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Ich bin Richelieu: Ein Kurzbiografie
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Ich bin Richelieu: Ein Kurzbiografie

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About this ebook

Richelieu politischer Aufstieg wurde zunächst 1616/17 begonnen, indem er für einige Monate Staatssekretär wurde, und zwar mithilfe der Königin-Regentin Maria von Medici, die damals für ihren minderjährigen Sohn Ludwig regierte. Allerdings fiel sie dann beim heranwachsenden König in Ungnade – und so verlor auch Richelieu seine Position. Die Königinmutter wurde exiliert, aber Richelieu erkannte, dass seine weitere Karriere, also auch ein Aufstieg im Klerus, nur über sie funktionieren könnte. Aber als er 1624 Prinzipalminister wurde, hat er zum Beispiel auch Bündnisse mit protestantischen Reichsständen geschlossen. Für solche Aktionen "im Interesse Frankreichs" wurde er scharf kritisiert.
Die Frage eines gerechten Krieges hat ihn ständig und intensiv beschäftigt. Wann darf man überhaupt in einen Krieg eintreten? Erst als wirklich alle Mittel ausgeschöpft waren, erklärte Frankreich 1635 Spanien den Krieg. Er war Diplomat, Taktiker – aber sein Ziel war von Anfang an: Wir führen Krieg, um den Frieden zu erreichen. Und er führte Frankreich zu einer nie gekannten Größe.
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateSep 8, 2021
ISBN9783754162477
Ich bin Richelieu: Ein Kurzbiografie

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    Ich bin Richelieu - Walter Brendel

    Vorwort

    Frankreich in den Tagen des „Guten Königs Heinrich IV. anno 1593. Um den Frieden in den durch die Religion- und Bürgerkriege zerrüttenden Frankreich wieder herzustellen konvertierte Heinrich IV. am 25. Juli erneut zum Katholizismus. Der erneute Übertritt in Saint-Denis etwa, den er selbst einen „gefährlichen Sprung nannte, wurde gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes vollzogen – unter Androhung der Exkommunikation. Nur er selbst könne den König wieder in den Schoß der Kirche aufnehmen, erklärte der Papst – doch der französische Klerus nahm ihm die Entscheidung ab. Nun, wenn ein Sünder bereut und vom Tode bedroht ist – und Heinrich IV. erhielt ja ständig Todesdrohungen –, dann darf ein katholischer Geistlicher ihn wieder mit der Kirche versöhnen. Und genau das hat der französische Klerus getan. Der Papst konnte das nur sanktionieren – was er dann auf dem Verhandlungswege auch tat. Genau dieser „Gallikanismus" war auch die Denkweise eines aufstreben enden jungen Mannes, Namens Richelieu.

    Armand-Jean du Plessis, duc de Richelieu ist Abkömmling einer Adelsfamilie aus dem französischen Poitou. Er wird Bischof von Luçon, nachdem sein Bruder das alte Familienrecht darauf nicht in Anspruch nimmt. Schon zu dieser Zeit ist der Gottesmann ganz weltlich eingestellt und so ist es sein Ziel, nicht nur der Kirche, sondern auch seiner Heimat Frankreich zu dienen. Der zielstrebige Richelieu wird zum Kardinal ernannt, Minister Ludwig XIII. und erlebt einen raschen und steilen Aufstieg. Der „Eiserne" wie er auch genannt wird, hat sich als Staatsmann zum Ziel gesetzt, Frankreichs Vormachtstellung in Europa zu garantieren und auszuweiten. Dabei übersieht er allerdings, dass das einfache Volk Not und Hunger leidet. So wird Richelieu zum meistgehassten Mann des Landes…

    Im geschichtlichen Rückblick war er einer der größten Staatsmänner, die Frankreich je hervorgebracht hat. Obwohl die Darstellung des Kardinals als Finsterling in Dumas' Roman „Die drei Musketiere" nicht dazu beigetragen hat, ihm einen besseren Leumund zu verschaffen.

