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Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa
Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa
Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa
Ebook268 pages3 hours

Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa

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About this ebook

Die Serie "Sky-Navy" bietet spannende Unterhaltung im Bereich der Science Fiction. In einer fernen Zukunft stellen sich die Sky-Navy und die Sky-Trooper fremden Völkern und spannungsgeladenen Abenteuern, bei denen das Militär vor allem eine Aufgabe erfüllt - dem Leben zu dienen und Konflikte zu beenden. Schenk bietet dabei faszinierende Einblicke in fremde Kulturen und versieht seine Action immer auch mit einer Prise Humor.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateJun 17, 2020
ISBN9783752903485
Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa

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    Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa - Michael Schenk

    Kapitel 1 Was bisher geschah …

    Sky-Navy 16

    Vorstoß nach Tensa

    Military Science Fiction

    von

    Michael H. Schenk

    © M. Schenk 2020

    Auf der Suche nach der verborgenen Welt der Negaruyen konnte der Tarn-Kreuzer D.S. Blackwing entscheidend dazu beitragen, die Seuche auf der Welt Kell´Gerrun zu bekämpfen. Dies festigte das lockere Bündnis zwischen Menschen und insektoiden Norsun. Erstmals will das mächtige Alien-Reich mit den Menschen gemeinsam in den Kampf ziehen. Ihr Ziel ist das Schiffsbauzentrum der Negaruyen. Doch bei den Menschen gibt es Zweifel an dieser neuen Partnerschaft, denn in ihrer bisherigen Geschichte haben die Insektoiden kein anderes raumfahrendes Volk neben sich geduldet.

    So kann der Vorstoß nach Tensa zum Prüfstein des neuen Bundes werden …

    Kapitel 2 Den Tod vor Augen

    Großstachel Kelia-Makawa, Schlachtschiff der kleinen Mutter Makawa

    Vor einer knappen Zwölfteleinheit war das Großgeschwader in das ungewöhnliche Asteroidenfeld vorgedrungen. Alle Scanner und Sensoren arbeiteten mit höchster Leistung. Die Sicherheitsschotts zwischen den Abteilungen der Hantelschiffe waren ebenso geschlossen wie die Raumanzüge der Besatzungen. Das befehlshabende Höchst-Wort wusste, welche Bedeutung das Ziel seiner Mission für den alten Feind besaß und bereitete sich auf heftigen Widerstand vor.

    Das Asteroidenfeld verhinderte eine geschlossene Gefechtsformation und das Geschwader aus sechshundert Hanteln verschiedener Klassen und Größen flog daher in kleinen Gruppen, die immer wieder größeren Asteroiden ausweichen mussten. Kleinere Felsen und Metallbrocken wurden durch den Beschuss der schweren Energiegeschütze vernichtet.

    Sie konnten dennoch nur sehr langsam vordringen, denn die meisten der Asteroiden bestanden zu einem hohen Prozentsatz aus Metall und in dem gewaltigen Feld wurde eine ungewöhnliche Strahlung angemessen, die sich kontinuierlich erhöhte, je weiter sie kamen. Schließlich wurden die Strahlung und die abschirmende Wirkung der Asteroiden so intensiv, dass die Ortungs- und Kommunikationseinrichtungen der Schiffe zunehmend gestört wurden.

    Hoch-Wort Sirun-Nap befehligte den Großstachel Kelia-Makawa. Das Schlachtschiff der 1200-Meter-Klasse bestand aus zwei Kugeln von zwölfhundert Metern Durchmesser und einem tonnenförmigen Mittelteil, das diese miteinander verband. Der Gigant besaß somit eine Gesamtlänge von dreitausendsechshundert Metern und repräsentierte die neuesten Leistungen der Schiffsbaukunst der Norsun.

