Blutwurstbrötchen: Eine Kriminalgroteske
By Lupus Faber
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Die Krimigroteske aus den 90ern ist zurück. Neues Design, alte Story. Ein Leckerbissen für Genrefans und Underground-Freunde. Die Story zum Film "Schnittchen mit Blutwurst" (Bloody Slices). Komplett überarbeitet!
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Book preview
Blutwurstbrötchen - Lupus Faber
Blutwurstbrötchen
(Bloody Slices)
Der Roman zum Film
Schnittchen mit Blutwurst
Eine Kriminalgroteske
von Lupus Faber
© 10.10.1996 (Originalfassung)
© 30.11.2019 (Überarbeitete Fassung)
31.900 Wörter
Veröffentlichung über das Projekt
www.schmiedefeuerstein.de
Logo-Schmiedefeuerstein-200pxAlle Rechte liegen beim Autor und beim Projekt Schmiedefeuerstein.
Impressum
Texte: © Lupus Faber & Projekt Schmiedefeuerstein
Umschlaggestaltung: © Projekt Schmiedefeuerstein
Verlag: Selbstpublikation – Lupus Faber
Kontakt:
Projekt Schmiedefeuerstein
Wolfgang Schmidt-Sielex
St.-Georg-Kirchplatz 3
44532 Lünen
www.schmiedefeuerstein.de
Inhalt
Ein Bankraub, zwei tote Bankräuber, zwei hinterbliebene Witwen, zwei Oberhauptkommissare erster Kajüte, dazu irre Verfolgungsjagden, der Einsatz von Schusswaffen, hochprozentige Alkoholika, eine Reihe erotischer Begegnungen, Pommes Schranke und erstaunlich appetitliche Blutwurstsemmeln. Der Fall der Beamten Harry Wepper und Stefan Tappert hat alles, was die Herzen unserer beiden Antihelden begehren. Doch fern aller Logik stolpern sie sogar noch durch die entferntesten Fettnäpfe und verlieren dabei laufend den Anschluss an ihre eigenen Ermittlungen. Kann nur noch Kommissar Zufall helfen oder bleibt das Verbrechen doch ungelöst? Und wo ist eigentlich Bingo, der Hund?
Die Krimigroteske aus den 90ern ist zurück. Neues Design, alte Story. Ein Leckerbissen für Genrefans und Underground-Freunde. Die Story zum Film »Schnittchen mit Blutwurst« (Bloody Slices). Komplett überarbeitet!
Inhaltsverzeichnis
Vorwort – Eine Warnung zu Beginn
Tag Null – Es war ein wundervoller Morgen …
Tag Eins – Fürchterliche Kopfschmerzen führten dazu, dass …
Tag Zwei – Natürlich war Tag Zwei bereits angebrochen, als …
Tag Drei – Stefan reckte sich er Sonne entgegen, die bereits hoch …
Nachwort des Autors – Hintergründe zu Film und Erzählung
Extras – Premiereninfos und Pop Art zum Film
Vorwort
Der folgende Text ist eine Thrillergroteske, die ihre Leserinnen und Leser mit einem packenden Kriminalfall zu unterhalten versucht. Hierzu finden sich in der Erzählung neben humorvollen Abschnitten und anspruchsvollen Witzen sicher auch einige niederschwellige Zoten mit mittelmäßigem Spaßverständnis, wobei diese Bewertung natürlich einer rein subjektiven Betrachtungsweise entspringt.
Der Text ist in Teilen geschmacklos, verunglimpft Personengruppen unterschiedlicher Art und überzeichnet deren Verhalten aufs Extremste. Gelegentlich eingestreute Abfälligkeiten betreffen Polizeibeamte, Autofahrer, Menschen unterschiedlicher sexueller Ausrichtung, Politiker, Verbrecher, Kinder, Haustiere und deren Besitzer, Frauen, Computerspielenerds, Fetischisten, Kartoffelchipsliebhaber, Verstorbene, unbescholtene Passanten, Science-Fiction-Freunde, Thanatologen sowie neben all diesen und weiteren Menschengruppen auch und vor allem Männer, egal welcher zuvor genannten Gruppe sie bereits zugehörig sind.
Beachten Sie bitte außerdem, dass die Überzeichnungen dieses Thrillers gelegentlich zu Beschreibungen von Gewalt, Sexualität, Vomitation und/oder Defäkation führen. Wenn Sie bereits 18 Jahre oder älter sind, bereiten Sie sich bitte schon jetzt auf die entsprechenden Passagen vor. Falls Sie jünger sind, beenden Sie nun das Lesevergnügen und widmen sich einer Fernsehsendung des Kinderprogramms, einem lustigen Comicheft oder dem Plüscheinhorn in Ihrem … in deinem Regal.
