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Kommissar Lüppi - Band 3: Das versteckte Rätsel
Kommissar Lüppi - Band 3: Das versteckte Rätsel
Kommissar Lüppi - Band 3: Das versteckte Rätsel
Ebook559 pages6 hours

Kommissar Lüppi - Band 3: Das versteckte Rätsel

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About this ebook

Der Kriminalhauptkommissar Martin Lüpke, Spitzname Lüppi, und sein Team
ermitteln in zwei unabhängigen Todesfällen, daher teilt sich das Team auf.
Bei den späteren Obduktionen von Frau Dr. Schneider stellt sich heraus,
es geht in beiden Fällen um Mord der ganz besonderen Art.
Während der Ermittlungen finden Kommissar Lüppi und sein Team eine Verbindung
zwischen den beiden Mordfällen, es sind die Gemälde eines Malers.

Weitere Informationen unter
www.MarkusSchmitz.site
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateFeb 6, 2021
ISBN9783753159591
Kommissar Lüppi - Band 3: Das versteckte Rätsel
Author

Markus Schmitz

Markus Schmitz. Ich bin 1964 in Essen geboren und lebe seit einigen Jahren mit meiner Verlobten in Bochum. Von Beruf bin ich Konstrukteur und habe viele Jahre lang Modellbau betrieben. Im Jahr 2016 entschloss ich mich mit dem Modellbau aufzuhören und habe das Schreiben wieder angefangen. Die ersten drei Bücher ‚Der Rennfahrer Mark Kirchheim‘ handeln von Motorsport und der organisierten Kriminalität. Neben ‚Kommissar Lüppi‘, meiner erste Kriminalromanreihe, ist die zweite Kriminalromanreihe der ‚Privatdetektiv J.W. Göthe‘ hinzugekommen. Weitere Informationen unter www.MarkusSchmitz.site

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    Kommissar Lüppi - Band 3 - Markus Schmitz

    Kommissar Lüppi - Band 3 - Das versteckte Rätsel

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    Kommissar Lüppi

    Band 3

    Das versteckte Rätsel

    Autor

    Markus Schmitz. Ich bin 1964 in Essen geboren und lebe seit einigen Jahren mit meiner Verlobten in Bochum. Von Beruf bin ich Konstrukteur und habe viele Jahre lang Modellbau betrieben. Im Jahr 2016 entschloss ich mich mit dem Modellbau aufzuhören und habe das Schreiben wieder angefangen. Die ersten drei Bücher ‚Der Rennfahrer Mark Kirchheim‘ handeln von Motorsport und der organisierten Kriminalität.

    Kommissar Lüppi ist meine erste Kriminalromanreihe.

    Weitere Informationen unter

    www.MarkusSchmitz.site

    Inhaltsangabe

    Der Kriminalhauptkommissar Martin Lüpke, Spitzname Lüppi, und sein Team ermitteln in zwei unabhängigen Todesfällen, daher teilt sich das Team auf. Bei den späteren Obduktionen von Frau Dr. Schneider stellt sich heraus, es geht in beiden Fällen um Mord der ganz besonderen Art. Während der Ermittlungen finden Kommissar Lüppi und sein Team eine Verbindung zwischen den beiden Mordfällen, es sind die Gemälde eines Malers.

    Vorwort

    Kommissar Lüppi ermittelt in der Stadt, aus der ich selber stamme, der Stadt Essen im Ruhrgebiet.

    Die Romanreihe startet im Band 1 am Ostersonntag 1995 und geht ab da weiter. Das noch sehr in den Anfängen befindliche digitale Zeitalter empfand ich als einen Vorteil für die Romane.

    Das Wort Romanreihe ist dabei wörtlich zu nehmen, da die Bände zeitlich aufeinander folgen. Das heißt, der nächste Band führt die Geschichte da weiter, wo der vorherige aufgehört hat. Der letzte Tag im Band 2 ist der erste Tag im Band 3. Die Bände gehen somit ineinander über.

    Um einen leichteren Überblick zu behalten habe ich jeweils Tag, Zeit und Ort bei einem Handlungs- und Ortswechsel eingefügt.

    Ich habe mir bekannte Orte in dem Roman verwendet. Während des Schreibens bei Band 1 sind mir einige vorkommende Personen so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich gezwungen sah, ihnen in Band 2 die eine und andere Person zur Seite zu stellen. Das war jetzt in Band 3 genauso.

    Diese Geschichte ist reine Fiktion. Die Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Firmen, Hersteller, Orte und Ereignisse entstammen entweder der Fantasie des Autors oder wurden auf fiktionale Weise verwendet.

    Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, mit Ereignissen und Orten wäre vollkommen zufällig.

    Impressum

    Texte: ©2020 Copyright by Markus Schmitz

    Alle Rechte vorbehalten

    Umschlag:©2020 Copyright by Markus Schmitz

    Alle Rechte vorbehalten

    Verlag:

    Markus Schmitz

    Gertrudenhof 1

    44866 Bochum

    www.Schmitz-Sobaszek.de

    Info@Schmitz-Sobaszek.de

    Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,

    1

    3. Juli 1995, Montag, 7.52 Uhr

    Polizeipräsidium Essen

    Als Lüppi an seinem ersten Arbeitstag, nach seinem Urlaub, am Präsidium ankam, traf auch Petra ein. Gemeinsam gingen beide ins Büro. Lüppi sah sich um, die DIN A2 Blätter vom letzten Fall waren von der Wand verschwunden.

