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Licht: Die Farbensammler
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Licht: Die Farbensammler

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About this ebook

"Was siehst du?", fragte der Mann. Mit einem Mal wurde es um ihn herum dunkel, fast schwarz wie die Nacht. Wie in einem dunklen Traum.
Ich wich mit rasendem Herzen zurück. Der Mann lächelte wissend.
"Willst du auch ein Licht haben?", seine Stimme war verlockend und voller Verheißung.

Mayrose trifft David zufällig in einem Park und ist fasziniert von ihm. Mit ihm scheint sie zum ersten Mal jemanden gefunden zu haben, mit dem sie über alles sprechen kann. Doch bald bemerkt sie, dass David ein Geheimnis hat.

David weiß nicht, was er machen soll.
Er verliebt sich in Mayrose. Aber er kann ihr nicht verraten, dass er kein Mensch ist. Er gehört zu den Wächtern des Lichts.
David dient den Menschen und beschützt sie. Doch niemals wird er einer von ihnen sein.
Er kann nicht bei Mayrose bleiben. Besonders als er bemerkt, dass er noch andere auf das Mädchen mit der goldenen Aura aufmerksam macht.

Die Wächter der Finsternis sehnen sich nach dem Licht, dass die Menschen in sich tragen.
Sie trachten danach und stehlen den Menschen ihr Licht.
David bemerkt zu spät, dass Mayrose goldenes Licht alles ist, was sich die Wächter der Finsternis immer gewünscht haben.
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateNov 1, 2020
ISBN9783753114804
Licht: Die Farbensammler
Author

Lisa Mätze

Lisa Mätze wurde 1993 in Traunstein geboren. Früh begann sie in die wunderbare Welt der Bücher einzutauchen. Besonders die Geschichten aus der Welt der Fantasy inspirierten sie dazu eigene Geschichten zu schreiben. In ihrer Trilogie „Licht/Dunkelheit/Farben – Die Farbensammler“, die im Self Publishing veröffentlicht wurde, taucht ihre Protagonistin in eine magische Welt ein, die neben der realen Welt existiert. Diese scheint nur aus Licht und Schatten zu bestehen. Doch trügt der Schein oftmals. Die Autorin liebt es in ihren Romanen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen zu lassen. Ihre Protagonisten müssen nicht nur die leibhaftigen Dämonen der Fantasywelt bezwingen. Meist sind es die Dämonen in ihrem Inneren, die am Ende alles entscheiden

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    Book preview

    Licht - Lisa Mätze

    Licht

    Die Farbensammler

    Teil 1

    Lisa Mätze

    „You're much too young now

    So I write these words down,

    Darkness exists to make light truly count."

    (O'Neal, 2013)

    Prolog -David

    Ich ging den Gang entlang. Der helle Boden spiegelte das grelle Licht der Deckenbeleuchtung wider.

    Es roch nach Desinfektionsmittel und ich kam an zwei Krankenschwestern vorbei.

    Sie ignorierten mich.

    Ihre Lichter waren schön. Sie erinnerten mich kurz an Sean, sie trugen seine Handschrift.

    Als ich in den ersten Raum schlüpfte, ließ ich das Bild kurz auf mich wirken.

    Der Raum war hell, es gab drei Betten und dort lagen drei Frauen.

    Eine von ihnen sah noch sehr erschöpft aus.

    Ihre Kinder, Neugeborene, waren auch im Raum.

    Eine hielt ihren Sohn in den Armen. Bei den anderen beiden lagen die Kleinen in Bettchen.

    Keine von ihnen hatte mein Kommen bemerkt.

    Wenn ich wollte, konnte ich unglaublich unauffällig sein, fast unsichtbar.

    Jetzt ging ich zu dem Baby, dass mir am nächsten war.

    Die Mutter schlief, also hatte ich keine Sorgen, dass sie mich bemerken könnte.

    Das Neugeborene hingegen bemerkte mich sofort, sah mich aus tiefblauen Augen an.

    Ich musste lächeln. Es war immer wieder so ein schönes Gefühl.

    „Na, meine Kleine. Was hättest du denn gerne? Wer bist du?", fragte ich.

    Lächelnd hob ich meine Hand, strich sanft die Wange der Kleinen und gab mein Licht an sie weiter.

