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Das Haus am Moor
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Das Haus am Moor

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About this ebook

Lukas findet in einem Buch des Autors Peer Anders, das er aus der Stadtbibliothek geliehen hat, eine handschriftliche Randnotiz: Dieses Haus gibt es wirklich! Und Anders wohnt sogar drin! Zugspitzstraße 7.
Neugierig wie er ist fährt er da mal hin. Er kriegt gerne Sachen raus.
Die Straße führt am Hang entlang, unter dem sich das Moor ausdehnt; im Hintergrund die Berge.
Das ist nicht schwer rauszukriegen.
Aber dann trifft er auf Zoé, die Neue in seiner Klasse, nervig dazu. Sie scheint in dem Haus zu wohnen. Der Autor des Buches (Der Tote im Moor), das gerade verfilmt wird, wohnt ganz sicher dort.
Zoé weiß überhaupt eine Menge über das Haus.
Und die Überraschungen sind noch nicht zu Ende. Es gibt da einen Raum, der in den Hang gebaut ist, aus dem plötzlich eine Strickleiter baumelt ...
Lukas klettert also hoch und landet in einem Raum, der sehr merkwürdig eingerichtet ist.
Von seiner Tante Friederike erfährt er später, dass das Haus einmal seinem Ururgroßvater gehört hat, und der war Kapitän. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hat er es den jüdischen Vorbesitzern abgekauft ...
Das Haus hat so seine Geheimnisse ... und Zoé auch.
Sie sind wie Hund und Katze, Lukas und Zoé.
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateJul 4, 2016
ISBN9783741829451
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    Book preview

    Das Haus am Moor - Michael Hatry

    INHALT

    1. Das Haus

    2. Der Keller

    3. Bei Tante Friederike

    4. Der Fortsetzungsroman

    5. E-Mail für mich

    6. Ein Zwischenfall im Moor

    7. Die Ausstellung

    8. Das Medaillon

    9. Im Nebel

    10. Die Hütte

    11. Der Rückweg

    12. Die Tagebücher

    13. Zoé

    14. Stochern im Nebel

    15. Noch mal Tante Friederike

    16. Lukas 12,2

    17. Schluss

    1. Das Haus

    Vier Tage sind eine kurze Zeit, aber in vier Tagen kann eine Menge passieren, so viel, dass man danach nicht mehr ganz derselbe ist und die kleine Welt, in der man lebt, auch nicht. Wenn mir das einer im letzten Herbst erzählt hätte, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Aber so war es.

    Ich hatte dieses Buch gelesen: Der Tote im Moor. Von Peer Anders. Den alle so cool fanden. Das Buch war schon zwei Jahre alt, aber was soll’s, und in der Stadtbücherei waren alle andern Bücher von ihm ausgeliehen.

    Der Schinken handelte von einem dreizehnjährigen Mädchen namens Franziska, die vor Fernweh fast platzt. Ein pensionierter, geheimnisumwitterter Kapitän lädt diese Franziska in sein Haus ein. Er zeigt ihr seine Sammlung Buddelschiffe, eins heißt Bunte Kuh, sie träumt sich hinein in die Flasche, und das Moor, an dem das Haus steht, verwandelt sich ins Meer, was ja auch naheliegend ist, und ab geht die Post, per Zeitreise ins 18. Jahrhundert, in eine kleine französische Hafenstadt.

    Ich hatte schon bessere Bücher gelesen. Das Interessanteste an dem ganzen Buch war eine Notiz, die jemand mit Bleistift an den Rand geschrieben hatte. Auf S. 17: Das Haus gibt es wirklich! Und Anders wohnt sogar drin! Zugspitzstraße 7. Eine Kinderschrift.

    Mir war sofort klar, dass ich mir das Haus anschauen würde. Ich bin nämlich ziemlich neugierig. Ich meine, ich kriege gern Sachen raus.

    Die Zugspitzstraße liegt ganz am Ende unserer kleinen Stadt, da, wo es zum Moor runtergeht. Ich kannte sie nur vom Anfang her, sie zweigt rechts von der Straße ab, die zum Moor hinunter führt, eine Sackgasse.

    Also radelte ich dahin. Allein. Mario, mein bester Freund, seit ich vor etwas mehr als zwei Jahren ins Städtchen kam, fiel aus. Ich hatte ihm von der Randnotiz in dem Buch erzählt, aber er war am Montag am Blinddarm operiert worden. Vor allem für ihn schreibe ich diese Geschichte auf.

