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...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 1. Teil: Mutter mit sechs Kindern im Zweiten Weltkrieg
...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 1. Teil: Mutter mit sechs Kindern im Zweiten Weltkrieg
...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 1. Teil: Mutter mit sechs Kindern im Zweiten Weltkrieg
Ebook108 pages1 hour

...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 1. Teil: Mutter mit sechs Kindern im Zweiten Weltkrieg

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About this ebook

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg im Anfang des Hitlerregimes, hatte man das Gefühl von Aufbruch zu etwas Neuem und Festigung der allgemeinen Wirtschaftslage. Die Menschen waren wieder zufrieden und glücklich nach den schwierigen Jahren der Weimarer Republik. Der "Führer" wurde bejubelt und seine Zustimmung des Volkes im Anfang war einzigartig. Auch unserer Familie ging es wieder besser, weil der Vater als ehemaliger Marineunteroffizier im Sperrwaffen-Kommando von Cuxhaven, einen festen Arbeitsplatz fand. Dazu erhielten wir eine wunderschöne Wohnung im Obergeschoss einer Villa und hatten sogar noch etwas Garten dabei um Gemüse anbauen zu können.
Das zentrales Thema des Buches ist unsere Familie mit den sechs unmündigen Kindern. Unsere Mutter war mit uns allein, weil Vater zum Krieg nach Frankreich eingezogen worden war. Sie stand vor der großen Schwierigkeit, trotz der Lebensmittelrationierung, die Kinder gut zu versorgen. Unsere Mutter konnte sich glücklich schätzen, dass ihr Onkel Bäckermeister war, uns jederzeit gut mit Brot unterstützte, allerdings bekam er dafür alle Brotmarken. Ich kann mich gut daran erinnern, dass immer genug Butter und Milch angeboten wurde, solange es keine großen Schäden durch Luftangriffe gab. Allerdings hatten die Kinder auch Wurst und Schinken kennen gelernt und darauf Appetit. Nach einer gewissen Zeit gab es solche Lebensmittel nicht mehr zu kaufen und die Kinder protestierten deswegen heftig, aber es half nichts. So kommt es denn zu den empörenden Fragen wie: "Gibt es heute denn nichts als gar nichts auf den Tisch?" Die entsprechende Unzufriedenheit der Kinder war an der Tagesordnung. Das waren nicht die einzigen Schwierigkeiten, denn je länger der Krieg dauerte, desto gefährlicher wurden die Luftangriffe. Oft gelang es nicht, die Kinder dazu zu bewegen, den Luftschutzraum aufzusuchen. Die furchtbare Angst um die Kinder und deren Übermut, bei gefährlichen Situationen auf den Balkon unserer Wohnung in der 4.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateMay 16, 2014
ISBN9783847634171
...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 1. Teil: Mutter mit sechs Kindern im Zweiten Weltkrieg

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    ...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 1. Teil - Ingeborg Schob

    Kapitel 01 Vorwort

    Ich freue mich, dass unsere Familie trotz aller Widrigkeiten Glück gehabt hat!

    Ich beginne damit, von den Ereignissen in meiner Jugendzeit während der Zeit des Nationalsozialismus und den sehr gravierenden Ereignisse im  Zweiten Weltkrieg zu erzählen und unsere Gefühle und Gedanken mitzuteilen, als wir durch die schlimmen Bombardierungen von Wesermünde, die Stadt wurde 1947 in Bremerhaven umbenannt, in große Schwierigkeiten geraten waren, sodass wir in der Familie befürchteten:

    Jetzt geht es einfach nicht weiter.

    Aber wir leben noch!

    In der Fortsetzung, im 2. Teil  des Buches, möchte ich die Vorkriegszeit von meiner frühesten Kindheit an wieder aufleben lassen.  Wir konnten gut versorgt und wohl behütet unsere ersten Lebenserfahrungen sammeln und waren überall in der großen Familie willkommen. Zu dem Zeitpunkt hätte niemand geglaubt, dass alle Familien ihr Hab‘ und Gut ursächlich wegen des gewissenlosen Handelns durch Adolf Hitler, dem Führer des Dritten Reichs, verlieren würden, wie Millionen anderer Bürger in Deutschland auch.  Er hat den Zweiten Weltkrieg ausgelöst!

    In Teil 2 fließen auch interessante Geschichten ein, die mir von älteren, bereits verstorbenen Mitgliedern der Familie erzählt worden sind. Das alles sollte niemals vergessen werden.

    Kapitel 02 Cuxhaven

    Nachdem mein Vater aus der Reichsmarine ausgeschieden war, kaufte er sich ein 6000 qm großes Grundstück in Langen bei Wesermüde, denn er bekam  eine Abfindung in Höhe von 5000 Reichsmark, weil er nicht weiter als Beamter arbeiten wollte.

    Er hatte Gärtner gelernt und begann mit viel Elan und Fleiß einen eigenen Gärtnereibetrieb mit Gewächshäusern aufzubauen. Wegen der wirtschaftlich äußerst angespannten und schwierigen  Zeit,  musste  er  sein  Vorhaben  aber bald  wieder aufgeben.  Die Leute hatten zu wenig Geld um sich solchen Luxus wie Blumen zu leisten.

    Also musste sich unser Vater nochmals beruflich verändern.  Das „Dritte Reich'' begann in den Jahren 1936/37 alle Verteidigungssysteme wieder neu aufzubauen. Dafür suchte man berufserfahrene Soldaten und geeignete Leute für die Verwaltung.