    „Die habe ich in die Akte getan, die auf deinem Schreibtisch liegt", sagte sie.

    Er ging zu ihr und fragte, ob er sie einmal in den Arm nehmen dürfte.

    „Du darfst mich immer in den Arm nehmen, denn schließlich habe ich sehr lange auf dich gewartet, Papa."

    Das tat er und drückte sie fest. Peter Kordes, der in dem Augenblick hereinkam, schaute kurz erstaunt und danach bewusst weg. Lüppi sagte ihr, wie sehr er sich freuen würde, dass sie beide sich nun gefunden hätten.

    „Das sollte dann wohl so sein", antwortete sie.

    „Was sollte so sei?" fragte Heike nachdem sie auch das Büro betrat.

    „Das wir zwei uns doch noch gefunden haben", antwortete Petra.

    „Apropos gefunden, ich habe letzte Woche Donnerstag mit Martin Torres gesprochen. Er hat angerufen, um uns über deren Stand auf dem Laufenden zu halten", sagte Heike.

    „Das ist ja lieb", bemerkte Lüppi.

    „Sie haben gegen Ina nichts in der Hand. Das gemeinsame Konto, auf dem sich 5,3 Millionen DM befinden, kann nicht gepfändet werden, da nicht nachgewiesen werden kann, wo das Geld herkommt. Hinzu kommt, das Medikament ist bis jetzt dort nicht verkauft worden. Und der Mord hat nichts mit dem Geld zu tun."

    „Dann ist sie jetzt eine reiche Frau", sagte Lüppi.

    „Sieht die gut aus?", wollte Peter wissen.

    „Bleib du mal bei deiner Maike", antwortete Heike ihm.

    „Woher weißt du, wie sie heißt?"

    „Ist die Frage jetzt ernst gemeint?"

    „Schon gut", erwiderte Peter.

    „Und noch etwas, Gördi hatte einen Anruf von einem Reporter der Boulevardzeitung ‚Der Ruhrpott-Melder‘. Dieser nette Herr wollte ein Interview mit dem ‚Chef-Ermittler‘ haben", sagte Heike.

    „Und was hat Gördi ihm gesagt?"

    „Er hat ihm gesagt, er solle sich an die Pressestelle wenden und im Anschluss hat er dann gefragt, ob er der Reporter wäre, der über das Hotel Amadeus berichtet hätte. Er hat nicht geantwortet, das Gespräch war danach weg."

    „Sonst noch etwas Schönes?", fragte Lüppi.

    „Mmh… ja, einen schönen Gruß sollen wir dir von Jürgen Claßen ausrichten. Er arbeitet inzwischen mit den Kollegen aus den Niederlanden zusammen. Die niederländischen Kollegen haben Jan van de Velden und Nils Peters verhaftet. Der Herr Peters ist von Herrn van de Velden belastet worden und konnte sogar Beweise gegen ihn vorlegen. Ihm selbst ist nichts nachzuweisen. Man sagt, er würde Urlaub auf Sizilien machen."

    „Das heißt dann, das war es und der Jan van de Velden läuft weiter frei herum und betreibt seine Spielchen und Machenschaften?"

    „Ja, leider."

    „Wo hast du eigentlich deinen Gerhard gelassen?", fragte Lüppi in Richtung Heike.

    „Der hat vorhin einen Anruf von seiner Ex bekommen, es wäre etwas mit seiner Tochter. Ich soll dir sagen, er ist auf dem Weg zu ihr und kommt später", sagte Heike mit einem gewissen Unterton.

    „War das letzte Woche nicht auch schon der Fall?", fragte Petra nach.

    „Ja und auch Montag", bestätigte Heike.

    „Soso", sagte Lüppi und setzte sich an seinen Schreibtisch.

    Er schlug die Akte auf, blätterte einmal durch und schloss sie wieder. Nahm einen Kugelschreiber und überlegte.

    „Schreibst du jetzt den berühmten Satz auf die Akte?", fragte Petra ihn.

    „Du hast davon gehört?", fragte er zurück.

    „Ja, der Herr Pohlmeier und der Herr Schuster haben letzte Woche schon danach gefragt. Beide dachten, du hättest das noch vor eurem Urlaub gemacht."

    Er wollte gerade anfangen als es an der offenen Tür pochte. Einige Kolleginnen und Kollegen der KK11 kamen um zu fragen, wie die Hochzeitsreise gewesen wäre. Lüppi erzählte, was er und seine Frau alles so erlebt hatten. Als er fertig war wünschten sie beiden noch einmal alles Gute. Die Kollegen gingen wieder.

    Lüppi wollte gerade den Kugelschreiber ansetzen als sein Telefon schellte. Es war Horst Vollmer, der Leiter der Kriminaltechnische Untersuchungsstelle, auch er wollte wissen, wie der Urlaub gewesen war. Nach einer Viertelstunde war er fertig und das Gespräch beendet. Lüppi sah sich um als wenn er sehen wollte, ob ihn noch jemand vom Schreiben abhalten wolle. Da das nicht der Fall war, setzte er den Stift an und schrieb, dieses Mal länger als bei dem Fall davor. Als er fertig war, unterzeichnete er noch darunter.

