Erlebnis-Wanderungen in und um Oberstdorf: 34 Touren am Wasser, durch malerische Täler und auf die schönsten Gipfel
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Book preview
Erlebnis-Wanderungen in und um Oberstdorf - Gerald Schwabe
Piktogramme erleichtern den Überblick
Zeichenerklärung zu den Tourenkarten
Tourenüberblick
Vorwort
Das Allgäu ist sicher eines der schönsten Urlaubs- und Naherholungsgebiete Deutschlands, und das Wanderherz schlägt vermutlich am lautesten in Oberstdorf. Rund um den kleinen Ort im Süden des Illertales wartet auf den Erholungssuchenden eine riesige Fülle an herrlichsten Wandermöglichkeiten, über ein Dutzend größerer und kleinerer Täler gilt es zu entdecken, unzählige Wanderwege führen durch die schöne Bergwelt und mit 10 Seilbahnen gelangt man gemütlich auf die schönsten Gipfel und aussichtsreichsten Höhenwege. Der Reiz des südlichen Oberallgäus rund um Oberstdorf liegt wohl auch darin, dass alles so nah beieinander und in unmittelbarer Umgebung liegt, sodass man fast alles bequem zu Fuß, per Fahrrad oder Bus erreichen kann, und dass es gleichzeitig so abwechslungsreich ist, dass ein Urlaub oder ein paar Tagesausflüge bei Weitem nicht ausreichen, um auch nur die schönsten Flecken zu erkunden.
Im Rappenalptal mit Blick zur Trettachspitze
In diesem Wanderführer habe ich für Sie die schönsten Touren rund um Oberstdorf zusammengestellt, von leichten Talspaziergängen über entspannte Familienwanderungen bis hin zu anspruchsvollen Tagestouren. Eine bunte Mischung aus kurzen und langen Wanderungen, mal mit, mal ohne Seilbahn-Benutzung, stille Wege und bekannte Klassiker.
Ich wünsche Ihnen wunderschöne Erlebnisse und besondere Momente beim Wandern in den Bergen und hoffe, dass ich Ihnen mit dieser Auswahl einige Anregungen geben konnte, Ihren Aufenthalt im Allgäu zu etwas Besonderem und Unvergesslichem zu machen.
In diesem Sinne
Gerald Schwabe
Praktische Informationen
Wanderregion südliches Oberallgäu und Kleinwalsertal
Auf einer Deutschlandkarte ist das Oberallgäu gut an dem spitzen Dreieck zu erkennen, das ganz im Süden noch ein kleines Stück weiter in die Alpen hineinstößt. Beim näheren Hinsehen handelt es sich um das breite Illertal, das hier – ausgehend vom Alpenrand bei Immenstadt – noch gut 20 Kilometer südwärts reicht, um in einem weiten Wiesenkessel zu enden. Auf diesem breitet sich der kleine Ort Oberstdorf aus mit seinen nur wenigen Tausend Einwohnern, aber Millionen von Urlaubsgästen, die es Jahr für Jahr ins südliche Oberallgäu zieht. Ausgehend von Oberstdorf führen noch zahlreiche weitere – meist autofreie – Täler in die Bergwelt hinein, die sich alle herrlich mit Fahrrad oder zu Fuß erkunden lassen. Während die beeindruckende Hintergrundkulisse von den hoch aufragenden, felsigen Gipfeln des Allgäuer Hauptkamms geprägt wird, präsentiert sich das südliche Oberallgäu insgesamt erstaunlich offen und sanft. Das weite Illertal wird gesäumt von mäßig hohen Bergen und weichen Wiesengipfeln, deren Hänge oft von freundlich wirkenden Grashängen überzogen sind. Dazu kleine Dörfer, unzählige vereinzelt in der Landschaft stehende Bauernhäuser, kleine Moore, ausgedehnte Wiesen und Wäldchen; ein angenehmer und sehr abwechslungsreicher Mix voller Überraschungen.
An der Bergstation der Walmendingerhornbahn oberhalb von Mittelberg im Kleinwalsertal
Eine Sonderrolle nimmt das Kleinwalsertal ein, das sich im Grunde in die Reihe der vielen größeren Nebentäler des Illertales einreihen könnte. Mit seiner Länge von gut 15 Kilometern und einer Breite von etwa 7 Kilometern ist es sehr viel offener und siedlungsfreundlicher als seine direkten Nachbarn Stillach- und Trettachtal und ist Heimat von über 5000 Menschen, die sich in vier kleineren Orten verteilen. Zudem gehört es zum österreichischen Vorarlberg, bildet geografisch und touristisch aber eher eine Einheit mit dem Allgäu, da die hohen Gipfel ringsherum eine vernünftige Verkehrserschließung nach Österreich unmöglich machen und eine Zufahrt mit dem Auto nur über das Allgäu möglich ist. Das Kleinwalsertal lebt heutzutage fast ausschließlich vom Fremdenverkehr und ist Österreichs drittgrößte Tourismusdestination mit jährlich über 1,5 Millionen Übernachtungen. Das Tal – zu dem noch eine Handvoll schöner Nebentäler gehören – beginnt nur wenige Kilometer südwestlich von Oberstdorf und ist mit dem durchs gesamte Tal pendelnden Walserbus perfekt an Oberstdorf angeschlossen.
