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Unter den Gräbern
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Unter den Gräbern

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UNTER DEN GRÄBERN

Eine falsche Abfahrt wird für einen Reisenden zum Verderben, eine junge Cheerleaderin bekommt es mit einem raffinierten Serienkiller zutun, die Sitzung bei einem Psychiater eröffnet teuflische Abgründe, ein seltsamer Fetisch zieht einen Mann ins Verderben, Weihnachten ist nicht immer das Fest der Liebe und eine Rittergarde erlebt unter Pesthügeln mit Kreaturen aus der Hölle einen Kampf auf Leben und Tod.

Diese und weitere Stories aus der Feder des Autoren von DIE MALL und DIE KATHDRALE erwarten Sie.
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateAug 14, 2018
ISBN9783746751542
Unter den Gräbern

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    Unter den Gräbern - Max Stascheit

    Das Buch

    Eine falsche Abfahrt wird für einen Reisenden zum Verderben, eine junge Cheerleaderin bekommt es mit einem raffinierten Serienkiller zutun, die Sitzung bei einem Psychiater eröffnet teuflische Abgründe, ein seltsamer Fetisch zieht einen Mann ins Verderben, Weihnachten ist nicht immer das Fest der Liebe und eine Rittergarde erlebt unter Pesthügeln mit Kreaturen aus der Hölle einen Kampf auf Leben und Tod. Diese und weitere Stories aus der Feder des Autoren von DIE MALL und DIE KATHDRALE erwarten Sie.

    Zum Autor

    Max Stascheit wurde am 09.04.1991 in Vechta geboren. Im Genre Horror ist er schon lang kein unbeschriebenes Blatt mehr. Bisher sind von dem jungen Autor schon über acht Veröffentlichungen erschienen, darunter auch zahlreiche Kurzgeschichten Sammlungen und Romane. Auch in die Zeitung hat es der passionierte Schriftsteller bereits geschafft, im Jahr 2016 wurde er im Zuge der Unizeitung Vechta interviewt und einem breiteren Publikum bekannt.

    Titel der Originalausgabe

    >Unter den Gräbern< Copyright © 2018 -‐ Max Stascheit Umschlagillustration -‐ Max Stascheit

    Deutsche Erstausgabe

    1. Auflage August 2018

    Alle Rechte vorbehalten

    Copyright 2018

    Max Stascheit

    Inhaltsangabe

    Baumgesicht (Von Daniel Büter) Falsche Abfahrt Schwere Masse

    Die Cheerleaderin

    Festgefahren Die letzte Sitzung Unter den Gräbern Apartmentschreck Vorsorge Tiefgekühlt

    Bikes, Blut und Öl

    BONUSSTORY: Licht, Kamera... Tod

    Nachwort des Autors

    Baumgesicht

    von Daniel Büter

    Codename: Baumgesicht | Dringlichkeit: Red-Black II

    „Ob ich Angst habe vor der schier unendlichen Leere und Schwärze des Raumes? Der Stille? Sie ist unendlich, ja, das stimmt. Doch sie ist weder leer noch schwarz. Ich wünschte, es wäre so. Denn das Baumgesicht zieht in der Sphäre seine Bahnen. Und es giert!"

    Werner Taubenstedt, Auszug aus dem ärztlichen

    Protokoll

    Der Selbstmord von Werner Taubenstedt (04.05.2018) am Anfang des Monats hallte noch immer durch die Presse. Der gebürtige Ahlhorner pendelte beruflich wie privat zwischen Bremen, Oldenburg und Osnabrück, bis ihn ein, der Presse und Allgemeinheit nur oberflächlich bekanntes Ereignis derart geistig erschütterte, dass eine Einweisung aus Gründen des Selbstschutzes notwendig wurde. Sein Tod wäre weniger dramatisch gewesen, hätte ein Pfleger nicht -indiskret- persönliche Aufzeichnungen des ehemaligen Patienten der Geistesgenesungsanstalt „Buchenwald" nahe Bremen der Presse zugespielt. Taubenstedt führte seit Kindertagen Tagebuch, mal akribisch und penibel, dann wiederum folgten jahrelang keine Einträge. Jemand schien die Einträge sortiert und gewisse Stellen markiert zu haben. Meine Aufgabe in diesem Fall ist es, eine

    Risikoeinschätzung des Materials vorzunehmen und notwendige Schritte einzuleiten. Denn auch besagter Pfleger ist bereits seit einigen Tagen verschwunden.

