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Düstere Märchen: nach den Gebr. Grimm
Düstere Märchen: nach den Gebr. Grimm
Düstere Märchen: nach den Gebr. Grimm
Ebook132 pages1 hour

Düstere Märchen: nach den Gebr. Grimm

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About this ebook

In diesem Märchenbuch nach den Gebrüdern Grimm, werden zehn verschiedene Märchen genommen und modern umgestalt.

So verliebt sich Rotkäppchen in einen Werwolf und kämpft mit ihm zusammen gegen einen wahnsinnigen Jäger oder Dornröschen sticht auf die Fee ein welche in einen hundertjährigen Schlaf fällt. Währenddessen wird der Froschkönig von einem Prinzen erlöst und Rapunzel ihre angebetete Prinzessin rettet. Oder sich Rumpelstilzchen in sein Aschenputtel verliebt.
Diese Märchen sind mal düster und gefährlich aber auch lieblich und aufregend aber immer etwas besonderes.

Die ersten fünf Märchen, wurden schon separat veröffentlicht.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateNov 26, 2021
ISBN9783754177136
Düstere Märchen: nach den Gebr. Grimm

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    Düstere Märchen - Andrea Appelfelder

    Hensel & Gretel – Hexenjäger

    Andrea Appelfelder

    Düstere Märchen nach den Geb. Grimm

    Das folgende Werk ist rein fiktionaler Natur und beruht frei auf dem Märchen der Gebrüder Grimm.

    Jegliche Ähnlichkeiten zu bereits existierenden Namen, Figuren und Orten sind reiner Zufall und haben nichts mit diesen zu tun.

    Es war einmal in einem fernen und unbekannten Land, tief in einem dunklen und furchterregenden Wald. Die Nadelbäume ließen kaum den Sonnenschein auf den Erdboden scheinen und alles wirkte gespenstisch, aber noch viel tiefer in diesem gottverlassenen Stück Erde war ein riesiges herrschaftliches Anwesen, das dem eines Königs schon fast glich.

    Dieses ungewöhnliche, aber auch düstere Märchenschloss glänzte weiß im Mondlicht und golden im Schein der Sonne.

    In diesem einzigartigen Haus lebte ein alter, von der harten Arbeit geformter Mann, der durch das Holzfällen und den daraus resultierenden Verkauf des Holzes zu etwas Geld gekommen war.

    Dieses vermehrte sich sogar noch auf wundersame Weise nachdem er seine Frau, eine Heilerin aus dem Nachbarort, kennen und lieben gelernt hatte. Sie war hoch angesehen für ihre Künste und wurde sogar zu Königen bestellt. Einer dieser hatte ihr und ihrer Familie zum Dank für die Errettung eines Königskindes dieses Schloss geschenkt.

    Viele, die neidisch auf den plötzlichen Reichtum waren, erzählten, dass die rothaarige, augenscheinlich ewig junge Frau, die alle Krankheiten heilen konnte, eine Hexe sei. Dies war aber nicht der Fall, sie war lediglich bei der Geburt von Gott mit Glück gesegnet worden.

    Das Paar kümmerte sich aber nicht darum und lebte weiter für sich allein im Wald. Was die anderen sagten, interessierte sie nicht. Sie lebten dort viele Jahre glücklich und zufrieden.

    Aber eines Tages geschah ein Missgeschick und seine geliebte Frau, die ihm vor einigen Jahren ein wunderhübsches Kind geschenkt hatte, tödlich verunglückte. Niemand konnte genau sagen, ob es ein Unfall gewesen war, sie von einem Tier getötet worden war oder sie auf dem Weg nach Hause überfallen und dann ermordet worden war.

    Ihr Mann glaubte an den Groll der Nachbarn und er pflegte stets melancholisch zu sagen, dass das ihr in die Wiege gelegtes Glück nichts gegen einen wütenden und neidischen Mob half, aber er sagte auch, das sie schöne Jahre hatten.

    Seit diesen Tagen hielt sich der Holzfäller aus dem Nachbardorf fern und machte seine Geschäfte lieber weiter weg, allerdings erfuhr er, dass es den Leuten aus dem Dorf immer schlechter ging und sah dies als Schuldeingeständnis.

