Reiner Mothes: Meine Seefahrt: Band 161e in der maritimen gelben Buchreihe
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About this ebook
Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!
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Book preview
Reiner Mothes - Reiner Mothes
Vorwort des Herausgebers
Vorwort des Herausgebers
Grafik 105Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche.
Grafik 129Dabei lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 entschloss ich mich, meine Erlebnisse mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen. Es stieß auf großes Interesse. Mehrfach wurde in Leser-Reaktionen der Wunsch laut, es mögen noch mehr solcher Bände erscheinen. Deshalb folgten dem ersten Band der „Seemannsschicksale" weitere.
Der in diesem Band enthaltene Text von Amalie Sieveking zeugt von der tiefen Frömmigkeit einer vom Pietismus geprägten Dame aus der gutbürgerlichen Gesellschaft Anfang des 19. Jahrhunderts und spiegelt die Denkmuster und Lebensart eines Teils der damaligen Zeit. Für uns sind diese Ansichten heute kaum nachzuvollziehen, doch sind sie ein Zeugnis damaliger diakonischer Aktivität.
Hamburg, 2021 Jürgen Ruszkowski
Grafik 130Ruhestands-Arbeitsplatz
Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers
* * *
Der Autor Reiner Mothes
Der Autor Reiner Mothes
Reiner Mothes wurde 1943 geboren und starb im Juli 1021 im Alter von 78 Jahren. Nach einem ungewöhnlich interessanten Berufsleben als Matrose, Steuermann und Kapitän, dann als Reederei-Inspektor, in der Schadensverhütung bei einem Transportversicherer, zeitweilig Gastdozent, blickt er auf diverse Wechsel in der Seefahrt mit Humor und Wehmut zurück.
* * *
Briefe über meine Seefahrt an Liesbeth
Briefe über meine Seefahrt an Liesbeth
Der Autor erzählt hier einer alten Tante,
wie er seine Zeit auf den Schiffen Ende des 20. Jahrhunderts erlebte, als See-Container und Computer noch unbekannt und der
Ruf der Seeleute trotz der harten Arbeit noch unter „aller Sau" war.
* * *
Liebe Liesbeth,
seit Jahren hattest du darum gebeten und ich versprach dir, ein bisschen mehr von meiner Seefahrtszeit zu schreiben. Jetzt wird es wohl endlich Zeit dafür. Bevor wir beide in die letzte Kiste springen. Natürlich werde ich mich bemühen, bei der Wahrheit zu bleiben. Was sonst? Das schulde ich dir und Onkel Rudi, der sich leider viel zu früh endgültig verabschiedet hatte. Die Sprücheklopferei war nie unsere Sache gewesen. Die Neigung zu „he lücht" hatten wir drei ja nie.
Grafik 1Das konnten die Hafenprofis besser, wenn sie die Touristen unterhalten müssen. Wir alle erlebten genug Interessantes mit und bei der Seefahrt. Du an Land und ich an Bord.
Mein Berufsleben war voller Abwechslungen. Dauernd ergaben sich Änderungen, mit denen wir Seeleute konfrontiert wurden. Die meisten Neuerungen boten wenig Vorteile für uns. Der einzige Trost dabei war, dass es den Leuten an Land später auch so erging. Sowohl in den Fabriken, wie auch in den Büros.
Dass ich das alles miterleben konnte und fast schadensfrei überstand, verdanke ich vielen Zufällen und oft völlig fremden Menschen. Aber vor allem euch beiden. Für uns galt immer, gegebene Versprechen einzuhalten. Dabei soll es bleiben. Jetzt bin ich wieder an der Reihe. Diesmal um mich zu erinnern. Hoffentlich hast du genug Geduld zum Durchlesen. Und auch die richtige Brille dazu griffbereit.
Immer dein, ja wer wohl?
Im Winter 2012
Für immer dein…
* * *
Früher liefen wir oft zu den Landungsbrücken, um Schiffe zu gucken.
Grafik 28Dort gab es so viel zu sehen. Bei all dem Betrieb auf der Elbe. Da fallen mir zuerst die Werften von gegenüber ein mit dem Arbeitslärm, der von dort herüber grüßte.
Grafik 29Wir konnten nur darüber staunen, dass die großen Schiffe in den Schwimmdocks im Trockenen standen und dabei ihre blank geputzten Propeller präsentierten. Dicht daneben stand der irre Kran der Stülcken-Werft.
Grafik 31Überall herrschte viel Betrieb, und die Werften beschäftigten damals fast 50.000 Leute, von denen die meisten vor und nach der Schicht mit den Barkassen und Fähren über die Elbe gebracht wurden, falls sie den Elbtunnel nicht benutzten.
Grafik 30An den Duckdalben lagen Schiffe, die mit viel Gestank und Staub herübergrüßten.
Grafik 48Onkel Rudi erklärte dann, die löschten Düngemittel, Fischmehl, Panzen oder anderes Stinkzeugs. Er konnte riechen, welche Ladung es war. Die Schiffe sahen oft recht verdreckt aus, und ich schwor mir damals, dass ich nie, nie, nie auf solchen Pötten fahren werde. Aber auf den Hafenschleppern auch nicht.
Manchmal zogen die Schlepper schöne Schiffe vorbei.
Grafik 47Viele davon hatten einen schwarzgemalten Rumpf und weiße Aufbauten. Man nannte sie Drei-Insel-Schiffe, weil ihre drei Aufbauten auf dem Hauptdeck standen. In der Mitte ragte ein großer Schornstein aus dem Kasten mit vielen Decks. Dort sollten die Kammern der Offiziere und einiger Passagiere sein, samt ihrer Messen und der Kombüse. Darunter, im Keller also, befand sich der Maschinenraum.
Grafik 46Der war nur zu ahnen, denn dort waren keine Bullaugen angebracht. Die vordere Insel wurde Back genannt, Dort war Platz für Werkstatt und Ausrüstung.
Grafik 45Die hintere wurde Poop genannt, wo sich Messe und Unterkünfte der Mannschaftsmitglieder befanden. Deshalb wurde diese Gegend vor dem Achtersteven auch das „Hotel zur Schraube" genannt.
Das alles erklärte mir Onkel Rudi mit Geduld und Ausdauer. Auch versuchte er mir den Sinn für die vielen Masten und Ladebäume zwischen den Inseln zu erklären. Meist vergeblich, denn wir hatten doch genug Kräne im Hafen, die für das Laden und Löschen parat waren. So oder so. Es gab viel zu sehen und