Der Zweck heiligt die Mittel nicht: nicht im KZ, nicht bei der RAF, nicht bei der Stasi und nicht in meiner fanatischen Familie
()
About this ebook
Und dann ist da auch noch Hanna, die so viel weiß und ihm imponiert.
So entdeckt Ben schließlich auch noch die erste Liebe.
Related to Der Zweck heiligt die Mittel nicht
Related ebooks
Der Schrei der Amsel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMaya und Domenico: Liebe zwischen zwei Welten Rating: 5 out of 5 stars5/5Barfuß über Scherben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGespräche am Teetisch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie verzauberte Geige Rating: 4 out of 5 stars4/5Von hier bis Kim Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWindheart: Band 1: Der Herzenswunsch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRed Eyes: Eine wahre Schauergeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErbin der Zeit: Die Schlacht von Pyrinas Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeheimnis Schiva 3 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeine Berliner Kindheit: Brennzholz, Kartoffelschalen und Bombennächte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBenjamin & Olaf: Sizilianische Abenteuer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPauls Antiweichei-Plan: Gib niemals auf! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSplitterherz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDiese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele: Autobiografischer Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVoll verliebt! Liebesroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLyoner-Komplott: Veronika Harts vierter Fall Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEinmal Vergangenheit mit Sahne-Häubchen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPrinzenwolken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer tollste Mann der Welt: Es war einmal 2016 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Abenteuer des Raben Maximilian Semmelweis von Witzleben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLichtfängerin: Mein langer Weg vom New Age nach Bethlehem Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Giftmord. Ostfriesenkrimi: Insa Warnders ermittelt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEdgar P. Srb versucht sich zu erinnern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch töte wen ich will Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErschüttert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBlutrote Geschichten: 8 Horror Stories Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGame Nights at Tokyo: Gefährliches Spiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFast das Paradies Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVinzent und die Tote in der Villa: Fall Nummer 1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Relationships For You
Frauenschwarm - Wie ein Mann für jede Frau unentbehrlich wird Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRadikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie 7 Wege zu glücklichen Beziehungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKeine Lust auf Sex? - Libido steigern leicht gemacht für Männer und Frauen Rating: 5 out of 5 stars5/5Seelenficker: Meine Kindheit auf dem Straßenstrich Rating: 4 out of 5 stars4/550 Ratgeber in 100 Minuten: Die Lehren der Bestseller von Dale Carnegie über Stefanie Stahl und Tim Ferriss bis Eckhart Tolle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeneration Beziehungsunfähig. Die Lösungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErotische Rollenspiele - Das Salz in der Suppe beim Sex Rating: 0 out of 5 stars0 ratings100 lustige Diktate 2. bis 4. Klasse: Üben mit Zwergen, Clowns & Co Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Buch der Strafen: 222 erotische Aufgaben und Strafen Rating: 1 out of 5 stars1/5Gibt es Reinkarnation wirklich?: Indizien für die Wiederverkörperung nach dem Tod Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBabybrei selber kochen:: Kochen für Babys und Kleinkinder mit Rezepten für die ersten Lebensjahre Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit Papa war's nur Blümchensex: Das Leben mit Papa als Liebhaber und mein Absturz in die Hölle Rating: 5 out of 5 stars5/5Das Buch der Strafen NACHSCHLAG: 44 erotische Spiele und Strafen Rating: 5 out of 5 stars5/5Alles über Liebe. Neue Sichtweisen: New York Times-BESTSELLER | Deutsche Erstausgabe von TikTok-Liebling »All About Love« Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTantra Massage Rating: 2 out of 5 stars2/5Die Botschaft Deines Körpers: Die Sprache der Organe Rating: 5 out of 5 stars5/5Konzentration und Aufmerksamkeit entspannt fördern: 264 lebendige Spiele für Kindergarten, Hort und Grundschule Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBewährte Techniken der Manipulation: Dunkle Psychologie in der Praxis. Wie gerissene Menschen immer das bekommen, was sie wollen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom Rätsel der Angst: Wo die Angst begründet liegt und wie wir mit ihr umgehen können Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Welt nicht mehr verbunden: Die wahren Ursachen von Depressionen - und unerwartete Lösungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAus dem Rahmen gefallen: Praktische Autismuskunde von einem, der es wissen muss Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer verschlossene Garten Rating: 4 out of 5 stars4/5Im Kopf des Narzissten: Schlage ihn mit seinen eigenen Waffen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToxische Beziehungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlleingeburt - Schwangerschaft und Geburt in Eigenregie Rating: 5 out of 5 stars5/5
Reviews for Der Zweck heiligt die Mittel nicht
0 ratings0 reviews
Book preview
Der Zweck heiligt die Mittel nicht - Veronika John-Wickel
Veronika John-Wickel
Der Zweck heiligt die Mittel nicht
nicht im KZ, nicht bei der RAF, nicht bei der Stasi
und nicht in meiner fanatischen Familie
Impressum
Impressum Texte: © Copyright by V John-Wickel
Umschlag: © Copyright by V .John-Wickel
Verlag:
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
VORWORT
Die Personen und die geschilderten Handlungen sind frei erfunden
und entstammen allein der Phantasie.