Vielen Dank.
Sollten in diesem Text reale Unternehmen, Produkte, Künstler, Organisationen usw. genannt werden, so werden diese hier ausdrücklich weder beworben noch herabgewürdigt, sondern neutral verwendet. Es besteht kein direktes oder indirektes Verhältnis zwischen dem Autor und den genannten Produkten oder Unternehmen. Einige Namen von Firmen und Einrichtungen wurden absichtlich verfremdet. Alle beschriebenen Figuren sind wie die gesamte Geschichte rein fiktiv und ohne Realitätsbezug.
Tag Null
Es war ein wundervoller Morgen im Oktober des Jahres 1994. Die Sonne wärmte mit ihren goldenen Strahlen das Land, und die letzten Vögel, die auf ihrem Weg in den Süden im Münsterland Rast gemacht hatten, sangen zum Abschied ihr einfaches, aber fröhliches Lied. Dass eine erhebliche Anzahl von ihnen in halsbrecherischen Fallen italienischer Vogelfänger landen würde, war ihnen selbstverständlich nicht bewusst.
Der Parkplatz an der Bundesstraße 236 in der Nähe des alten Bergwerkschachtes wurde selten von Ausflüglern besucht. Deshalb war es umso verwunderlicher, dass ein anthrazitfarbener Citroën den knirschenden Schotterweg hinauf kroch und die wundervollen Geräusche der Natur unterbrach. Die Vögel stoben auseinander, ein halbes Dutzend Wildkaninchen rannte Haken schlagend in den Wald, ein Reh flüchtete sich in das Dickicht und beobachtete von dort den wild schnaubenden Eindringling, dessen Motor kurz darauf verstummte.
Das Fahrzeug war mit vier schäbig gekleideten Personen besetzt. Der Fahrer gestikulierte heftig und sprach dabei auf die anderen Insassen ein. Alle nickten zustimmend, als er fordernd in die Runde blickte.
Zwei Minuten später wurde der Motor wieder gestartet. Als die durchdrehenden Reifen den Wagen in Bewegung setzten und kleine Kiesel in die Büsche schleuderten, erhob sich eine schwarze Wolke aus Ruß in den Himmel. Panisch zuckte das Reh zusammen. Von den vielen kleinen Steingeschossen getroffen, stand wildes Entsetzen in seinen Augen geschrieben. Es drehte sich um und rannte durch den Wald davon.
Es kehrte nie wieder an diesen Ort zurück.
• • •
Der Citroën setzte seinen Weg durch das südliche Münsterland fort. Die Insassen hatten sich eine knappe Stunde zuvor in Lünen getroffen und ihre Pläne für den Vormittag ein weiteres Mal besprochen. Sie alle kamen aus diesem verschlafenen, kleinen Städtchen, das von einigen seiner Bewohner Brücke zwischen Ruhrgebiet und Münsterland genannt wurde und in zwei Jahren Austragungsort der angeblich spektakulärsten, doch wahrscheinlich gähnend langweiligen nordrhein-westfälischen Landesgartenschau werden sollte.
Am Treffpunkt in Lünen waren Checklisten durchgegangen, Werkzeuge und andere Utensilien geprüft und der Wagen mit vierzig Litern noch fehlenden Dieselkraftstoffs vollgetankt worden. Sie waren genau im besprochenen Zeitplan, als ein schlichtes, aber unübersehbares Schild am Straßenrand verkündete: Herzlich Willkommen in Bork.
»Es wird Zeit!« Der Fahrer brachte die Worte emotionslos über die Lippen. »Checkt noch einmal eure Kanonen. Ich will, dass alles ohne Probleme über die Bühne geht, ist das klar?«
»Glasklar, Boss.« Wie alle anderen hatte auch der Beifahrer bereits seine Maske aufgesetzt, die ihn für Beobachter und Überwachungskameras unkenntlich machen sollte. Er überprüfte den Zustand seiner Waffe und entsicherte sie. Die beiden weiteren Mitfahrer auf der Rückbank taten es ihm gleich.
Der Boss, wie der Fahrer von den anderen genannt wurde, manövrierte das Fahrzeug zielsicher durch den kleinen Selmer Vorort, der seine Selbständigkeit in den 70er Jahren aufgegeben und sich der Nachbarstadt untergeordnet hatte. Niemandem fielen die eigenartigen Gestalten auf, die in die Stadt eingedrungen waren, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Nur der Himmel schien zu erahnen, was sich unter ihm abspielte, denn während sich die Sonne hinter einer dichter werdenden Wolkenschicht zu verstecken versuchte, begann er sich langsam, aber stetig zu verdunkeln.
