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Eine Zeitreise in die Vergangenheit 1945 bis 1962: So wie es früher einmal war
Eine Zeitreise in die Vergangenheit 1945 bis 1962: So wie es früher einmal war
Eine Zeitreise in die Vergangenheit 1945 bis 1962: So wie es früher einmal war
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Eine Zeitreise in die Vergangenheit 1945 bis 1962: So wie es früher einmal war

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About this ebook

Zum Buch

Mit Bombenangriffen, Hunger, Not, Angst und Schrecken beginnt meine biografische Lebensschichte und Zeitgeschichte am Ende des zweiten Weltkriegs, Anfang 1945.
Die Altstadt von Oppenheim brennt, denn ein feindliches Bombengeschwader sucht seine Opfer.
Der Grausame Krieg endet für das deutsche Volk in der Nacht vom 6.Mai zum 7.Mai 1945.
Der Aufbruch in eine neue Zeit mit der Sehnsucht nach einem besseren Leben für die Menschen in Deutschland beginnt.

Die dramatische Lebensgeschichte begleitet den Leser in einer Zeit, "wie es früher einmal war".
Auch mit Hinweisen auf Ereignisse in der Politik, Kultur und Unterhaltung von 1945 bis 1962.

Die autobiografische Lebensgeschichte zeigt den Aufstieg von der Armut in den Wohlstand der deutschen Bürger. In der Hoffnung auf ein zufriedenes Leben nach dem "Zweiten Weltkrieg."

Die Erzählung der Geschichte beinhaltet auch eine Zeitreise durch die Arbeitswelt des Handwerks, der Milchbauern und Winzer, in den fünfzi-ger, Anfang der sechziger Jahre in Deutschland.

Die autobiografische Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten und
Historischen Ereignissen.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateFeb 24, 2022
ISBN9783754186176
Eine Zeitreise in die Vergangenheit 1945 bis 1962: So wie es früher einmal war
Author

Franz Bingenheimer

Vitae Name Franz J. Bingenheimer Geboren am 08.01.1945 in Oppenheim/Rheinland-Pfalz, (D) Biografie Erlernte zwei Berufe, besuchte die Technikerschule in Heidelberg. Danach Anstellung als Fernmelderevisor, Support-Ingenieur und Kaufmann. 1995 begann er zu schreiben. 2000 erschien sein Erster Roman "Keiner gibt uns die Zeit zurück". Fünf weitere Romane folgten. Er lebt heute in Oppenheim am Rhein. Sein Ziel ist es, spannende, lebensnahe, Bücher zu schreiben.

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    Eine Zeitreise in die Vergangenheit 1945 bis 1962 - Franz Bingenheimer

                                  Franz J. Bingenheimer

    Eine Zeitreise

                              in die Vergangenheit

                                          1945 bis 1962

    Wie es früher einmal war

                                                    Erzählung

    Copyright © 2022

    Franz J. Bingenheimer

    Alle Rechte liegen beim Autor

    Verlag F.J. Bingenheimer

    ISBN 978-3-9823676-0-6

    Umschlagfoto:  Oppenheim am / Rhein

                                In den Fünfzigerjahren

    Fotos zu den Örtlichkeiten finden Sie auf Google - Suche im Internet.

    Zum Buch

    Mit Bombenangriffen, Hunger, Not, Angst und Schrecken beginnt meine biografische Lebensgeschichte und Zeitgeschichte am Ende des Zweiten Weltkriegs, Anfang 1945.

    Die Altstadt von Oppenheim brennt, denn ein feindliches Bombengeschwader sucht seine Opfer.

    Der grausame Krieg endet für das deutsche Volk in der Nacht vom 6. Mai zum 7. Mai 1945.

    Der Aufbruch in eine neue Zeit mit der Sehnsucht nach einem besseren Leben für die Menschen in Deutschland beginnt.

    Die dramatische Lebensgeschichte begleitet den Leser in einer Zeit,

    „ So wie es früher einmal war".

    Auch mit Hinweisen auf Ereignisse in der Politik, Kultur und Unterhaltung von 1945 bis 1962.

    Die autobiografische Lebensgeschichte zeigt den Aufstieg von der Armut in den Wohlstand der deutschen Bürger. In der Hoffnung auf ein zufriedenes Leben nach dem „Zweiten Weltkrieg."

    Die Erzählung der Geschichte beinhaltet auch eine Zeitreise durch die Arbeitswelt des Handwerks, der Milchbauern in Bayern - und Winzer in Rheinland-Pfalz.

    Die autobiografische Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten und

    Historischen Ereignissen.

                                                      *

    Am 8. Januar 1945 wurde ich als Sohn von Josef Altmann und dessen Frau Barbara Altmann geb. Eisentraudt in der Altstadt in Oppenheim am Rhein, nahe der Katharinenkirche, gegen 17.00 Uhr geboren.

    Im Januar 1945 war es sehr kalt. Auf den Straßen in Oppenheim / am Rhein herrschte leichter Schneefall. Die Luft war klar und doch eisig für die Lungen der Bürger. Dies erzählte mir meine Mutter sowie meine Tante Elisabeth Bingenheimer.

