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WELTENTRÄUMER: 1. Buch Töchter
WELTENTRÄUMER: 1. Buch Töchter
WELTENTRÄUMER: 1. Buch Töchter
Ebook166 pages2 hours

WELTENTRÄUMER: 1. Buch Töchter

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About this ebook

Eine von Aldasors Töchtern wird von Elbae entführt und ihre Traumtalent missbraucht. Der Weltenträumer kommt dahinter und rächt sich. Einer anderen Tochter gelingt die Flucht aus ihrem Gefängnis und sie erobert eine der Welten. Aldasor muss sie aufhalten, gerät aber selbst in Gefangenschaft...
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateDec 1, 2014
ISBN9783738005011
WELTENTRÄUMER: 1. Buch Töchter

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    Book preview

    WELTENTRÄUMER - Nicole Seidel

    1. Buch Töchter

    Bild 183338 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

    Estel Winter

    Neid und Missgunst gebar sich unter den Völkern

    - Kriege entstanden daraus

    und verseuchte auch die vierte Welt Amar,

    die nur von niederen Menschen besiedelt ward,

    da diese leichter zu manipulieren waren.

    8. Strophe des Götterdunkel-Epos von Archivar Cevenar

    Die Sommerhitze staute sich zwischen den hellen Mauern der Gebäude und hielt die eifrigen Menschen nicht davon ab, ihren freizeitlichen Vergnügungen nachzugehen. Fast jeder dritte hielt ein Eis in der Hand und kämpfte damit, es mit seiner Zunge aufzunehmen, bevor es geschmolzen über die Hand lief. Kaum mehr ein Stuhl war unbesetzt an den unzähligen Cafés, die sich nach und nach unter bunten Sonnenschirmen, die wenig Schatten spendeten, die breite Fußgängerzone entlang schlängelten. Die stehend heiße Luft war erfüllt vom Duft schwitzender Körper, künstlichen Fruchtaromen und drückendem Ozon.

    Unbemerkt bahnte sich ein schlanker, schwarzhaariger Mann seinen Weg durch die leichtbekleideten Frauenkörper jeden Alters, peinlich darauf bedacht, diese nicht zu berühren. Noch mehr Abstand wahrte er zu den stinkenden Männerleibern, deren Schweißgeruch ihm mehrmaliges Naserümpfen hervorbrachte, bevor er die Person ausmachte, mit der er in diesem nachmittäglichen Trubel verabredet war.

    Am Rand einer Ansammlung von runden Tischen saß ein blonder Ponton von ihm. Überdurchschnittlich groß war dieser, von schlankem fast androgynem Wuchs, doch kräftig wie ein Silberlöwe. Der gestählte Körper des wartenden Mannes steckte in perfekt sitzenden hellen Jeans, einem weißen T-Shirt, das sich makellos über die feinen Muskeln spannte, und die pedikürten Füße wurden in teuren Designer-Flipflops präsentiert. Das lange strohblonde Haar war im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und die Augen hinter schwarzen Gläsern einer trendigen Sonnenbrille versteckt. Das Gesicht schien zu lang und das Kinn ein Tick zu spitz zu sein. Ein einladendes Lächeln lag auf den rosigen schöngeschwungenen Lippen. Eigentlich hätte dieser blonde Adonis jeden Frauenblick auf sich ziehen müssen, doch nahm fast überhaupt niemand Notiz von ihm.

    Glandyr blickte seinem Freund entgegen, der sich unbemerkt seinen Weg durch die Menschenleiber bahnte. Dieser hatte sich in beige-grau-karierte knielange Bermudas und ein ärmelloses schwarzes Hemd gekleidet. An seinen perfekten Füßen staken dunkle Sandalen und das lange schwarze Haar hatte er unter einem dunkelbeigen trendigen Hut verborgen, der ihn auch etwas vor der sommerlichen Sonne schützte. Der Blonde grinste noch breiter und grüßte den dunkleren mit einer einladenden Handgeste. Wird Zeit dass du kommst, Varyon.

