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Ein Rucksack voll Mut: Kurzgeschichten
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Ein Rucksack voll Mut: Kurzgeschichten
Ebook96 pages1 hour

Ein Rucksack voll Mut: Kurzgeschichten

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Das Buch enthält vier Kurzgeschichten, die von spannenden, teilweise abenteuerlichen Reiseerlebnissen in Indonesien, auf den Cook Inseln, Kolumbien und Jamaika erzählen. Es handelt sich dabei stets um Individualreisen mit dem Rucksack. Diese Geschichten sind als Anreiz gedacht, einfach mal den Rucksack zu packen und sich ins Abenteuer zu stürzen. Dabei kann man fremde Kulturen entdecken und neue Freundschaften schließen, Auch die Erfahrungen, die man auf solchen Reisen macht, sind mit Sicherheit sehr wertvoll für das spätere Leben. Dieses Buch soll dabei helfen, eventuelle Barrieren zu überwinden.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateJun 3, 2013
ISBN9783847640318
Ein Rucksack voll Mut: Kurzgeschichten

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    Ein Rucksack voll Mut - Gerda Althoff

    Kolumbien

    Von Santa Marta zum Amazonas

    Alle haben mich immer wieder gewarnt und jahrelang haben mich Kommentare wie: Da sind überall Drogenhändler, die dich entführen und ermorden, oder: Selbst von der Polizei wirst du erschossen, weil die alle korrupt sind und niemand hilft dir und was mir den Rest gab: Und dann noch als Frau!

    Jetzt bin ich erst recht fest entschlossen, es doch zu tun. Ich werde nach Kolumbien fliegen.

    Das Ticket ist gebucht, der Rucksack gepackt und morgen werde ich fliegen. Zunächst einmal nach Caracas, weil die Flüge dort hin viel billiger sind, als nach Bogota. Außerdem befindet sich der Papst gerade dort und so eine Gelegenheit, ihn einmal live zu sehen, bietet sich nicht alle Tage.

    Ich bin jetzt seit zwei Tagen in Caracas, aber den Papst habe ich nicht ansatzweise gesehen. Entweder ist alles abgesperrt, oder eine solche Menschenmenge vor mir, dass ich nur Köpfe sehe.

    Jetzt am Abend, sitze ich im Nachtbus nach Maracaibo und vor mir liegen circa zehn Stunden Fahrt. Draußen ist es dunkel und nichts zu sehen, deshalb schließe ich die Augen und versuche zu schlafen, was mir aber nicht gelingen will. Völlig übermüdet steige ich aus dem Bus und gehe in das nächstliegende Hotel. Eine schlechte Wahl, denn es gibt noch nicht einmal fließend Wasser. Ich habe aber keine Lust weiter zu suchen, denn es ist nur für eine Nacht. Morgen fahre ich weiter die Küstenkordillere entlang, über die Grenze nach Kolumbien, bis nach Santa Marta.

    Es ist sieben Uhr morgens und ich stehe am Terminal, von wo aus kleine Busse nach Maicao fahren, eine direkte Busverbindung nach Santa Marta gibt es nicht. Außer mir wartet noch Jemand auf den Bus und während wir warten, unterhalten wir uns. Es ist ein tschechoslowakischer Arzt und er will ebenso wie ich, nach Santa Marta. Er sagt mir, das er Angst habe und ob ich auch welche hätte. Er hat Angst? Warum geht er dann nach Kolumbien? - frage ich mich. Der Minibus kommt mit einer Stunde Verspätung, aber dann geht es auch sofort los. Auf dem letzten Stück Weg zur Grenze gibt es mehrere Militärkontrollen. Einmal müssen wir sogar unsere Rucksäcke ganz auspacken. Wie ich gelesen habe, soll dies ein berüchtigter Schmugglergrenzübergang sein. Meistens wird es wohl dabei um Kokain gehen, für dessen Anbau Kolumbien in der ganzen Welt bekannt ist.