    Es war der 5. November, ein Mittwoch, grau und windig, am Nachmittag, und ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich einließ.

    Kurz vor der Zugspitzstraße kam mir Felix Leitner entgegen. Ein ziemlicher Sprücheklopfer aus meiner Klasse, wenn’s nach mir geht. Sein Großvater ist Vorsitzender des Schützenvereins und sein Vater Stadtrat in unserem Städtchen. Als Leitner mich sah, klingelte er wie verrückt und rief mir zu: „Was machst du denn hier?"

    Ich rief zurück: „Ich fahr ins Moor, du Depp!"

    Und radelte an ihm vorbei, rechts in die Zugspitzstraße.

    Wusste er auch von dem Haus?

    Wohl kaum, dachte ich. Ich konnte ihn mir nicht mit einem Buch in der Hand vorstellen (Schulbücher ausgenommen), schon eher mit einer Knarre. Einmal hatte er eine Pistole mit in die Klasse gebracht. Aus der Sammlung seines Großvaters oder Vaters, ich weiß es nicht mehr. Er hatte richtig leuchtende Augen, als er das Teil vorführte. Es sah aber tatsächlich alt und echt aus und natürlich schaute auch ich ihm zu, als er uns zeigte, wie es funktionierte.

    Sonst fiel mir zu Felix Leitner nur ein, dass wir entfernt miteinander verwandt waren. Er hatte sich vor mir aufgebaut, damals vor zwei Jahren, als wir in dieselbe Klasse kamen, die 5., und mir das gesagt. Sehr entfernt, hatte mein Großvater geknurrt. Sein Großvater war ein Neffe meiner Ururgroßmutter oder so.

    Viel lieber wäre ich mit Mario verwandt gewesen, aber leider konnte ich, was meine so genannten Vorfahren verbockt hatten, nicht rückgängig machen.

    Dann war ich da.

    Die Nummer 7 war das dritte Haus auf der Hangseite.

    Eins von diesen alten Häusern mit Erker. Es hatte zwei Stockwerke und eine Mansarde. Einen großen Vorgarten, nicht übertrieben gepflegt. Es sah aus, wie das Haus aus dem Buch. Jedenfalls von vorn.

    Die gusseiserne Gartenpforte war geschlossen. Links und rechts Hecken. Es gab eine Klingel, aber kein Namensschild. Eine glatte Einladung, zur Haustür zu gehen. Sie hatte ein kleines Vordach, drei Stufen führten hinauf.

    Ich drückte die Klinke. Aber die Pforte ging nicht auf. Sollte ich klingeln?

    Der Wind pfiff ums Haus, die Vorgartentanne bog sich und schnappte zurück. Ein Fensterladen klapperte. Irgendwo schlug eine Tür. Ein paar Mal hintereinander. Sie musste auf der Rückseite des Hauses sein.

    Das Haus war an den Hang gebaut, hatte Peer Anders geschrieben, so dass es auf der Rückseite wieder ebenerdig war und ein Stockwerk mehr hatte, wenn es auch ein Souterrain oder Kellergeschoss war. Das war von der Straße aus nicht zu erkennen, aber es sah ganz danach aus. Denn um das Haus herum führte ein Pfad zu beiden Seiten nach hinten, der sachte abfiel.

    Ich hatte keinen Bock, zu klingeln. Peer Anders um ein Autogramm zu bitten, falls er tatsächlich hier wohnte und zu Hause sein sollte, kam mir albern vor.

    Ich beschloss, mir das Haus von hinten anzuschauen. Der Pfad kam nicht in Frage, ich hätte über die Pforte klettern müssen. Also radelte ich zurück und dann die Straße rechts ins Moor hinunter. Unten bog ich ab, bis ich wieder auf der Höhe des Hauses war. Es war gut zu sehen. Entlang des ganzen ersten Stockes zog sich ein Balkon mit geschnitztem Holzgeländer. Wie im Buch. Darunter die klappernde Tür. Links ein Schuppen.

    Unterhalb des Haus zog sich Rasen über den Hang hin, vom Moor durch eine ziemlich hohe Hecke getrennt. Rechterhand war etwas wie eine Garagenklappe, in den Hang eingelassen, ohne Zufahrt. Geschlossen. Das musste ich mir genauer ansehen.

    Ich legte das Rad hin und sperrte es ab. Ging den Hang hinauf und kam zu einer kleinen mit Kies bedeckten Plattform. Ab hier gab es auf der rechten Seite einen Pfad zum Haus hinauf, wohl den, den ich oben schon gesehen hatte. Er bestand aus Holzbohlenstufen, die in die Erde verlegt waren. Büsche zu beiden Seiten. Links daneben, ungefähr zwei Meter über der Plattform diese Klappe. Eisen offenbar. Sehr seltsam. Autos, die da herausfuhren, würden ohne Weiteres ins Moor segeln.

