Raumschiff Österreich: Die schwarzen Löcher der Politik
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Book preview
Raumschiff Österreich - Fritz Rabensteiner
Raumschiff
Österreich
Die schwarzen Löcher der Politik
Von Fritz Rabensteiner
Inhalt
Prolog 5
Raumschiff Österreich 6
Bauernschnapser 10
Der Kandidat 15
Große Söhne 21
Korruptionsbegehren 25
Unter Strom 32
Der Tiger von Ybbsitz 41
Es ist Liebe 44
Warme Luft 52
Dritte von links 55
Sommergespräch 60
Apportieren mit Kurz 66
Der Mann mit der Maske 69
Wir gratulieren! 74
Der Leistungsträger 80
Pilzgericht 84
Der Pimmel 85
Ist Werner ein Lulu? 87
Der Exorzist 90
Unter Verdacht 92
Halali 99
Der Abgang 104
Ibiza-Ausschuss 108
Olympischer Gedanke 117
Schwarzer Afghane 124
America First 141
Von Böcken und Sünden 148
Golden Boys 151
König Fußball 158
Die reine Wahrheit 164
Alarmstufe Rot 169
Die Rosen von Reichenau 185
Parteitag der Toten 189
Ho, ho, ho 191
Fich 197
Der Bär an sich 199
Saubermänner – Sauberfrauen 202
Der blaue Antikörper 207
Pamela und Hans Peter 212
Taschengeld 218
Wiener Schnitzel 221
Quattro Stagioni 226
Was ist denn hier los? 231
img1.jpgZackZack ist ein unabhängiges österreichisches Nachrichtenmagazin und berichtet über Neuigkeiten und Hintergründe aus Politik und Gesellschaft in Österreich und der Welt. Die journalistische Tätigkeit wird im Sinne eines öffentlichen Bildungsauftrags an mündige Bürgerinnen und Bürger verstanden.
ZackZack ist der Medienvielfalt und Unabhängigkeit der Presse in Österreich verpflichtet. Als postideologisches Medium wendet es sich an Rezipientinnen und Rezipienten, die sich für kritische und investigative Berichterstattung über Politik, Medien und die wirtschaftliche Elite des Landes interessieren. Es gibt einen ganz einfachen Grund, warum
ZackZack gegründet wurde. Er heißt „Pressefreiheit". Das zweite Gründungsmotiv: Gute, verständliche und unabhängige Berichterstattung. Unabhängig vom großen Geld aus Baukonzernen, Immobilienwirtschaft und Glücksspiel. Und von politischen Parteien. Von allen.
Prolog
Dieses Buch ist die Fortsetzung von „Die Hof-narren der Republik". Die Narren sind nach wie vor unter uns, weshalb sich das Corona-Virus noch immer nicht verabschiedet hat. Um dies zu erreichen, müssten sich nämlich mehr Menschen impfen lassen. Viel mehr. Doch das ist aussichts-los. Selbst Gratisschnitzel und Geldprämien würden daran nichts ändern. Die Welt ist unüber-sichtlich geworden. Für große Teile der Gesell-schaft ist sie mittlerweile zu komplex. Klima-wandel. Globalisierung. Digitalisierung. Flücht-lingskrise. Pandemie. Fake News.
Und beim Impfen implantieren sie uns jetzt auch noch einen Chip, mit dem Bill Gates unser Leben kontrolliert. Derart vielschichtige Probleme erfor-dern umfassende Maßnahmen, die oft nicht leicht zu verstehen sind. Aber anstatt auf verstärkte Auf-klärung zu setzen, beschränken sich rechte Popu-listen lieber auf Schlagworte und verkürzte Dar-stellungen. Mit möglichst wenig Buchstaben, damit die Botschaft auf das Wahlplakat passt. Nicht zuletzt deshalb haben viele Menschen den Anschluss verloren und können oder wollen ihn auch nicht mehr finden. Damit werden wir leben müssen.
Raumschiff Österreich
Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2021. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Österreich, das mit seiner Besatzung seit vier Jahren unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivili-sationen. Viele Lichtjahre von einer erfolgreichen Mission entfernt dringt die Österreich in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Die Crew besteht aus handverlesenen Experten.
