Wo bleibe ich?: Eine unterstützende Handreichung für all jene, die beruflich von sexualisierten Übergriffen gegen Kinder mitbetroffen sind
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Eine unterstützende Handreichung für all jene,
die beruflich von sexualisierten Übergriffen gegen Kinder mitbetroffen sind
Sexuell missbrauchte Kinder und deren Angehörige erfahren professionelle Hilfe in pädagogischen, in medizinischen und in beratenden Bereichen. Jene, die beruflich mit dieser Thematik befasst sind, geben oftmals ihre gesamte berufliche Kompetenz, ihre Empathie und ihre Ideen, um den Betroffenen möglichst umfassend zu helfen. Doch wie geht es den Helfenden mit ihrer eigenen Betroffenheit? Wo bleiben sie?
Oftmals bleiben die Helfenden zurück, sind alleingelassen mit ihren Sorgen und Ängsten. Für diesen Personenkreis ist diese Handreichung gedacht - sowohl als schnelle Soforthilfe für mitunter verwirrende Gefühlsreaktionen, als auch für die längerfristige Auseinandersetzung mit sich selbst oder im Team mit dem Thema sexualisierte Gewalt an Kindern.
Diese Broschüre erklärt im ersten Teil, dass die manchmal geschockten Reaktionen, die Verwirrung von Gefühlen und sogar ablehnende Gedanken normal sind. Die Broschüre gibt die Möglichkeit, sich selbst näher zu kommen, und ermutigt, die eigene Betroffenheit zu benennen und anzuschauen. Zur Wahl stehen zum einen verschiedene Körperübungen, zum anderen Schreibübungen als Lebenshilfe. Mit dieser Broschüre können neue oder vertraute Wege beschritten werden.
Ein weiteres Kapitel befasst sich damit, dass berufliche Professionalität eine tiefergreifende Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität erfordert. Sexualisierte Gewalt trifft den ganzen Menschen, somit auch die Beratenden. Die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen, der Umgang mit der eigenen Sexualität wirken sich auf das weitere Vorgehen und die Arbeit aus. Indem die Helfenden einen abwertungsfreien und wertschätzenden Umgang mit dem eigenen Körper leben, wird das Selbstvertrauen gestärkt. Diese Erfahrungsarbeit mit der Sexualität ist zugleich eine präventive Arbeit für die zu betreuenden Kinder.
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Book preview
Wo bleibe ich? - Rosemarie Guhl
Vorwort
„Handreichung ist ein Wort, das wir zunächst nicht im Zusammenhang mit helfenden Berufen und dem Thema sexualisierter Übergriffe erwarten – auch „Mitbetroffene
geht weiter als das übliche Bild von den helfenden Professionellen. Vielleicht lösen beide Begriffe Irritationen aus, provozieren Protest: ich bin doch als helfende Person nicht mitbetroffen, und ich brauche ja selbst keine Hilfe! Damit bricht es schon mit zwei Tabus: dass nämlich Helfende nicht aus der professionellen Distanz heraus fallen und mitbetroffen sein dürfen, - und dass andererseits überhaupt eine helfende Hand da sein könnte, die ihnen Unterstützung bietet.
Die Frage danach, wie authentisch und offen Betreuende nach der Intervention bei sexuellem Missbrauch sein dürfen und sollten, wie sie mit dem Thema gegenüber anderen Mitarbeiter/innen, Eltern, Kindern umgehen können, ist bisher eher vernachlässigt worden. Auch wenn die Klärung des „Falles geschehen ist, zuständige Institutionen Ihnen die Verantwortung für das weitere Wohlergehen und den Schutz des betroffenen Kindes abgenommen haben – Sie bleiben involviert, denn das Thema ist „aus dem Sack
und alle, die es berührt hat, müssen einen Umgang damit finden. Viele Professionelle haben selbst einmal Missbrauch und sexualisierte Übergriffe erleben, und werden vermutlich noch anders betroffen sein, vielleicht mit eigenen schmerzlichen Erinnerungen ringen oder damit hadern, wieder mit diesem Thema konfrontiert zu werden. Hier kann die vorliegende Broschüre Anregung und Unterstützung bieten, für sich selbst zu sorgen, die eigenen Grenzen und Verunsicherungen wahrzunehmen und aktiv damit umzugehen. Beispielhafte Gedanken, die sicher häufig sind, die von Professionellen so aber nicht gesagt werden dürfen, - beispielsweise, weil sie negative Gedanken gegenüber dem betroffenen Kind beinhalten -, finden im Folgenden einen Platz und Verständnis. Es kann entlastend sein zu wissen, dass sie natürlich sind und nicht gegen eine professionelle Grundhaltung sprechen. Wichtig ist, sich ihrer bewusst zu werden und einen Umgang damit zu entwickeln. Hier finden Sie viele konkrete Übungen, mit denen Sie sich zu sich selbst und in ihre Mitte zurück bringen können.
Die Einbeziehung des eigenen Verständnisses und Verhältnisses zu Sexualität ist ebenso wichtig wie ungewöhnlich. Zwar sind sexualisierte Übergriffe in erster Linie Gewalt, aber da sie sich auf der sexuellen Ebene abspielen, berühren sie auch den intimen Lebensbereich der Sexualität, der Körperlichkeit. Was Freude, Verbindung, Liebe und Sinnlichkeit geben sollte, wird benutzt, beschmutzt, verletzt. Auch das berührt nicht nur die betroffenen Kinder, sondern fordert alle Mitbetroffenen, sich zu positionieren, oft auch zu schützen, um nicht selbst ein Gefühl von Scham, Ekel oder Hass zu entwickeln. Was diese Broschüre so einfühlsam wie offen klar stellt: sich zu schützen heißt nicht, dem Thema aus dem Weg zu gehen, und Verdrängung schützt nicht vor Verletzung. Vielleicht ist es heute - trotz allgegenwärtiger Sexismen in den Medien - noch schwerer, über die eigene Sinnlichkeit und Sexualität zu sprechen, als über Gewalt.
Die vorliegende Broschüre macht Mut, dieses Tabu zu brechen, damit die von Ihnen betreuten Kinder ebenso die Erlaubnis erhalten, über ihren Körper, ihre Sinnlichkeit und ihre sexuellen Bedürfnisse und Grenzen zu sprechen. Dies ist ein emanzipatorischer Schritt und ein wichtiger Schlüssel zur Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Kinder.
Minden, den 18.3.2013
Tara FrankeHebamme, Sexualpädagogin, Autorin
Besselstr. 16D-32427 MindenTel.: (0049) 571 3883770Fax: (0049) 571 3883110hebwerk@t-online.de
An wen wendet sich diese Broschüre?
Sie arbeiten in einem pädagogischen, medizinischen oder beratenden Beruf, etwa in einer Kindertagesstätte oder