    Es war noch Krieg! Der sich mit unmenschlicher Grausamkeit, seit Anfang 1939 in die Welt gefressen hatte. Millionen Menschen starben einen grausamen Tod, in diesem verheerenden 2. Weltkrieg, der kurz vor dem Ende stand.

    Historischer Hinweise zu meiner autobiografischen Zeitgeschichte „ So wie es früher einmal war „von 1945 bis 1962.

    In der Reichskristallnacht am 9. und 10.  November 1939 steckten Nationalsozialisten (SA) in Oppenheim eine Jüdische Synagoge in Brand. Das jüdische Gotteshaus wurde total zerstört.

    Nur noch eine Ruine blieb nach dem Anschlag auf das jüdische Gotteshaus stehen. Die Nationalsozialisten trieben die Juden durch die Straßen, nahmen sie teilweise Fest und überführten sie in eines der Gettos, oder Konzentrationslager von denen es viele gab.

    Fremde SA der NSDAP. wurde für dieses schreckliche Attentat auf die Synagoge / Bürger in Oppenheim eingesetzt.

    Am 27. Februar 1945 flogen 435 Bomber der RAF einen Angriff auf die Stadt Mainz, 21 km entfernt von der Stadt Oppenheim.

    Zwischen 16:29 und 16:45 wurden ca. 1500 Tonnen Bomben auf die Stadt abgeworfen.

    Hunger, Angst und Schrecken waren die Begleiter in dieser furchtbaren, fast unerträglichen Zeit, für die Menschheit. Es war keine gute Zeit, in die ich schicksalshaft hineingeboren wurde.

                                                        *

    Anfang der autobiografischen - Lebens/Zeitgeschichte!

                                „ So wie es früher einmal war "

    Meine Mutter erzählte mir, es wäre es sehr kalt gewesen, Anfang des Jahres 1945. Der Schnee lag ca. 20 cm hoch, in den Straßen und Gassen in der historischen Altstadt von Oppenheim am Rhein.

    Die mit Grobstein gepflasterten Gehwege waren in diesem strengen Winter oft mit einer dicken, hart gefrorenen Eisschicht überzogen. Einen Kanal, in dem das Abwasser unterirdisch in eine Kläranlage floss, gab es nicht in der Stadt, Anfang der Fünfzigerjahre. Auch das Regenwasser auf der Dachfläche floss ungehindert von der Dachrinne, über das Regen - Ablaufrohr, auf die Straßen.

    Über eine mit Grobstein gepflasterte Rinne an beiden Seiten der Straße, die man Floss nannte, lief das ganze Abwasser der Häuser ungehindert die steilen Straßen der Altstadt hinab, bis in den nahegelegenen Rhein. Fäkalien, Essensreste wurden in einer ausgebauten offenen Jauchegrube außerhalb des Hauses in einem kleinen Hof angesammelt.

    War die Jauchegrube voll, wurde sie in mühsamer Arbeit manuell entleert und mit einem Pferde - Fuhrwerk abgefahren.

    Auch eine Kläranlage oder ein Abwasserkanal gab es noch nicht in der kleinen, ehemaligen Reichsstadt Oppenheim.

    Unentwegt wurden nach einem Schneefall, Eisregen oder Unwetter die Anliegerstraßen von den Anliegern geräumt und das gefrorene Eis mit einer Spitzhacke oder Schaufel beseitigt.

    Das Schmutzwasser von den Häusern, das direkt auf die Anliegerstraße floss, war in wenigen Minuten gefroren.

    Danach waren die Straßen und Gassen in der Altstadt von Oppenheim spiegelglatt.

    Streusalz benutzte man in den Fünfzigerjahren noch nicht.

    So kam die erkaltete Asche der Kohleöfen, die zum Haushalt und zur Heizung der Wohnräume benötigt wurden, zum Einsatz, um die vereisten, glatten Straßen für Fußgänger, Fahrzeuge nutzbar zu machen.

    Ja, die Menschen rückten zusammen, um diese schwere Zeit des immer noch anhaltenden, grausamen Krieges zu überleben.

    „Verletzte Kriegsheimkehrer, Rentner, Jugendliche, Kindersoldaten der SA und alle, die noch nicht gebrechlich waren, wurden auf Befehl der Standort Kommandantur, Anfang 1945, zum Volkssturm einberufen.

    Jetzt zum Kriegsende wurden sie auch zur Verteidigung der Heimatfront, vor dem heranrückenden Kriegsfeind eingesetzt.

    Der Ortsgruppenleiter der Stadt, die SA, auch Sturm-Abteilung genannt, sorgten dafür, dass keiner seiner Pflicht an der Heimatfront entfliehen konnte.

    Die fanatischen Anhänger der NSDAP („National-" Sozialistischen – Deutschen-Arbeiter-Partei) wollten nicht einsehen, dass der 2. Weltkrieg längst verloren war.

