Alles auf tot: Eine Krimikomödie für die Bühne
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About this ebook
Martin Cordemann
Tillmann Courth stand jahrelang als Conférencier auf der Bühne des Ersten Kölner Wohnzimmertheaters. Er schrieb und bestritt fünf Kabarett-Soloprogramme und geht heute einigen Kolleg?innen u.a. als Regisseur zur Hand, ist Comicexperte und betreibt die Webseite FIFTIES HORROR. Martin Cordemann ist Autor der Comics „Die DomSpitzen“ und „Bruder Thadeus: Das Münchner Kindl“ (Zeichner: Ralf Paul) sowie des Buches „Dada op Kölsch“. Als E-Book gibt es von ihm jede Menge Krimis und Science Fiction.
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Book preview
Alles auf tot - Martin Cordemann
Vorwort
Der letzte Teil einer Reihe, die eigentlich keine ist...
Krimikomödien für die Bühne
Und diesmal verschlägt es uns in ein Casino. Wie üblich steht das Stück für sich alleine und kann ohne Betrachtung der anderen Werke verstanden werden, wer aber Spaß an sowas hat, kann feststellen, dass es Bezug nimmt auf „Metamordphose, „Möglichkeit für barrierefreies Morden
und „Königliches Blutvergießen, subtile Hinweise, die dem ganzen „Universum
mehr inneren Halt verleihen, für den Fall, dass man tatsächlich geneigt wäre, das Ganze als eine Art Whodunnit-Anthologie-Serie zu sehen. Damit schließt sich ein Kreis, der keiner ist und der Mörder ist wie immer derjenige, der die Tat begangen hat.
Nach
Metamordphose
Möglichkeit für barrierefreies Morden
Mord inklusive, Ausflüge optional
Antreten zum Mord
Königliches Blutvergießen
nun zum Abschuss, äh, Abschluss:
Alles auf tot
Machen Sie Ihr Spiel...
PeeWee
Köln
2020
HINWEIS: Der Erwerb dieses E-Books berechtigt nicht zur Aufführung des Theaterstückes! Falls Sie Interesse daran haben, das hier vorliegende Stück auf die Bühne zu bringen, wenden Sie sich bitte an den Autor.
Die Personen
FEMME BANALE
Sandra Guldfisk, von liebenswerter Naivität
PFARRER
Hans Bohlmann, von unangenehmer Grummeligkeit
NONNE
Schwester Elisabeth, von betender Zurückhaltung
CROUPIER
Rainer Schwittau, von unangemessener Herablassung
BOSS
Norbert Brock, von selbstbewusster Herrschaftlichkeit
DIVA
Sabine Volkmann, von attraktiver Souveränität
PLAYBOY
Alexander Gastell, von unbeugsamen Priesterhass
Garderobe
Da wir uns in einem noblen Casino befinden, ist die Garderobe dementsprechend und dem Orte angemessen.
FEMME: kleines Schwarzes, sehr sexy
PFARRER: schwarze Priesterkleidung mit weißem Kragen
PLAYBOY: schwarzer Smoking mit weißem Hemd
BOSS: Anzug, weiße Hose, schwarzes Jackett
CROUPIER: Anzug, schwarze Hose, weißes Jackett
NONNE: schwarze Nonnentracht
DIVA: goldenes Abendkleid, entsprechende schulterlange Handschuhe, blauer Diamant an Kette um den Hals
AKT 1
AUFBLENDE
(Casino, Saal. Es gibt einen großen Spieltisch für Roulette, um den sich alle gruppieren oder setzen können oder gar beides. An einer Seite gibt es eine Bar, für die aber kein Personal vorhanden ist. Nach hinten raus gibt es einen Durchgang, ohne Tür, den den man in den Eingangsbereich des Casinos und zu den Toiletten etc. kommt, vielleicht gibt’s auch eine zweistufige Treppe mit wenigen Stufen hoch zu diesem Gang, vielleicht auch nicht. Eine große, geschwungene, dem Ganzen etwas teures verleihende Treppe schlängelt sich von einem ersten Stock hinunter. Es glitzert, teure Kronleuchter mit Diamanten erwünscht. Wenn das Licht angeht, sind fast alle im Saal. Der CROUPIER sitzt am Tisch an der Stelle, von wo´er das Rouletterad bedient. Der PFARRER sitzt mürrisch an der anderen Seite des Tisches. Der PLAYBOY lehnt an der Bar, der BOSS steht dahinter. Die NONNE hat die Hände gefaltet und starrt fassungslos ein Kreuz in ihrer Hand an. Die DIVA steht, ein Glas in der Hand, oben auf der Treppe. Der PLAYBOY geht hin und wieder die Treppe hoch und bringt der DIVA Drinks. Die FEMME BANALE, die ihrem Namen alle Ehre macht und gleich auftreten wird, spricht mit hoher, piepsiger Stimme. Unnnnnd da ist sie auch schon...)