    Ich kümmerte mich nicht weiter darum. Ich hatte gesehen, was ich sehen wollte, und drehte mich um und schaute hinunter ins Moor mit seinen Feuchtwiesen und Bauminseln und auf die hohen Berge mit den Schneekuppen dahinter.

    Nicht weit von einem mit Schilf umstandenen Tümpel waren Leute. Ein wahres Ameisengewusel. Und jede Menge Autos. Auch große Lastwagen mit Beschriftungen. Genaueres konnte ich nicht erkennen.

    Aber das Moor schaute toll aus, gerade jetzt, wo ein paar Schatten drüber wegjagten, weil wild dahinjagende Wolken die tief stehende Sonne mal da mal dort verdeckten und die Sonne in den Wasserläufen und Tümpeln rotgolden aufblitzte.

    Ich war natürlich schon ein paar Mal da unten gewesen. Unser Moor ist ein Naturschutzgebiet mit vielen seltenen Pflanzen und Blumen und allen möglichen seltenen Tieren, vor allem Vögeln, zum Beispiel Braunkehlchen, Klappergrasmücke, Feldschwirl, Neuntöter, Flussregenpfeifer und Schilfrohrsänger, die alle möglichen Vogelforscher und Vogelfreaks in Horden anziehen, weshalb sich die Vögel noch seltener machen.

    „Hi, Lukas!", sagte plötzlich jemand hinter mir. Eine Mädchenstimme.

    Ich drehte mich um.

    Und sah Zoé, seit September neu in meiner Klasse. Superklug und neunmalschlau. Bernsteinfarbene Knopfaugen und Borstenhaare. Zoé Hilfiger. Ihr Vater war Schweizer, das wusste ich.

    Und außerdem wusste ich, dass sie mich nicht leiden konnte.

    Sie trug Jeans und einen schwarzen, wattierten Mantel und war ziemlich außer Atem.

    „So heiße ich, sagte ich etwas widerwillig. „Lukas Lorenzen.

    War sie zufällig hier? Wie Felix Leitner? Vielleicht machten wir ja einen Klassenausflug und ich wusste nichts davon. Oder hatte sie die Notiz in dem Buch auch gelesen? Nur musste sie das Buch vor mir ausgeliehen haben, und wieso kam sie dann jetzt erst hierher? Und zufällig zur selben Zeit wie ich?

    „Was machst du hier?", erkundigte sie sich.

    Mir ging im Bruchteil einer Sekunde alles Mögliche durch den Kopf. Von der reinen Wahrheit bis zu ungefähr einem Dutzend mehr oder weniger schmutziger Lügen. Sollte ich Zoé die Wahrheit sagen oder auch nur die halbe? Sie würde sich garantiert über mich lustig machen und es außerdem noch weiter erzählen. Lukas wollte sich ein Autogramm von Peer Anders holen! Von Peer Anders! Diesem ...

    „Was machst du denn hier?", fragte ich also schnell, um von mir abzulenken.

    „Sie drehen einen Film da unten", sagte sie unschuldig. „Der Tote im Moor. Ich hab bei den Dreharbeiten zugeschaut."

    „Ach so, sagte ich. „Der Film.

    Ich hatte keine Ahnung, ich war sogar ziemlich überrascht, dass sie das Buch jetzt auch noch verfilmten, aber ich dachte nicht daran, mir eine Blöße zu geben.

    „Ich hab das Buch gelesen, sagte ich. „Es ist nicht besonders.

    Sie grinste unverschämt.

    „Ach ja?", fragte sie.

    Und dann konnte ich doch nicht mehr an mich halten und lieferte mich Zoé aus.

    „Hast du die Bemerkung in das Buch geschrieben, auf Seite 17?, fragte ich. „Ich hab’s aus der Stadtbücherei.

    Sie grinste wieder unverschämt.

    „Auf Seite 17, sagte sie. „Wie interessant!

    Sie hatte ein ziemlich hübsches Gesicht, mit einer hübschen Nase mitten drin und dazu diese bernsteinfarbenen Knopfaugen, und wenn sie lächelte, war sie sogar noch hübscher, aber ich hatte nicht vor, auf sie reinzufallen.

    „Dass das Haus im Buch das Haus da oben ist", sagte

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