    „Und?" fragte Petra.

    Lüppi nahm die Akte und gab sie ihr. Sie schaute drauf, während Heike kam und ihr über die Schulter sah.

    Nicht alles, wonach es aussieht, ist auch so. Einige glauben etwas zu wissen und bemerken viel zu spät, es ist doch anders als geglaubt und das zum Leidwesen eines Mannes, der es nicht verdient hatte zu sterben.

    M. Lüpke

    Kriminalrat Eckerhard Schuster betrat das Büro und schaute sich um. Petra sah zu ihm und sagte. „Guten Morgen Herr Schuster. Lüppi hat gerade den berühmten Satz geschrieben."

    „Auch einen guten Morgen zusammen, dann komme ich gerade passend."

    Er ging zu ihr und las den Satz. Danach sah er zu Petra.

    „Petra, ab jetzt bitte nur noch Eckerhard und bevor ich das vergesse, ab jetzt bist du ganz offiziell hier in der KK11."

    Sie freute sich, das zu hören auch wenn sie es schon gewusst hatte.

    „Lüppi, wenn du nachher Zeit hast, komm mal bitte zu mir", sagte Eckerhard und ging wieder.

    „Soll ich Herrn Pohlmeier anrufen?", fragte Petra in Richtung Lüppi und zeigte mit dem Finger auf die Akte.

    „Das brauchst du nicht. So wie ich ihn kenne, kommt der jeden Augenblick hierher."

    Es vergingen zehn Minuten und der Staatsanwalt kam wie von Lüppi vorhergesagt. Auch er wollte wissen, was Lüppi nun wieder auf die Akte geschrieben hatte. Als Lüppi auch ihm im Anschluss von der Hochzeitsreise erzählen sollte klingelte das Telefon von ihm. Lüppi bat Petra einmal das Gespräch zu übernehmen. Das tat sie.

    „Kriminalkommissarin Petra Wilkerling", sagte sie.

    Der Anrufer sagte etwas und Petra fing an etwas mitzuschreiben, was Lüppi beim Erzählen sah.

    Das Gespräch dauerte länger und Petra machte sich weitere Notizen. Sie fragte ein paarmal nach. Zum Schluss sagte sie zu dem Anrufer.

    „Lüppi ist in einem Gespräch, ich frage ihn gleich."

    Dann war das Telefonat beendet. Marcel war dabei auch etwas zu erzählen, als Lüppi ihn unterbrach.

    „Marcel, warte mal bitte", sagte er und sah zu Petra.

    „Das war der wachhabende Polizist aus der Wache unten, fing sie an. „Es haben sich zwei Streifenkollegen bei ihm gemeldet, die zu einer Wohnung in Essen Heisingen gerufen worden sind. Die Tochter hat ihre Mutter tot aufgefunden und der Arzt war dabei den Totenschein zu unterschreiben, als die beiden Kollegen eintrafen. Sie haben sich in der Wohnung umgesehen und der ältere Kollege meinte, er hätte das Gefühl, da würde etwas nicht stimmen und ob wir uns das nicht einmal ansehen wollen.

    „Wenn der Kollege ein ungutes Gefühl hat, dann fahr mit Heike dort hin", sagte Lüppi.

    Petra sah zu Heike und beide Frauen machten sich auf den Weg nach Heisingen zu der Straße ‚Dickebank‘.

    Montag, 9.38 Uhr

    Essen Heisingen

    Heike hielt ihren Fiat Panda vor einem Reihenhaus an, in dem die verstorbene alte Dame wohnte. Ein paar Meter weiter stand der Streifenwagen der Kollegen. Beide stiegen aus dem Auto und gingen auf die offenstehende Haustür zu. Sie betraten das Haus mit einem „Hallo". Die Kollegen und die vermeintliche Tochter der Dame trafen sie im Wohnzimmer an. Heike schätzte die Frau auf Mitte fünfzig.

    „Guten Morgen, ich bin Kriminalkommissarin Buhrmann und meine Kollegin ist Kriminalkommissarin Frau Wilkerling, sagte sie. „Hallo, Kollegen, ergänzte sie noch.

    „Morgen", sagte die vermeintliche Tochter.

    „Hallo, ihr zwei. Danke, dass ihr gekommen seid. Du bist Heike, die aus Frankfurt zurückgekommen ist, nicht wahr?", fragte der ältere der beiden.

    „Ja, richtig. Wer seid ihr?"

    „Ich bin Heinz", sagte er und beide sahen die vier Sterne auf dem Schulter-Abzeichen. Er war Polizeihauptmeister.

    „Hallo, ich bin Eric", sagte der jüngere Polizeimeister.

    Die Frau saß auf der Couch und schaute die beiden an, sagte aber nichts. Petra ging auf sie zu.

    „Guten Morgen, Sie sind die Tochter der Verstorbenen?"

    „Ja, sagte sie und stand auf. „Ich bin Ursula Issinger. Meine Mutter heißt Lieselotte Maxfield.

    Petra nahm Notizblock und Bleistift zur Hand.

    „Wann haben Sie sie gefunden?"

    „Heute Vormittag. Ich bin zu ihr gefahren, weil ich sie nicht ans Telefon ging."

    Sie notierte es sich.

    „Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen oder gesprochen?"