    Die umbradunklen Augen fixierten sein Gegenüber ungehalten. Glandyr, du weißt wie sehr ich die Menschenwelt verabscheue. Und ich bin auch kein Fan von heißen Sommernachmittagen, maulte der schwarzhaarige Adonis, doch nicht der allerkleinste Schweißfleck zeichnete sich auf seiner dunklen Kleidung ab.

    Hätte jemand der Menschen die beiden Männer tatsächlich einmal richtig betrachtet, wäre aufgefallen, dass kein unappetitlicher Schweißtropfen die blasse Haut herablief. Sie hatten so makellos helle Haut, als wäre sie noch keiner sommerlichen Sonne ausgesetzt worden. Vielleicht nahm deshalb niemand von ihnen Notiz, weil sie nicht aus dieser Realität zu kommen schienen?

    Ich hab sie gefunden, entgegnete der blonde Glandyr und nippte an seinem perlenden Wasserglas, indem die Eiswürfel bereits zur halben Größe geschmolzen waren.

    Sonst wäre ich kaum gekommen, murrte Varyon und suchte mit seinen Augen die nähere Umgebung ab, ohne dabei groß den Kopf zu wenden. Nun, wer ist es? Ist sie hier?

    Hinter mir am übernächsten Tisch, das alte Mädchen in Schwarz, offenbarte Glandyr ihm. Unmerklich nickte er in die besagte Richtung.

    Varyon starrte über die Schulter des Freundes hinweg und erblickte eine einsame Gestalt am übernächsten runden Tischchen sitzen. Eine blasse Frau in einem schwarzen langen Sommerkleid, die schlanken Arme frei, aber voller kleiner roter Flecke - aufgekratzte Mückenstiche. Das unscheinbare ernstblickende Gesicht wurde von einer weißblonden Pagenfrisur umrahmt, deren dunkler Ansatz darauf schließen ließ, dass das graudurchzogenen Haar vor langer Zeit mal blondiert worden war. Selbstvergessen und leicht bucklig kauerte sie über einem Notebook, in das sie eifrig etwas tippte. Vor sich ein fast leeres hohes Glas mit Apfelsaft. Die Unbekannte hätte einen wunderschönen Schmollmund, wenn sie ihn nicht so verkniffen hätte und die stahlgrauen Augen verunstalteten schattige Höhlen, die ihr ein müdes Aussehen verliehen. Sie trug schwarze Kreuze umgekehrt als Ohrringe und eine billige silberne Kette in Rosenkranzform baumelte ihr über den großen Busen. Schwarze Römersandalen und schwarzlackierte Fußnägel lugten unter dem gehäkelten Saum des Kleides hervor und zeichneten sie als Gothicliebhaberin aus.

    Das ist nicht dein Ernst!

    Glandyr lachte kurz auf, war ihm die abweisende Reaktion seines Freundes zu bekannt, da auch er ähnlich reagiert hatte, als er sie erkannt hatte. Doch, das ist sie. Versuch in ihre Gedanken zu dringen.

    Varyons Geist näherte sich der eifrig schreibenden Frauengestalt. Als er sie fast erreicht hatte, hielt sie inne und blickte ihm entgegen. Doch die grauen Augen mit dem Bernsteinkranz in der Mitte schauten durch ihn hindurch in weite Ferne. Noch scheute er sich, sie zu berühren, mochte die Berührung auch nur von geistiger Natur sein. Sie war so unscheinbar, verbittert, auch schon älter und so unvollkommen, dass ihn leichter Ekel überkam. Schließlich griff er nach ihrem Geist, der sich gerade phantasievolle Bilder einer fremden, fernen Welt ausmalte.

    Sein Kopf lag auf seinem rechten Arm und sie konnte sein friedlich schlafendes, hübsches Antlitz sehen. Die hohen Wangen, der grade Schwung seiner Nase und die vollen Lippen, die sie bereits geküsst hatte. Sein weißes Haar fiel ihm locker ums Gesicht und sie hätte ihm gerne eine einzelne Strähne fortgewischt, als er die Augen aufschlug. Sein silberner eindringlicher Blick erfasste sofort ihre zarte Gestalt. Wie sie dicht bei ihm stand in der viel zu großen Männerkleidung und in beiden Händen fest die Dolche umklammert hielt.