    Seit Jahrhunderten lagen die Insektoiden im Krieg mit den menschenähnlichen Negaruyen der verborgenen Welt und deren Walzenschiffen. In all diesen Jahren hatten sich beide Seiten zunehmend auf immer effektivere Energiewaffen und den Schutz gegen diese konzentriert. Nun hatte der Feind neue Waffen entwickelt. Den „Zersetzer", der in der Lage war, die metallene Hülle eines Raumschiffs aufzulösen, und Geschütze, die Projektile verschossen und damit die Rümpfe der Hanteln zertrümmerten.

    Dies hatte einen Großteil der Flotte der Norsun über Nacht veraltern lassen. Zwar waren ihre herkömmlichen Schiffe noch immer ein wesentlicher Bestandteil der Raumstreitkräfte und sie hatten auch ihre Erfolge, doch die veränderten Waffen der Negaruyen verlangten eine Reaktion.

    Die Kelia-Makawa gehörte zu jenen neuen Schiffen, welche als Antwort auf die neue Bedrohung dienten. Der Großteil ihres Rumpfs bestand noch immer aus dem gewohnten, in seidigem Grün schimmernden Bio-Metall, doch dieses war nicht länger zu einer glatten, nahezu fugenlosen Hülle verarbeitet worden, sondern schien aus zahllosen sechseckigen Segmenten zu bestehen. Es waren Fertigteile, die man wesentlich schneller wachsen lassen konnte als einen vollständigen Rumpf. Über den Äquatorbereich der Kugeln und entlang des gesamten Mittelteils zog sich eine zusätzliche gitterartige Struktur. An ihren Verbindungspunkten befanden sich starke Energietransmitter, die innerhalb der Waben des Gitters extrem starke Felder aufbauten. In ihnen wurde jeder Energiestrahl und jedes Projektil neutralisiert. Zumindest waren sich die Wissenden der Stämme sicher, dass die Schutzgitter wirksam sein würden.

    Für das große Geschwader hatten sie sich schon mehrfach bewährt, denn immer wieder trafen kleinere Asteroidentrümmer auf die Gitter und wurden, wie erhofft, vernichtet. Jene Schiffe, die noch die alte Konstruktion aufwiesen, mussten bereits leichtere Hüllenschäden hinnehmen. Dennoch verzichtete das Höchst-Wort nicht auf sie. Gewisse Verluste waren für die Norsun schon immer akzeptabel gewesen und die älteren Schiffe stellten noch immer das Gros der Flotte.

    Inzwischen wurden Verbindungen und Ortungsergebnisse immer schlechter. Die Bilder der Schiff-zu-Schiff-Kommunikation waren undeutlich, verschwammen und lösten sich vorübergehend auf. Die überlichtschnell arbeitenden radarähnlichen Taster waren kaum noch in der Lage, die zahllos erscheinenden Objekte zu erfassen und korrekt anzuzeigen. Immer mehr Hände des Sehens und des Stechens mussten auf die altmodische und wenig effektive Methode der rein optischen Erfassung ausweichen. Es waren keine guten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz. In Sirun-Nap wuchsen die Zweifel am Erfolg der Mission.

    Dann, vor dem Zwölftel einer Zwölfteleinheit, war das Unheil über das große Geschwader hereingebrochen. Aus nahezu jeder Richtung rasten Geschosse auf die Hantelschiffe zu. Tödliche Projektile, deren Ursprung kaum anzumessen war. Nur in den optischen Vergrößerungen war gelegentlich das Aufblitzen eines Abschusses zu erkennen.

    Sirun-Nap war vor die große Panoramascheibe getreten, die der Krümmung der Bordwand folgte und die gesamte Frontseite der Zentrale einnahm. Sie lag in Äquatorhöhe der Bugkugel. Gewöhnlich genoss der Kommandant hier den Anblick des Sternenmeers, doch nun sah er sich von Asteroiden unterschiedlichster Größe umgeben. Nur zwei Schiffe des großen Geschwaders befanden sich in seinem Blickfeld und eines von ihnen, ein Schlachtkreuzer der 800-Meter-Klasse, brach gerade auseinander und verging im Feuersturm sich entladender Energiespeicher.