    „Gesehen vor 3 Wochen und gesprochen letzten Mittwoch."

    „Seitdem versuchen Sie ihre Mutter auch zu erreichen?"

    „Nein, seit Freitagmittag", sagte Frau Issinger.

    Heike wendete sich an die beiden Kollegen.

    „Wo ist die Verstorbene und was ist euch aufgefallen?", fragte Heike und sah Heinz dabei an.

    Er winkte mit seiner Hand, was so viel heißen sollte wie, kommt mal mit. Er ging vor in die Küche. Lieselotte Maxfield lag mit dem Rücken auf dem Boden. Äußerliche Verletzungen waren auf den ersten Blick keine zu sehen. Heike bückte sich und sah sich die Tote an.

    „Sie lag schon auf dem Rücken als wir gekommen sind, sagte Heinz. „Der Notarzt hat sie herumgedreht.

    „Hat er gesagt, wie lange sie in etwa schon tot ist?", erkundigte sich Heike.

    „Ungefähr ein bis zwei Tage."

    „Was wollte er denn auf den Totenschein schreiben?"

    „Er wollte nicht, er hat schon was auf den Totenschein geschrieben. Der liegt da vorne", antwortete er und zeigte auf die Küchenarbeitsplatte unter dem Fenster.

    Petra ging hin und sah drauf.

    „Herzversagen", sagte sie knapp.

    „Der Arzt hat gemeint, dass der Fall klar wäre, ergänzte Eric. „Heinz, erzähl doch mal, was du glaubst gefunden zu haben.

    Alle drei sahen den jungen Kollegen an. Petra und Heike bemerktem seinen Unterton. Heinz ließ sich davon nicht beirren.

    „Schaut mal, die Frau Maxfield war dabei einen Kaffee einzuschenken."

    „Ja?", fragte Heike.

    „Im Wohnzimmer steht aber schon eine."

    „Okay und du glaubst also, es muss jemand hier gewesen sein?"

    „Genau."

    „Im Wohnzimmer steht auch eine frische Schale Plätzchen", sagte Petra.

    „Das hat Heinz auch gesagt, ergänzte Eric. „Nur was heißt das denn? Die Tote hat halt ein paar Plätzchen auf dem Tisch stehen, ja und?

    „Und sie hat eine zweite Tasse Kaffee gemacht", sagte Petra.

    „Dann hat sie die Tasse halt vergessen und war dabei sich noch eine einzuschütten. Ist ja auch kein Wunder, bei dem Alter der Oma."

    „Hey, Kollege. Ja, sag mal, wie sprichst du denn von der Verstorbenen?", fuhr Heike den Kollegen an.

    Petra ging ins Wohnzimmer zu der Plätzchenschale und sah sich diese an. Die drei sahen ihr von der Küche aus zu. Als nächstes ging sie zu dem Esstisch im Wohnzimmer. Dort hatte sie ein Rätselheft liegen gesehen. Die Verstorbene war dabei ein Kreuzworträtsel zu lösen. Das hatte Petras Oma auch immer gerne gemacht. Sie sah sich die aufgeschlagene Seite an. Dort fand sie ein unfertiges Wort. Die ersten drei Buchstaben waren ‚PAS‘. Die Frage lautete. ‚Stadt an der Mündung von Donau und Inn‘. Petra sah noch genauer hin. Heike bemerkte, dass ihre Kollegin etwas entdeckt hatte und ging zu ihr.

    „Was hast du gefunden?"

    „Schau mal hier", sagte sie und zeigte auf die drei Buchstaben.

    „Ja und?"

    „Das ‚S‘ hat unten einen Bogen. So als wenn sie sich erschrocken hätte. Das ist meiner Oma auch immer passiert, wenn sie sich konzentriert hat und ich sie angesprochen habe."

    „Okay?"

    „Die Plätzchen sind frisch in der Schale. Da war noch niemand dran und die Dose dazu steht offen in der Küche."

    „Du meinst also, sie hat überraschend Besuch bekommen?"

    „Genau, sie hat sich erschreckt wie meine Oma, hat Plätzchen hingestellt und war dabei eine Tasse Kaffee für den Besuch zu holen."

    „Ja, kann so gewesen sein", bestätigte Heike.

    Petra sah ihr an, dass sie noch nicht davon überzeugt war. Heinz kam dazu und ließ sich auch den Fund zeigen.

    „Das habe ich noch gar nicht gesehen, gestand er. „Dann ist meine Vermutung doch nicht die schlechteste gewesen.

    „Was soll das heißen? Hat meine Mutter jemand Fremdes hereingelassen?"

    „Ob die Person ihr fremd war, kann man nicht sagen", sagte Heinz.

    „Wahrscheinlich eher nicht, erwiderte Petra und wendete sich an die Tochter. „Hätte Ihre Mutter auch für jemand Fremdes Plätzchen und Kaffee hingestellt?

    „Nein, hätte sie nicht. So Gastfreundlich war sie nicht", antwortete Frau Issinger.

    „Und was machen wir? Rufen wir Horst an?", erkundigte sich Petra bei Heike.

    „Mmh… ja, machen wir, antwortete Heike und wendete sich an Frau Issinger. „Dürfte ich mal das Telefon benutzen?

    Die Tochter sagte ja und Heike wählte die Rufnummer der KTU. Petra sah sich währenddessen ein wenig im Wohnzimmer um.