    Diese dokumentarische Zusammenfassung soll sich keinesfalls mit den ausführlicher Biografien um den Kardinal, wie z.B. von Klaus Malettke: „Richelieu. Ein Leben im Dienste des Königs und Frankreichs"; Philippe Erlanger: Richelieu oder Bruno Gloger: Richelieu, die Karriere eines Staatskanzlers, messen.

    Kardinal Richelieu gilt als Begründer der französischen Hegemonie über Europa. Armand-Jean du Plessis, 1er Duc de Richelieu (1585–1642) brachte das Kunststück fertig, 18 Jahre lang als „Prinzipalminister" Ludwigs XIII. die Geschicke des Landes zu leiten. Als Kirchenfürst kämpfte er im Bündnis mit der protestantischen Vormacht Schweden gegen das katholische Spanien und drängte den Einfluss des Papstes in Frankreich zurück.

    Richelieu war sich seiner Verantwortung stets bewusst: für die Krone und auch als Kirchenmann. Und er hat sich ständig intensiv mit Rechtspositionen beschäftigt. Er war machtbewusst, ja; aber immer im Interesse der Krone. Und natürlich war sein Handeln auch für ihn selbst von Vorteil – aber das stand nicht wirklich im Vordergrund. Er war sicher ein überzeugter und frommer Katholik. Aber er hielt Distanz zu einer Gruppe, die man damals „die Devoten nannte; eine militante Gruppierung, die „Häretiker eliminieren wollte. In seinen Schriften hat Richelieu die Calvinisten als Christen beschrieben, die man wieder zum richtigen Glauben zurückführen müsse – aber mit überzeugenden Argumenten, nicht mit Gewalt. An dieser Linie hat er stets festgehalten.

    Kardinal Richelieu gilt als Prototyp des Machiavellisten. So paktierte er mit den Schweden gegen die katholische Vormacht Spanien. Dabei folgte er aber strengen Regeln. Richelieu war gar nicht der Ehrgeizling, als der er immer dargestellt wurde.

    Als kontroverse Figur gilt er zwischen 1624 und 1642 weiter. Für machtgierig und skrupellos gehalten zu werden muss man sich als Politiker wohl gefallen lassen. Allerdings hat er anfangs kein politisches Amt angestrebt. Ursprünglich sollte er die Militärlaufbahn einschlagen.

    Er ging allerdings nicht nur als Militärstratege in die Geschichte ein, sondern als Begründer von Frankreichs Einheit, Größe und Ruhm.

    Seit der Vater Polizeichef bei Hofe war, gehörten die Richelieus zum Hochadel. Diese Position musste man halten. Wer fortkommen wollte, konnte das nur über Beziehungen bei Hofe, wo die gnadenerweise vergeben wurden.

    Doch der Reihe nach. Stellen wir erst einmal die Personen vor, die im Roman auftauchen und begeben wir uns danach nach Paris, wo Richelieu am 9. September 1585 geboren wurde.

    Beschreibung der handelnden Personen

    Heinrich IV., König von Frankreich

    Heinrich IV., von Navarra, geboren am 13. Dezember 1553 in Pau, Navarra; ermordet am 14. Mai 1610 in Paris; war ab 9. Juni 1572 als Heinrich III. König von Navarra und ab 2. August 1589 bis zu seiner Ermordung am 14. Mai 1610 als Heinrich IV. König von Frankreich. In seiner gascognischen Heimat nannte man ihn in der Landessprache „unser guter König Heinrich".

    Heinrich spielte als erster Prinz von Geblüt und Anführer der hugenottischen Partei eine zentrale Rolle in den Hugenottenkriegen. Nach dem Aussterben des Hauses Valois erbte er die französische Krone und wurde der erste König aus dem Haus Bourbon. Für vier Jahre, die jedoch stark von den innerfranzösischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet waren, blieb Heinrich IV. (als Calvinist) der einzige protestantische König in der Geschichte Frankreichs. Er konnte sich jedoch erst nach seinem Übertritt zum Katholizismus 1593 endgültig auf Frankreichs Thron durchsetzen.