    An der Grenze müssen wir auch noch tausend Bolivar Ausreisegebühr bezahlen, die ich Gott sei Dank noch gerade bei mir habe. Es sind umgerechnet nur drei Euro, aber der Tscheche hat sein ganzes venezolanisches Geld ausgegeben und muss nun die Mitreisenden anbetteln, damit er ausreisen darf, denn eine andere Währung nehmen sie nicht an. Auf der anderen Seite der Grenze stehen mehrere Leute, die Geld tauschen wollen. Ich habe keine Ahnung, wie der Kurs gerade

    ist, aber ich weiß genau, dass ich Pesos für den Bus und für das nächste Hotel brauche und deswegen tausche ich hier fünfzig Dollar um. Ich habe von zu Hause Dollar mitgenommen, weil man die generell überall auf der Welt eintauschen kann und bin damit bisher immer gut gefahren. Um zwölf Uhr mittags erreichen wir Maicao und werden sofort ermahnt, nicht zu vergessen, die Uhr umzustellen, denn hier ist es erst elf Uhr. Einen Bus nach Santa Marta gibt es auch von hier aus nicht, dafür muss man erst einmal nach Cienaga fahren und der fährt erst in einer Stunde. Trotzdem sehe ich den Tschechen, der eigentlich auch nach Santa Marta will, in einen Bus steigen. Was soll´s, denke ich mir, ich bin nicht sein Kindermädchen.

    Der Bus nach Cienaga ist ein Fünf Sterne Super Luxus Bus mit der Aufschrift Brasilia Expres. In dem kann man auch längere Fahrten ganz gut aushalten, der Fahrer fährt allerdings wie der letzte Henker und muss mehrmals voll in die Bremse treten. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass die anderen Verkehrsteilnehmer auch nicht viel besser fahren.

    Etwa eine Stunde, bevor wir in Cienaga ankommen, gibt es einen Stau. Wir stehen ziemlich vorne in der Schlange und um zu sehen, was los ist, steigt der Fahrer aus. Neugierig, wie ich bin, folge ich ihm, wie auch die meisten Anderen aus dem Bus. Ein großer Lastwagen steht quer über der Straße und die Zugmaschine liegt im Graben. Mehrere Männer stehen drum herum und diskutieren heftig, aber anscheinend ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Die Lösung des Problems nähert sich in Form eines weiteren Lastwagens. Er fährt ein Stück vor, hängt seinen Anhänger ab, und fährt dann rückwärts so nah wie möglich an den havarierten Lastzug heran. Mit dicken Ketten werden die beiden Lastwagen miteinander verbunden und begleitet von einem lauten Krachen und Beifall der Umstehenden, wird die Zugmaschine aus dem Graben gezogen. Bald darauf können wir weiter fahren. Ich schaue auf die riesigen Bananenplantagen, die am Fenster vorbeirauschen und bin kurz davor einzunicken, als der Bus plötzlich anhält und der Fahrer ruft: Schnell, schnell, der Bus nach Santa Marta. Vor uns an der Kreuzung hat tatsächlich gerade ein Bus angehalten. Einige Leute in unserem Bus stehen hastig auf und drängen zur Tür. Auch ich ziehe meinen Rucksack und die Kameratasche unter dem Sitz hervor und schleppe mich damit zum Ausgang. Dort steht schon der Beifahrer des anderen Busses und nimmt mir meinen Rucksack aus der Hand. Die Anderen haben ihre Sachen im Gepäckraum des Busses und dieser Zeitvorteil verschafft mir einen freien Platz in dem fast voll besetzten Bus. In Santa Marta angekommen, teile ich mir mit einer älteren Dame ein Taxi in die Innenstadt. Sie gibt mir ihre Visitenkarte und meint, wenn ich irgendwelche Probleme hätte, sollte ich mich bei ihr melden. Quando vas a Colombia, siempre cuida tu sombre, gibt sie mir noch mit auf den Weg, was übersetzt heißt: „Wenn du nach Kolumbien gehst, achte immer auf deinen Schatten."

    Gleichzeitig empfiehlt sie mir auch das Hotel Espanol, das in unmittelbarer Nähe zur Strandpromenade liegt. Die Angestellten sind unheimlich freundlich und hilfsbereit.

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    eute ist großer Waschtag angesagt, denn soeben habe ich die letzten sauberen Sachen angezogen. Noch vor dem Frühstück wasche ich alles durch und hoffe, dass es bis morgen trocken ist, doch bei der enormen Hitze ist dies schon am Mittag der Fall. Ich sammle die Sachen, die ich überall im Zimmer verteilt hatte, wieder ein und lege sie, mehr oder weniger ordentlich zusammengefaltet, auf einen Stuhl.

    Der Reiseführer taugt mal wieder nichts. Der lange Weg, der angeblich zum Bahnhof führt, ist eine Finte und ich lande irgendwo im Nichts. Dafür gelingt es mir, eine Touri-Info zu finden, wo ich brauchbare Informationen erhalte. Ebenso der Hinweis, bei der Banco de la Republica Geld tauschen zu können, ist eine Lüge, dafür bekomme ich aber dort Auskunft, wo ich denn nun Geld tauschen kann. Das gestaltet sich aber zu einer langwierigen Angelegenheit.

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