    „Kriminaltechnische Untersuchungsstelle Essen, Horst Vollmer am Apparat."

    „Heike hier, hallo Horst. Du, wir bräuchten euch hier mal in Heisingen."

    „Ah, also doch."

    „Was heißt das denn?", erkundigte sich Heike.

    „Lüppi hat angerufen und hat so etwas schon angedeutet. Er hat sich, nachdem ihr weg wart wohl erkundigt, wer der Streifenkollege war, der vor Ort ist. Der wachhabende Kollege hat ihm dann wohl gesagt, dass es der Heinz sei. Daraufhin hat Lüppi mich dann angerufen und mich vorgewarnt, ich solle mich mal bereithalten."

    „Na, Klasse. Dann liegen Heinz und Petra vielleicht richtig mit ihrer Vermutung. Verständigst du Frau Doktor?"

    „Ist das von Nöten? Lüppi hat gesagt, ein Arzt war doch schon da. Stefanie kann dann auch nur den Tod feststellen. Sie wird sagen, ich muss sie bei mir in der Rechtsmedizin haben."

    „Ja, stimmt."

    „Wir sind unterwegs."

    Als Heike eingehangen hatte, fielen Petra zwei Ölgemälde an der Wand auf. Das linke zeigte Venedig und das rechte den Hallstätter See. Da zwischen war Platz für ein weiteres Gemälde. Sie erkundigte sich bei Frau Issinger nach dem Nagel zwischen den beiden Bildern in der Wand.

    Montag, 10.15 Uhr

    Polizeipräsidium Essen

    Marcel, der Staatsanwalt, war inzwischen wieder zurück zur Staatsanwaltschaft und Lüppi befand sich bei Eckerhard. Der Kriminalrat sagte zu Lüppi, dass er es für besser halten würde, wenn er zukünftig als ‚Erster Kriminalhauptkommissar‘ nicht mehr die Leitung der Ermittlungen übernehmen würde. Er solle das einem Kollegen überlassen und nicht mehr selbst die Mordkommissionen leiten.

    „Du hast die Kollegin vergessen", erwiderte Lüppi kurz.

    „Was für eine Kollegin?"

    „Die Leitung einer Kollegin oder einem Kollegen überlassen, wolltest du wohl sagen. Es gibt hier nicht nur uns Männer."

    „Auf Heike und Petra achtest du jetzt aber, was?"

    „Und jetzt hast du noch Karin, Silke und Anke vergessen. Wir haben fünf Frauen in der KK11."

    „Na, wie auch immer. Denk bitte einmal darüber nach", sagte Eckerhard.

    „In Ordnung, kam die Standardantwort. „Ich denke Mal drüber nach.

    Dann lächelte er Eckerhard an.

    „Na, ich sehe schon, wie ernst du das nimmst."

    „Warum, ich habe doch gar nichts gesagt."

    „Musst du auch nicht, bei deinem Gesichtsausdruck. Mmh… was ich eigentlich mit dir besprechen wollte…", sagte Eckerhard und wurde unterbrochen.

    „Oh, kommt doch noch was Wichtiges?", fragte Lüppi ironisch dazwischen.

    „Ja, es kommt noch was. Unser Kriminaldirektor, Herr Bäumler, hat gefragt, wer denn alles mit zu dem Erfolg beim letzten Fall beigetragen hat."

    „Aha. Er denkt über die eine oder andere Beförderung nach."

    „Ich habe an Heike und Gerhard gedacht. Was meinst du?"

    „Auf jeden Fall."

    Eckerhard sagte, er würde das so weitergeben. Beide besprachen noch weitere Dinge. Eins davon würde Peter betreffen.

    Montag, 11.05 Uhr

    Essen Heisingen

    Horst und sein Kollege Moris Veigel waren im Haus von Lieselotte Maxfield eingetroffen. Sie sicherten Spuren, Fingerabdrücke und weitere Anhaltspunkte, die zur Feststellung der zweiten Person führen konnten. Die beiden Polizisten, Heinz und Eric, hatten eine halbe Stunde vorher das Haus verlassen. Auch Horst war der Nagel in der Wand aufgefallen. Petra erzählte ihm, was die Tochter gesagt hatte.

    „Ein Ölgemälde von Königssee hing dort?", fragte Horst nach.

    „Ja, die Tochter sucht gerade Fotos vom letzten Geburtstag heraus, die sie ihrer Mutter gegeben hat. Sie meinte, da müsste das Bild drauf sein."

    Es schellte an der Haustür und Heike ging hin, um zu öffnen.

    „Einen schönen guten Tag. Wir sind vom Bestattungsunternehmen Lechmann, bitte nicht verwechseln mit Leichnam. Hihi, kam der Standardspruch von den zwei dunkel gekleideten Männern. „Wir sollen hier eine alte Dame abholen und sie in die Rechtsmedizin bringen.

    Als die beiden Herren in der Küche ankamen, wurden sie von Moris wiedererkannt. Er sprach die beiden daraufhin an.

    „Sie beide habe ich doch vor nicht allzu langer Zeit im Hotel Amadeus gesehen."

    „Ja, wir können uns auch an Sie erinnern. Das muss mit unseren Berufen zu tun haben."