    Unentwegt tyrannisieren fanatische Anhänger Hitlers die Bevölkerung in dem festen Glauben an den großen Sieg, des Deutschen Reiches.

    Meinungsfreiheit gab es nicht! Wer dem Hitler-Regime und seinen Henkern und Helfern unangenehm war, dem drohte Gefängnis oder Haft in einem Straflager, Arbeitslager, von denen es zur Genüge gab im Deutschen Reich.

    Doch der nationale Stolz der deutschen Wehrmacht war gebrochen.

    Dass es nur noch Tage oder Monate waren, bis der Feind Deutschland besetzt hatte, war vielen Bürgern in Oppenheim bewusst.

    Feindliche Kampfbomber bedrohten jetzt öfter das deutsche Volk in seinem Niedergang. Wo die tödliche Last der verheerenden Bomben seine Opfer fanden, war ungewiss. „

    So war es auch Anfang 1945 in Oppenheim am Rhein.

    Bisher war die kleine, romantische, mittelalterliche Stadt mit ihren ca. 6000 Einwohnern von den Bomben verschont geblieben.

    Doch es war immer noch Krieg, obwohl Deutschland machtlos am Boden lag. Luftangriffe der feindlichen Kampfbomber bedrohten zunehmend die verängstigten Bürger in Oppenheim.

    Die zugewiesenen Luftschutzkeller im „Welsch Dorf, „wie man ein Teil der Altstadt nannte, waren überfüllt. Verängstigt saßen die Menschen dicht nebeneinander, auf dem zum Teil feuchten Boden in den großen Weinkellern, die zu Luftschutzbunkern, laut Luftschutzwart geeignet waren. Öfter vernahm man jetzt das Dröhnen der Flugzeuge im Anflug auf die Stadt Oppenheim. 

    Flogen Sie über die Stadt? Oder entluden sie ihre tödliche Fracht über der Stadt? dachten die Menschen in Angst vor dem Tod, der sie ereilen könnte in den muffigen Luftschutzkellern.

    Jämmerliches Weinen, ältere Frauen und Kinder bekundeten die Ankunft der Bomberstaffeln über Ihnen.

    Sie beteten, in Hoffnung dem grausamen Tod zu entkommen.

    „Es blieb den Menschen wenig Zeit zum Nachdenken, wenn sie diesen schrecklichen Krieg überleben wollten!"

    Die nächsten Tage im März 1945 waren für die Bürger der Stadt vom Handeln und „Quanteln „bestimmt.

    So war mein Vater bedacht, mit seiner kleinen Familie die schwere Zeit mit wenig Geld und Hunger zu überstehen.

    Sein Wein, den er von den Winzern für seine getane Arbeit in den Weinbergen und Kelter Häusern bekam, tauschte er gegen Lebensmittel ein. Dies reichte oft nicht aus, um den sinnlosen Krieg zu überleben.  So zog er öfter mit seinem leeren Rucksack auf dem Rücken zu Fuß in die umliegenden Dörfer in der Hoffnung bei den Bauern auf dem Feld Arbeit zu finden.

    Als Lohn für seinen langen Arbeitstag, bekam er Kartoffeln, etwas Obst und einen Liter Milch.

    Als er einmal abends erschöpft nach einem langen Fußmarsch von den umliegenden Dörfern nach Hause kam, war die kostbare Milch Sauer, die er freudestrahlend für mich nach Hause brachte.

    Die Luftangriffe der alliierten Streitkräfte in Deutschland vermehrten sich. 

    Jetzt heulten nicht nur nachts die Sirenen zum Fliegeralarm, sondern auch am Tag.

    Die Lebensmittel wurden jetzt immer knapper.

    Wo werfen sie wohl heute ihre tödliche Fracht ab, dachte jeder Bürger, der verängstigt im Luftschutzbunker saß.

    Überfliegen sie uns?

    Oder sind wir das Ziel in einem Planquadrat auf ihren Luftaufnahmen, das auf Befehl ihres Kommandeurs bombardiert werden sollte.

    Es war ein Gedankenspiel der Offiziere mit dem Tod, dem man hilflos ausgeliefert war.

    Langsam hatte jeder in Deutschland begriffen, dass wir den Zweiten Weltkrieg verloren hatten.

    Denn das Deutsche Reich war teilweise in Schutt und Asche gebombt!

    Die Angst vor dem Feind nahm zu. Waren es Russen, die Franzosen, Engländer oder die Amerikaner? die unsere Heimat besetzten!

    Diese Frage stellte man sich unter den Bürgern in den Luftschutzkellern der Stadt.

    Mein Vater musste jetzt rund um die Uhr dem Volkssturm zur Verfügung stehen. Die ausgebauten Flakstellungen auf dem Galgenberg, auf dem höchsten Punkt der Stadt, wurden jetzt verdreifacht.

    Das deutsche Jungvolk (DJ.) kurz auch Jungvolk genannt, fast noch Kinder zwischen 15 und achtzehn Jahren. Auch Hitlerjugend (HJ.) genannt, wurden zum Volkssturm eingezogen.

