Alarm: Manifeste aus 20 Jahren
By Erich Mühsam
()
About this ebook
Read more from Erich Mühsam
Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat: Was ist kommunistischer Anarchismus? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Psychologie der Erbtante: Satire an 25 konkreten Fallbeispielen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas seid ihr Hunde wert!: Ein Lesebuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSammlung 1898-1928 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErich Mühsam: Politische Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNamen und Menschen: Unpolitische Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Befreiung der Gesellschaft vom Staat Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Psychologie der Erbtante Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSechs Tage im April: Erich Mühsams Räterepublik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWir geben nicht auf!: Texte und Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJudas Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon Eisner bis Leviné: Die Entstehung der bayerischen Räterepublik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWüste, Krater, Wolken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErich Mühsam: Verse eines Kämpfers (151 Gedichte in einem Band) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Psychologie der Erbtante: Eine Tanthologie aus 25 Einzeldarstellungen als Beitrag zur Lösung der Unsterblichkeits-Frage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRevolution: Kampf-, Marsch- und Spottlieder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeisterwerke der Satire: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk, Drei Mann in einem Boot, Die toten Seelen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBrennende Erde: Verse eines Kämpfers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerse eines Kämpfers: Gesammelte Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStaatsräson: Ein Denkmal für Sacco und Vanzetti Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Psychologie der Erbtante: Eine Tanthologie aus 25 Einzeldarstellungen zur Lösung der Unsterblichkeits-Frage Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Alarm
Related ebooks
Brennende Erde: Verse eines Kämpfers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFranz Hessel: Lyrik und Dramatik: Sämtliche Werke in 5 Bänden, Bd. 4 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBalladen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerkettung: Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrank Wedekind: Gesammelte Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerse eines Kämpfers: Gesammelte Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerfall und Triumph, Zweiter Teil Versuche in Prosa Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErinnerungen eines Verrückten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer unendliche Mensch: Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHymnen für die Erde Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie vier Jahreszeiten und andere Gedichte Wedekinds (90 Titel in einem Band) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn der Mitte: Lyrik trifft auf Kunstfotografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer komplette Faust Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSammlung 1898-1928 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGedichte, Worte und Visionen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerfall und Triumph: Versuche in Prosa Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAutobiografische Schriften von Gustave Flaubert: Über Feld und Strand + Briefe aus dem Orient + Gedanken eines Zweiflers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGustave Flaubert: Autobiografische Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke: Erste Gedichte + Gedichte eines Lebendigen + Aufsätze Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWüste, Krater, Wolken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tor und der Tod Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFaust Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErich Mühsam: Verse eines Kämpfers (151 Gedichte in einem Band) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiederbuch 2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLetzte Gedichte und Gedanken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGedanken eines Zweiflers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Einzige auf der weiten Welt: Ein Menschenleben Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Classics For You
Guy de Maupassant – Gesammelte Werke: Romane und Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Traumdeutung Rating: 4 out of 5 stars4/5Faust: Der Tragödie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie 120 Tage von Sodom - Justine - Juliette - Die Philosophie im Boudoir (4 Meisterwerke der Erotik und BDSM) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDemian Rating: 4 out of 5 stars4/51984: Neuübersetzung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWoyzeck: Drama Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWilhelm Meisters Lehrjahre Rating: 4 out of 5 stars4/5Schuld und Sühne Rating: 4 out of 5 stars4/5Saemtliche Werke von Joseph Roth (Illustrierte) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Spieler Rating: 5 out of 5 stars5/5Faust. Der Tragödie erster Teil Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Philosophie der Freiheit Rating: 5 out of 5 stars5/5Die fröhliche Wissenschaft: la gaya scienza Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJosefine Mutzenbacher: Meine 365 Liebhaber (Erotik, Sex & Porno Klassiker) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnne auf Green Gables: Enthält die Bände "Anne auf Green Gables" und "Anne in Avonlea" Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Antichrist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Brüder Karamasow Rating: 5 out of 5 stars5/5Das Necronomicon Rating: 1 out of 5 stars1/5Goethes Romane: Werther, Wahlverwandschaften, Wilhelm Meister Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnna Karenina Rating: 4 out of 5 stars4/5Saemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Rating: 5 out of 5 stars5/5Saemtliche Werke von Franz Kafka (Illustrierte) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFranz Kafka - Gesammelte Werke Rating: 4 out of 5 stars4/5Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Idiot Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Brüder Karamasow Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKarl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Alarm
0 ratings0 reviews
Book preview
Alarm - Erich Mühsam
Alarm
Manifeste aus 20 Jahren
Erich Mühsam
Alarm
Manifeste aus 20 Jahren
© 1925 by Erich Mühsam
© Lunata Berlin 2020
Inhalt
Aus »Wüste – Krater – Wolken«
Euch, Kameraden meiner frohen Bünde
Sie stehen hoch oben auf dem Gerüst
Nun bin ich ganz allein
Wo der Schlangenweg der Bäche
Ich wollt' das Lied des Herzens nicht verschweigen
Lumpenlied
Weltjammer
Von meiner Hoffnung laß ich nicht
Es schwillt die Kraft
Der Revoluzzer
Es schwillt die Kraft
Mein Gefängnis
Aus »KAIN – Zeitschrift für Menschlichkeit«
Appell an den Geist
Der bunte Rock
Parteitagsrede
Idealistisches Manifest
Im Geiste Bakunins
Aus »Brennende Erde«
Weckruf
Testament
Dichter und Kämpfer
An die Soldaten
Wiegenlied
Soldatenlied
Kriegslied
Trutzlied
Rebellenlied
Lied der Jungen
Räte-Marseillaise
Der Gefangene
Aus »KAIN – Zeitschrift für Menschlichkeit«
Gegenrevolution
Ein Ende und ein Anfang
Aufruf
Aus dem Kerker
Trostspruch
Mahnung der Gefallenen
Gesang der Arbeiter
Streit und Kampf
In memoriam August Hagemeister
Herz in Not
Die Pflicht
Predigt
Appell
Marschlied der Zwölfjährigen
Das Volk der Denker
Aus »Wüste – Krater – Wolken«
1900 – 1914
Euch, Kameraden meiner frohen Bünde,
Euch leg ich lachend meine Beichte hin,
Daß ihr als Richter meinen Wert ermeßt
Und prüft, ob ich des Lebens kurzes Fest
Im Kampf bestehe, oder ob der Sünde
Des trägen Gottvertrauns ich schuldig bin.
