ALS DER TOD MEIN LEBEN RETTETE
By Sylvia Tuerk
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Du kannst nie sagen, wann es dich trifft oder wie und wo, aber immer kommt es gerade unpassend.
Ich war immer ein sehr fahrlässiger Mensch im Bezug auf meine Gesundheit. Bis zu einem gewissen Punkt hat man ja irgendwie einen gewissen Anspruch auf die ewige Gesundheit, es war ja immer so. Das fatale daran ist, solange es uns gut geht, wissen wir nicht zu schätzen was wir haben. So machen wir uns manchmal Tag ein Tag aus das eigentlich wunderbare Leben zu unserer eigenen kleinen Hölle. Wir fragen uns dann welchen Sinn das Leben hat und merken in unserem Mikrokosmos gar nicht, wie gut es uns eigentlich geht.
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ALS DER TOD MEIN LEBEN RETTETE - Sylvia Tuerk
Einfach das Leben
Im normalen Leben braucht man eigentlich keine Wunder es läuft normal eintönig manchmal langweilig.
Unzufriedenheit macht sich breit, weil du immer mehr willst, und dir nicht vorstellen kannst, dass dein Leben ein wunderbares ist.
Sterben und Tod das sind Dinge die anderen, weit entfernten, oder alten Menschen passieren.
Du selbst, denkst darüber nach, wie es sein wird, wenn du in Rente bist. Siehst deine Kinder schon erwachsen und erfolgreich im Beruf. Wenn es gut läuft, schiebst du die Kinderwagen deiner Enkel.
So vergehen die Tage. Mit Schnupfen sitzt du natürlich sofort im Wartezimmer deines Arztes.
Kannst es irgendwie nicht glauben, wenn dieser dir dann eine Wärmflasche und Pfefferminztee verordnet und hoffst insgeheim, dass es sich hier nicht um einen Kunstfehler handelt.
Ich beispielsweise hatte immer mit Vorliebe die Todesanzeigen in unserer Tageszeitung gelesen.
Wieso weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht weil ich mich davon überzeugen wollte, dass mein Geburtsdatum noch nicht vorkommt.
Du denkst selbstverständlich in Jahrzehnten bei der Lebensplanung. Fragst dich, ob du mit 90 Jahren oder etwa mit über 100 Jahren sterben wirst.
Das Thema Freunde ist auch so ein Ding, sie sind da und manchmal bis du ein bisschen genervt, weil es zu viel Nähe ist. Also neigst du dazu, die Freundschaften nicht zu pflegen, was kann schon passieren.
In meinem Leben passierte dann etwas absolut unvorhergesehenes.
Das Schicksal meinte es auf einmal nicht mehr gut mit mir.
Als ob es mir einen Denkzettel verpassen wollte, weil ich einfach undankbar war.
Ja, ich war verdammt undankbar, konnte es aber nicht erkennen.
Als mich das Schicksal überrascht hat, war ich trotz einiger „Schönheitsfehler" in unserer Ehe glücklich verheiratet, hatte zwei tolle Kinder und einen Hund.
Ich gebe zu, dass mich der Hund manchmal schon nervte, er war halt sehr fordernd und auch laut. Uns beide verband so eine Art Hassliebe, einerseits liebte ich das Tier tief und innig, aber andererseits gab es auch eine dunkle Seite. Nämlich dann, wenn es an unserer Haustür klingelte. In diesen Momenten verwandelte er sich von Mister Jekyll in Mister Hyde und ich wünschte ihn auf den Mond.
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, wie sehr ich Mister Hyde bald vermissen würde.
Stroke Unit
Mein Leben sollte sich sprichwörtlich mit einem Schlag ändern, als ich nach einem Messebesuch ohne Vorwarnung einen glücklicherweise kleinen Schlaganfall erlitt.
Ich konnte es nicht fassen, dass ich plötzlich auf der Stroke Unit einer Klinik lag.
Natürlich fühlte ich mich dort völlig fehl am Platz es tat mir ja nichts weh.
Vier Wochen später konnte ich die Klinik mit einem blutverdünnenden Mittel verlassen. Zu dieser Zeit dachte ich dies sei die Lektion meines Lebens gewesen.
Einige Wochen später war alles wieder beim Alten. Einziger bitterer Beigeschmack war die Tatsache, dass ich nun für den Rest meines Lebens dieses Medikament schlucken sollte.
Gewarnt durch den Vorfall nahm ich die Mittel gegen meine Überzeugung gewissenhaft ein.
In den ersten Monaten kam es dann öfter zu kleinen Zwischenfällen, wie Blutungen.
Diese mussten jedes Mal stationär behandelt werden. In diesem Rahmen wurde dann auch immer mein Blut untersucht.
Wie zu erwarten, gab es keine Auffälligkeiten, alles war gut.
Mein Hausarzt, ein sehr gewissenhafter Mensch, war auch zufrieden mit meinem Gesundheitszustand.
Einzig meine Hand hatte noch dieses kribbeln ein Andenken an den Schlaganfall. Es störte mich bis dahin nicht besonders, mein Arzt meinte aber, ich solle doch mal eine Reha antreten.
Schon wegen der Rentenversicherung, man könne ja nie wissen, was noch kommt.
Gut, ich war sowieso von allem genervt und brauchte mal eine Auszeit. Dann halt eine Reha, könnte ja mal ganz gut tun.
Im Januar wurde die Reha beantragt.
Ich dachte das dauert nun Monate und vorher muss man ja auch noch zum medizinischen Dienst.
Zeit genug, mir das ganze nochmal zu überlegen. Doch schon 3 Wochen später hatte ich einen Termin für den 1. Februar.
Von diesem Moment dachte ich Tag für Tag darüber nach, wie ich aus dieser Nummer wieder rauskomme.
Mein siebter Sinn wollte mich davon abhalten, ich merkte aber wieder nichts.
Leider hatte ich gerade keine gute Zeit in meiner Ehe, wir stritten uns ständig über die Kindererziehung. Mein Mann verbrauchte meine ganze Lebensenergie, das konnte ich nicht mehr ertragen. Also entschied ich mich, zu dieser Reha zu fahren.
Einige Wochen Abstand würden uns allen gut tun.
In den wenigen verbleibenden Tagen versuchte ich zu Hause alles zu regeln, packte meinen Koffer, dabei hatte ich schon wieder dieses seltsame Gefühl. So als hätte ich Angst diese Reise anzutreten.
Am Morgen meiner Abreise schneite es und ich war froh mich für eine Bahnfahrt entschieden zu haben. Trotzdem wünschte ich mir die ganze Zeit, ich wäre schon auf dem Rückweg. Es war mir nicht klar wieso ich das von Anfang an so negativ betrachtete.
Vielleicht gibt es doch so etwas wie Intuition.
Während der langen Fahrt ging