    Spät am Abend war mein Vater von seinem Kampfeinsatz in der Flakstellung auf dem Galgenberg nach Hause gekommen.

    Er erzählte meiner Mutter die Geschichte von einem Luftkampf von drei Tieffliegern heute am Nachmittag über der Stadt.

    Bei dem ein deutscher Kampfpilot, aus dem nahe gelegenen Rheingau ums Leben kam.

    Denn zwei amerikanische Kampfpiloten lockten den deutschen Abfangjäger in eine Falle, aus der er nicht mehr entfliehen konnte.

    Nach Dauerbeschuss des deutschen Fliegers durch amerikanischen Kampfjet, stürzte er in dem nahegelegenen Wäldchen, in Oppenheim in einem Sturzflug ab.

    Der deutsche Kampfpilot war sofort tot nach dem dramatischen Absturz, aus dem es keine Rettung gab.

    (Dies bestätigte mir ein älterer Oppenheimer Bürger, bei meinen Recherchen zu meinem Roman: „Keiner gibt uns die Zeit zurück „

    Er war damals mit seinem Freund als Junge im Alter von 12 Jahren erster Zeuge am Ort des grausamen Geschehens.)

    Ein US. Kampfjets konnte von den Flack – Besatzungen auf dem Galgenberg, bei einem Tieffliegerangriff, auf ihre Kampfstellung abgeschossen werden.

    Der amerikanische Kampfpilot konnte sich noch vor dem Flugzeugabsturz, mit seinem Fallschirm unversehrt retten.

    Sein Flugzeug stürzte nur wenige Meter vom nahegelegenen Rhein auf freiem Gelände in der Gemarkung von Oppenheim ab.

    Der US-Soldat wurde nach dem Absturz festgenommen, und umgehend in ein deutsches Gefangenenlager überführt.

    Nachdem mein Vater meiner Mutter diesen Kampfeinsatz geschildert hatte, legte er sich ermüdet von dem anstrengenden Tag auf das Sofa in der Wohnküche und hörte die Nachrichten.

    Aus dem kleinen Volksempfänger (Radio), den sie sich Anfang des Krieges von ihrem ersparten Geld gekauft hatten.

    Die Fenster in der kleinen Wohnung im ersten Stock des Zweifamilienhauses, in dem wir wohnten, waren vorschriftsmäßig laut Luftschutzordnung verdunkelt. Denn man erwartete das heranfliegen, feindlicher Kampfbomber auf die Stadt.

    Meine Tante, die in der Nachbarschaft ein Häuschen besaß, war soeben gekommen, um nach dem Rechten zu sehen, wie sie immer sagte, wenn sie ihren Besuch bei uns begründen wollte.

    In der Stadt war es zwischenzeitlich stockdunkel geworden.

    Denn die wenigen Straßenlaternen, die es gab, im Jahr 1945 wurden während des Krieges in der Nacht nicht eingeschaltet.

    Man sah heute Nacht, da der Mond erst zunehmend war, in seiner Fülle wenig, wenn man durch die engen Gassen und Straßen der Altstadt eilte. Das Wichtigste, was man erledigen musste, verschob man auf morgen, wenn es draußen hell war. 

    Meine Tante blieb heute nicht lange bei uns. Denn sie hatte die Befürchtung, dass sie bei einem Luftangriff nicht rechtzeitig in den ihr zugewiesenen Luftschutzkeller kam.

    So verließ sie nach ihrem kurzen Besuch unserer kleinen Familie.

    Nur zehn Minuten später, nachdem sie gegangen war, hörten wir das leise Brummen eines heranfliegenden Bombergeschwaders.

    Kurz darauf schon, begann der warnende Heulton der Sirenen auf dem Gebäude des Rathauses, in der Altstadt gelegen.

    Man kannte den langen, abschwellenden Heulton der Sirene schon zur Genüge: Er bedeutete Fliegeralarm!

    Jetzt war es höchste Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, um bei einem Abwurf der verheerenden Bomben dem Tod zu entrinnen.

    >>Heute bleibe ich zu Hause! Ich gehe nicht mit in den Luftschutzkeller, << sagte mein Vater verärgert, über den erneuten Fliegeralarm an diesem Tage.

    >>Dann gehen wir in den kleinen Gewölbekeller unter unserem Haus. Alleine bleibst nicht hier! << antwortete meine Mutter bestimmend.

    Normalerweise gingen meine Eltern mit mir bei einem Fliegeralarm immer in einen der uns zugewiesenen Schutzräume.

    Dies war eine strikte Anordnung des Ortsgruppenleiters und der Stadtverwaltung, der wir nachkommen sollten.

    Ein kleiner Koffer mit dem notwendigsten, wie Personalausweis, Bekleidung stand griffbereit zur Mitnahme in den Luftschutzkeller in unserer Wohnung bereit.

    Jetzt musste alles rasch gehen! denn die Flugzeuge nahten.

