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Das Leben nach Adolf Hitler: Ein schriftliches Brillenputztuch
Das Leben nach Adolf Hitler: Ein schriftliches Brillenputztuch
Das Leben nach Adolf Hitler: Ein schriftliches Brillenputztuch
Ebook137 pages1 hour

Das Leben nach Adolf Hitler: Ein schriftliches Brillenputztuch

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About this ebook

Kriminell waren Herrscher schon immer, die Geschichtsbücher berichten davon.
Ohne Hitler gäbe es mich nicht! So wie viele andere Menschen. Zeit für eine Bilanz.
Ein klarer Blick durch blinde Scheiben?
Da und dort provokant?
Eine Familiengeschichte, tragisch und dramatisch?
Hier und da zum Schmunzeln?
Ein Todesfall ...
Dann geht es um neue Ideen.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateMar 31, 2018
ISBN9783742737342
Das Leben nach Adolf Hitler: Ein schriftliches Brillenputztuch

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    Book preview

    Das Leben nach Adolf Hitler - Karl-Hinrich Schlüter

    Hitler. Noch mehr Bücher? Noch mehr Filme?

    Es werden noch lange nicht die letzten sein. Das sind alles Versuche, weil Hitler gegenwärtig bleibt. Dafür war die Person zu extrem, waren ihr Denken, ihr Handeln und sind die verheerenden Auswirkungen zu extrem. 

    Wir müssen das auch im Auge behalten, müssen daraus etwas lernen, weil es sonst nicht der letzte Hitler war.

    Im Übrigen ist es bedenklich, dass oft der Fokus auf nur eine Person gerichtet wird. Zum Erfolgsrezept der Nazis gehörte es, an das Geltungsbedürfnis zu appellieren. Nicht nur im Dritten Reich gab es jede Menge Hitler. Leute, für die es kein Problem war, die Pläne aufzugreifen und umzusetzen. Perverse nutzten die große Gelegenheit; mit der Perversion der „Erbgesundheitslehre" wurden Staat, Wissenschaft und Forschung entwürdigt.

    In der BRD besetzten viele Nazi-Größen Ämter und Posten, bis zum Bundeskanzler.

    Im September 2017 wurden zwei Unterhosen von Hitler in den U.S.A. versteigert, nebst einem von ihm signierten Buch. Mein Kampf. Jahrzehnte nach Kriegsende. Über Hitler wird man in Jahrzehnten noch rätseln.

    -

    Das Cover entwarf die Künstlerin Jasmin Hantl . Das von ihr gewählte Motiv vermittelt eine klare Botschaft, gleichfalls der Umstand, daß der Apfelrest nicht liegt, sondern steht. Viel dezenter und erst beim zweiten Hinschauen zu entdecken ist die gewisse Ähnlichkeit mit dem Umriss der BRD, Westdeutschland nach dem Krieg.

    Ein Wort zum Titel

    Dem „Geliebten Führer" bin ich nie begegnet. Als ich geboren wurde, war der schon tot und der Krieg vorbei. Doch alle nicht umkehrbaren Folgen wirken bis heute nach. Damit müssen wir leben. Und wir müssen damit leben, dass die Kriegsfolgen immer noch in uns fortleben.

    Ohne Hitler gäbe es mich nicht! Das trifft auf sehr viele Menschen zu. Insofern lebe ich, leben wir immer noch mit Adolf Hitler. Deswegen hätte der Titel auch Unser Leben mit Adolf Hitler lauten können.

    Jetzt werde ich bekennen müssen, mich outen müssen. Nein, ich bin nicht dankbar, im Gegenteil

    Doch der Reihe nach. Zunächst werde ich berichten, woher meine Großeltern und Eltern kamen, welche Umstände sie zusammengeführt haben und wie sie zueinander gefunden haben. Deren Arische Abstammung? Der Nachweis liegt im Original vor.

    Mein Leben ist kein Einzelschicksal, es ist nur ein Beispiel von sehr vielen.

    „Er ist wieder da"? Er war nie weg.

    Und die vielen anderen Hitler auch nicht.