    Es dauerte eine Viertelstunde bis die Tote im Metallsarg aus ihrem Haus getragen wurde. Die Tochter, die in der Zwischenzeit im ersten Stock gewesen war, hatte das Kommen der Firma Lechmann nicht mitbekommen. Ihre Reaktion als sie wieder im Erdgeschoss ankam und bemerkte, dass ihre Mutter abgeholt worden war, fanden Heike und Petra interessant, was sich Petra notierte. Eine Stunde später waren Horst und Moris mit der Spurensicherung fertig. Horst nahm den Fotoapparat und machte noch einige Aufnahmen von den Räumen. Währenddessen gingen die beiden durch das ganze Haus und sahen sich noch einmal um.

    Montag, 11.40 Uhr

    Polizeipräsidium Essen

    Gördi war inzwischen eingetroffen. Lüppi kam zurück in das gemeinsame Büro, begrüßte ihn kurz und bat Peter um folgendes.

    „Wir brauchen für den Kriminaldirektor eine Übersicht aller Fälle des ganzen letzten Jahres bis heute. Aus der Aufstellung muss hervorgehen, worum es ging, welchen Status der Fall hat, von wann bis wann ermittelt wurde, wie viele damit beschäftigt waren und der Gesamt-Stundenaufwand."

    Peter musste schlucken, traute sich aber nichts zu sagen, da er immer noch befürchten musste ein Disziplinarverfahren wegen seines letzten Vergehens zu bekommen. Peter stand wortlos auf und ging zur Registratur. Lüppi setzte sich an seinen Schreibtisch und Gördi kam zu ihm.

    „Hat Heike gesagt, wo ich war?", fragte er.

    „Ja, hat deine Heike getan. Was war los?"

    „Meine Ex hat mich zu sich gerufen, weil etwas mit unserer Tochter wäre. Am Telefon hat sie aber nicht sagen wollen, was los wäre. Ich also hin. Bin kurz vor der Haustür, da kommt mir die ‚Kurze‘ entgegen und sagt zu mir, sie würde sich so freuen, dass ich wieder nach Hause kommen würde."

    „Oh, davon hast du mir ja noch gar nichts gesagt. Das ist jetzt aber neu für mich", sagte Lüppi künstlich überrascht.

    „Tröste dich, war es für mich auch. Ich habe also angeschellt. Sie macht mir nach einer Minute die Tür auf. Schaut aber nur mit ihrem Kopf um die Tür herum."

    „Oho, ich ahne es."

    „Genau, das habe ich auch sofort gedacht. War dann schlussendlich auch so. Ich gehe also hinein, sie macht die Tür hinter mir zu und ich sehe, sie steht da im Morgenmantel vor mir."

    „Und was wollte sie?"

    „Das habe ich sie auch gefragt. Sie meinte, sie müsse unbedingt mit mir reden. Ich sollte mich erst einmal setzen. Dann hat sie mir gesagt und jetzt halte dich fest, sie hätte die letzten zwei Wochen nachgedacht und sie wäre nun bereit mir zu verzeihen. Ich dürfte jetzt wieder den Platz an ihrer Seite einnehmen. Und weil sie so ein großes Herz hätte, hat sie dann ihren Morgenmantel geöffnet."

    „Und waren die Dessous schön?"

    „Ja, sehr sogar. Kannte ich gar nicht und vor zwei Monaten hätte ich mich auch darüber gefreut, nur jetzt nicht mehr."

    „Bist du standhaft geblieben oder hast du jetzt ein Problem mit Heike?"

    „Nein, es ist nicht dazu gekommen. Aber einen Riesencircus hat sie abgezogen. Ich hatte so den Eindruck, als wenn sie ein zweites Kind wollte. Ich habe ihr mehrfach gesagt, sie solle den Morgenmantel wieder zumachen. Ein Affentheater gab es dann als ich nicht mit ihr ins Bett wollte."

    „Das klingt so, als wenn da in nächster Zeit noch was nachkommen würde."

    „Das befürchte ich auch, da sie mir hinterhergerufen hat, dass ich es noch bereuen würde, sie so stehen zu lassen."

    „Wie hat sie dich denn überhaupt erreicht?"

    „Ich hatte ihr deine alte Rufnummer aus deiner alten Wohnung gegeben."

    „Das ist jetzt eure und nicht mehr meine Wohnung. Das du das auch immer wieder vergisst, sagte Lüppi und schüttelte dabei seinen Kopf. „Aber ganz ehrlich, ich hätte ihr die Nummer nicht gegeben.

    „Hat Heike auch gesagt. War nicht so gut von mir."

    „Aber eigentlich ist das ja noch mein Telefonanschluss und dann könnte ich…"

    „Auch kündigen und Heike meldet einen neuen an", vollendete Gördi den Satz.

    „Soll ich mal einen der Stammgäste aus ‚Uschis Eck‘ anrufen, der ist für so etwas zuständig."

    Gördi fand den Vorschlag gut und Lüppi rief seinen alten Kneipenkumpel an. Der sagte zu, sich darum kümmern zu wollen und die beiden würden eine Geheimnummer bekommen, die ihnen als Polizeibeamte sowieso zustehen würde.

    Montag, 12.10 Uhr

    Polizeipräsidium Essen

    Heike und Petra trafen wieder im Büro ein. Gördi stand am Faxgerät und drückte in dem Augenblick auf die Senden-Taste.