    Meine Mutter nahm mich auf den Arm. Mein Vater ergriff mein Kinderwagen und den Notkoffer.

    Zwei brennende Wachskerzen, die wegen der Verdunkelung der zwei kleinen Räume in unserer Wohnung notwendig waren, nahmen wir mit in den Keller unseres Wohnhauses.

    Es war ein kleiner Kartoffelkeller, der zum Lagern verschiedener Lebensmittel genutzt wurde, den wir aufsuchten.

    Denn einen elektrischen Kühlschrank gab es noch nicht in den Vierzigerjahren in unserer Familie.

    Unser Kellergewölbe war eine unbefestigte Räumlichkeit im Untergrund der Stadt, ähnlich einer Höhle, in der höchstens 6 Personen eng einander sitzend Platz fanden.

    Ob der Gewölbekeller bei einem Bombenanschlag nicht einstürzte, war sehr fraglich!

    Jetzt vernahm man das unheimliche Dröhnen der feindlichen Bomber, die immer näher an die Stadt heranflogen.

    Meine Tante Elisabeth war gerade noch vor dem Fliegeralarm in ihrem Haus angekommen.

    Ein großer Weingewölbekeller bei dem Nachbarn, gegenüber ihrem Haus, bot ihr laut Anordnung des Luftschutzwartes, den notwendigen Schutz, bei einem feindlichen Luftangriff.

    Sie war, weiß Gott warum, heute Zuhause geblieben!

    Obwohl der Luftschutzkeller, in dem sie Schutz finden sollte, nur zehn Meter von ihrem Haus entfernt war.

    In der schmalen steil ansteigenden Straße, mit dem schönen Namen Schlossgasse, nahe am höchsten Punkt der Stadt gelegen, nicht weit von der Ruine Landskrone, fühlte sie sich gut aufgehoben, wie sie immer stolz sagte, wenn man nach ihrem Haus - Adresse fragte.

    Ihre Kleidung hatte sie wie jeden Abend in ihrem Wohn Schlafzimmer, wenn sie zu Bett ging, auf einem hölzernen Stuhl zum Ankleiden für den nächsten Tag bereitgelegt.

    Ihr von einem Schreiner gezimmertes Holz-Bett stand in einer geschützten Ecke ihres Wohn Schlafraumes.

    Eine Federkernmatratze gab es, für sie in den vierziger/Fünfzigerjahren noch nicht.

    So hatte sie als alternative, einen befüll baren großen Leinensack mit gut getrocknetem Stroh vom Ackerbauern eingefüllt, in ihrem Bett.

    Auch der bunte Bettbezug und das farblich dazu passende Kissen war gut gefüllt mit frischem Heu. Einmal im Jahr wurde es, wenn möglich, ausgetauscht.

    „Für meine Tante Elisabeth war es zu spät, um den naheliegenden Luftschutzkeller aufzusuchen, erzählte sie mir als kleiner Junge, wenn sie mir die bevorstehende der Katastrophe in der Nacht vom 3. März 1945 in der Schloßgasse in Oppenheim am Rhein schilderte. „

    >>Die Idioten! << sagte sie in panischer Angst vor sich hin.

    Als sie bemerkte, dass der Sirenenalarm viel zu spät von den Luftschutzhelfern in dem Rathaus der Stadt ausgelöst wurde.

    Die unvorhergesehene Katastrophe nahm seinen Anfang!

    Durch eine schwere Explosion, die sie nur noch im Unterbewusstsein wahrnehmen konnte, wurde sie aus ihren sorgenvollen Gedanken in die Wirklichkeit zurückgeholt.

    Gleichzeitig flogen durch eine starke Druckwelle der eingeschlagenen Bomben in ihrem Nachbarhaus, ihre Türen, Fenster und Möbel durch ihren Wohn Schlafraum, bis in Ihre kleine angrenzende Kochküche.

    >>Oh Gott Hilfe mir! << rief sie verzweifelt, während sie von dem starken Luftdruck durch die Bombenexplosion mit ihrem Rücken an die Wand in ihrem Zimmer gedrückt wurde.

    Danach war plötzlich eine Totenstille eingetreten, am Ort des Grauens.

    Nur nach wenigen Sekunden hörte sie die verzweifelten Hilferufe der Menschen in ihrem Nachbarhaus.

    Ohne Orientierung lief sie weinend, verzweifelt in ihrer kleinen zwei Zimmer Wohnung hin und her.

    Sie suchte vergebens ihre Kleidung, die sie griffbereit vor wenigen Minuten auf ihrem Stuhl abgelegt hatte.

    Denn die starke Druckwelle der Explosion hatte sie in alle Richtungen ihres Wohn Schlafraumes geschleudert.

    Erst als sie in ihrem Nachthemd, (Schlafanzug) barfuß, in ihren wirren Gedanken verstreut bei eisiger Kälte aus dem Haus lief, sah sie die verheerenden Auswirkungen der zwei eingeschlagenen Flieger - Brandbomben.