    Das Hoch-Wort registrierte es mit einer gewissen Resignation. Die Kommunikation war endgültig zusammengebrochen. Nur auf dem einfach lichtschnellen Notfunk kamen gelegentliche Übertragungen durch, die jedoch kaum einem Schiff zuzuordnen waren. Wie viele Einheiten des großen Geschwaders existierten noch? Kämpfte man sich weiterhin dem Ziel entgegen oder hatte das Höchst-Wort allen Schiffen längst den schmählichen Rückzug befohlen?

    Der in den Kragen integrierte Funk des overallartigen Raumanzugs übertrug die Stimmen der in der Zentrale arbeitenden Norsun. Gelegentlich meldeten sich die ausführenden Worte und Hände anderer Sektionen über die gleiche Frequenz.

    „Ich brauche ein deutliches Ziel, wiederholte die ausführende Hand der Stecher wieder und wieder. „Ohne Ziel kann ich nicht stechen. Ich brauche ein Ziel!

    Die Verzweiflung des leitenden Waffenoffiziers war fast körperlich spürbar. Seine Kopffühler zitterten unter dem transparenten Falthelm des Raumanzugs. Immer wieder glitten die zwei Daumen und vier anderen Finger seiner Hände über Schalter und leuchtende Kristallfelder, mit denen die Waffen des Schiffs kontrolliert wurden. Jede Waffe konnte, in der Theorie, eigenständig kämpfen, da sie über ein eigenes Zielerfassungssystem verfügte, doch dieses funktionierte nicht und die ausführende Hand der Stecher tat sein Möglichstes, wenigstens einen Teil von ihnen manuell zu bedienen. Die Kelia-Makawa feuerte mit all ihren Waffen. Hochkonzentrierte Energiestrahlen, die schimmernden Finger der formbaren goldenen Energie und die neuartigen Raketen schossen aus ihren Waffenluken. Doch es gab kein erkennbares Ziel. Auch der Versuch, sich auf jene Stellen zu konzentrieren, an denen man das Aufblitzen feindlichen Waffenfeuers gesehen hatte, war wenig wirksam. Optiken funktionierten nur lichtschnell und wenige Augenblicke genügten einem Angreifer, seine Position entscheidend zu verändern.

    „Ausführende Hand des Fern-Sehens und des Sehens an das Hoch-Wort, meldete sich der leitende Offizier der Raumüberwachung. „Eine klare Zielangabe ist mir nicht möglich. Meine eTronischen Augen und Sinne erfassen keinen der feindlichen Feinde.

    Sie alle spürten ein leichtes Beben. Für einen winzigen Moment versagte die künstliche Schwerkraft. Die Füße von Sirun-Nap lösten sich für Augenblicke vom Boden, während sich die anderen Norsun in der Zentrale an ihre Arbeitsstationen oder Sitzstangen krallten. Dann setzte die Schwerkraft wieder ein.

    Jeder der Norsun hatte eine Vorstellung davon, welche Gewalt erforderlich war, um die enorme Masse eines Schlachtschiffs zu erschüttern.

    Das stellvertretende Wort des Schiffs eilte an die Seite von Sirun-Nap. „Ich erhielt Meldung aus dem Mittelteil. Es wurde von einem steinigen Felsen durchschlagen. Die haltende Struktur ist geschwächt. Das Wort der helfenden Hände empfindet furchtsame Furcht, dass die Schale unseres Schiffes auseinanderbrechen kann."

    „Unsere Augen und Sinne versagen, erwiderte Sirun-Nap mit tonloser Stimme. „Wir wissen, dass die verfluchten Flachschlitznasen über Schleichschiffe verfügen, die wir nicht erkennen können, es sei denn, wir sind ihnen in nächster Nähe oder sie flammen ihre Triebwerke.

    „Es können keine Schleichschiffe sein, Herr. Auch die Kopffühler seines Stellvertreters zitterten vor Erregung. „So viele Schiffe dieser unheimlichem Art haben sie einfach nicht. Es muss eine andere Art von gefährlicher Gefahr sein.

