BKX: Das Schwarzberg-Komplott
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Das BK-X besteht aus mehreren Ermittlerteams, die vom BKA angefordert werden können, wenn das LKA oder z.B. Ministerien organisierte Kriminalität in allen Facetten bekämpfen. Auslöser für die Aufstellung der BK-X Gruppe war das Versagen der Behörden im Fall der NSU, wo sich Verfassungsschutz und Polizei gegenseitig im Weg waren. Oft ist es so, dass man in solchen Ermittlungen stecken bleibt, weil Korruption und Filz einen Erfolg sabotieren. Deshalb braucht man unabhängige Kriminalisten von außen, die sich einschalten und andere Saiten aufziehen. Man entsendet so ein Team nur wenn es dicke Bretter zu bohren gilt.
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Book preview
BKX - Stephan Schneider
BK-X Sonderermittler des BKA
Das Schwarzberg-Komplott
Diese Geschichte ist frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder
verstorbenen Personen, ebenso Orte und Einrichtungen,
ist nicht beabsichtigt und rein zufällig.
In einem Wald morgens während einer Treibjagd.
Bei einer Treibjagd sieht man im Dunst eines dampfenden Waldes eine Horde von Jägern und Treibern durch das dampfende Unterholz stapfen. Das Areal ist ein weitläufiger Wald mit Dickicht und Lichtungen. Nebel wabert und die Sonne versteckt sich hinter einem dichten Dunstschleier. Ein Treiber mit orangefarbener Weste hält inne und macht sich zitternd einen Zigarillo an. Das Zippo lässt den Tabak aufglimmen und der blaue Dunst nebelte kurz das Gesicht ein. Der Mann inhaliert den Rauch tief ein und atmet ihn dann langsam wieder aus. Durchs Unterholz schallen die Schüsse der Jäger und man hört wie sich die Tiere in Sicherheit bringen. Es beginnt ganz leicht zu nieseln und der Treiber raucht in der hohlen Hand weiter, immer wieder um sich blickend. Aber er sucht nicht das Wild, er wartet auf einen Artgenossen.
Hinter ihm knackt kurz das Holz und sein Hund blickt aufgeregt hoch. Da kommt ein Mann in grünen Kleidern näher. Man sieht nur die Gummistiefel und wie der Hund aufgeregt mit dem Schwanz wedelt.
„Endlich... ich will jetzt die Unterlagen, ALLE, und Ich will dass Herby auf dem Schrott landet. Endgültig weg vom Fenster. Das war abgemacht."
Man sieht den anderen Mann immer noch nicht von vorne, aber man erkennt, dass er nickt. Er greift in seine linke Innentasche und der Treiber zuckt schon zusammen. Doch es kommt keine Waffen zum Vorschein, sondern ein silberner Flachmann. Er dreht den Verschluss auf und setzt an, reicht ihn dem Gegenüber und auch der nimmt einen Schluck Cognac. Gibt den silbernen Durstlöscher zurück und zieht entspannt an dem Zigarillo.
Der andere Mann packt ihn weg, weist mit der Hand nach vorne und der Treiber meint „Willst du es mir vorne in der Hütte geben?".
Wieder nickt der Andere ohne das man sieht wer es ist. Der Hund nimmt schon Tritt auf und die beiden gehen hintereinander weiter. Der Treiber zieht nervös an seinem Zigarillo und redet beinah zu sich selbst „Das wurde aber auch Zeit ich hab lange genug gewartet und hab euch ja auch alles abgeliefert. Wieso treffen wir uns eigentlich hier und heute, bei dem Wetter?".
„Pssst" macht der Unbekannte von hinten und will dass der andere leiser ist. Sofort schweigen beide und man hört dafür umso deutlicher die Treiber in dem Wald, sieht aber nichts. Man ist alleine und der zweite Mann greift an seine rechte Seiten, wo ein Holster mit einem Revolver sitzt. Er öffnet die Schnalle zieht den Revolver und spannt ihn beim Hochziehen. Der Treiber hört nur noch das Klacken des Hahns und hält erschrocken inne.... zu spät. Mit den Schüssen aus der Ferne, die dem fliehenden Wild gelten wird auch der Treiber niedergestreckt. Die Kugel trifft ihn in den Hinterkopf, durchschlägt den Schädel und zerfetzt das Gesicht beim Austritt. Er fällt nach vorne in den Schlamm. Der Schütze kommt näher und schießt erneut in den Rücken wo das Herz liegt. Der Zigarillo in der Hand geht aus, als die Feuchtigkeit des Bodens ihn auslöscht. So wie das Leben aus den Augen des Toten erloschen ist. Der Hund bleibt ganz unruhig aber gibt keinen Ton von sich. Er beschnuppert die Leiche von oben bis unten, stupst ihn an und blickt dabei ganz treu. Dann streckt auch ihn eine Kugel nieder. Der Todesschütze steckt den rauchenden Revolver in sein Holster, zieht wieder den Flachmann, trinkt ihn in einem Zug leer. Er verschwindet wieder, während es immer stärker regnet.