    Und was hat es mit dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus auf sich?                                         

    Werfen wir darauf einen Blick:

    Richard von Weizsäcker, CDU

    Zunächst ist zu klären, dass das Ende des 2. Weltkrieges nicht „die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus" war:

    Richard von Weizsäcker, ein sehr angesehener Politiker, Intellektueller, Bruder eines Philosophen, war Bundespräsident geworden. Ein Staatsmann! Ein Vorzeigemann ohne Fehl und Tadel…

    Der Vater stand bei den Nürnberger Prozessen als Kriegsverbrecher vor Gericht; die Verteidigung wurde von Richard, seinem Sohn, unterstützt. Ein verbaler Geniestreich gelang ihm, indem er das Kriegsende am 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus" darstellte. Der Beifall war wie ein Aufatmen, das Sein wurde leichter. Wie eigenartig, dass sich damals nur eine winzige Minderheit befreit fühlte. Die Allermeisten waren nur maßlos enttäuscht, dass der Plan vom Endsieg nicht geklappt hatte. Auch die von den Alliierten geforderte Entnazifizierung verlief im Sande, denn viele Nazis bekleideten wieder Ämter und Posten. Konsequent durchgeführt wäre sie eine politische Entlausung gewesen. Die alten Seilschaften wirkten fort. Einer schaffte es sogar bis zum Bundeskanzler. Immerhin traute Beate Klarsfeld sich zu, Kiesinger für seine Vergangenheit zu ohrfeigen. Bravo! Hitler blieb noch lange der Maßstab und Bestandteil des Zeitgeistes, er ist es für viele immer noch. Zucht, Ordnung und hartes Durchgreifen behielten ihren Wert. Befreiung? Österreich war befreit und genau wie Deutschland  besiegt und besetzt, aber ebenfalls nicht vom Nationalsozialismus befreit. Befreier hätte man freudig begrüßt, und nicht – bis zuletzt – auf sie geschossen.

    1933, Ostfriesland

    Brav zog Fanny den schweren Zigeunerwagen in Richtung Emden, aus der Leeraner Umgebung kommend. Die Straßen waren noch geklinkert, aber es ging gut voran. Solche Zigeunerwagen gibt es - in Deutschland - nicht mehr, die waren den Zirkuswagen ähnlich. Mit dem Pferdegespann war die Familie Wieseler unterwegs, ein Ehepaar mit fünf Kindern. Felix Wieseler war das Familienoberhaupt. Er stammte aus dem Rheinland und war gelernter Former. Nach einem Zwist mit seinem Vater verschlug es ihn nach Löningen, wo er seine Frau kennen lernte, die aus Elberfeld bei Wuppertal stammte. Von da an gehörten sie zum fahrenden Volk. Heute würde man sie als Kleinunternehmer bezeichnen. Sie waren Tagelöhner bei den Bauern, denen auch Körbe und Holzschuhe verkauft wurden. Die fertigte er im Winter. Nicht nur im nahen Holland gab es Klumpen, die waren auch hier sehr verbreitet. Manche Kinder mussten für den sonntäglichen Kirchgang ihre Klumpen putzen wie Schuhe, schwarz und auf Hochglanz. Bei den Bauern wurden die nach und nach – leider – von Gummistiefeln verdrängt. Das Gehen mit den starren Holzklumpen - die es im Handel immer noch gibt - ist nicht gerade sehr bequem, aber wenn Klumpen immer noch in Gebrauch wären, hätten sehr viele Leute weniger Rückenbeschwerden und wärmere Füße.

    Die Frau von Felix und Mutter der Kinder hieß Rosa. Sie war später meine Oma. Ihr ältestes Kind, das Hedwig hieß, wurde meine Mutter. Sie starb 2018 im Alter von 98 Jahren.

    Hedwig war von einem anderen Mann, der Norbert Becker hieß. Rosa und Norbert Becker wollten zusammen nach Amerika auswandern. Doch Rosa kam in andere Umstände und wollte die Reise nicht schwanger antreten. Sie hatten vereinbart, dass Rosa mit dem Kind nachkommen würde, nach San Antonio. Aus dieser geplanten Familienzusammenführung wurde nichts. Katholisch zu sein und ein uneheliches Kind zu haben, die kleine Hedwig;  welche Schande zu der Zeit, 1919! Die nahm Rosa auf sich.

     Felix ist der Vater von Maria, Rosi, Gertrud und dem Jungen, der Felix heißt wie sein Vater.  Er ist von den Geschwistern der letzte, der noch lebt.

    Auf halber Strecke, so etwa bei Neermoor, kam ihnen ein Gespann entgegen und man tauschte sich aus. Da hörten sie schon, daß in Emden ihre Reise enden würde. Hitlers Leute gäben derartige Anweisungen. So kam es dann auch. Sie hatten „die Wahl", festes Quartier zu beziehen oder in ein Lager deportiert zu werden. Es war ihre Endstation wider Willen. Heimat? Ein Begriff ohne Bedeutung, nur gut für die Propaganda. Sie wurden nicht gefragt. Dabei spielte

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