    Freitag, 10.05.1998

    Habe mich mit Laura gestritten, sie soll mir endlich die Pokémon Sammelkarten zurückgeben! Angucken heißt ja nicht schenken! Hausaufgaben sind fertig. Hab keinen Bock auf Montag. Samstag ist Wettschießen, ich hoffe, diesmal gewinne ich beim Kleinkaliber.

    Samstag, 11.05.1998

    Wettschießen war gut, hab Silber erreicht. Die anderen Jungschützen waren auch ganz gut. Haben den 2. Platz gemacht, unsere Betreuer sind mit uns spontan zu den Fischteichen gefahren, wir haben an der Grillecke gegrillt.

    Nachtrag, 16:03 Uhr.

    Wir dürfen auf dem Gelände zelten. Hab zwar keine Lust, aber ich will kein Spielverderber sein. P.S. Annika nervt alle mit ihrer neuen Kamera und Fotografiererei. Gott sei Dank kann sie sich diese Digitalkameras nicht leisten. Hoffentlich ist der Film bald voll. Mein Tamagotchi hat Hunger, und ich muss bald die Batterie

    wechseln. Bin gespannt, ob der Speicherstand diesmal hält.

    Wichtiger Nachtrag, 22:44 Uhr:

    Annika ist schmollend in den Wald gelaufen, weil wir klar gesagt haben, dass sie dieses blöde Fotografieren lassen soll. Die Betreuer machen sich Sorgen, ich weniger. Gut, ich hätte das F-Wort nicht sagen dürfen, aber die hat ja auch nicht aufgehört, mich zu ärgern. Wir bilden jetzt 3er Gruppen und suchen sie. Wie ich sie kenne, ahmt sie nur ihre große Schwester nach, Lisa ist das, was die älteren Jungs „Dramaqueen" nennen.

    Wichtiger Nachtrag I, 23:20 Uhr:

    Wir haben Annika gefunden, sie saß auf einem der alten Jägerhochsitze. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihr, sie nickt zwar und schüttelt den Kopf, spricht aber nicht und schaut meistens auf den Boden. Total seltsam, wie lange sie braucht, um auf irgendetwas zu reagieren. Die Betreuer meinen, sie wäre in einem Schock-Zustand. Gegen 23:30 Uhr schließlich fing Annika laut an zu schreien. Erst als der Notarzt ihr eine dicke Spritze gab, beruhigte sie sich.

    Sonntag, 12.05.1998:

    Am frühen Morgen bauten wir das Lager ab, ich machte

    noch einen kleinen Spaziergang. Einige Meter neben dem Hochsitz, in dem Annika gekauert hatte, fand ich ihre Kamera. Ich weiß nicht, was seltsamer war. Annikas heilige, geliebte Kamera hier zu finden, oder die Tatsche, dass die völlig verbrannt wirkte von außen. Da ich nicht wollte, dass man mir die Schuld hierfür gab, habe ich den Film herausgenommen und die Kamera in die Nähe des Lagers gebracht, wo ein Betreuer sie dann fand. Natürlich dachte man, jemand von uns hätte die Kamera mit einem Feuerzeug und Feuerzeugbenzin so zugerichtet, und 170 DM Schaden verursacht. Das wir nichts davon dabei hatten, überzeugte sie nicht.

    Den Film wollte ich Annika bei Gelegenheit geben. Er war zwar etwas verformt und stank nach angebranntem Plastik, wirkte aber soweit in Ordnung.

    Montag, 19.05.1998

    Natürlich gab es in der anstehenden Schulwoche damals kaum ein anderes Thema. Annikas Goldmedaille beim Schießen. Annikas Weglaufen. Annikas Kamera. Annikas Nervenzusammenbruch. Was immer in der kurzen Zeit passiert war blieb ein Rätsel. Auch Annika

    äußerte sich nie mehr dazu. Bis zu ihrem Verschwinden vor zwei Tagen war das Thema vom Tisch. Die Polizei sucht nun nach ihr, und wir wurden alle befragt. Heute habe ich den Film in meine Erinnerungskiste gepackt. Und hoffentlich kommt Annika wieder, damit ich ihr den Film geben kann. P.S. die Karten habe ich von Laura

    bekommen. Pikachu ist zerknittert. P.P.S: Ihr nichts mehr ausleihen.