    Es färbte sich zu einem wunderschönen tiefen Meeresblau mit dunkelgrünem Schimmern. So schön.

    Es war ein Gefühl der Erleichterung diesem Kind sein Licht zu geben.

    Es würde sie begleiten, ihr Leben lang. Sie prägen und formen. Ihr Kraft geben.

    Die Kleine quietschte freudig, als hätte ich ihr ein bisschen mehr Leben eingehaucht.

    Ich grinste, wandte mich den anderen beiden Babys zu.

    Jetzt musste ich schnell und leise sein, damit ich nicht bemerkt wurde.

    Wir hatten die Fähigkeit uns so schnell zu bewegen, dass die Menschen uns nicht bemerkten. Aus meiner Sicht war es dann wirklich so, als würde sich alles in Zeitlupe bewegen.

    So kam ich unbemerkt zu den andere beiden. Der Junge bekam ein frisches Lindgrün, das andere Mädchen ein glasklares, helles Arktisblau.

    Als ich an der Tür war, blickte ich noch einmal zurück, sah die Lichter der Kinder, hoffte, dass sie sie nie verlieren würden.

    Dann ging ich leise in den nächsten Raum, ich spürte, dass hier nur eine Lichtlose war.

    Lichtlose nannten wir diejenigen Neugeborenen und Kinder, die noch keine Aura von uns bekommen hatten.

    Und als ich den Raum betrat, sah ich sie zum ersten Mal.

    Und in dieser einen Sekunden, als ich sie einfach nur anstarren konnte, spürte ich es.

    Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich dieses dunkle Verlangen, dieses Verlangen nach mehr.

    Es war der Anfang vom Ende.

    „Willst du sie mal halten?", fragte die Frau im Bett, die Mutter und reichte der Frau, die neben ihr stand, das Kind.

    Mich hatte niemand bemerkt, obwohl noch ein Mann und eine weitere Frau im Raum standen. Dem Alter nach zu urteilen die Eltern der Mutter.

    „Na, meine Kleine!", flüsterte die Frau, hielt das Kind ganz sanft in ihren Armen.

    Mir gefiel, wie sie vorsichtig das Gewicht verlagerte und den Kopf schief legte, als sie das Kind betrachtete.

    Ihre Haare flossen in goldenen Locken über ihre Schultern. Doch das schönste, beeindruckendste, das, was mich fesselte und bewegungsunfähig machte, war ihre Aura.

    So etwas hatte ich noch nie gesehen.

    Es war wie pures Gold, schimmernd strahlte es an ihrem Körper, pulsierte, bewegte sich mit jeder ihrer Bewegungen.

    „Jetzt bin ich schon Tante. Es kommt mir ein bisschen früh vor. Was denkst du, Kleine?", fragte sie sanft. Ihre Stimme klang wie ihre Aura, wie ein schillerndes, goldenes Glöckchen.

    Ich sah ihr Gesicht nur von der Seite, ihre Haut war hell und eben, die Lippen hellrot wie Rosen.

    Ich musste unbedingt ihre Augen sehen. Ob sie in demselben Gold schimmerten wie ihr Licht?

    Ich konnte es mir nicht anders vorstellen.

    Ihre Aura erfüllte alles, den ganzen Raum. Es war so übermächtig, dass es mir den Atem raubte.

    Es ließ die Lichter der anderen Menschen im Raum verblassen.

    Wieder durchfuhr mich dieses mir unbekannte Verlangen. Doch ich kämpfte es nieder.

    Blitzschnell kam ich auf sie zu, blickte zu der Kleinen in ihren Armen.

    „Du bist aber eine Schöne, genau wie deine Tante.", flüsterte ich.

    Dann strich ich der Kleinen sanft über die Wange. Sie bekam große Augen, voller Verwunderung blickte sie mich an.

    Ich musste grinsen und dann sogar noch breiter, als ich ihr Licht spürte. Das Licht, welches ich dem Mädchen gegeben hatte, war von einem hellen Sonnengelb, ein bisschen Grün darin. Aber Gelb.

    Dann blickte ich auf, ich wollte unbedingt ihr Gesicht sehen.

    Sie war so schön, alles strahlte an ihr. Und obwohl ihre Aura so mächtig war, dass ich dachte sie würde weit über alles hinausstrahlen, hatte sie unerwarteterweise braune Augen.

    Doch sie sah damit wunderschön aus.