FEMME: (tritt auf) Ich möchte ja nicht stören, aber da liegt ein toter Pfarrer auf der Damentoilette!
PLAYBOY: Schon wieder?
BOSS: Ich hab Ihnen zigmal gesagt, das war kein Pfarrer!
PLAYBOY: Ach nein?
BOSS: Nein! Es war eine Kakerlake!
DIVA: Wo ist da der Unterschied?
PLAYBOY: Die Kakerlake vergeht sich nicht an Kindern!
FEMME: Zum Glück ist jetzt ein Mediziner bei ihm.
CROUPIER: Ist da der Zug nicht schon abgefahren?
FEMME: Nein!
CROUPIER: Sie meinen... er lebt noch?
FEMME: Nein, er ist mit dem Auto hier!
CROUPIER: Oh. Ich meine, er hätte vielleicht mehr erreichen können, wenn der Patient noch gelebt hätte.
FEMME: Nein, das glaub ich nicht.
CROUPIER: Wieso, was für ne Art Mediziner ist das denn?
FEMME: Gerichtsmedizin!
CROUPIER: Ja, das ergibt Sinn.
BOSS: Die haben sich ganz schön Zeit gelassen.
FEMME: Sie wollten sicher sein, dass die Leiche auch wirklich tot ist. Sie meinen, jemanden zu obdukzieren, der noch lebt, wäre ein bisschen scherzhaft.
CROUPIER: Schmerzhaft!
FEMME: Auch.
PLAYBOY: Ob die sowas schonmal erlebt haben?
BOSS: Eine Leiche, die nicht richtig tot war?
PLAYBOY: Einen toten Pfarrer auf der Damentoilette.
BOSS: Wo sollte er denn sonst liegen?
CROUPIER: Eben, die Herrentoilette ist ja außer Betrieb!
BOSS: Das hat auch seine Gründe!
PLAYBOY: Dass das Klo außer Betrieb ist?
BOSS: Das... vielleicht auch.
PLAYBOY: Liegt da auch n toter Pope?
BOSS: Wir haben nur einen toten Pfarrer im Haus!
PLAYBOY: Noch!
PFARRER: Hey!
PLAYBOY: Reg dich nicht auf, Bürschchen!
PFARRER: (steht drohend auf) Das Bürschchen verbitte ich mir!
PLAYBOY: Ich verbitte mir eine ganze Menge, Kirchenknecht. Setz dich wieder hin, bevor ich dich vor deinen Schöpfer trete!
PFARRER: Mein Schöpfer ist tot, Sie unsensibles...
PLAYBOY: Na? Arschloch?
PFARRER: Danke. Auf die Weise muss ich es nicht sagen. (setzt sich wieder hin) Sowas wie dich hätten wir auf der Priesterschule...
PLAYBOY: Missbraucht?!
PFARRER: (will sich erheben)
PLAYBOY: (droht ihm)
PFARRER: (setzt sich wieder)
PLAYBOY: Wenn ihr alle so schnell den Schwanz einziehen würdet, könntet ihr ihn wenigstens nicht für was anderes missbrauchen.
PFARRER: Wir sind nicht alle so!
PLAYBOY: Hm, der Kollege auf der Damentoilette jedenfalls nicht... mehr!
BOSS: Sie meinen, er hat...
DIVA: Man konnte viel schlechtes über ihn sagen (kommt langsam die Treppe herunter, bleibt aber auf halber Höhe stehen) aber das