Aber einige der geschichtlichen Ereignisse haben tatsächlich stattgefunden, vielleicht allerdings nicht immer exakt so, wie sie hier im Buch geschildert sind.
Dies ist kein historisches Werk und will auch keines sein.
Zu den mit * gekennzeichneten Begriffen gibt es im Anhang kurze Anmerkungen.
Als Oma gegen Rechts setze ich mich gegen Rassismus, für Zivilcourage und Menschenrechte ein.
Einnahmen aus dem Buch werden entsprechend gespendet
„nothing to kill or die for"
John Lennon / Imagine
„I really wanna know:
Who are you?
Come on, tell me, who are you?
Who are you?"
The Who – Who Are You
Familie war für mich immer wichtig. Vielleicht, weil ich nie eine hatte. Jedenfalls nicht die klassische Mutter-Vater-Kind-Kiste. Auch große Teile meiner Familiengeschichte lagen im Dunkeln und manchmal wünschte ich, sie wären auch dort geblieben.
Aber ich wollte ja unbedingt die Wahrheit ans Licht zerren.
Ben Goldberg
Schellenbeck, eine Kleinstadt in Deutschland
2010
Verdammt, ich bin es so leid. Immer wieder dieselben doofen Fragen. Immer wieder der ungläubige Blick in den staunenden Augen der anderen Kinder. Und immer wieder der verlegene, betretene Gesichtsausdruck der Erwachsenen.
Keine Ahnung, wann es angefangen hatte. Es war doch schon immer so gewesen, oder? Schon im Kindergarten hatte es begonnen, wenn die anderen von ihren Müttern abgeholt wurden. Anfangs war ich verlegen gewesen, hatte versucht, die Fragen zu vermeiden. Hatte sie oft schon kommen sehen und mit schwitzigen Fingern und zittrigen Händen die peinliche Situation hinter mich gebracht. Oft hatte ich mich in die Ecke gedrängt gefühlt, schuldig gefühlt, mich geschämt. Dabei hatte Paps mir immer wieder gesagt, es läge nicht an mir, es wäre nicht meine Schuld.
Aber als Kevin mich heute so blöd angehauen hat, da hatte es mir wirklich gereicht.
Jetzt war ich auf dem Nachhauseweg. Wütend schoss ich den Kieselstein vom Fußweg in Richtung Straße. Wummm – knallte es gegen die Felgen des parkenden Autos.
Wir hatten auf dem Schulhof rumgekickt und Kevin hatte mir dabei gegen das Schienbein getreten.
„Mensch, pass doch auf, du Spast!, hatte ich ihn angebrüllt. „Selber Spast!
, fauchte er zurück.
„Du hast mir wehgetan, du Blödmann!", brüllte ich ihn an.
„Was biste für ‘ne Memme, Muttersöhnchen, wie?
Ach nee, du hast ja gar keine Mutter. Abgehauen ist sie, oder? Aber vielleicht ist sie ja auch im Himmel. Vielleicht ist ja dort deine Mutter, so wie mein Meerschweinchen."
Ich schäumte, meine Mutter ist nicht im Himmel und sie ist kein Meerschweinchen. Irgendwas war geplatzt und stieg heiß in mir hoch. Mit gesenktem Kopf ging ich wie ein Stier auf Kevin los. Aber der hatte es wohl geahnt, drehte sich einfach zur Seite und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Boden und er hatte mich im Schwitzkasten.
„Na, Spasti, wo ist sie denn jetzt, deine Mama? Frag doch einfach mal deinen Vater oder weiß der es auch nicht? Hat dich der Esel im Galopp verloren oder hat dich einfach der Klappenstorch in die Krippe gelegt?" Johlend klopfte er sich auf die Schenkel und ich hörte die anderen feixen.
Grellweiße Wut explodierte in mir. Mit ungeahnten Kräften strampelte ich mit den Beinen und schaffte es schließlich, Kevin runter zu schubsen und bald wälzten wir uns kämpfend über den Schulhof.
Jakob Goldberg
Schellenbeck, 2010
Die Haustür knallt zu, wutentbrannt steht Ben vor Jakobs Schreibtisch. Der Schultornister fliegt in die Ecke. Bens Augen blitzen ihn vorwurfsvoll an. Sein Gesicht ist verzerrt, die Hände zittern und er japst vor Empörung. Himmel, wie sieht er aus! Sein T-Shirt ist eingerissen, Blut fließt ihm aus der Nase und sein Knie ist aufgeschürft. Jakob versucht, ihn zu beruhigen: „jetzt setz dich erst mal, Junge, warte, ich hol schnell Verbandszeug, du brauchst ein Pflaster. Er sieht, wie dem Jungen die Knie nachgeben und er auf den Teppich sinkt. „Was ist denn bloß passiert?
Stockend, nach Luft schnappend und schließlich auch von kleinen Schluchzern unterbrochen erzählt Ben von seinem Zoff mit Kevin.
„Du bist an allem Schuld!", schnaubt er schließlich so heftig, dass er Jakob seinen Speichel ins Gesicht spuckt.