    Als König baute Heinrich IV. das von den Bürgerkriegen zerrüttete Land wieder auf und formte die Grundlagen für den französischen Einheitsstaat. Das Edikt von Nantes, das den französischen Protestanten freie Religionsausübung zusicherte, war einer der maßgeblichen Erlasse seiner Regierungszeit. Außenpolitisch positionierte er das Land wieder als ernstzunehmende Großmacht und nahm den Kampf Frankreichs gegen das Haus Habsburg wieder auf, um so die Vorherrschaft in Europa zurückzugewinnen.

    Seine Mutter war die Lieblingsnichte Franz I., des früheren Königs von Frankreich. Unter Heinrichs Großmutter Margarete war das Königreich Navarra zum Sammelpunkt der Protestanten und religiösen Reformer geworden, denen in Paris Kerker, Verbannung und Scheiterhaufen drohten. Ihre Tochter Johanna machte die Schlösser Pau und Nérac zum Zentrum des französischen Protestantismus.

    Bei der Heirat des französischen Thronfolgers Franz von Valois mit der schottischen Königin Maria Stuart am 24. April 1558 in Paris war der vierjährige Heinrich anwesend, wo er seine Cousine und spätere Frau Margarete von Valois zum ersten Mal traf. In späteren Erzählungen wird berichtet, dass König Heinrich II. so angetan von Heinrich von Bourbon war, dass er ihn und Margarete zu diesem Zeitpunkt informell verlobte.

    Für immer prägten sich das schreckliche Blutbad der Bartholomäusnacht und das Abschlachten der Hugenotten in sein Gedächtnis ein. Das Gemetzel, das am 24. August 1572 in Paris begann, forderte das Leben von etwa 3000 Hugenotten, im übrigen Frankreich nochmals um die 10.000. In Paris ging hartnäckig das Gerücht um, Königin-Mutter Katharina von Medici habe ihren Sohn, König Karls IX. zur Anordnung des Massakers überredet.

    1578 sahen sich Heinrich und Margarete nach 32 Monaten Trennung in der Guyenne wieder, wo Heinrich seit 1576 Gouverneur war. Sie kam auf Wunsch ihrer Mutter dorthin, in der Hoffnung, Heinrich zurück an den Pariser Hof zu holen. Nach einem Aufenthalt von fast vier Jahren kehrte Margarete 1582 zurück in den Louvre. Ein Jahr später kam es zu einem großen Familienzwist, nachdem Margaretes Bruder Heinrich III. sie wegen ihres Betragens vom Hof verwiesen hatte. Auslöser war wahrscheinlich der Umstand, dass sich ihr Ehemann die Diane d’Andouins, „La belle Corisande" genannt, zur Mätresse genommen hatte. Ab März 1584 hielt sich Margarete unter dem Vorwand, Anschlägen Dianes zu entgehen, in Agen auf. Sie begann, Feindseligkeiten gegen ihren Mann aufzubauen, und wurde daraufhin in der Festung Usson gefangengesetzt.

    Heinrich III., der letzte Valois, wurde am 1. August 1589 von dem Dominikaner Jacques Clément in Saint-Cloud niedergestochen und starb am nächsten Tag an den Folgen der Wunde. Da die 1575 geschlossene Ehe des Königs mit Luise von Vaudemont kinderlos war und er auch keinen Bruder mehr hatte, war die Valois-Linie erloschen. Heinrich III. hatte auf seinem Sterbebett seinen Schwager und Verbündeten als Nachfolger bestätigt, forderte aber dessen Konversion zum katholischen Glauben.