    Er richtete sich auf, umfasste den Schwertgriff, hob es aber nicht an. Seine abwartende Haltung und sein gefasster Gesichtsausdruck sagten Amandyl, dass er sich nicht wehren würde, wenn sie ihm jetzt beide Klingen in den Leib rammte.

    Ich muss es tun, dachte die Schwarzelfenprinzessin. Ihre Hand fuhr zu seinem Hals, die Dolchspitze drückte gegen seine Kehle, doch er nahm nur die Hand vom Schwert. Ich sollte dich töten, flüsterte Amandyl.

    Dann solltest du es schnell tun, antwortete ihr Liendacyl und lehnte sich etwas zurück. Er bot sich ihr wehrlos dar: hob den Kopf und legte seine Kehle frei. Spreizte die Arme zur Seite und das aufgeschnittene Hemd offenbarte seine makellose Brust. Ein Stoß ins Herz oder ein Schnitt durch die Kehle und es wäre vorbei. Sie könnte zu ihrer Mutter zurück segeln und ihr Leben, wie es ihr vorbestimmt wäre, weiterleben.

    Liendacyl umfasste ihre Hand und führte die Dolchspitze an sein Herz. Er drückte die Klinge tiefer in seine Haut und als Blut floss, zog sie ihre Hand zurück. Amandyl wich verwirrt vor ihm zurück, in ihr tobte ein Unwetter von Gefühlen.

    Der junge Eiselfenprinz wartete und sah sie unentwegt mit seinen leuchtend silbernen Augen an. Er spielte nicht mit ihr, denn er lächelte nicht, das erkannte das Mädchen bitter. Und eine Wut loderte in ihr auf. Mit einem Wutschrei sprang sie auf ihn zu und ihr erhobene rechte Hand sauste herab.

    Die Klinge bohrte sich in die hohe Lehne des Stuhls, dich neben seinem Kopf. Dann war Amandyl über ihn und suchte seine Lippen. Liendacyl zog sie zu sich herab und sie küssten einander leidenschaftlich.

    Varyon riss sich abrupt aus der Liebesszene heraus, die ihm so realistisch erschienen war, als wäre er daneben gesessen und hätte Liendacyl und Amandyl gut gekannt.

    Glandyr bemerkte den verblüfften Gesichtsausdruck seines Freundes und lächelte amüsiert. Sie hat eine begnadete Phantasie, nicht wahr? Und mit einem verschwörerischen Tonfall in der melodischen Stimme fügte er hinzu: Leider passt du besser in ihr Beuteschema, da sie eher auf schwarzhaarige Typen steht.

    Das Gefühl von innerer Erregung drückte Varyon beiseite und holte sich ins Diesseits zurück. Die schwarzhaarige Schwarzelfe Amandyl aus der Vision hatte so überhaupt nichts gemeinsam mit der weißblonden Menschenfrau, die ihm zwei Tische entfernt gegenüber saß - ohne dass diese ihn bemerkt hatte. Stattdessen hätte er ein Bruder dieser Amandyl sein können. Was hast du alles über sie herausgefunden?

    Und Glandyr berichtete seinem schwarzhaarigen Freund, was er über die Person - die übrigens Estel Winter hieß - herausgefunden hatte.

    Die freien Tage vergehen immer viel zu schnell, dachte Estel, als sie am Abend den Fernseher abschaltete und sich zu Bett begab.

    Sie arbeitete von Frühling bis Herbst für Steven Miller, der einen kleinen Ausflugsdampfer für etwa 300 Passagiere hatte und seine Runden über den großen Shermontsee schipperte. Sie saß in einem kleinen Häuschen und verkaufte hauptsächlich die Fahrscheine für die Besucher, die rüber zur Sonnenschein-Insel oder an der Küste weiter zur nächsten großen Stadt Alpensville wollten. Die hüglige fruchtbare Gegend um Shermont war ein beliebtes Urlaubziel, darum war auch ganz viel der hiesigen Unterhaltung darauf abgestimmt. Dafür war im kargen Winter total tote Hose.