    Sie hatten das Nachbarhaus, in dem der Luftschutzkeller war, in dem sie Schutz suchen sollte, voll getroffen.

    In dem Nachbarhaus, direkt neben ihrem Anwesen, in dem eine Frau mit ihren drei Kindern lebte, war durch die Druckwelle der Bomben, der ganze Dachstuhl weggeflogen.

    Beißender Phosphor-Qualm stieg aus den eingestürzten Trümmern des Hauses, das lichterloh brannte.

    Die drei Kinder vom Nachbarhaus nebenan waren fast unbekleidet in der frostigen Kälte, in Angst vor dem Feuer, das sie bedrohte, auf die Straße gelaufen.

    Sie riefen weinend, Hilfesuchend nach ihrer Mutter.

    Doch das Inferno hatte noch nicht seinen Höhepunkt erreicht!

    Denn unter den Trümmern des bombardierten Hauses hörte man jetzt die Hilferufe und das qualvolle Wimmern der Menschen, die in dem Luftschutzkeller des eingestürzten Hauses vergeblich Schutz gesucht hatten. Meine Tante hatte ein Schutzengel oder Glück, wie man es auch nennen will. Denn wenn sie den Luftschutzkeller aufgesucht hätte, wäre sie in den brennenden Trümmern, in dieser furchtbaren Nacht zu Tode gekommen.

    Es war das erste Mal während des Zweiten Weltkriegs, dass sie bei einem Fliegeralarm den Luftschutzkeller nicht aufsuchte.

    Nur so! hatte sie das Inferno in der Nacht vom 3. März 1945 überlebt.

    Da das zerbombte Haus, nur dreißig Meter von dem Keller, in dem ich mit meinen Eltern Schutz suchte, entfernt war, bekamen wir die laute Explosion der Bombe und das Erschüttern der Erde auch zu spüren.

    Denn die Erde bewegte sich in der Altstadt für Millisekunden so, als hätte ein kleines Erdbeben stattgefunden.

    Die Kellerfenster über dem kleinen Kellergewölbe, in dem wir Schutz suchten, wurde durch die Druckwelle der detonierten Fliegerbomben völlig zerstört. Durch die zwei kleinen Belüftungsfenster kam jetzt beißender, schwefelhaltiger Qualm in das Innere unseres Kellergewölbes.

    Mein Vater erkannte sofort die Gefahr!

    Denn er kannte den giftigen Gasgeruch der eingeschlagenen Phosphorbomben in der Nachbarschaft.

    Ich lag in meinem Kinderwagen, zugedeckt von den zerborstenen Glasteilen und Scherben der Kellerfenster.

    >>Wir müssen sofort hier raus! sonst ersticken wir! <<, schrie mein Vater meine Mutter befehlend an.

    Denn sie saß in großer Angst fassungslos geschockt auf den Kartoffeln im Kellergewölbe.

    Dann hob er mich hoch und befreite mich somit aus den Glasscherben, die in meinem Kinderwagen auf mir lagen.

    Eilig flüchteten wir nach Luft ringend aus dem sich immer mehr füllenden Kellergewölbe mit den giftigen Phosphor Gasen.

    Hustend nach Luft ringend waren wir in wenigen Sekunden oben im Erdgeschoss des Hauses angekommen.

    Dann verließen wir das Haus über eine kleine schmale Außentreppe ins Freie, auf die Katharinenstraße.

    >>Sieh mal da! <<, sagte meine Mutter verwundert und zeigte mit der Hand gegen den mit Schnee verhangenen Himmel.

    Durch die totale Verdunkelung in der Stadt konnte man das rot gefärbte Licht der Flammen über den brennenden Nachbarhäusern deutlich erkennen.

    Der Phosphor Qualm, der sich in unmittelbarer Nähe der Unglücksstelle in den engen Gassen der Altstadt verbreitete, wurde immer ätzender. Er reizte die Augen und die Lungen der Anwohner an dem Ort, an dem das Inferno stattfand.

    >> Geh mit Franz wieder ins Haus, wenn der beißende Phosphor Qualm nachgelassen hat <<, sagte mein Vater in Sorge um seine Pflegemutter, dann rannte er los.

    Es war die nächste Querstraße, die er erreichen musste, ehe er sehen konnte, was dort geschehen war.

    War es sein Elternhaus, das in Schutt und Asche lag?

    Was war mit seiner Pflegemutter Elisabeth?

    Die alleine in seinem Elternhaus lebte.

    Ja, Tante Elisabeth war auch seine Pflegemutter, die ihn mühsam in Armut mit seinem Bruder Franz großzog, nachdem ihre Schwester bei der Geburt von meinem Vater verstorben war.

    All diese Gedanken gingen ihm jetzt durch den Kopf, während er mit aller Kraft, die er besaß, zur Unglücksstelle rannte.

    Nur einige Minuten nach dem Einschlag der zwei Bomben war er an der Unglücksstelle.

    Angrenzende Nachbarhäuser hatten schon Feuer gefangen durch die Feuersbrunst, die an dem Ort des Grauens herrschte.