Szene an einer Currywurstbude am nächsten Mittag
Detlev Gebhardt und Jürgen Krämer, zwei abgehalfterte Kripobeamte essen eine schnelle Currywurst mit Bierchen und reden belangloses übers Wochenende. Beide sind bei der Mordkommission und nicht die hellsten Leuchten. Gebhardt ist Mitte 40 und leicht untersetzt mit Halbglatze und Bierbauch. Krämer ist 10 Jahre jünger und die klassische Bohnenstange, dünn und schlaksig. Unpassenden Koteletten und mit einem Ziegenbart. Optisch schon ein deutlicher Kontrast zu seinem Chef.
Detlevs Handy geht und er greift in seine Jackentasche um es ungeschickt herauszuholen. Die Sauce am Mund mit der Zunge ab schleckend meldet er sich. „Ja Chef". Er sieht die Nummer des Präsidiums und weiß wer dran ist. „Kommt sofort ins Büro! Es gibt Arbeit. Ich hoffe ihr seht gut aus, nicht wie sonst. Welche Schuhgröße habt ihr beiden?"
„Wieso Gummistiefel. Gab's nen Rohrbruch oder machen wir ne Angeltour, was is los, und klar sehen wir gut aus. Immer doch Chef". Er nimmt einen Schluck aus der Bierflasche und rülpst leicht aus.
„Quatsch nicht – die Größe?."
„Ok...ich hab 10 und Jürgen 11".
„Alles klar und jetzt kommt rein, wir warten, aber flott".
„Beeil dich Jürgen wir haben Arbeit... Hast du gehört,... wir brauchen Gummistiefel."
„Will der Chef uns ins Wasser schicken?"
„Keine Ahnung, aber er ist nicht alleine! Klingt wichtig".
Die beiden essen hastig auf und werfen die leeren Pappschalen in den Müll. Detlev leckt sich die Sauce von den Lippen und fährt sich danach mit der Serviette über den Bart. Die Bierflaschen leeren sie brav, steigen ins Auto und düsen los.
Szene im Besprechungsraum des LKAs
Detlev und Jürgen tappen nach einem kurzen Anklopfen ohne zu Warten in das Büro des Chefs. Da erwarten sie schon vier Herren in gut sitzenden Anzügen. Vor den Anwesenden stehen leere Kaffeetassen. Ein Beamer summt leise, die Jalousien sind ausgefahren und verdunkeln den Raum. Der Chef kommt hastig auf sie zu.
„Na endlich wir warten schon die ganze Zeit. Habt ihr wieder an der Wurstbude eure Zeit vertrödelt. Seit ihr wenigstens noch nüchtern?": mault der Chef sie flüsternd an.
„Ja das Leben ist manchmal schon ungerecht, immer diese Warterei. Was gab es in der Kantine?": süffisierte Detlev etwas unbeholfen und in den Gesichtern der unbekannten Herren sieht er die ersten missbilligenden Blicke .
Ein Beamer projiziert Bilder der Leiche eines Jagdtreibers an die Wand. Der Chef überspielt das gekonnt und fängt an zu erklären:
„Also ich stelle sie mal kurz vor... das ist der Herr Staatssekretär Jung aus dem Justizministerium, das ist Herr Staatssekretär Wolf aus dem Finanzministerium und das sind zwei Kollegen vom BKA. Sonderermittlungsgruppe für organisierte Kriminalität... äh ich hab ihren Namen vergessen... König und Schneider?".
„Dr. Kaiser. Kriminalrat Dr. Kaiser und mein Kollege Hauptkommissar Mayer. Wir sind Ihre Kollegen bei den Ermittlungen."
„Äh ja also das sind einmal Herr Hauptkommissar Gebhardt und daneben Kommissar Krämer von der Mordkommission.... also ich fang mal an.": erklärt der Chef.