    „Da seid ihr zwei ja wieder, sagte Lüppi. „Und was ist jetzt?

    „Vielleicht so, wie du schon vermutet hast, da du ja anscheinend den Streifenkollegen Heinz kennst und ihn einschätzen kannst", antwortete Heike.

    „Ach, hat Horst von meinem Anruf erzählt?", erkundigte sich Lüppi.

    „Jo, hat er. Also um auf deine Frage zurückzukommen, es könnte vielleicht kein normaler Tod bei Frau Lieselotte Maxfield gewesen sein."

    „Ich bin davon überzeugt, dass es ein Verbrechen war", sagte Petra.

    „Oh, ihr zwei seid euch nicht ganz einig?", fragte Lüppi etwas überrascht.

    Petra erzählte danach, was sie festgestellt hatten und von dem Foto, auf dem das fehlenden Ölgemälde zu sehen war. Sie zeigte Lüppi die Aufnahme. Er sah sich das Bild an.

    „Das ist der Königssee im Berchtesgadener Land. Da waren Torti und ich erst vor sechs Wochen", stellte er fest.

    Heike wies ihre jüngere Kollegin darauf hin, was die Tochter noch gesagt hatte.

    „Sie war sich nicht sicher, ob das Gemälde vom neu einrahmen zurück gewesen ist. Es könnte also auch sein, dass es gar nicht gestohlen worden ist, weil es sich noch bei irgendeiner Firma zum Einrahmen befindet."

    „Dann gibt es aber noch die zweite Tasse Kaffee und die Plätzchenschale", erwiderte Petra und sah Lüppi an.

    „Die Firma wusste die Tochter nicht?", fragte Lüppi nach.

    „Nein, nur dass sie hier in Essen sein muss."

    „Dann findet es heraus und klärt das", sagte er als sein Telefon schellte. Er nahm den Hörer ab und meldete sich.

    „Kriminalhauptkommissar Martin Lüpke, guten Tag."

    Der wachhabende Polizist aus der Wache unten war erneut am Apparat.

    „Hallo Lüppi, da hat gerade ein Dr. Feldmann angerufen. Er ist zu einem Patienten gerufen worden. Dessen Frau hatte Bedenken wegen ihres Mannes, dem es nicht gut ging als sie vom Einkaufen zurückkam. Als der Herr Doktor dort eintraf konnte er nur noch dessen Tod feststellen. Er meinte, wir müssten uns das anschauen, er hat die Vermutung, da stimmt etwas nicht. Ich habe schon mal eine Streife hingeschickt. Der Dr. Feldmann bleibt vor Ort."

    „In Ordnung, wir kommen. Wo ist das?"

    „Das ist im Stadtteil Heidhausen."

    Lüppi schrieb die Adresse und den Namen auf. Dann war das Gespräch beendet. Alle drei sahen ihn an.

    „Gördi, wir haben wahrscheinlich auch eine ungeklärte Todesursache. Der Hausarzt hat angerufen, er wartet auf uns", sagte Lüppi.

    „Wohin müssen wir?", fragte er während er vom Schreibtisch aufstand.

    „Zur ‚Grüne Harfe‘ in Heidhausen, zu Ehepaar Eckhoff."

    Lüppi ging an seinen Schrank und nahm einen karierten Block heraus, den er einsteckte.

    Montag, 13.15 Uhr

    Essen Heidhausen

    Lüppi stellte seinen dunkelblauen Mercedes 230E, des Typs W123, am Straßenrand vor dem Nachbarhaus des Ehepaars Eckhoff ab. Der Streifenwagen der Kollegen war vor Ort. Vor dem Haus standen zwei Autos vor der verschlossenen Garage. Ein 5er BMW und davor ein kleiner Renault. Beide schellten an und ein junger Polizist öffnete die Haustür. Lüppi sagte beim Eintreten, wie so häufig, nichts, er nickte nur.

    „Hallo, Kollege", sagte Gördi als er nach Lüppi das Haus betrat.

    Aus dem Wohnzimmer kam ihnen ein Mann mittleren Alters entgegen. Dieser grüßte und stellte sich als Dr. Mathias Feldmann vor. Lüppi erwiderte den Gruß und sagte, wer sie wären.

    „Ich habe Frau Eckhoff ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie hat sich oben hingelegt. Herr Eckhoff ist anscheinend an Herzversagen gestorben und das, obwohl er einen Herzschrittmacher hat", sagte Dr. Feldmann sichtlich betroffen.

    Er führte die beiden ins Wohnzimmer, wo Joachim Eckhoff auf der Couch lag. Lüppi schätzte ihn auf Mitte vierzig. Auf seinen Beinen lag eine Wolldecke. Sie sah aus, als wenn diese zurückgeschlagen worden war. Lüppi schaute sich flüchtig im Wohnzimmer um. Gördi fragte Dr. Feldmann, ob der Herzschrittmacher ausgefallen sein könnte. Er verneinte es, das würde nicht der Fall sein. Die nächste Frage, die er stellte war, ob es nicht sein könnte, dass Herr Eckhoff nicht einfach so verstorben sei. Der Hausarzt bestätigte, dass es natürlich schon sein könnte. Er würde das aber nicht glauben, da Herr Eckhoff in der letzten Woche am Mittwoch noch bei ihm in seiner Praxis gewesen war. Es hatte keine Anzeichen dafür gegeben. Auch ein großes Blutbild hatte er erstellen lassen und das sah gut aus. Gördi wollte als nächstes erfahren was passiert, wenn jemand an Herzversagen mit einem Herzschrittmacher stirbt.