Ihr wägt gerecht. Und was ihr auch erkennt,
Ob ihr mich selbst in Not und Tod verdammt –
Als Wahrwort soll mir eure Meinung gelten.
Ihr mögt mich einen heiligen Kauzen schelten
Und einen, der in Mondsuchtsträumen brennt:
Ein Pflock der Weisheit sei der Spruch gerammt!
Um eins nur, meine Freunde laßt euch bitten,
Eh ihr des Urteils Schicksalskind gebärt:
Aus allen Zonen töne euer Ruf!
Denn ich, als ich mein Werk aus Qualen schuf,
Hab tausend Seligkeiten durchgelitten ..
Verzweifeln müßt ich, wenn ihr einig wärt.
1914
Sie stehen hoch oben auf dem Gerüst. –
Es ist zwölf Uhr und Mittagsruh. –
Sie fluchen und schreien. – Der eine schmeißt
Dem ändern lachend die Flasche zu,
Die heizend von Mund zu Munde reist, –
Und keiner weiß es, wie arm er ist. –
Ich komme des Weges. Und einer erblickt
Den lässigen Gang, die groteske Gestalt:
»Halloh! ein Kerl, dem es oben tickt!« –
Und wildes Gelächter ans Ohr mir schallt.
Ich sehe nicht auf. – Die wissen ja nicht,
Daß dem, um den ihre Rohheit lacht,
Ihr Schicksal klagend zum Herzen spricht, –
Sie fragen auch nicht, ob er Verse macht.
Und ich geh' weiter. Da kommen mir zwei
Verlebte Dirnen kreischend vorbei.
Aus ihren Augen starrt freudlose Gier,
Am Munde frißt wüster Nächte Lust, –
Nur Leiber, nur seelenloses Geschlecht, –
Die armen Wesen, die nie gewußt,
Daß sie arm und verlassen sind, – und nicht schlecht.
Da stößt eine die andere an: »Du, hier!
Der dürfte mir nicht für ein Goldstück ins Bett!«
Und sie kichern frech. – Sie können nicht wissen,
Daß ich mein Herzblut gegeben hätt',
Wüßt' ich sie in treuer sorgender Hut –
Wüßt' ich ihrem Frieden ein weiches Kissen, –
Auch nicht, wie weh ihr Lachen tut.
Und ich geh' meines Wegs. Aus der Schule kommen
Erblühende Mädchen, halbwüchsige Knaben,
Die eben vom schrulligen Lehrer die frommen
Gelehrsamkeiten empfangen haben,
Mit denen die Menschen die knospenden Seelen
Verkümmern, unmerklich zu Tode quälen.
Doch mit der Jugend schnellem Erspähn
Hat mich ein Dutzend Augen gesehn.
Da machen sie höhnisch die Zungen breit
Und richten spottend auf mich die Finger. –
Ahnen sie denn, daß ein Mensch in der Näh',
Der sinnt, wie man aus dem Geisteszwinger
Die werdenden jungen Geschlechter befreit? –
Fragen sie: tut unser Spott nicht weh? – –
Und endlich bin ich, wohin ich gewollt:
Am Kinderspielplatz – bei den Kleinen.
Hei, wie es mir da entgegen tollt!
Es hängt mir am Hals, an den Armen, den Beinen.
Ach – hier sind doch Menschen, die menschlich fühlen,
Die kleinen Kinder, die sorglos spielen,
Die wissen, wer ihnen Freund, wer Feind,
Wer mit ihnen lacht und mit ihnen weint.
Hier bin ich glücklich – hier wo ich fand
Die ich suchte, die Heimat: mein Kinderland!
1902
Nun bin ich ganz allein, und immer lauter
Vernehm' ich meines eignen Herzens Schlag –
Stets nur mein Herz, und weiß, daß kein Vertrauter
An meinen stillen Leiden leiden mag.
Und Menschen gehen mir vorbei und lachen,
Und Menschen weinen in der Liebsten Schoß.
An wessen Lager darf ich liebend wachen?
Wer teilt mir mit von seinem Leidenslos?
Ich will der ganzen Welt Gebresten heilen,
Will aller, aller Arzt und Helfer sein, –
Doch, wo ich nahe, seh' ich flink enteilen
Die kranken Menschen – und ich bleib allein.
So will ich träumen, daß von meinen Salben
Die Wunden schwänden, aller Not und Qual, –
Und meine Träume, mit dem Flug der