    Seit dem Tod seiner Frau lebten also nur noch er, sein Sohn Hensel und der Hausvorstand und Student, der den Namen Gretel trug, im entlegenen Haus. Alle anderen Bediensteten, die bis zum Ableben der Frau das Haus bewohnt hatten und es in Schuss gehalten hatten, hatten sich das Maul über das Schicksal der gefallenen Hausherrin zerrissen und waren entlassen worden. Sie hatten auch darüber gesprochen, dass sie nicht mit Gott, sondern mit dem Teufel im Bunde gewesen war.

    Das Leben der drei war glücklich und floss nur so vor sich hin, bis der junge Hensel schließlich siebzehn Jahre alt war.

    Der Vater fühlte sich mit fortschreitenden Zeit aber doch zu einsam und so brachte er eine neue Frau, die das Loch in seinem Herzen füllen sollte, in das Haus seiner einstigen glücklichen Familie.

    In diesem Moment des Umbruches beginnt unsere Geschichte über ewige Jugend, dunkle Magie und Mord.

    Hensel blickte gedankenverloren in die unendlichen Weiten des blauen Himmels und schien über etwas nachzudenken. Er war extrem angespannt und versuchte verzweifelt sich wieder zu beruhigen. Er wünschte sich, dass ihm in diesem Moment alles egal sein könnte, aber es gelang ihm nicht.

    Der Junge war so vertieft, in seine Gedanken, dass er nicht einmal bemerkte, dass sich jemand in einem schicken, schwarzen Anzug neben ihn kniete und ihn sanft an der Schulter berührte: „Hensel, was hast du?"

    Der junge Mann, der ähnlich gekleidet war, nur dass er ein lavendelfarbenes Hemd statt einem weißen trug, erschrak kaum merklich und drehte sich zu dem Fragenden, der nur einige Jahre älter war, als er selbst. „Gret, ich habe dich gar nicht bemerkt. Tut mir Leid."

    Während sich der blonde Hensel gerade hinsetzte und die Grasreste von seiner Kleidung entfernte, lächelte Gret seinen Schützling mit dem ebenmäßigen und noch jungenhaften Gesicht an: „Das habe ich gemerkt. Du warst so sehr in Gedanken versunken, dass ich mich sorgte. Was ist denn mit dir los?"

    Hensel sah Gret mit seinen himmelblauen Augen in dessen smaragdgrüne Augen: „Heute ist der Tag, an dem diese merkwürdige Frau in unser Haus einziehen wird. Ich habe sie nur einmal kurz gesehen und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie darüber, dass ich auch hier lebe, glücklich ist. Wenn du mich fragst, ist sie nur hinter dem Vermögen meines Vaters her, so wie sie darauf gedrängt hat, dass er sie heiratet. Das wäre für mich die einzige Erklärung. Was meinst du? Wieso sollte sonst eine alleinstehende, wunderhübsche Frau bei einem verwitweten, schon etwas altersschwachen Mann einziehen, der einen jugendlichen Sohn hat und den sie erst vor einem Monat kennengelernt hatte?"

    Gret lachte nur noch mitfühlender, streifte sich durch sein ebenfalls blondes, etwas längeres Haar und setzte sich zu ihm auf den Rasen. „Ach Hensel, wenn sie schon so schnell miteinander leben wollen, ist es glaube ich Liebe. Du kennst das nicht, weil es hier niemanden in deinem Alter gibt. Aber hab keine Angst. Ich bin sicher, dass sie dich auch schon bald lieben wird, wenn sie dich nur besser kennt. Du bist einfach nur liebenswert, schließlich habe ich mich auch in dich verliebt."

    Hensel blickte den jungen Mann, der Mitte zwanzig war und ein wohlgeformtes Gesicht besaß, schüchtern und durchdringend an, hinterfragte aber nichts. „Vielleicht hast du recht, aber ich bin froh, dass du an meiner Seite bist und dass ich immer auf dich bauen kann."

    Nach einer kurzen Pause fand Hensel, der mit seinen fast achtzehn Jahren noch sehr jungenhafte Züge an sich hatte, seine Stimme wieder: „Darf ich dich etwas Persönliches fragen?"