    Da spürte ich Kiki näherkommen. Sie war mit mir heute hier, um den Kindern Lichter zu geben.

    Schnell wich ich zurück und stand wieder an der Tür.

    „Oh, seht mal. Sie lächelt…", meinte das Mädchen mit der goldenen Aura und lächelte ebenfalls.

    Mein Herz raste als ich dieses Lächeln sah. Es war so unglaublich schön. Ich wünschte mir so sehr, dass sie sich mir zuwandte, mich sah.

    Stattdessen kam Kiki leise in den Raum, blickte kurz verwundert zu mir, dann zu dem Kind.

    „Wow, David. Ich wusste nicht, dass du dich jetzt in Gelb versuchst. Das ist eigentlich meine Spezialität.", meinte Kiki grinsend, als sie das Kind sah.

    „Beeindruckend, oder?", fragte ich grinsend, blickte aber immer noch zu dem Mädchen.

    „Und ich brauche nicht raten, woher du deine Inspiration hast.", flüsterte Kiki grinsend mit Blick auf das Mädchen mit der goldenen Aura.

    „Ist sie nicht faszinierend?", fragte ich Kiki.

    Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein und ihr Licht war überhaupt nicht so ungewöhnlich.

    Vielleicht gab es so etwas öfter.

    „Ja, du hast Recht.", flüsterte Kiki.

    „Wir sollten gehen", meinte ich.

    Kiki nickte und verschwand durch die Tür.

    Ich aber blickte noch einmal zurück.

    Das war anders als alles, was ich jemals zuvor gesehen hatte.

    Licht

    „Though my soul may set in darkness,

    it will rise in perfect light;

    I have loved the stars too fondly

    to be fearful of the night."

    (Williams, 1868)

    Kapitel 1 - David

    Den ganzen Weg zurück schwiegen wir.

    Ich war noch immer überwältigt von dem Licht und auch Kiki schien ganz in Gedanken versunken zu sein.

    Als wir daheim ankamen, ging die Sonne bereits unter und wir gingen durch den Wald, folgten dem Geräusch des Meeres.

    Wir lebten alle in einem kleinen Teil des weitläufigen Waldes von Kanada.

    Einige hatten Hütten im Wald aufgebaut. Manche lebten in den Bäumen, um den Sternen näher zu sein.

    Auch Kiki hatte ein Baumhaus.

    Ich hingegen hatte nicht wirklich ein zu Hause. Ich hatte es nach all den Jahren immer noch nicht über das Herz gebracht mir ein eigenes Heim aufzubauen.

    Manchmal schlief ich einfach am Strand und wenn ich Sehnsucht nach den Sternen hatte, dann ließ Kiki mich bei sich übernachten.

    „Wir sollten nochmal zum Lichtturm gehen. Vielleicht gibt es Anweisungen von den Ältesten.", meinte ich und Kiki nickte.

    Unser Zuhause bestand aus einem weitläufigen Waldgebiet, hoch oben in Kanada. Eine Gegend, in die kein Mensch kam und auch wenn - unsere Präsenz war so unauffällig.

    Kein Mensch würde uns entdecken.

    Im Wald, nahe dem Meer stand ein großes Gebäude.

    Hier bekamen wir unsere Aufträge, wurden ausgebildet, lernten. Alles wurde hier organisiert.

    Hinter dem Gebäude ging es zu den Klippen und von dort aus kam man hinunter zum Strand.

    Es war einfach der perfekte Ort für uns, fernab von Menschen. Wir waren hier geschützt.

    „Und was machst du heute noch?", fragte Kiki lächelnd.

    „Nichts, warum?", fragte ich skeptisch. Hoffentlich hatte ich nicht irgendeinen wichtigen Termin verpasst.

    „Naja, ich dachte du besuchst Dante. Schließlich ist heute sein Geburtstag und er feiert doch groß."

    „Stimmt. Ein Glück erinnerst du mich daran. Das hätte ich vergessen."

    „Wie alt ist er jetzt eigentlich schon?", fragte Kiki, man sah an den Falten auf ihrer Stirn wie sie im Kopf die Jahre zählte.

    „Ich glaube es ist sein dreihundertachtundsechzigster Geburtstag und er führt sich immer noch wie ein Teenager auf. Findest du nicht?", meinte ich neckend.

    Kiki grinste.