    Unser Vater bekam als so genannter Zwölfender, er hatte zwölf Jahre gedient, als ehemaliger Marinesoldat eine Chance dabei zu sein. Wegen seiner gestochen gleichmäßigen  Handschrift hatte  man  ihn  als  zivilen  Angestellten dem neu errichteten Minendepot bei Cuxhaven-Groden zugeordnet. Das bedeutete endlich wieder regelmäßiges Einkommen und eine geregelte Arbeitszeit für den Vater.  Für  die  Familie  begann damit eine gute Zeitung unsere Mutter erholte sich bald von einer Fehlgeburt.

    Glücklich über die positive Entwicklung, wurde in einer Grodener Villa das Obergeschoss mit vier Zimmern angemietet und renoviert.  Die  Villa  hatte  einen großen Ziervorgarten mit Rasen und vielen Büschen. 

    Der  Umzug  nach Cuxhaven-Groden war trotz viel Arbeit bald geschafft.  Die Möbel, die unsere Mutter als Mitgift von zu Hause bekommen hatte, konnten in der geräumigen Wohnung bestimmungsgerecht aufgestellt werden. Es dauerte auch nicht mehr lange, und Robert, Angela und ich konnten wieder bei   unseren  Eltern sein.  Wir  alle  waren  glücklich über das neue geordnete und gepflegte Zuhause.  Alle Räume waren hell und freundlich. Mit dem Wohnzimmer war eine Veranda verbunden, die ein herrlicher Spielplatz für uns Kinder wurde. Es  gab  sogar  ein  Badezimmer mit fließend Warm- und Kaltwasser. Das bedeutete in damaliger Zeit gehobener  Lebensstandard.  Zur Wohnung gehörte auch ein Stück Garten und wir konnten auch wieder etwas Gemüse anbauen.  Es gab dort auch viele Büsche mit gelben, besonders saftigen Johannisbeeren. Wir Kinder konnten auf dem gesamten Grundstück tollen und spielen, soviel wir wollten. 

    Ich  wurde  in  die Schule in Groden eingeschult, die von zu Hause etwa drei km entfernt war. Das bedeutete an jedem Tag, je eine Stunde Schulweg hin und zurück zu laufen. Busse fuhren damals nicht dorthin.

    Für Freddie bedeutete Cuxhaven eine einschneidende Lebensumstellung. Es begann für ihn nicht nur die Schulpflicht, sondern er kam endlich nach vielen Jahren wieder in seine  Familie   zurück. Sein elterliches Zuhause war für ihn eine fremde Welt geworden. Wie ein Einzelkind war er von Anna und Opa verwöhnt und verhätschelt worden. Jetzt musste er sich wieder mit seinen Geschwistern zusammenraufen, was er sehr gut schaffte. Aber die liebevolle  Zuwendung, die er von Anna gewohnt war, erhielt er nicht mehr. An den unsanften Kasernenton seines Vaters konnte er sich überhaupt nicht gewöhnen. Er hatte Angst vor ihm. Und unserem Vater, unsensibel wie immer, kam es nicht  in den Sinn,  es dem Jungen leichter zu machen, damit er sich in seiner richtigen Familie wohl  fühlte. Freddie hatte viel Heimweh nach Anna und Großvater und wurde deshalb immer stiller.

    Direkte Zuwendung von unserer Mutter wurde nur jeweils dem Nesthäkchen zuteil, und das war die Angela, die wegen ihres niedlichen, hellblonden Lockenköpfchens viele Vorteile bei unseren Eltern genoss. Unsere Mutter war sehr stolz darauf, so ein hübsches Kind zu haben. Angela entsprach genau dem Typ des nordischen Menschen, der damals vom Regime bevorzugt  wurde. Wir anderen Geschwister litten darunter. Auch war Mutter die tägliche Ordnung wichtiger als die Belange der Kinder.  Wenn wir in Schwierigkeiten oder in  Nöten waren, wurde uns  kaum  zugehört. Das schien nicht wichtig zu sein.

    Kapitel 03 Der gefürchtete Schulweg

    Den  Schulweg  gingen  Freddie und ich sehr oft gemeinsam, denn der Unterricht begann  für uns meistens um acht Uhr morgens. Bis auf die Zeit im Winter, hatten wir fast täglich Probleme am Bahnübergang. Der Bahnwärter hielt  eine  Hühnerschar  mit  einem  sehr  aggressiven  Hahn. Fast jedes Mal, wenn wir dort vorbei gingen, regte sich der Hahn mit viel Geschrei fürchterlich auf. Er kam von der tiefer gelegenen Kuhweide, die durch  einen Graben mit viel Gebüsch zur Straße abgegrenzt war, auf den Gehweg gerast und griff uns an. Er  hackte auf uns ein und kratzte uns.  Es  war  oft  so  schlimm,  dass wir unseren Tornister von der Schulter nehmen mussten und diesen an den Riemen haltend gegen das Tier schleuderten, bis es endlich von uns abließ. Wenn wir uns zu Hause darüber beklagten, kamen meine Eltern nicht auf die Idee, irgend etwas dagegen zu unternehmen.  

    Der Hahn war aber für mich nicht die einzige Hürde, um zur Schule zu kommen. Direkt in Groden stand ein altes, mit Stroh gedecktes Bauernhaus. Vor diesem Haus saß bei gutem Wetter eine Frau mit Dreiecksumhang. Sie sah aus wie eine alte Hexe. Wenn sie mich sah, rief sie immer, ich solle doch  kommen und lockte mich, wie es mir schien, mit ausgestrecktem Arm und gekrümmtem Zeigefinger zu sich.

    Das machte mir Angst, und durch die Geschichten aus Grimms Märchen gewarnt, rannte  ich  jedes Mal mit  heftig klopfendem Herzen weg. Vielleicht brauchte die Frau Hilfe, aber ich war sehr misstrauisch und dachte nicht an so etwas. Erst in der Schule fühlte ich mich wieder sicher. Später machte ich es so, dass ich von vornherein schnell an dem Haus vorbei

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