    Der 1.80 m große Mann blickte auf seinen zehn Zentimeter kleineren Freund. „Da ich schon seit so vielen Jahre hier bin, musst du mich doch nicht mehr fragen. Sag es einfach frei heraus."

    Hensel blickte wieder in den Himmel. „Wieso haben deine Eltern dir den Namen Gretel gegeben obwohl du doch ein Junge bist? Außerdem sagtest du doch einmal, dass deine Eltern und älteren Brüder alle Jäger seien, also warum bist du dann als Studierender und dann Hausvorstand hierhergekommen statt ihnen nachzueifern? Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, ich bin nur neugierig. Ich habe dich nämlich sehr gern und wünsche mir, dass du für immer hier bleibst bei mir.....äh uns."

    Gret blickte nun auch in den mittlerweile wolkenverhangenen Himmel. „Keine Angst, ich verstehe dich nicht falsch. Der Grund, warum ich nicht zu einem Jäger geworden bin, liegt wohl daran, dass ich durch meine sieben älteren Brüder und meine Eltern bereits mitbekommen habe, dass dieser Job nicht mein Fall ist. Meine Familie begann zwar in den ersten siebzehn Jahren meines Lebens, mich auf diese Arbeit vorzubereiten und mich auszubilden, aber tatsächlich warf ich traumatisiert alles hin, nachdem eine unserer Jagden schiefgegangen ist.

    Meine Eltern waren damals sehr enttäuscht als ich meinen eigenen Weg außerhalb der Gemeinschaft wählte, aber mittlerweile haben sie es akzeptiert und freuen sich, dass ich bei euch glücklich bin."

    Gret wirkte bedrückt, zeigte aber sofort wieder durch ein breites Lächeln, dass er mit seinem Leben zufrieden war. „Wie ich dann hierher gekommen bin, weißt du ja. Ich habe dich, als du neun warst, im Wald gefunden, als du dich völlig verlaufen hattest. Damals war ich auch siebzehn, so wie du heute, und irgendwie genauso verloren wie du. Ich war unterwegs um nach einer neuen Berufung zu suchen, nachdem ich damals von zu Hause weggegangen war. Ich habe dich dann nach Hause gebracht und da wir uns so gut verstanden und dein Vater den Haushalt, neben Arbeit und Kind nicht mehr alleine hinbekommen hatte, nach dem frühen Tod seiner Frau und da er alle Dienstboten gefeuert hatte, fragte er mich ob ich nicht dableiben wollte um euch etwas zu helfen und so war das dann auch."

    Einige beschämte, schweigende Minuten später begann er dann endlich weiter zu berichten wie er zu seinem ungewöhnlichen Namen gekommen war. „Zu meinen Namen bin ich gekommen, weil ich nur ältere Brüder habe und meine Mutter sich sehr sicher war, dass ihr letztes Kind ein Mädchen werden würde. Als dem dann nicht so war, war nur ein Mädchenname für mich ausgesucht. Meine Eltern fanden es damals wohl sehr lustig mich dann so zu nennen. Naja, ich habe mich daran gewöhnt und mit dem Rufnamen Gret bin ich doch auch irgendwie ganz glücklich."

    Der Zuhörer saß mit einem leichten Kichern neben ihm und merkte an: „Das haben sie gemacht um dich zu ärgern? Das ist voll gemein."

    Gretel erhob sich. „Naja, das glaube ich irgendwie nicht. Sie waren damals einfach nur enttäuscht, dass ihnen das ersehnte Mädchen nicht beschert wurde. Aber jetzt komm. Es ist schon spät. Lass uns hineingehen und uns etwas Schickeres anziehen, damit wir einen guten Eindruck machen. Ich bin ohnehin schon sehr gespannt wie die Frau, für die dein Vater sein Klosterdasein aufgegeben hat, aussieht."

    Hensel erhob sich nun auch. „Ich bin froh, wenn Vater glücklich ist, aber ich wollte eigentlich nie, dass sich etwas ändert. Ich liebe es, dass nur wir drei... Der Blonde überlegte kurz und presste hervor: ...hier sind." Zu mehr war er in diesem Moment nicht mehr fähig. Er blickte zu Boden und verstummte.

    Gret konnte ihm nur zustimmen. „Ganz ehrlich, ich bin auch deiner Meinung. Ich

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