    „Dann weißt du ja wie heute seine Feier ist."

    Ich seufzte erschöpft.

    „Komm schon, David. Das wird bestimmt super lustig.", versuchte Kiki mich zu motivieren.

    „Du kommst doch auch mit. Dann kann es gar nicht so schlimm werden."

    Kiki verdrehte die Augen.

    Dann waren wir am Lichtturm angekommen und ich blickte an dem Gebäude hinauf.

    Es bestand aus einem großen weißen Turm, der in der dunklen Nacht leuchtete. Links und rechts davon gab es mehrere kuppelförmige Anbauten. Alles war mit vielen Fenstern und Glas gebaut worden.

    Als wir hineinkamen, kam uns gleich Talon entgegen.

    Er war vor Jahren mein Mentor gewesen und diese Rolle hatte er nie abgelegt, selbst wenn er bereits einer der Ältesten war.

    Er trug eine weiße Robe und seine Augen waren strahlend weiß, zumindest die Iris.

    Alle Ältesten waren komplett weiß, ihre Aura war so strahlend, dass es viele von uns blendete.

    Sie waren die Erfahrensten und Weisen unter uns. Deshalb waren sie es, die uns führten.

    Auch ihre Haare waren weiß.

    Je mehr man sich weiterentwickelte, desto mehr Macht erlangte man und desto heller wurde die eigene Aura und auch man selbst.

    Kiki und ich hatten bereits Lichter.

    Das hieß wir hatten sowohl unsere Grundausbildung als auch die weiterführende Ausbildung absolviert und durften nun Lichter weitergeben und uns weiterentwickeln.

    „Und wie war es heute?", fragte Talon. Seine Aura strahlte so hell, dass ich etwas die Augen zusammenkneifen musste.

    „Gut. Wir haben alles erledigt und wollten nur kurz vorbeischauen, bevor wir zu Dantes Feier gehen.", erklärte Kiki. Sie kniff die Augen leicht zusammen. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem langen Zopf geflochten.

    Sie trug wie wir alle ein helles Shirt und Blue Jeans. Wir wollten während unserer Arbeit in der Menschenwelt nicht auffallen.

    Talon hingegen trug eine weiße Robe, strahlend wie seine Aura.

    „Was ist passiert?", fragte er mit einem kritischen Blick zu mir.

    Diesen Blick kannte ich nur zu gut. Es war der wissende Blick, den er immer aufsetzte, wenn er erkannte, dass man ihm etwas verschwieg.

    „Ich habe einem Kind heute ein gelbes Licht gegeben.", erklärte ich, versuchte mir nichts weiter anmerken zu lassen.

    „Naja, gelb war es nicht. Eher ein schwacher Abklatsch von meinem schönen Sonnengelb.", stellte Kiki klar und ich schmunzelte.

    Talon lächelte leicht.

    „Es war mehr ein Gelb mit einem frischen Grün. Limettenfarben vielleicht."

    „Das ist doch ein Fortschritt. Bald wirst du alle Farben beherrschen. Das ist wirklich schön. So einen fähigen Schüler wünscht sich jeder."

    Ich spürte Talons Stolz und war froh darüber. Es war schön jemanden zu haben, der einen verstand, unterstützte und lehrte.

    Talon klopfte mir auf die Schulter und lächelte erfreut.

    „Dann geht auf die Feier, das habt ihr euch heute verdient.", meinte er noch, wandte sich zu einem der Gänge, die von der kreisrunden Eingangshalle abzweigten und verschwand mit großen Schritten.

    Die Eingangshalle war sehr hell, der Boden war aus weißen, runden Mosaiksteinen, die durch leichte pastellfarbene Steine unterbrochen wurden.

    Es gab einige Sitzmöglichkeiten, kleine weiße Bälle aus weichem Strick.

    „Lass uns gehen.", meinte Kiki, nahm meine Hand und zog mich nach draußen.

    Die Nacht war mittlerweile über uns hereingebrochen, der Himmel war klar und die Sterne funkelten über dem Wald.

    Kiki rannte voraus durch den Wald. Ihr Zopf hüpfte an ihrem Rücken auf und ab und ihre schlanke Gestalt verschwand immer wieder zwischen den Baumstämmen.

    Noch bevor wir Dantes Hütte sahen, hörten wir schon die ersten Anzeichen der Party.