    Frühmorgens radelte Estel, heute trug sie eine marineblaue Bermuda und eine weiße Bluse, die noch verschlafenen Hauptstraße zum See hinunter. Neben dem Verkaufshäuschen war ein kleiner Kiosk hinter den sie ihr Rad abstellte. Tory Esteban, der Besitzer des Kiosks, grüßte sie wie jeden Morgen herzlichst, während er die Auslagen mit seinen kitschigen Souvenirs öffnete und herrichtete. Es soll heute noch heißer werden, als gestern, gestand ihr Tory, ein schnauzbärtiger untersetzter Mann mit dunkler Haut.

    Mir bleibt auch nichts erspart, dachte Estel und erwiderte laut: Das wird die Urlauber nicht von einer Tour abhalten. Schönen Tag noch, Tory. Sie schloss das Verkaufshäuschen auf, warf ihre Tasche auf das Sideboard und ging hinunter zum Kai um ihrem Chef Steven und Kapitän der MS Gloria einen Guten Morgen zu wünschen.

    Kurz vor ihrer Mittagspause stand ein schwarzhaariger junger Kerl in der Schlange vor ihrem Verkaufshäuschen und fragte sie nach gängigen Touren aus, ohne aber ein Ticket zu kaufen. Wehmütig sah sie ihm nach und musste sich dann einem Elternpaar mit drei kleinen quengelnden Kindern widmen.

    In der Pause löste sie Stevens Frau Georgina ab und Estel ging mit ihrer Vesperbox und einer Thermoskanne lauwarmen Grüntee ans Ufer und setzte sich auf die Kaimauer in die Sonne, da die schattigen Plätze schon alle belegt waren. Mit wenig Appetit aß sie ihr Wurstbrötchen, nippte gelangweilt an ihrem Tee und blickte in die Runde.

    Da sah sie diesen gutaussehenden Typen wieder, der in dunkelkarierter Bermuda und einem ärmellosen Shirt an einem Baum lehnte und zu ihr herüber sah. Sah er wirklich her? Er schien ihren starrenden Blick bemerkt zu haben und schlenderte nun direkt auf sie zu. Verlegen blickte Estel weg und packte ihre Mittagsvesper zusammen.

    Ein Schatten fiel auf Estel und fragte: darf ich mich zu dir setzen?

    Sie blickte auf und der schwarzhaarige Kerl lächelte sie charmant an. Ihr Herz setzte zwei Schläge aus und sein Lächeln wurde noch charmanter. Ohne auf ihre Einladung zu warten, setzte er sich neben sie auf die Kaimauer. Estel schwieg betroffen, noch nie hatte je so ein hübscher Mann gewagt sie anzusprechen.

    Mittagspause? fragte er.

    Estel nickte, das Blut schoss ihr in die Schläfen und ihr fiel seine makellose helle Haut über den sehnig-kräftigen Muskeln auf.

    Machst du den Job schon länger? wollte der unbekannte Schöne wissen und zeigte auf das Verkaufshäuschen.

    Wieder nur ein Nicken. Verdammt, reiß dich zusammen, dachte Estel. Schon fast sieben Jahre. Übrigens ich bin Estel Winter.

    Freut mich Estel, er streckte ihr zur Begrüßung die Hand hin. Ich bin Varyon.

    Hallo Varyon, antwortete Estel und ergriff seine Hand.

    In dieser Sommerhitze waren die schlanken Finger und die weiche Handfläche überraschend kühl und ein angenehmes Kribbeln überzog Estels Haut. Sie konnte sich an ihm nicht sattsehen, entdeckte immer wieder neue kleine Wunder an ihm. So verdeckte sein rabenschwarzes Haar den größten Teil seiner Ohren und war locker im Nacken zusammen

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