Moment.«

    »Und deine Stimme klingt ein bisschen …«

    »Wie?«

    »Blechern.«

    »Ja warte, ich versuche noch was.«

    »Was hältst du davon, wenn wir jetzt einfach das gute alte Telefon nehmen, um die Sache zu besprechen, Tjark?«

    »Nein, du musst auch was sehen, Manno! Darum geht es doch! Ich will dir was zeigen.«

    »Kann ich in der Zwischenzeit einen Tee machen, Tjark?«

    »Jetzt nimm das mal ernst, Manno! Das ist höchstwahr­scheinlich ein Mord! Und wir brauchen deine Hilfe!«

    »Ja, so viel habe ich schon mitgekriegt: Es gibt einen Toten …«

    Jetzt veränderte sich etwas auf dem Bildschirm. Gesicht und uniformierter Oberkörper von Polizeimeister Tjark Drönke­meier waren nun zu sehen. Mit einer schnellen Bewegung fuhr Drönkemeier sich durch den roten Haarschopf und wurde dann offenbar von jemand anderem im Raum abgelenkt. »Ja, Frau Haddinga, ich kann jetzt nicht. Sagen Sie: Ich rufe später zurück!«

    »Wie Sie meinen, Herr Drönkemeier«, war eine weibliche Stimme zu hören.

    »Moin, Frau Haddinga!«, sagte Lewert. Frau Haddinga betrieb mit ihrem Mann eine Pension neben der Polizeiwache und auf der Wache machte sie überwiegend den Telefondienst, da sich der Polizist, der ständig auf der Insel war, nicht auch noch darum kümmern konnte.

    »Moin, Herr Lewert«, rief Frau Haddinga zurück. »Ich habe meinem Mann gesagt, er soll schon mal das Zimmer für Sie herrichten! Sie werden ja wohl bald wieder auf die Insel kommen, wie ich vermute!«

    »Ja, das ist noch nicht so ganz raus«, sagte Lewert.

    Aber für Frau Haddinga war die Frage, ob der Kriminalhaupt­kommissar die anstehenden Ermittlungen übernehmen und dann wie gewöhnlich für einige Zeit auf die Insel kommen musste, wohl schon längst entschieden.

    Sie ging nämlich auf Lewerts einschränkende Erwiderung gar nicht erst ein. »Sie kriegen dann auch den Tee so, wie Sie ihn mögen, Herr Lewert! Mit Kluntjes und Milch und allem Drum und Dran!«

    »Da freue ich mich auf jeden Fall schon mal«, sagte Lewert und dachte dabei an den aufgebrühten Beuteltee, den es auf der Wache in Norden normalerweise gab.

    »Und jetzt schnackt mal schön, ihr beiden!«, fügte Frau Haddinga noch hinzu.

    Nun meldete sich Tjark wieder zu Wort. »Nachdem wir jetzt alle technischen Probleme geklärt haben, können wir ja zur Sache kommen, Manno. Es gibt hier einen Toten. Eine Frau namens Bernhardine Huusbrink war mit ihrem Hund gestern am Strand unterwegs.«

    »Dann muss die ganz schön wetterfest sein«, meinte Lewert. »Ich habe gehört, bei euch auf der Insel ist sogar ein Mast am Flughafen umgefallen, sodass erstmal niemand starten und landen konnte.«

    »Ja, wir haben in der Tat ein Schietwetter zurzeit.«

    »Bei uns ist es auch nicht besser.«

    »Also diese Frau Huusbrink macht hier zurzeit Urlaub und unternimmt weite Strandspaziergänge mit so einer quirligen Promenadenmischung. Hasso heißt der, hat sie gesagt.«

    »Da denkt man eher an einen großen Schäferhund.«

    »Keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist, dieser struppigen Promenadenmischung diesen Namen zu geben. Jedenfalls hat Hasso sich laut Aussage von Frau Huusbrink losgerissen, ist ab durch die Mitte in die Dünen und hat dann irgendwo nach irgendwas gesucht und gegraben. Sie ist hinterher. Naja, als sie den Hund dann eingeholt hat, hatte der gerade das Gesicht eines Toten freigegraben.«

    »Hm«, brummte Manno Lewert stirnrunzelnd.

    »Seit drei Tagen geht ja keine Fähre. Also ist der Tote jetzt erstmal in der Leichenhalle unseres hiesigen Bestatters.«

    »Da wird sich Herr Uhlenkotte sicher freuen«, stellte Lewert fest, der den Inselbestatter natürlich kannte. Auch in früheren Fällen, in denen der Kommissar auf der Insel ermittelt hatte, war es mitunter schwierig gewesen, den Toten sofort zur Gerichtsmedizin nach Oldenburg zu transportieren. Hub­schrauber waren für Notfälle, und nicht jedem in der Rech­nungsstelle der Landesverwaltung war so leicht klarzumachen, dass auch ein Toter mal ein Notfall sein konnte.