    Irgendjemand hatte Diskomusik aufgelegt und man roch den Rauch eines Lagerfeuers.

    Ich musste lächeln. Das war typisch Dante.

    Als wir aus dem Wald auf eine winzige Lichtung traten, waren schon ziemlich viele da.

    Ihre hellen Kleider und noch viel mehr die leuchtend weißen Auren erhellten die Lichtung, mehr als das Lagerfeuer.

    Vor einer kleinen Blockhütte standen überall Leute, manche tanzten bereits, andere saßen an den kleinen Feuerstellen, die überall auf der Lichtung verteilt waren.

    Es roch nach frisch gebackenem Brot und Früchten.

    Auch typisch Dante, er liebte die Vorstellung davon ein Elf zu sein.

    So, wie die Menschen uns früher beschrieben hatten, wenn sie einen von uns bemerkten.

    Deshalb aß er kein Fleisch.

    Wir waren keineswegs Elfen, doch Dante war gerne ein Elf und niemanden störte seine Sicht der Dinge.

    Solange er seine Aufgabe erfüllte, war alles erlaubt.

    Und die Menschen hatten über die Jahrtausende hinweg immer wieder andere Namen für uns gehabt.

    Es waren nur Namen, sie bedeuteten nichts.

    „Kiki, David. Wie schön, dass ihr hier seid.", Dante suchte sich einen Weg durch die Menge zu uns.

    „Alles Gute!", begrüßte ich ihn und umarmte ihn.

    Er war etwas kleiner als ich. Seine Iris war über die Jahrhunderte immer heller geworden, war schon fast weiß. Aber sein Haar war immer noch dunkelbraun.

    Talon hatte mir einmal erklärt, dass Dante aus bloßer Sturheit keine weißen Haare bekam. Normalerweise wurden unsere äußeren Merkmale, je weiter wir uns entwickelten, immer heller, genauso wie unsere Aura.

    Deshalb hatte Talon ganz weiße Haare und Iris.

    Dante aber hatte es bis heute geschafft seine dunkle Haarpracht zu erhalten.

    In wilden Locken zwirbelten sie sich auf seinem Kopf.

    Ich kannte keinen von uns der das jemals geschafft hatte.

    Talon meinte, dass es mit Dantes Nationalgefühl zu tun hatte.

    Nach über dreihundert Jahren fühlte er sich seinem Heimatland Italien immer noch so sehr verbunden.

    Und wie viele Italiener war auch Dante mit dunklen Locken geboren worden.

    Ich war beeindruckt, wie er das geschafft hatte.

    „Dante, alles Gute!", meinte Kiki und umarmte ihn ebenfalls.

    „Amüsiert euch! Ich wette, dass wird die beste Geburtstagsfeier des Jahres!", rief Dante noch, huschte schon an uns vorbei, um weitere Gäste zu begrüßen.

    Kiki grinste mir zu.

    „Dann stürzen wir uns in das Getümmel!", Kiki nahm meine Hand und führte mich zu einer der Feuerstellen an denen Essen auf kleinen Tischen stand.

    Wir nahmen uns ein paar Weintrauben und knuspriges Brot, es roch herrlich frisch.

    Am Lagerfeuer trafen wir auf einige aus unserer Altersgruppe. Viele von uns waren befreundet, weil wir alle zusammen Unterricht gehabt hatten. Und jetzt arbeiteten wir meistens gemeinsam.

    Doch eigentlich waren wir alle wie eine große Familie, mit den Ältesten als weise Väter, den Kleinen als Geschwister.

    Dante könnte der verrückte Onkel sein, überlegte ich.

    Während Kiki sich mit den anderen unterhielt, setzte ich mich an das Feuer und blickte in die leuchtenden Flammen.

    Die Musik und die Stimmen der vielen Leute waren so laut, dass ich nicht hörte, wie sich Chris zu mir setzte. Aber ich spürte seine Aura, die sich näherte.

    Wenn man gut war, konnte man sein Gegenüber nur darüber erkennen.

    Chris grinste mich an und klopfte mir zur Begrüßung auf die Schulter.

    Er war groß und kräftig mit dunkelbraunem Haar.

    „Und alles klar bei dir?", fragte Chris.

    Ich zuckte nur mit den Schultern.

    „Bei dir?"

    „War ein anstrengender Tag.

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