James T. Kurz. Als 31-Jähriger wurde er zum Captain der U.S.S. Österreich befördert. Von seiner Mannschaft verehrt und geliebt, kämpft er gegen mächtige Feinde, die nichts anderes wollen als seinen Untergang. Seine Mutter ist sehr traurig darüber. Alexander Spock-Schallenberg. Als halber Vulkanier ist er empathielos und arbeitet deshalb als Außenminister an Bord der Öster-reich. Seine fehlenden Gefühle versucht er durch Überheblichkeit auszugleichen. Wolfgang Pille-Mückstein. Bevor der Doktor mit dem trocke-nen Humor als Gesundheitsminister auf die U.S.S. Österreich versetzt wurde, arbeitete er als Be-triebsarzt in einer Turnschuhfabrik. Werner Scotty-Kogler. Der schrullige Steirer mit dem außerirdischen Dialekt sorgt dafür, dass das Raumschiff Österreich trotz starker Beschä-digungen immer noch fliegt. Von Captain Kurz wird er selten ernst genommen und muss sich immer öfter gegen dessen Scherze zur Wehr setzen. Margarete Uhura-Schramböck. Nach einem Bootcamp bei A1 wurde die talentierte Managerin auf die U.S.S. Österreich versetzt. Sie ist für die Digitalisierung des Schiffs verant-wortlich und leitet nebenbei das Kaufhaus Öster-reich auf Deck 3. Wolfgang Sulu-Sobotka. Der sanftmütige Religionsoffizier missioniert Außer-irdische und veranstaltet jeden Monat eine Ge-betsfeier. Andreas Chekov-Hanger. Bei einer Besichtigung der Österreich ging er nicht recht-zeitig von Bord und wurde irrtümlich mitge-nommen. Er wird als Reinigungskraft eingesetzt. Ohne sein Wissen werden an ihm wissenschaft-liche Experimente durchgeführt.
Captain Kurz: „Pille-Mückstein, was können wir tun, um die Corona-Pandemie zu überwinden?"
Pille-Mückstein: „Ich habe einen sehr konkreten Plan."
Captain Kurz: „Das klingt gut. Ist die Besatzung mittlerweile durchgeimpft?"
Pille-Mückstein: „Geimpft. Gechipt. Entwurmt."
Captain Kurz: „Spitzen sie die Ohren, Spock-Schallenberg. So wird das bei uns Menschen ge-macht."
Spock-Schallenberg: „Bei ihren Witzen über meine Ohren wird mir klar, warum wir nach intelligentem Leben suchen."
Scotty-Kogler: „Ich hatte noch nie einen Virus."
Pille-Mückstein: „Viren haben auch ihren Stolz."
Sulu-Sobotka: „Sie tragen eine schöne Unterhose, Scotty-Kogler. Die Flecken sehen aus wie die Milchstraße."
Scotty-Kogler: „Das ist nicht witzig, Captain. Beamen sie sofort meine Hose zurück. Haben sie gehört?"
Captain Kurz: „Uhura-Schramböck, stellen sie unsere genaue Position fest."
Uhura-Schramböck: „Ok, zuerst gebe ich den gesuchten Begriff in das Suchfeld ein. Genaue Position. Und jetzt Alt Gr oder Strg? Oder Enter. Moment, ich hab’s gleich. Ene, mene, muh und raus bist du. Guten Tag, auf Wiedersehen, tut mir leid, du musst jetzt gehen. Also Enter."
Captain Kurz: „Und, wissen sie endlich, wo genau wir sind? Schließlich haben sie das System pro-grammiert. Was steht da auf dem Monitor? Lesen sie vor."
Uhura-Schramböck: „Im Kaufhaus Österreich ist jeder dritte BH gratis."
Spock-Schallenberg: „Sagen sie Uhura-Schram-böck, wie alt sind sie eigentlich?"
Uhura-Schramböck: „Also bitte, so etwas fragt man eine Frau doch nicht."
Spock-Schallenberg: „Das wusste ich nicht. Wie viel wiegen sie?"
Uhura-Schramböck: „Ich bin 51."
Chekov-Hanger: „Captain, ich habe vorhin unsere neue Astronautentoilette ausprobiert. Funktio-niert einwandfrei."
Captain Kurz: „Wir haben keine neue Toilette."
Sulu-Sobotka: „Wer hat in den Thermomix ge-schissen?"
Bauernschnapser
Schwere Vorwürfe erhoben die NEOS in einer eilig einberufenen Pressekonferenz gegen den ÖVP-Abgeordneten und Fraktionsführer im U-Ausschuss, Andreas Hanger. Dieser hatte der NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper ein E-Mail zugesandt. Darin enthalten war ein Dossier über den SPÖ-Abgeordneten und ebenfalls im U-Ausschuss sitzenden Jan Krainer. Weitere Adressatin des E-Mails war eine PR-Agentur aus Niederösterreich, die für Hanger arbeitet, sowie einige ÖVP-Abgeordnete. An die NEOS-Fraktionsführerin dürfte er das E-Mail wohl nur versehentlich geschickt haben.
Im 50-seitigen Dossier über den SPÖ-Abgeordneten wurden laut NEOS-Generalsekretär Nick Donig Informationen zusammengefasst, die Krainer „diffamieren sollen. Die „Sudeldossiers
seien etwas, „das man gerne im Giftschrank zur Hand hat. Neben dem Dossier über Krainer stand auch im Raum, dass geheime Dokumente verschickt wurden. Das hieß, hier hätte auch ein strafrechtlicher Verstoß vorliegen können. Der stellvertretende Klubvorsitzende der NEOS, Niki Scherak, meinte bei der Pressekonferenz: „Das ist der Gipfel der Diffamierungskampagne der ÖVP gegen den U-Ausschuss. Es geht der ÖVP um eine grundsätzliche Abneigung gegenüber den demokratischen Institutionen.
An: sebastian.kurz@bka.gv.at
cc:
bcc: wolfgang.sobotka@parlament.gv.at
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, lieber Sebas-tian!