    »Ich habe dir gerade mal ein paar Bilder des Toten rüber­geschickt«, sagte Tjark Drönkemeier nun. »Müssten in deinem Mailfach sein.«

    Lewert rief die Mails mit seinem Laptop auf und sah sich die Bilder an, die am Fundort der Leiche gemacht worden waren.

    »Wenn du sagst, dass der Tote jetzt beim Herrn Uhlenkotte ist, dann bedeutet das auch, dass du ihn ausgegraben hast, richtig?«, hakte Lewert nach.

    »Der Herr Uhlenkotte und seine Angestellten waren so freundlich, mir zu helfen«, berichtete Drönkemeier. »Schließ­lich muss man ja einiges beachten, wenn man die Leiche nicht beschädigen will. Der Tote hat übrigens eine massive Verlet­zung am Hinterkopf. Ihm hat im wahrsten Sinn des Wortes jemand den Schädel eingeschlagen.«

    »Also in jedem Fall ein Tötungsdelikt«, stellte Lewert fest.

    Tjark Drönkemeier zuckte mit den Schultern. »Ich bin kein Gerichtsmediziner, aber nach einem Unfall sieht das nicht aus. Dann ist noch auffällig, dass der Tote nur mit Unterwäsche bekleidet war. Boxershorts und T-Shirt, um genau zu sein.«

    »Das heißt, der liegt da schon länger?«, meinte Lewert.

    »Du meinst, weil bei dem Schietwetter niemand so nach draußen gehen würde! Nicht mal an den Strand!«

    »Nun, ein paar hartgesottene Kaltwetter-Schwimmer gibt’s ja schon bei euch auf Norderney! Vielleicht hat dieser Mann sich auch kurz vorher in die Wellen geworfen, bevor er sich dann nur halb anziehen konnte und ihn jemand erschlug – aus welchen Gründen auch immer.«

    »Jedenfalls ist dort, wo er gefunden wurde, weit und breit kein Gegenstand zu sehen, der diese Verletzung hervorgerufen haben könnte. Es gibt da nicht einmal einen Stein, auf dem er sich den Kopf unglücklich aufgeschlagen haben könnte.«

    »Unfall also ausgeschlossen.«

    »Definitiv.«

    »Hast du herausfinden können, wer der Mann ist?«, fragte Lewert.

    »Der hatte nichts bei sich. Keine Geldbörse. Keinen Ausweis, keine anderen Papiere – rein gar nichts.«

    »Ich seh schon, ich muss tatsächlich mal wieder für eine Weile auf die Insel«, murmelte Lewert. Der Spott seiner Kolle­gen in der Wache Norden war ihm sicher. Die Polizeistation auf Norderney war zwar dauerhaft nur mit Polizeimeister Drönkemeier besetzt, wurde aber entsprechend verstärkt, wenn etwas Besonderes vorgefallen war.

    Und ein Mord war in dieser Hinsicht natürlich etwas Beson­deres.

    »Die haben gesagt, dass der Fährbetrieb morgen früh wieder aufgenommen werden soll«, berichtete Drönkemeier.

    »Dann rechnet im Laufe des Vormittags mit mir«, gab Lewert zurück.

    »Frau Haddinga wird schon dafür sorgen, dass du Tee kriegst, wenn du hier auftauchst, Manno«, versprach der Kollege.

    Kapitel 3

    Am nächsten Tag war Kriminalhauptkommissar Manno Lewert schon in aller Frühe in Norddeich Mole am Anleger für die Fähren nach Norderney. Seinen Wagen hatte er in die Schlange der Wartenden eingereiht. Im Radio hatte er gehört, dass der Fährbetrieb tatsächlich wieder aufgenommen werden sollte. Jetzt warteten alle auf das Schiff aus Norderney.

    Dunst hing über der Nordsee. Der Sturm hatte sich gelegt und man konnte nicht besonders weit sehen. Und doch war in der grauen Wolke, die sich auf das unruhige Meer gelegt hatte, etwas Dunkles zu sehen. Etwas, das sich wie ein Schattenriss abhob.

    Ein Signalhorn machte klar, dass das nur die näher kommen­de Fähre sein konnte.

    Eine Viertelstunde Verspätung hatte sie.

    Aber was war schon eine Viertelstunde?

    Alle, die am Anleger warteten, waren froh, dass sie nun überhaupt wieder fuhr.

    Das Meer war unberechenbar und grundsätzlich einfach sehr viel stärker als alles, was Menschen aufzubieten hatten. Das wurde an stürmischen Tagen, wie man sie an der Küste gerade hinter sich hatte, immer wieder deutlich.

    Lewert fiel eine Gruppe von Motorradfahrern mit schweren Maschinen auf. Sie

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