    Verwirrte Menschen irrten weinend in dem gespenstischen Lichtschein der Flammen über den Häusern in der steilen Schlossgasse auf und ab.

    Jetzt erst kam der erlösende Heulton der Sirene auf dem Stadthaus zur Entwarnung.

    Denn das feindliche Bombengeschwader hatte die Stadt überflogen.

    Mein Vater suchte sofort nach seiner Pflegemutter!

    Wo war Sie? dachte er.

    Als er an ihrem kleinen Haus angekommen war, sah er, dass alle Fensterscheiben von ihrem Wohnschlafraum und ihrer Küche zerstört waren. Die Haustür zum Hof war nicht mehr vorhanden.

    Dem Nachbarhaus direkt nebenan hatte die Druckwelle der Explosion den ganzen Dachstuhl weggefegt.

    Das züngelnde Funkenfeuer stieg auf, über dem mit zwei Bomben zerstörten Haus, in den Nachthimmel.

    Es sah Gespenstig aus am Ort des grausamen Geschehens!

    Mit einem kräftigen Sprung war mein Vater auf der ein Meter hohen Fensterbrüstung seines kleinen Elternhauses.

    Von da aus konnte er durch das zerstörte Fenster in das „Wohn-" Schlafzimmer meiner Tante einsteigen.

    >>Elisabeth, wo bist Du! << rief er in die Dunkelheit.

    >>Hier. Hier bin ich. << rief sie kaum hörbar.

    Mein Vater hörte, dass ihre Antwort aus der kleinen Küche kam.

    Vorsichtig tastete er sich über die Trümmer der Wohneinrichtung in das Innere des Hauses.

    Solange, bis er den kleinen Lichtschein einer brennenden Kerze in der Küche sah.

    Nichts mehr war in der Wohnung an seinem Platz.

    Die ganzen Möbelstücke lagen weggefegt durch die Druckwelle in den zwei Zimmers umher.

    Wie ein Teil ihres Nachtischs von ihrem Wohn Schlafzimmers in den kleinen Hausflur zur Küche kam, war fraglich.

    Denn normalerweise stand er in einer geschützten Ecke in ihrem Wohn Schlafzimmer, entgegengesetzt der Tür zum Flur.

    Was er sie sah, stockte es ihm den Atem.

    Seine Pflegemutter kniete betend, die Hände gefaltet, zitternd am ganzen Körper, auf ihrem kleinen Holzschemel vor ihrer vierzig Zentimeter hohen Muttergottes, die sie auf den Küchenschrank gestellt hatte. 

    In ihren zitternden Händen hielt sie ihre hölzerne Rosenkranz-Perlenkette.

    >>Sie haben aufgehört, um Hilfe zu rufen. Ich glaube, Sie sind alle tot<<, sagte sie leise Weinend verängstigt.

    Sie meinte die Schutz suchenden Menschen, die im eingestürzten Nachbarhaus, im Luftschutzkeller, unter den Trümmern lagen.

    >>Du musst ihnen helfen, Josef. Sie sind Verschüttet. Vielleicht lebt noch einer<<, sagte sie Hoffnungsvoll.

    Mein Vater antwortete leise Ja.

    Dann streichelte er ihr über ihr ergrautes, dünnes, langes Haar.

    Denn er wusste, was sie in den letzten Minuten erleben musste.

    Es war das schreckliche Inferno des Krieges!

    Einige Minuten später war er draußen in der Schloßgasse vor Trümmern des eingestürzten, noch brennenden Nachbarhauses, um den Menschen zu helfen, in ihrem Kampf gegen den unbesiegbaren Tod, den sie erleiden mussten.

    In der nächsten Straße, der Gaustraße, hatte eine weitere Fliegerbombe ein kleines Wohnhaus völlig zerstört.

    Zum Glück hatte die Familie, die das Haus bewohnte, in einem nahen gelegenen Luftschutzkeller Schutz gefunden, als die Fliegerbombe einschlug.

    Ihr Häuschen, das sie vor einem Jahr Mühsam gebaut hatten, brannte restlos aus bis auf den Grund, der jetzt für sie Wertlos war.

    Die Helfer versuchten dem züngelnden Feuer am Tatort Herr zu werden. Jede Sekunde konnte über das Überleben oder den Tod, der vielleicht noch lebenden, verschütteten Kriegsopfer entscheiden.

    Mit Selbstschutz Geräten, Ächsten, Handspritzen, Einreißhaken, Feuerpatschen und herbei gefahrenen Wasserbehältern für die Löschung versuchten sie das Fortschreiten des Feuers zu verhindern.

    Denn bis zum Eintreffen der Feuerwehr und dem zivilen Luftschutz wollten sie nicht untätig zu sehen.

    Die ganze Nacht arbeiteten die Helfer verzweifelt, um an die verschütteten Menschen unter den Trümmern heranzukommen.

    Erst als die Helligkeit des Tages anbrach, sah man die totale Vernichtung der Häuser, die die abgeworfenen Bomben angerichtet hatten.