    „Sie benutzen die Asteroiden und Projektile oder Raketen, die sehr klein sind, erwiderte das Hoch-Wort. „Ihre Wirkung ist eher unbedeutend, doch sie verwenden sie in einer so großen Zahl, dass sie zerstörerische Zerstörungen bewirken.

    „Beim Feuerfall von Istwagh, Herr!, die Stimme des Stellvertreters klang flehentlich. „Wir können dem Feind nicht widerstehen. Uns bleibt keine Wahl, als der sich zurückziehende Rückzug.

    „Ein Rückzug in Schmach und schändlicher Schande!"

    „Der das Schiff und unsere Existenz rettet, so dass wir zu einer späteren Zeiteinheit erneut kämpfen und tödlich zustechen können."

    Sirun-Nap knickte zögernd die Fühler nach vorne und gab so seine Zustimmung zu erkennen. „Ich halte dies für überlegt und angemessen. Ich werde das Wort zum bedächtigen Rückzug erteilen und …"

    Plötzlich existierte die rechte Seite der Zentrale nicht mehr.

    Für eine unbestimmbare Zeit verlor Sirun-Nap das Bewusstsein.

    Als er zu sich kam, befand er sich im Weltraum und trieb von seinem Schiff fort. Er war verwirrt, bis er seine Gedanken langsam wieder ordnen konnte. Instinktiv überprüfte er seinen Raumanzug und war erleichtert, als er keine Schäden entdeckte. Auch davon unabhängige innere Verletzungen spürte er keine. Erst danach versuchte er, sich zu orientieren.

    Alles schien um ihn zu kreisen und er begriff, dass er sehr langsam um seine eigene Achse rotierte. Dinge verschwanden aus seinem Blickfeld und tauchten wieder darin auf. Er konzentrierte sich und entdeckte endlich sein Schiff, oder zumindest das, was davon übrig geblieben war. Von schräg vorne konnte er die schreckliche Wunde sehen, die es erlitten hatte.

    Ein massives Objekt hatte es frontal getroffen, ein gutes Stück rechts der Zentrale und in Äquatorhöhe. Das Objekt, wahrscheinlich ein solider Asteroid mit hohem Eisengehalt, schien eine tiefe Furche durch die Bugkugel gefräst zu haben, hatte dann die Seite des Mittelteils auf dessen kompletter Länge aufgeschlitzt und anschließend die Heckkugel getroffen. Der Rumpf war aufgerissen und deformiert, Gänge und Räume lagen offen.

    Aus dem stolzen Schlachtschiff Kelia-Makawa war ein treibendes Wrack geworden.

    Nirgends war ein Licht oder das Anzeichen von Leben zu sehen.

    Das Schiff trieb in einigen Hundert Metern Entfernung und die Distanz vergrößerte sich zusehends. Bald würde die Reichweite des kleinen Funkgerätes überschritten sein. Hastig aktivierte Sirun-Nap die Notfrequenz. „Hier spricht Hoch-Wort Sirun-Nap. Hört mich jemand?"

    Er rief mehrmals und einmal glaubte er, die Stimme eines anderen Norsun zu hören, die ihm antwortete, doch dann war da nur noch Rauschen. Die Entfernung war zu groß geworden.

    Sirun-Nap trieb weiter, drehte sich noch immer um sich selbst. Es fiel ihm schwer, sich zu orientieren, und es fiel ihm schwer, etwas zu erkennen. Obwohl hier, dicht am Zentrum der Milchstraße, die Dichte an Sternen und Sternennebeln hoch war, wurde das Innere des gewaltigen Asteroidenfelds kaum von deren Licht erreicht. Zahllose Brocken verdeckten viele von ihnen und es blieb nur das trübe Licht, das von der Reflexion der Atmosphäre des Planeten stammte, den die Asteroiden umgaben.

    Immer wieder sah Sirun-Nap das Aufflammen von Energiegeschützen und von Explosionen. So weit entfernt, dass sich der Norsun nicht inmitten des Geschehens wähnte, sondern als einsamer Beobachter fühlte. Ein Beobachter, dem ein schreckliches Schicksal bevorstand, denn nirgends gab es ein Anzeichen von nahender Rettung.