Ich darf Dir zunächst versichern, dass ich die in Rede stehende Mail an diese Urschel von den NEOS wahrscheinlich nicht selbst verschickt habe. Ich habe dazu keine Wahrnehmung. Das kann nur ein Hackerangriff gewesen sein. Ist dieser Silberstein auf freiem Fuß?
Da es sich dabei um eine Verletzung des Post-geheimnisses handelt, habe ich bereits auf dem Polizeiposten Gresten Anzeige gegen unbe-kannte Täter erstattet. Es ist dies ein weiterer untauglicher Versuch deine grandiose Regierungs-arbeit in den Dreck zu ziehen. Ich habe gelesen, dass Deine Mama sehr traurig ist. In welchem Land leben wir eigentlich? Soll das jetzt ewig so weitergehen? Doch sie werden damit scheitern. Wenn die Roten und die Rosaroten ein Dirty Campaigning haben wollen, dann sollen sie es auch bekommen. Mit aller Härte. Ich stehe dazu bereits in Kontakt mit einer PR-Agentur. Die arbeiten sonst für das Raiffeisen-Lagerhaus, sind aber sehr flexibel. Ich bin in die Politik gegangen, um etwas zu bewegen. Nicht etwa, um mich wichtig zu machen. Oder um Geld damit zu verdienen. Seit 2013 diene ich der ÖVP im Parlament, wobei es unter Mitterlehner eine Katastrophe war. Aber das weißt du ja. Als ich Dich das erste Mal gesehen habe, da war ich wie verzaubert. Das war bei einem Zeltfest der Jungbauern in Opponitz. Ich kann mich deshalb so gut daran erinnern, weil ein halbes Grillhendl 7 Euro 50 gekostet hat. Bei vier Personen waren das 32 Euro mit Trinkgeld. Ohne Getränke. Das kam mir recht teuer vor. Ich bin damals ganz vorne gesessen. Direkt vor der Bühne. Kannst Du Dich erinnern? Es war für mich wie eine Erweckung und ich wusste: Dieser Mann führt uns in eine glorreiche Zukunft. Und Du hast Wort gehalten. Du hast dich immer zurückgenommen und das Wohl des Volkes in den Vordergrund gestellt. Danke! Ich habe erst gestern mit meiner Nach-barin darüber gesprochen. Hilde, habe ich gesagt, Hilde sei froh, dass unsere neue ÖVP an der Regierung ist. Also sei mir bitte nicht böse. Ich kann nichts dafür. Ehrlich. Ich bin dazu ge-kommen wie die Jungfrau zum Kind. Apropos, meine Frau lässt Dich ganz herzlich grüßen. Sie hat dem Pfarrer einen Zwanziger zugesteckt, damit er eine Fürbitte für Dich lesen lässt.
Wir reden zu Hause oft von Dir. Letzten Sonntag haben wir dafür sogar den Tatort ausgelassen. Heute Abend werden wir im Familienkreis aus Deiner Biografie lesen. Die Schwiegereltern sind auch dabei. Und toi, toi, toi für die Einvernahme bei der WKStA.
Ich verbleibe mit dem Ausdruck meiner vorzüg-lichsten Hochachtung!
Dein stets ergebener Andreas Hanger
PS: Ich habe kürzlich mit ein paar Freunden einen Bauernschnapser gespielt und einen Bettler ge-wonnen, obwohl ich As und Zehner in der Hand hatte. Das hat jetzt nicht direkt mit dieser Mail zu tun, hat mich aber wahnsinnig gefreut.
PPS: Ich habe dann auch noch erzählt, dass jemand dem Herrn Präsidenten Sobotka vor die Haustür geschissen hat. Wir mussten alle herzlich lachen. Der Dolm weiß bis heute nicht, dass ich es war.
PPPS: Wenn Du die Mail gelesen hast, dann lösch bitte das PPS. Ich mach das auch auf meinem Computer. Du weißt schon, von wegen Heraus-gabe der Akten und so.
Der Kandidat
Norbert Hofer hatte – nach mehreren Wochen Konflikt mit FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl – überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Nach einer nur für wenige Minuten online gestellten Nachricht auf Twitter machte der Burgenländer seine Entscheidung wenig später via Parteiaussendung offiziell.
Hofer begründete seinen Schritt nach der Rückkehr aus einer dreiwöchigen Reha auch konkret mit der Auseinandersetzung mit Kickl über die Spitzenkandidatur bei der nächsten Nationalratswahl. Ja natürlich. Ich lasse mir nicht jeden Tag ausrichten, dass ich fehl am Platz bin
, sagte er gegenüber Fellners Österreich
. Hofer betonte in seiner Pressemitteilung, er habe die Partei nach Ibiza stabilisiert.
Meine eigene Reise an der Spitze der FPÖ ist aber mit dem heutigen Tag zu Ende.
Ob er bei der nächsten Bundespräsidentenwahl wieder antreten möchte, ließ er offen. Dritter Nationalratspräsident will Hofer aber bleiben. Kickl kündigte umgehend