    Noch im selben Jahr bestand König Heinrichs erste Handlung in der Abwehr einer spanischen Invasionsarmee. Am 27. Dezember 1594 versuchte der Student Jean Châtel, den König bei einer öffentlichen Veranstaltung im Hôtel de Schomberg aus religiösen Gründen zu erdolchen. Auf Heinrich wurden insgesamt 18 Attentate verübt.

    Am 14. Mai 1610 wurde der König von François Ravaillac, einen verwirrten religiösen Fantasten ermordet. Bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob der Attentäter nicht doch Hintermänner hatte.

    Margarete von Valois

    Wurde am 14. Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye geboren und starb am 27. März 1615 in Paris. Sie war auch bekannt unter dem Namen la Reine Margot und war Königin von Frankreich und Navarra sowie Herzogin von Valois.

    Das Leben Margaretes von Valois – nach dem Tod Heinrichs III. letzter Spross der Valois-Dynastie – war durch Skandale, Intrigen und Tragödien geprägt. Als gläubiges Mitglied der katholischen Kirche mit dem hugenottischen König Heinrich von Navarra verheiratet, war sie aufgrund der französischen Religionskriege ihr Leben lang Spielball der religiösen und politischen Parteien im Kampf um die Macht in Frankreich.

    Ihr Leben ist vornehmlich durch die selbst verfassten Memoiren bekannt, die ein nahezu authentisches Bild ihrer Zeit in den Jahren 1565 bis 1582 geben. Der Rest ihres Lebens ist unter anderem durch ihre erhaltenen Briefe dokumentiert. Zeitgenossen beschrieben sie als stolz, „freigiebig und großzügig bis verschwenderisch. Sie galt zudem als „wissensdurstig, redebegabt, schlagfertig und aufgeschlossen gegenüber den Wissenschaften.

    Ihren Vater hat Margarete kaum gekannt, da er bei einem Turnier anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Elisabeth mit dem spanischen König Philipp II. starb, als sie erst sechs Jahre alt war. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war lebenslang sehr zwiespältig und geprägt durch eine Mischung aus Furcht und Bewunderung. Mit ihren Schwestern und ihrem jüngeren Bruder François-Hercule verband sie eine innige Liebe, während das Verhältnis zu ihrem älteren Bruder Heinrich schon von Jugend an von Rivalität geprägt war und in späteren Jahren sogar zeitweilig in hasserfüllte Feindschaft umschlug. Nur über die Beziehung zu ihrem zweitältesten Bruder Karl ist wenig überliefert. Fest steht lediglich, dass er derjenige war, der Margaretes Spitznamen Margot erfand und als einziger benutzte.

    Das Verhältnis zu ihrem Ehemann war von Höhen und Tiefen geprägt, die häufig durch die zahlreichen Mätressen Heinrichs von Navarra beeinflusst waren. Oft stand sie loyal an seiner Seite und unterstützte ihn und seine Ziele nach besten Kräften, obwohl es für sie politisch nicht opportun war. In anderen Momenten jedoch bezog sie offen Stellung gegen ihn oder versuchte, seine Pläne zu durchkreuzen. Erst einige Jahre nachdem ihre Ehe annulliert worden war, entwickelte sich ein dauerhaft freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden.

    Margarete pflegte einen für ihre Zeit unkonventionellen Lebensstil, der zu zahlreichen Gerüchten und Spötteleien am französischen Königshof beitrug. Sie selbst trat diesem Gerede nicht entgegen, sodass ihre Person in späteren Publikationen oft als lasterhaft und sittenlos dargestellt wurde. Heutige Historiker attestieren ihr jedoch, dass sie sich lediglich die Freiheiten nahm, die zu jener Zeit für männliche Mitglieder des Adels üblich waren.

    Katharina von Medici

    Geboren am 13. April 1519 in Florenz und starb am 5. Januar 1589 in Blois. Sie war Prinzessin von

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