    Während er durch die Asteroiden trieb, erkannte er endlich ein anderes Schiff des großen Geschwaders. Doch auch dieses war nur ein treibendes Wrack. Er konnte nur eine der Kugeln sehen, aus welcher ein Stück des Verbindungsteils ragte. Sirun-Nap konnte in dem aufgerissenen Stumpf sogar die Anzahl der Decks zählen und wusste, dass es sich um einen kleinen Kreuzer der 200-Meter-Klasse handelte.

    Trotz des desolaten Zustandes des Wracks hoffte er, es zu erreichen, aber das grausame Schicksal ließ ihn in einigen Hundert Metern Entfernung daran vorbeischweben. Für einen Moment glaubte er, in einem der aufgerissenen Gänge das Licht von Scheinwerfern zu sehen und rief in aufkeimender Hoffnung um Hilfe, doch abermals kam keine Antwort.

    Allmählich verlor das Hoch-Wort sein Zeitgefühl.

    Ein leises Summen machte ihn darauf aufmerksam, dass der Atemluftvorrat zu Neige ging.

    Sirun-Nap hatte den qualvollen Erstickungstod vor Augen. Für einen Moment kam Verzweiflung in ihm auf und er verfluchte sein Schicksal. Dann erfüllte ihn tiefe Resignation. Bedauernd dachte er daran, nun niemals Zeuge einer Eiablage und des Schlüpfens seiner Nachkommen werden zu können. Nie wieder würde er die warmen Winde der heimatlichen Wüsten spüren oder die Düfte der dortigen Wälder wahrnehmen.

    Er warf einen letzten langen Blick um sich. Selbst der prachtvolle Anblick der Sterne wurde ihm in seinen letzten Momenten verwehrt.

    Schließlich langte er an den Verschluss seines Helms und öffnete ihn.

    Der Tod kam rasch und barmherzig. Als gefrorener Leichnam wurde Sirun-Nap zu einem winzigen Bestandteil des Asteroidenfelds. So, wie die Wracks zahlreicher Hantelschiffe und die sterblichen Überreste Zehntausender von anderen Norsun.

    Kapitel 3 Ein unerwarteter Gast

    Sky-Base Arcturus, Sky-Navy High-Command, Offiziers-Messe

    Im Grunde ähnelte die Sky-Base Arcturus einem flach gedrückten altmodischen Brummkreisel. Sie bestand aus einem Diskus von fast zehn Kilometern Durchmesser, an dessen Polen zwei hohe und schlanke Naben aufragten, die von Kugeln gekrönt wurden, in denen sich die Raumüberwachungen befanden. In der Scheibe des Diskus lagen alle Räume, Hallen und Hangars, die dem Betrieb der Station und dem Leben der Besatzung und deren Angehörigen dienten. Hinzu kamen Hunderte von Zivilisten, da die Basis auch als Umschlagplatz für den interstellaren Handel und Passagierverkehr diente. Um den Äquator der Station waren die zehn Dockpylone angebracht, an denen Schiffe festmachen konnten. Sie erhielten dadurch eine direkte Verbindung mit der Basis und konnten von deren Anlagen versorgt werden. Arcturus war der Hauptliegeplatz der Sky-Navy und hier lagen stets etliche der modernen APS-Kreuzer und einige der riesigen Trägerschlachtschiffe.

    Die Basis diente nicht nur als Militärstützpunkt und Handelsplatz, sondern war mit dem dort befindlichen High-Command auch Sitz des Hauptquartiers der Streitkräfte und des interstellaren Katastrophenschutzes.

    Das Kasino für Offiziere auf Kommandoebene befand sich in der oberen Nabe. Sie bot einen großartigen Ausblick auf einen guten Teil der Basis und die an den Pylonen festgemachten Schiffe. Der elegant eingerichtete Raum wurde gerne zu Repräsentationszwecken und zur Bewirtung wichtiger Gäste genutzt. Sein Ambiente war entsprechend ausgelegt. Die Möblierung bestand aus echtem Holz, es gab Teppichboden, jede Menge bepflanzter Raumteiler, gedämpftes Licht, echte Kerzen auf den Tischen und aufmerksames Personal.