    Was hierauf folgte, waren einige kurze und vergilbte Zeitungsartikel aus der regionalen Presse. Oberflächlich betrachtet, nur die logischen Ergebnisse der vorangegangenen Ereignisse.

    „Mysteriöser Zwischenfall an den Ahlhorner Fischteichen- Mädchen schweigt zu Geschehen" (16.05.98)

    „Schülerin (14 Jahre) nach Klinikaufenthalt vermisst – Suche ohne Ergebnis" 17.05.98

    „Annika Menser. – zwei Jahre verschwunden – Kleidungsreste an den Fischteichen entdeckt"

    17.05.2000

    Bis heute hat man von dem Mädchen keine Spur gefunden. Abgesehen von einigen Kleidungsstücken. Selbstverständlich wurde seinerzeit in alle Richtungen ermittelt. Keine Verdächtigen. Werner Taubenstedt selbst hat unseren Erkenntnissen nach die Schule abgeschlossen. Dann Ausbildung, Beruf, keine festen Beziehungen. Aus unerfindlichen Gründen kam ihm Jahre später die Idee, den Film entwickeln zu lassen. Meiner persönlichen Recherche nach führte ein kürzlich stattgefundenes Klassentreffen dazu. Die entwickelten Fotos waren von schlechter Qualität und soweit unauffällig, eher typische Albernheiten, die man

    zwischen 12-14 Jahren mit einer Kamera anstellt. Drei der letzten Bilder zeigten lediglich einen abgesägten Baumstamm.

    Anmerkung: An dieser Stelle musste ich meine Arbeit das erste Mal unterbrechen, da mir der Kreislauf zu versagen drohte.

    Für einen Augenblick glaubte ich, in dem Baumstumpf ein Gesicht zu erkennen. Ein Blinzeln später war es auch schon verschwunden. Die Tagebücher von Werner Taubenstedt hierzu waren lückenhaft. Nach der Filmentwicklung drehten sich seine Gedanken zunehmend um die verschwundene Mitschülerin. Und eine Obsession, er fühlte sich seitdem „von etwas" beobachtet. Kurz vor seiner eigenen geplanten und

    ärztlich angeordneten Einweisung, war er ebenfalls schreiend an dem Ort gefunden worden, wo das Mädchen seinerzeit verschwand. Zeugenaussagen nach soll er vor einem Baumstumpf gekniet und diesen angebrüllt haben, immer wieder „Annika". Blut tropfte aus einer Schnittwunde am rechten Arm. Dann verschwand auch Werner Taubenstedt in den verwinkelten Wegen und Gassen des Labyrinth artigen Waldgebietes bis zu seiner Ergreifung. Nach dem derzeitigen Stand der Recherche gehe ich davon aus, dass die Ursache des Phänomens etwas mit der Entstehung der Fischteiche bzw. dem aufgegebenen Militärflugplatz zu tun hat.

    Ich selbst habe zunehmend das Gefühl, beobachtet zu werden. Nicht von Menschen. Unsere technischen Spielereien, die Psywellenscanner, transphasenmodulierte Schilde und Subraumabtaster haben nichts gefunden- oder bewirkt. Ich probiere es jetzt mit einem Pentagrammschutzring, den mir ein Kollege der SCP Foundation nach einem gemeinsamen Einsatz freundlicherweise überlassen hat. Eine Breitband PKE Analyse (Psycho-Kinetische Energie der Stufen 0-

    8) läuft derzeit. Baumstümpfe und Bäume selbst scheinen jetzt ein Gesicht zu haben. Nur sichtbar für mich. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Auch auf dem flüchtigen, verwackelten Foto. Die zeige ich jedoch niemandem mehr. Ich habe sie versiegelt. Mein Drang, zurück zu diesem Ort an den Fischteichen zu gehen, nimmt zu. Als X-COM Agent habe ich schon einiges gesehen. Das meiste davon extra-terrestrisch oder mutiert. Oft auch beides zusammen.

    Ich habe bereits eine Zusammenfassung der Daten an die SCP Foundation, zu Händen von Agent T. Stascheidt gesendet. Denn auch ich höre sie rufen. Werner Taubenstedt. Annika Menser. Den Pfleger Paul Baltes. Und noch mehr Stimmen. Ich soll zu einem Teil von ihnen werden. Ich empfehle eine Abriegelung des Gebietes und weitere Untersuchung in Zusammenarbeit mit der SCP Foundation.