    „Der Herzschrittmacher sendet schwache Ströme zum Herz, um den Rhythmus zu regulieren. Bleiben dann die Signale des Herzens aus, weil der Mensch stirbt, bemerkt dies der Schrittmacher und hört auf zu arbeiten."

    „Mmh… das heißt dann ja, es ist eigentlich nicht möglich, dass es Herrn Eckhoff so schlecht ging, er sich auf die Couch legen musste, eine Wolldecke benötigte und dann an Herzversagen gestorben ist", resümierte Gördi.

    Erst zu diesem Zeitpunkt ergriff Lüppi wieder das Wort.

    „Können Sie feststellen, ob er noch läuft?"

    „Nicht hier und nicht zuverlässig. Das kann nur ein Kardiologe oder ihre Rechtsmedizin. Gehen Sie aber mal davon aus, er ist nicht mehr in Betrieb."

    „Sie sind sich also sicher, Herr Eckhoff müsste noch leben und kann nicht an einem Herzversagen mit vorherigem Schwächeanfall gestorben sein. Haben wir das richtig verstanden?"

    „Ja, so in etwa kann man das sagen", antwortete Dr. Feldmann.

    „Wie lange hatte er schon den Schrittmacher?"

    „Seit vier Jahren."

    Gördi und Lüppi sahen einander an.

    „Ich rufe ihn an", sagte Gördi.

    Er nahm das Telefon, was dort stand und wählte die Rufnummer von der KTU. Horst Vollmer war überrascht von einem weiteren Einsatz zu hören. Er sagte zu, sich mit Moris auf den Weg zu machen.

    „Wissen Sie, wer hier alles wohnt?", erkundigte sich Lüppi.

    „Nur die beiden. Der Sohn wohnt in Heidelberg und studiert dort."

    „Sonst gibt es keine Familienmitglieder?"

    „Die Eltern von ihm leben hier Essen. Die kenne ich aber nicht."

    Eine Dreiviertelstunde später trafen Horst und Moris ein. Dr. Feldmann war inzwischen zu seiner Praxis zurückgekehrt. Wieder fingen die beiden an, Fingerabdrücke zu nehmen und Spuren zu sichern, um herauszufinden, ob in den letzten Stunden eine weitere Person im Haus gewesen war. Währenddessen sahen Gördi und Lüppi nach der Ehefrau. Sie lag im Schlafzimmer, hatte der Arzt gesagt. Die Tür war nur leicht angelehnt. Lüppi schaute durch den Türspalt und sah, Marion Eckhoff war wach, Sie hatte die Augen offen. Er klopfte höflich an und sagte: „Frau Eckhoff, wir sind von der Polizei. Wir würden gerne einmal mit Ihnen sprechen."

    Es kam keine Reaktion aus dem Schlafzimmer. Er sah erneut durch den Türspalt. Marion Eckhoff hatte die Augen geschlossen. Nachdem er erneut an der Tür geklopft hatte, öffnete sich diese weiter und auch Gördi konnte ins Schlafzimmer sehen. Sie öffnete die Augen und sah beide verschlafen an.

    „Ich habe geschlafen, haben Sie etwas gesagt?"

    „Wir sind von der Polizei. Herr Dr. Feldmann hat uns verständigt", sagte Lüppi und sie richtete sich dabei im Bett auf.

    „Ja, das ist wohl normal, dass Sie zu einem Toten gerufen werden."

    Beide waren über ihre Äußerung etwas verwundert und sahen einander kurz an.

    „Fühlen Sie sich denn in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?", erkundigte sich Lüppi mit leiser Stimme.

    Sie sah beide an und schluchzte leicht. Lüppi stutzte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. Auch Gördi bemerkte sofort, diese Reaktion war anders als die von Andrea Metzer viele Wochen vorher. (Kommissar Lüppi – Band 1)

    „Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?", erkundigte sich Lüppi weiter mit freundlicher Stimme.

    „Ach, nein… es muss ja irgendwie weitergehen."

    „Frau Eckhoff, Sie sind wirklich sehr tapfer", entgegnete Gördi.

    Sie schlug das Oberbett beiseite und stand vom Bett auf. Gördi sah an dem Tag das zweite Mal eine Frau in Dessous. Beide schauten sich Marion Eckhoff an, was sie natürlich bemerkte. Lüppi tat dieses nur, weil er ihre Reaktion sehen wollte. Während Gördi sich dabei nichts dachte, fing sie nur ganz kurz an zu strahlen. Dann bemerkte sie, wie unpassend dies von ihr war und setzte wieder ein trauriges Gesicht auf. Das bemerkte nun auch Gördi.

    „Wir warten unten auf Sie, Frau Eckhoff", sagte Lüppi und wendete sich ab.

    Beide verließen das obere Stockwerk. Es vergingen zehn Minuten und sie kam die Treppe herunter. Sie sah als erstes ins Wohnzimmer, wo noch immer ihr Mann auf der Couch lag, schluchzte kurz und fragte, ob

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