Die Innerkuhgehrenalpe am Sonnenhang über dem Wildental
Anforderungen und Gehzeiten
Die Angaben zu Schwierigkeit und Gehzeit sind angesichts individuell unterschiedlicher Kondition und Bergerfahrung naturgemäß etwas subjektiv und deshalb nur als Orientierung zu verstehen. Die Zeitangaben beziehen sich auf die reine Gehzeit ohne Pausen. Sind bei Wanderungen heikle Stellen, Kletterpassagen, Seilsicherungen und besondere Schwierigkeiten zu bewältigen, wird dies in den jeweiligen Wegbeschreibungen explizit aufgeführt. Die drei verschiedenen Anforderungskategorien:
Tiefblick in die Breitachklamm
Leicht: Auf diesen Touren sind die Wege breit und weitgehend eben, es sind nur wenige Höhenmeter zu bewältigen und die wenigen Steigungen sind recht gemächlich. Oft haben die Wege Spaziergang-Charakter und sind auch bei Regenwetter gefahrlos zu begehen.
Mittel: Diese Touren sind für durchschnittliche Bergwanderer mit guter Kondition geeignet. Es gibt durchaus längere, steilere Wegpassagen, allerdings ohne technische besondere Herausforderungen. Die Wege sind oft schmal und verlaufen teils in alpinem Gelände, setzen also ordentliche Wanderschuhe und eine gewisse Trittsicherheit voraus.
Schwer: Bei diesen Touren sind eine sehr gute Kondition sowie absolute Berg- und Trittsicherheit erforderlich. Sowohl wegen der insgesamt zu bewältigenden Höhenmeter als auch wegen der teils sehr steilen An- und Abstiege und ausgesetzter Gratwege nur für geübte Bergwanderer.
Anreise mit ÖV und mobil vor Ort
Züge nach Oberstdorf fahren ca. ein- bis zweimal pro Stunde via Immenstadt und Fischen (www.bahn.de). Ein großer Vorteil von Oberstdorf – sowohl für Tages- als auch Übernachtungsgäste – liegt in den kurzen Wegen zu den vielen Wanderungen, sodass fast alle in diesem Buch beschriebenen Touren problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar sind. Optimal ist die Erschließung des Kleinwalsertales mit dem Walserbus, der von früh bis spät alle 10 bis 20 Minuten zwischen Oberstdorf und Baad am Talende pendelt. Die kleinen Orte und Dörfer in der Umgebung Oberstdorfs werden i. d. R. mindestens stündlich per Bus angefahren, und ins Stillachtal (mit Fellhornbahn) gelangt man alle 30 Minuten.
Busfahrpläne für das südliche Oberallgäu und angrenzende Gebiete sind online unter www.mona-allgaeu.de oder www.oberallgaeu.org abrufbar, zudem gibt es handliche Fahrplanhefte für das Oberallgäu in den Touristenämtern bzw. am Bahnhof. Fahrpläne für den Walserbus sind als Faltblätter vor Ort erhältlich sowie zum Download unter www.kleinwalsertal.com (Menüpunkt Aktuelles & Service / Service / Walserbus).
Anreise mit dem eigenen Kfz
Die A 7 aus Richtung Ulm führt bis nach Kempten und als 4-spurig ausgebaute B 19 bis nach Sonthofen. Auf den verbleibenden 12 km bis Oberstdorf ist der Verkehr allerdings – v. a. an Wochenenden, in den Schulferien und an Feier- bzw. Brückentagen – mitunter etwas zäh. 8 km weiter erreicht die B 19 die Grenze zu Österreich und verläuft als B 201 durchs Kleinwalsertal.
Kurpark und Kirche St. Johannes Baptist in Oberstdorf
Parkplätze gibt es in der gesamten Region ausreichend, allerdings sind fast alle kostenpflichtig und z. T. sehr teuer, sodass eine Anreise per Bahn nicht nur die Umwelt schont, sondern oft auch Nerven und Geldbeutel.
Bergbahnen
Alleine im direkten Umfeld von Oberstdorf inkl. Kleinwalsertal haben Urlauber und Naherholer die Wahl zwischen 10 Seilbahnen und Sesselliften. Die Bahnen sind in der Regel ganzjährig in Betrieb mit Revisionspausen in den Übergangsmonaten (November und April). Allerdings reagieren manche Betreiber auch in diesen Wochen auf schönes Wanderwetter, sodass an manchen Wochenenden ausnahmsweise der Betrieb spontan aufgenommen wird (im Zweifelsfall hilft ein Blick auf die Internetseiten). Die täglichen Betriebszeiten liegen in etwa zwischen 8.30 und 16.30 Uhr. Genauere Informationen sowie Telefonnummern und Internetseiten sind in den Kurzinfos angegeben. Fast alle Bergbahnstationen verfügen über angeschlossene Einkehrmöglichkeiten, die i. d. R. während der Seilbahn-Betriebszeiten geöffnet haben.
Walmendingerhornbahn vor dem Elferkopf
Beliebte Einkehr: die Zunkleitenalpe im Bolgental
Almwirtschaft und Almhütten
Jahrhundertelange almwirtschaftliche Bewirtschaftung hat im Allgäu ihre Spuren hinterlassen