    Anmerkung der Direktion:

    Agent C. Mittelstaedt ist kurz nach Absendung der Meldung verschwunden. Nach Ortung der letzten GPS- Daten konnten private und berufliche Kleidungsstücke im Waldgebiet um Ahlhorn aufgefunden werden. Der Bereich um die Baumstümpfe wurde abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt.

    Der Datensatz ist laut Sicherheitsdienst teilweise von Dritten abgefangen worden, mutmaßlich Hacker. Es muss davon ausgegangen werden, dass Bilder der Baumstümpfe angesehen werden und somit eine Epidemie der Baumgesichter droht.

    Falsche Abfahrt

    „...muss man vermehrt mit teils orkanartigen

    Schneestürmen rechnen..."

    Arthur Gamley drehte mit einem Seufzer den Knopf des Radios nach links und ließ den Nachrichtensprecher verstummen. Er war bereits jetzt eine dreiviertel Stunde zu spät und dass es schneite, sah er auch ohne es von einem Klugscheißer wie diesem Moderator zu erfahren. Die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren und kamen beinahe nicht gegen die enormen Massen an kaltem Schnee an, der augenblicklich an der Frontscheibe des Wagens festzufrieren schien. Obwohl er die Autoheizung auf Maximum eingestellt hatte, fröstelte der Mittfünfziger in seiner dicken Thermojacke. Nur halb auf die Straße achtend, schielte er auf den Beifahrersitz, auf dem sich neben einer Flasche Single Malt, natürlich verschlossen, denn betrunken fuhr Arthur niemals, eine Schachtel Luckys und ein, in wattiertes Papier eingeschlagenes Frauenkleid befand. Wenn Arthur auf Geschäftsreise ging, dann brachte er immer etwas mit. Meistens Kleinigkeiten, aber diesmal, so erforderte es der Anlass, war er darauf bedacht, etwas Größeres im Gepäck zu haben. Gamleys Verlobte Rebecca hatte Geburtstag und er wollte ihr dieses Gucci-‐ Kleid schenken, auch wenn es ein halbes Vermögen und die

    genauen Angaben ihrer Kleidungs-‐Maße durch ihre Schwester, heimlich erfragt, erforderte. Arthur hatte sie angerufen und sich erkundigt, ob sie ihm bei dieser Wahl helfen könne. Er mochte Rebeccas Schwester nicht, sie war grob und irgendwie immer eine Spur daneben, aber diesmal hatte sie ihm gern geholfen. Vielleicht hatte sie ihm ja auch einfach die falschen Maße genannt und er würde sich blamieren, wenn seine Verlobte das Kleid anzog. Diesen Gedanken rasch wegwischend, blickte Arthur erneut zu der Schachtel mit den Kippen. Er hatte Lust eine zu rauchen, also fingerte er, die linke Hand nicht vom Steuer abweichend, nach der kleinen Pappschachtel und entrang dessen Innerem einen Glimmstängel. Rasch schob er sich die Zigarette in den Mundwinkel und grub die nun leere Hand in die Hosentasche. Er fand das Feuerzeug unter seiner Brieftasche und riss es aus der Hose. Im Radio summte leise ein Song vor sich hin und Arthur drehte das Gerät wieder lauter, das Feuerzeug zwischen Zeige-‐ und Mittelfinger geklemmt.

    Bing Crosby, der gefiel ihm, stimmungsvoll um diese Jahreszeit. Arthur entzündete die Flamme des Feuerzeugs und steckte die Kippe an. Tief inhalierend schaute er nach vorn und versuchte durch die Schneemaßen etwas sehen zu können. Der Sturm hatte zugenommen. Das hatte der Radiofuzzi ja auch gesagt, dachte er und lächelte.

    Diese Strecke fuhr der Börsenmakler eigentlich nie.