„Du erzählst mir ja nix.. Wütend machte er sich los und stürmte in sein Zimmer.
Jakob ging erst mal an den Schrank, holte die Schnapsflasche hervor und goss sich ein großes Glas ein. Das brauchte er jetzt einfach.
Vielleicht hätte er ihm doch einfach sagen sollen, seine Mutter wäre gestorben. Vielleicht wäre das für Ben einfacher gewesen. Und für ihn war sie ja sowieso gestorben.
Aber irgendwie hatte er Skrupel gehabt, sie einfach so für den Jungen sterben zu lassen. Und deswegen hatte er ihm gesagt, dass sie weggegangen war. Das war schließlich wahr.
Allerdings - die ganze Wahrheit war das nicht.
Er hatte es nie wahr haben wollen, aber er hatte immer gespürt, wie sehr sich Ben mit allem quälte. Und wenn er jetzt anfing, aggressiv zu werden und sich damit Probleme in der Schule einhandelte…
Dabei hatte sein Sohn doch längst aufgehört, zu fragen, aber tief in ihm drin schien es immer noch zu brodeln.
Manchmal hatte er schon gegrübelt, ob er Ben – vielleicht spätestens zur Volljährigkeit – die ganze Wahrheit erzählen sollte. Hatte der Junge nicht ein Recht auf die ganze Wahrheit? Aber musste er Ben dann nicht auch zwangsläufig mit seinen eigenen Leichen im Keller konfrontieren?
Und wenn dazu noch die Abgründe über seine Mutter ans Licht kämen?
Nein, der Junge sollte es nicht erfahren, dass wäre mehr, als er verkraften könnte.
Irgendwann würde er sicher aufhören zu fragen. Sie hatten sich doch gut arrangiert mit ihrer Vater-Sohn-Männer Beziehung.
Irgendwann würde er sich damit abfinden und zur Ruhe kommen. Das hoffte er jedenfalls.
So war es doch auch bei ihm gewesen, als der schreckliche Verdacht eines Tages wie ein Blitz in sein Hirn gefahren war und sich dort schleichend wie übles Gift immer weiter eingenistet hatte.
Vielleicht hätte er weiter geforscht, wenn er damals die Möglichkeiten gehabt hätte, die es heute im Internet gab. So hatte er nur herausgefunden, an welchem Oberarm die Tätowierungen üblicherweise gemacht wurden. Das hatte ihm gereicht. Vielleicht hatte er einfach Angst bekommen vor dem, was er hätte entdecken können. Hatte er nicht schon genug Probleme, die tiefe Narben in seiner Seele hinterlassen hatten. „Haha, Narbenseele und Narbengesicht, „like father, like son
, er kicherte grimmig in sich rein.
Alles Quatsch. Kompletter Blödsinn. Schnell weg damit, ab in die hinterste Schublade, Klappe zu, Affe tot, zwei Mal abgeschlossen und Schlüssel weggeworfen.
Ben Goldberg
Schellenbeck, 2010
Mist, jetzt tat mir auch noch der Fuß weh. Wütend und polternd war ich die Treppe hoch gestürmt und hatte knallend die Zimmertür hinter mir zugeschmissen. Volle Power hatte ich dann noch davor getreten, bevor ich schluchzend aufs Bett plumpste und das Kissen knuffte und knautschte.
Dann hatte ich eine Idee. Ich sprang auf und setzte mich an den Schreibtisch. Ich würde ihr einen Brief schreiben. Einfach einen Brief an meine Mutter schreiben. Hatte das nicht früher mit dem Brief an den Weihnachtsmann auch funktioniert?
Ich nahm ein Blatt Papier und legte sofort los. Schnell war ich fertig und schmiss den Kuli auf die Schreibtischplatte. Ich las noch mal, was ich da geschrieben hatte.
Quatsch. Blödsinn, Kinderkacke. Was sollte der Mist?
Ich knüllte den Brief zusammen und starrte aus dem Fenster. Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. Die Straße glänzte und die Wiese hinterm Haus dampfte noch von der Feuchtigkeit. Der Geruch nach regenfeuchter Erde zog mir in die Nase. Im Kastanienbaum vor meinem Fenster zwitscherte fröhlich ein Spatz in den bunt gefleckten Zweigen. Mensch, war das nervig. Sauer stieg schon wieder die Wut in mir hoch, ekelig wie Sodbrennen. Schnell nahm ich den zusammengeknüllten Brief und griff nach meiner Zwille. Gestern hatte mir Vater geholfen, ein neues, stärkeres Gummiband einzuziehen. Ich hatte es noch gar nicht ausprobiert. Ich kniff die Augen zusammen beim Gedanken an Paps, visierte mein Ziel an und ließ los. Wow, da war richtig Wumm drauf. Den Vogel hatte ich aber nicht erwischt. Das Geschoß prallte an einem dicken Ast ab und fiel zu Boden auf das regennasse Laub und auf die ersten Kastanien, die dort schon im Hof lagen.
Jakob Goldberg
Schellenbeck, 2010
Es brach ihm fast das Herz.
Er