    Der Weinkeller, der von der Luftschutz-Behörde als Luftschutzkeller den Bürgern in der Altstadt zugewiesen wurde, hatte den Bomben des Feindes nicht standgehalten.

    Jetzt spürte mein Vater eine Hand auf seiner Schulter.

    >>Nimm es nicht so schwer und frage nicht nach dem Warum? Denn Du wirst keine Antwort bekommen! <<

    Mein Vater musste sich nicht erst umdrehen, um die Person zu erkennen, die ihn soeben angesprochen hatte.

    Er erkannte seine Stimme, wie jeder Bürger in dieser kleinen Stadt.

    Er war der katholische Priester in dieser vom Unheil getroffenen ehemaligen Reichsstadt. 

    Die ganze Nacht war er anwesend, um den Überlebenden und verletzten Kriegsopfern seelischen Beistand zu leisten. Denn er wollte ihnen das unfassbare Begreiflich machen.

    „Seit 1934 war er in der Stadt-Gemeinde tätig. Sein menschliches Wesen strahlte Liebe, Herzlichkeit und Güte aus.

    Nicht nur den Gläubigen seiner Kirche, sondern allen Menschen, die ihn um Hilfe baten, gab er seinen Beistand, wenn sie in Not waren.

    Zwei Jahre war er als Seelsorger in dem Konzentrationslager Dachau tätig. Dort hatte er viel Elend und Leid gesehen.

    Durch die aufopfernde Fürsorge für die Gefangenen verlor er seine Freiheit und Anstellung.

    Seine Promotion zum Philosophen - Theologen hatte er in den schweren Stunden des Zweiten Weltkrieges, in dem man den Sinn des Lebens nicht mehr verstand, unter Beweis gestellt.

    Er suchte nicht nur nach tröstlichen Worten, sondern ließ auch Taten folgen. Er schlug sich, mit seinem Wissen, immer auf die Seite der Gerechtigkeit. Seine guten Taten während der Judenverfolgung im Deutschen Reich, waren für die Peiniger Hitlers nie nachzuweisen.

    Auch das Verstecken von Deserteuren, Regimegegnern und politisch Verfolgten konnte man ihm nur nachsagen, aber niemals beweisen."

    >>Es ist zum Kotzen! Das Elend nimmt kein Ende! <<

    sagte mein Vater erzürnt zu dem Priester und drehte sich um zu ihm. Der katholische Seelsorger sah ihn an, und antwortete besonnen!

    >>Die Zeit eilt dahin, und das Morden nimmt kein Ende! <<

    Als er bemerkte, dass mein Vater mit seiner Antwort nicht viel anfangen konnte, zog er ihn vom Boden hoch.

    So als wären sie Freunde, die sich gegeneinander trösten wollten, standen sie sich Auge in Auge gegenüber.

    Dann sagte er zu ihm:

    >>Wir müssen Tapfer sein. Du wirst jetzt gebraucht. Der Krieg geht bald zu Ende. Das weiß ich. <<

    Mein Vater nickte ihm verständnisvoll zu.

    Worauf der Seelsorger sagte:

    >>Gehe heim zu deiner Frau und deinem kleinen Sohn. Denn sie sind sehr besorgt um Dich. <<

    Dann ließ er meinen Vater nach einer Umarmung frei und ging weiter zum nächsten verzweifelnden Menschen, der seinen seelischen Beistand brauchte.

    Mein Vater folgte seinem geistigen Rat und verließ den für ihn niemals unvergesslichen Ort.

    Denn es war ein Ort des Grauens, an den man sich gewöhnt hatte, in diesem nicht zu Ende gehenden schrecklichen Krieg.

    Die nächsten Tage und Wochen vergingen für die Bürger in Rheinhessen mit Sorge und Kummer.

    Lebensmittel gab es kaum noch zu kaufen. Denn die Reichsmark war wertlos geworden. Die Inflationsrate stieg ins Unermessliche. Mann musste sein Leben organisieren, um weiterzuleben.

    „Die Rebstöcke in den Weinbergen, (die auch Wingert genannt wurden), mussten im Zeitraum von Januar bis März geschnitten werden, damit es im Herbst eine erfolgreiche Traubenernte gab.

    Der Rebschnitt war nicht einfach, denn es musste eine oder auch eine zweite Rebe am Rebstock stehen bleiben, damit der Rebstock sich neu entfalten konnte. An der einen Rebe, die noch am Stock war, gab es einen neuen Austrieb, den man Auge nannte.

    Die abgeschnittenen Reben vom Rebstock wurden gesammelt, gebündelt und in der Mitte der Weinbergs Zeile abgelegt.

    Einige Wochen oder Tage danach wurden die Rebenwellen, wie man sie nannte, aus dem Weinberg getragen und auf einen großen ähnlich eines Scheiterhaufens aufgetürmt.

    Zum Teil wurde das gute Rebholz kostenlos als Brennmaterial für die Oppenheimer Bürger, von dem Weinbergsbesitzer freigegeben.

    Der Rest der

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