    Die Besucher des Kasinos beschränkten sich für gewöhnlich auf Admiräle und Captains der Navy, die Generäle und Colonels der Raumkavallerie und, wie im Falle von John Redfeather und dessen Begleitung, auf deren Gäste. Wenn man sich in diese exklusive Messe begab, dann verzichtete man tunlichst auf die schlichte Dienstuniform, die aus einem mittelblauen Einteiler bestand. Daher trugen die drei ihre Ausgehuniformen mit den mittelblauen Hosen und den langen grünen Jacken, die sich durch die Farben der Schulterklappen oder Schulterstücke und den jeweiligen Besatz unterschieden: Ein helles Blau für die Navy bei John und ein kräftiges Gelb für die Raumkavallerie bei Joana und Mario.

    „Ich bevorzuge doch ein echtes Steak, Sir, bei allem Respekt. Sergeant-Major Mario Basari lächelte entschuldigend. „Ich kann diesem synthetischen Fleisch und diesem Sojamist einfach nichts abgewinnen.

    Hoch-Admiral John Redfeather erwiderte das Lächeln. „Nun, Sarge, was du da auf deinem Teller liegen hast, das ist weder synthetisch noch pflanzlich. Das ist echter Büffel."

    „Büffel?"

    Das Lächeln des Befehlshabers der Streitkräfte des menschlichen Direktorats vertiefte sich. Neben ihm war das leise Lachen seiner Tochter Joana zu hören, die als Major bei der fünften Raumkavallerie diente. Sie übernahm es, den irritierten Basari aufzuklären: „Der Büffel ist ein vierbeiniges Horntier auf der alten Erde. Er steht, wie der ganze Planet, unter strengstem Schutz, aber wie du ja weißt, Mario, gehören Dad und ich zum Volk der Sioux-Indianer. Wir haben, wie einige andere Ethnien und Gruppen auch, eine Sondergenehmigung und dürfen eine kleine Siedlung in unseren alten Jagdgründen, den Black Hills, unterhalten. Sie liegen in Montana auf dem nordamerikanischen Kontinent."

    „Aha, brummte Basari und spießte, eher aus Höflichkeit, ein weiteres Stück Büffelfleisch auf seine Gabel. „Und ich nehme an, dass ihr Indianer euch eine kleine Jagd auf diese armen Tiere gönnt, sonst hätte ich wohl kaum dieses Fleisch auf dem Teller.

    „Einmal im Jahr dürfen sich die jungen Männer der indianischen Gruppen bewähren und auf die Büffeljagd gehen, um zum Krieger zu werden. John Redfeather strich sanft über die Hand seiner Tochter. „Indianer aller Stämme und aus dem gesamten Direktorat schicken dann ihre Delegationen auf die Erde und veranstalten ein großes Pow Wow. Die Jagd erfolgt natürlich ausschließlich mit Pfeil und Bogen.

    „Hm, natürlich. Basari tunkte sein Fleischstück in eine scharf gewürzte Sauce und ignorierte, dass Vater und Tochter die Gesichter verzogen. „Tut mir Leid, Chief, sagte er in Anspielung auf die Häuptlingswürde seines Gastgebers, „aber mir hat dieses Fleisch einen zu … eigenwilligen … Geschmack."

    Als Sergeant-Major besaß Mario Basari, der stolz auf seine italienischen Vorfahren war, den höchsten Rang eines Unteroffiziers. Dennoch war es eine Ausnahme, dass er diesen Bereich der Sky-Base Arcturus betrat. Basari besaß unzweifelhaft ein besonderes Verhältnis zu den Redfeathers. Der alte Unteroffizier mit dem schlohweißen Haupthaar und ebensolchen Augenbrauen hatte einst, als junger Sergeant, den jungen Lieutenant John

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