Die Art der Vermummung war, wie auch der Rest des genialen Coups, vom Boss erdacht und bis ins letzte Detail geplant worden. Das Gesicht musste von einem alltäglichen Gegenstand verdeckt werden, der in der Öffentlichkeit nicht weiter auffiel, aber seinen Zweck für den Überfall nicht verfehlte. Zusätzlich durfte dieser Gegenstand von keinem der Komplizen im normalen Hausgebrauch benutzt werden, damit man nicht einmal versehentlich in Verdacht geraten konnte.
Eines Nachts, während des Beischlafs mit dem von Jahr zu Jahr weniger geliebten Ehepartner, kam dem Boss die heiß ersehnte Eingebung: Chipskartons! Bei gelegentlichen Treffen hatte sich herausgestellt, dass alle Bandenmitglieder Kartoffelchips hassten und viel lieber die kleinen, mehligen Würmer aßen, die immer so lustig auf der Zunge zergingen und ihre Zusammenkünfte damit so viel fröhlicher machten. Bei einer möglichen Durchsuchung würde also niemand einen Hinweis auf die Chipskarton-Gangster finden. Dagegen würden Millionen von Kartoffelchipsfans automatisch des festgestellten Verbrechens verdächtigt werden. Die Täuschung wäre perfekt!
In jener Nacht, als der Boss das Bett verließ, um sich gründlich von den Überresten des verhassten Paarungsspiels zu reinigen, hatte das letzte Stückchen des Plans seinen Platz im Universum seiner ausgeklügelten Gaunerei gefunden. Zufrieden hatte er auf das Klo geblickt und die Brille nach oben geklappt.
»Das habe ich mir verdient«, hatte er zufrieden gegrunzt und seit seiner Hochzeit vor elf Jahren zum ersten Mal wieder im Stehen in die Schüssel uriniert.
Es hatte eine verdammt große Sauerei gegeben.
• • •
»Uhrenvergleich!«, brüllte der Boss. Irritiert blickte eines der vier Augenpaare durch die Schlitze seines Chipskartons auf den Rest der Gruppe. Hinter der Maske bewegte sich bereits der den Augen zugehörige Mund, um eine Frage zu formulieren, doch offenbar hatte niemand sonst einen Einwand vorzubringen. Also überlegte es sich der Besitzer dieser Augen noch einmal anders und hielt die Lippen geschlossen. Obwohl – er hatte nie verstanden, warum er das schön glänzende, azurblaue Zifferblatt seiner Casio immer wieder mit den nicht annähernd so wundervoll gestalteten Chronographen seiner Kollegen vergleichen sollte. Das führte doch zu nichts. Aber gut, dachte er. Wenn die anderen es so haben wollten. Er hielt sein Handgelenk zu den anderen und staunte nicht schlecht, als er sah, dass der Beifahrer mit einem nagelneuen, golden leuchtenden Schmuckstück auftrumpfte.
Aha, dachte er bei sich. Deshalb der Uhrenvergleich. Hier sollten offenbar neue, Eindruck schindende Besitztümer vorgeführt werden. Beleidigt zog er seine Hand zurück. Na wartet, grübelte er. Euch werd ich’s zeigen. Von meinem Anteil kaufe ich mir die schönste, größte und beste Swatch, die ich kriegen kann. Er begann zu rechnen. Die Uhr, die er die Woche zuvor in der Auslage eines Kaufhauses gesehen hatte, sollte ungefähr 98,90 DM kosten. Hoffentlich blieb genug für ihn übrig, wenn die Beute auf alle vier aufgeteilt wurde.
Er schaute aus dem Fenster und sah, dass sie sich langsam der Sparkasse Bork näherten. Sein Herz begann zu rasen. Schweiß trat aus all seinen Poren. Er versuchte, seine Krawatte zu lösen, um den obersten Hemdknopf öffnen zu können, musste dann aber feststellen, dass er unter seiner Trainingsjacke ein Sweatshirt und keinen Schlips trug. Verdammt! Heute ging aber auch alles schief. Hoffentlich war das kein böses Omen. Gebannt starrte er durch die Eingangstür der Sparkasse und beobachtete, wie der derzeit einzig anwesende Angestellte im Schalterraum hinter seiner kugelsicheren Glaswand die Beine auf den Tresen legte und sich gemütlich in seinem Stuhl zurücklehnte. Weit und breit war kein Kunde zu sehen. Plötzlich setzten sich, verursacht durch den Hebeldruck der Kassiererbeine, die Stahlfüße des Stuhls in Bewegung und rutschten gegen den Kassenschrank. Panisch griff der Angestellte zum Schreibtisch, der sich seitlich von ihm befand, erwischte statt eines sicheren Halts aber lediglich den kleinen, dort eingelassenen Knopf, bevor er mit dem Hinterkopf