    Er versuchte sich zu erinnern, weshalb es ihn auf diese Landstrecke verschlagen hatte, doch er kam nicht mehr darauf. Vielleicht wollte er nur Ruhe von den Autokonvois haben, die schlangenartig über den Freeway krochen. Diese Strecke führte ihn vorbei an malerischen, zugefrorenen Seen, mit Schnee und Eis verhangenen alten Bäumen und durch eine beinah märchengleiche Natur, die direkt aus einem Gemälde entsprungen zu sein schienen. Ok, er wusste doch wieder, warum er diesen Weg gewählt hatte. Er war einfach schön. Doch durch den enormen Schneesturm und die glatten Straßen, wurde die Schönheit ein wenig getrübt, zumal er auch zu spät dran war. Die Sonne versank bereits hinter den Baumwipfeln und Eiskristallen an dessen Ranken. Es würde bald finster werden und die Scheinwerfer hätten dann gehörig zu tun, durch den Sturm zu leuchten. Er würde es schaffen, dachte Arthur und zog an seiner Zigarette. Ein Schild tauchte in seinem Blickfeld auf, vereist und ziemlich abgenutzt. Er erhaschte einen Blick auf die Lettern und stellte ernüchtert fest, dass ihm dieser Name nichts sagte. Er hatte sich also doch verfahren, die falsche Abfahrt vor einigen Meilen genommen. Mist, dachte er und überlegte nach dem Smartphone zu greifen, welches in der Mittelkonsole des Wagens ruhte. Doch er dachte auch an seine eigene Idee: Er wollte Rebecca überraschen und nur ihre Schwester wusste, dass er kam. Wenn sie ihr nichts gesagt hatte, dann würde die Überraschung doch funktionieren, so

    spät war es noch nicht. Denn wenn er sie anrief, würde womöglich alles in die Hose gehen. Also ließ er das Telefon dort, wo es war.

    Der Sturm peitschte gegen den Wagen, brachte ihn

    seicht zu schaukeln. Arthur Gamley zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und drückte sie, ohne hinzuschauen, in dem kleinen Aschenbecher neben dem Schaltknauf aus. Etwas vibrierte. Arthur blickte sich rasch um, es kam aus der Mittelkonsole.

    Die Scheibenwischer knirschten über den harten Schnee, der wie ein schmieriger, glänzender Film auf der Frontscheibe klebte. Nun wurde es doch schneller dunkel als gedacht, bemerkte Gamley und klappte den Deckel der Mittelkonsole auf, um nach seinem Smartphone zu greifen, von dem das Vibrieren ausgehen musste.

    Ein leichter Lichtschein durchflutete das Wageninnere, das Display mit einem Foto von Arthur und Rebecca, bei einem Ausflug in die Berge wurde sichtbar. Und darüber, in dicken Lettern, stand ein Name und eine Telefonnummer. Es war Rebeccas Schwester, Ann. Weiterhin die Hand am Lenker haltend, fischte Arthur das Gerät aus der Konsole und versuchte mit dem Daumen das Smartphone zu entriegeln und den Anruf anzunehmen, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte. Beinahe wäre ihm das mobile Telefon aus der Hand gerutscht und zwischen seinen Beinen verschwunden, dann schaffte er es doch.

    „Hey." sagte er gepresst.

    „Was gibt’s?" Die Verbindung war schlecht, es knackte und rauschte in der Leitung. Liegt sicher an meinem Standort, dachte Arthur und lauschte.

    „Hey, Art. vernahm er mehr schlecht als recht. „Ich bin´s, Ann. Sag mal, wo steckst du? Die Stimme von Rebeccas Schwester klang wie eine Mischung aus echtem Interesse und Ungeduld. „Warte hier bei..." Die Verbindung brach ab.

    „Mist." murmelte Arthur und schaute auf das Display. Er wurde leicht geblendet und die Scheibenwischer rissen ihn aus seiner Ablenkung. Er musste auf die Straße acht geben, sonst riskierte er womöglich einen Unfall. Doch er wollte Rebeccas Schwester sagen, dass es anscheinend noch ein wenig dauerte, bis er bei ihnen ankam. Obwohl er so etwas sonst nicht machte, schaute Arthur auf das Smartphone und scrollte durch sein digitales Telefonbuch, auf der Suche nach Anns Nummer. Er fand sie, nachdem er einmal über sie hinweg gescrollt hatte. Ein leiser Anwähl-‐Ton wurde hörbar und ein Freizeichen erklang gedämpft. Dann, endlich, ging sie ran.

    „Sorry, die Verbindung hier draußen ist schlecht."

    sagte er rasch und hoffte, sie konnte ihn hören. „Bin

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