Die Männer geben sich die Hand wobei Gebhardt keine gute Figur macht. Er wollte über Kreuz den Handschlag mit Wolf anbieten, was dieser aber deutlich ignorierte. Gebhardt macht eine abfällige Geste indem er den Mund verzieht.
„Also heute Morgen wurde dieser Tote hier gefunden. Er war gestern bei einer alljährlichen Treibjagd eingesetzt und ist dabei erschossen worden... und so wie das aussieht aus nächster Nähe erschossen worden, einmal ins Herz und einmal in den Hinterkopf. Also sicher kein Unfall... und den Hund hat es auch erwischt".
„Das war ja kein fröhliches Halali": bemerkt Gebhardt pietätlos.
„Nein das war eine Hinrichtung und es war nicht die erste.": meint Jung und fährt fort. „Es sind jetzt zwei Tote".
„Ich seh nur einen oder liegt da noch einer drunter? Den Hund meinen sie ja nicht oder": witzelt Gebhardt und erntet ungehaltene Blicke dafür. Sein Chef wackelt mit dem Kopf und übernimmt das Wort:„ Was der Herr Staatsekretär meint ist, dass es in Waldhausen. Dort war die Jagd vor... 3 Monaten einen fragwürdigen Selbstmord gab, und damals war schon nicht ganz sicher, dass es ein Suizid war. Jetzt nach diesem Mord, erscheint das alles in einem anderen Licht." Der Chef setzt seinen Vortrag fort:„ Der Tote heißt Feuerofen. Ein Angestellter der Gemeinde Waldhausen und ein Akteur der örtlichen Politik. Das andere Opfer davor hieß Michael Kant und der war ebenfalls in der Politik tätig. Er wurde erhängt gefunden und ein Abschiedsbrief auf dem noch angeschalteten Laptop, der seinen Selbstmord aus Depression erklärt. Alles ziemlich dubios aber es gab nur vage Hinweise auf einen Täter oder Fremdeinwirkung. Die Ermittlungen führten ins Nichts. Es gab keine Zeugen und der einzige Verdächtige hatte ein glaubwürdiges Alibi. Aber die Mutter des Opfers hat hartnäckig behauptet, dass sich ihr Sohn niemals selbst umbringen würde."
„Und wieso denken Sie gibt es da einen Zusammenhang?": bemerkt Jürgen kritisch nachfragend. „Nun das liegt daran, dass wir einen anonymen Hinweis bekommen haben, dass da in Waldhausen etwas nicht stimmt und der Fisch stinkt hier vom Kopf her."
Der Staatssekretär für Finanzen Wolf reißt das Gespräch an sich und erklärt: „Ich will ihnen das mal umreißen und dann wissen Sie worauf wir hinaus wollen. Die Gemeinde Waldhausen wird seit fast 30 Jahren von der gleichen Partei beherrscht und damit meine ich auch beherrscht. Dort hat sich der Bürgermeister Herbert Schwarzberg quasi ein kleines Fürstentum aufgebaut. Alles ist mit seinen Leuten durchsetzt und jede Planstelle wird nur nach Parteibuch und Wohlwollen des Chefs besetzt. Selbst die anderen Parteien sind im Boot oder Matt gesetzt. Sie werden gekauft oder so lange eingeschüchtert, bis es keinen Widerstand mehr gibt. Alle sind eingeknickt bis auf einen und der soll plötzlich Selbstmord verübt haben... sehr merkwürdig. Bis zu seinem Tod hat Kant sich eingemischt und Hinweise auf .. sagen wir Ungereimtheiten gesammelt. Sie müssen wissen, dass eine Gemeinde wie Waldhausen in den letzten Jahren enorme Bautätigkeiten für insgesamt … 33,9 Millionen angestoßen hat. Insgesamt hat Herr Schwarzberg weit über 500 Millionen Euro während seiner Amtszeit verausgabt. Da wären selbst kleine Anteile durch Bestechung enorm lukrativ, aber schwer zu beweisen. Kant hat nachgerechnet und publiziert, dass die Gemeinde in kurzer Zeit zahlungsunfähig wäre, aber trotzdem noch Einstellungen von Schwarzbergfreunden durchgewunken wurden und ein Bauprojekt zur Ortskernsanierung in Kaffingen für über 3 Millionen €. Das Geld hat die Gemeinde sich geliehen und wie üblich an die Baufirma DÄNTECH überwiesen. Diese Firma steht schon seit längerem im Verdacht illegal Bauprojekte zu ergattern... das Volumen