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TSUMO - weinen ohne Tränen: Eine verbotene schwarz-weiße Liebe zwischen zwei Frauen in Afrika - mit tragischen Folgen
TSUMO - weinen ohne Tränen: Eine verbotene schwarz-weiße Liebe zwischen zwei Frauen in Afrika - mit tragischen Folgen
TSUMO - weinen ohne Tränen: Eine verbotene schwarz-weiße Liebe zwischen zwei Frauen in Afrika - mit tragischen Folgen
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TSUMO - weinen ohne Tränen: Eine verbotene schwarz-weiße Liebe zwischen zwei Frauen in Afrika - mit tragischen Folgen

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About this ebook

Melanie, eine deutsche Entwicklungshelferin, ging nach Kamerun, um zu arbeiten und zu helfen und sich von ihrem Freund in Deutschland, der eine Affäre mit einer Frau aus seinem Fitnessstudio hatte, zu distanzieren. Dort in Kamerun verliebte sie sich unerwartet in eine schwarze Frau. Was sie sehr erstaunte, denn sie hatte bis dahin niemals auch nur im Traum daran gedacht, eine Frau erotisch zu küssen, geschweige denn mit ihr zu schlafen. Keine Frau hatte in ihr je ein sexuelles Bedürfnis geweckt. Bis sie Tsumo kennenlernte. Sie begannen eine sehr intensive, geheime, sexuelle Liebesbeziehung. Obwohl es ihnen bewusst war, dass die Menschen dieses Landes eine lesbische Beziehung niemals dulden würden, vergaßen bzw. unterschätzten sie im Rausch ihrer Liebe und ihrer besonderen sexuellen Fantasien die Konsequenzen für diejenigen, die eine solche verbotene Liebe ausleben. Aus der leidenschaftlichen, lustvollen Liebe wurde sehr bald ein Inferno in ungeahnten Dimensionen."
Eine wahre Geschichte, erzählt von einer Klientin, die beim Autor Hilfe gesucht hat, um Kontakt zu ihrer ehemaligen Geliebten in Kaliba herzustellen, einem Land, das sie fluchtartig verlassen musste, um ihr Leben zu retten. Dabei hinterließ sie ihre hilflose Geliebte, die von ihrer Familie von ihrer Homosexualität geheilt werden "musste".
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateMar 8, 2017
ISBN9783742794673
TSUMO - weinen ohne Tränen: Eine verbotene schwarz-weiße Liebe zwischen zwei Frauen in Afrika - mit tragischen Folgen
Author

Dantse Dantse

Sein Vater hatte drei amtlich verheiratete Frauen gleichzeitig, alle lebten in einer Anlage zusammen. Da bekommen Werte, wie Geben, Teilen, Gefühle, Liebe, Eifersucht, Geduld, Verständnis zeigen uvm. andere Akzente, als in einer sogenannten „normalen“ Familie. Diese Kindheitserlebnisse, seine afrikanischen Wurzeln, der europäische Kultureinfluss auf ihn und seine jahrelangen Coachingerfahrungen lassen ihn manches anders sehen, anders handeln und anders sein, das hat etwas Erfrischendes.

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    Book preview

    TSUMO - weinen ohne Tränen - Dantse Dantse

    Anmerkungen

    Grafik 1

    Eine wahre Geschichte, erzählt von einer Klientin, die beim Autor Hilfe gesucht hat, um Kontakt zu ihrer ehemaligen Geliebten in Kaliba herzustellen, einem Land, das sie vor Jahren fluchtartig verlassen musste, um ihr Leben zu retten. Dabei hinterließ sie ihre hilflose Geliebte, die von ihrer Familie von ihrer Homosexualität geheilt werde „musste".

    „Ich ging nach Kamerun, um zu arbeiten und zu helfen und mich von meinem Freund in Deutschland, der eine Affäre mit einer Frau aus seinem Fitnessstudio hatte, zu distanzieren. Dort in Kamerun verliebte ich mich unerwartet in eine schwarze Frau. Was mich sehr erstaunte, denn ich hatte bis dahin niemals auch nur im Traum daran gedacht, eine Frau erotisch zu küssen, geschweige denn mit ihr zu schlafen. Keine Frau hatte in mir je ein sexuelles Bedürfnis geweckt. Bis ich Tsumo kennenlernte.

    Wir begannen eine sehr intensive, geheime, sexuelle Liebesbeziehung. Obwohl es uns bewusst war, dass die Menschen dieses Landes eine lesbische Beziehung niemals dulden würden, vergaßen bzw. unterschätzten wir im Rausch unserer Liebe und unserer besonderen sexuellen Fantasien die Konsequenzen für diejenigen, die eine solche verbotene Liebe ausleben.

    Aus der leidenschaftlichen, lustvollen Liebe wurde sehr bald ein Inferno in ungeahnten Dimensionen."

    Um viele Interessen zu schützen, sowohl in Deutschland, aber mehr noch in Afrika, wurden die Namen und Berufe aller Personen geändert. Das Heimatland Tsumos liegt in Afrika, der Autor hat ihm den fiktiven Namen Kaliba gegeben, um Personen zu schützen, Sensibilitäten zu wahren und kein schlechtes Licht auf ein bestimmtes Land zu werfen.

    Der Autor hat einen Teil der Geschichte nach Kamerun verlegt, weil er das Land gut kennt und dadurch die Gegebenheiten realistischer beschreiben kann. In Wahrheit hat aber alles in Tsumos Heimat Kaliba stattgefunden.

    Grafik 41

    Über das Buch

    Zwei Frauen verlieben sich in Afrika ineinander. Die eine, Melanie, ist weiß und kommt aus Deutschland, eine deutsche Frau, die bis dahin heterosexuell war und während ihres Aufenthalts in Kamerun eine andere Frau, eine schwarze afrikanische Frau namens Tsumo, kennenlernt. Die beiden mögen sich sofort und mit der Zeit entstehen langsam Liebesgefühle. Sie sind selbst darüber verstört, denn beide leben in festen Beziehungen und haben sich davor noch nie über lesbische Gefühle Gedanken gemacht. Ihr erster Kuss lässt dann die Sehnsucht und die Liebe explodieren. Irgendwann lassen sie sich auch sexuell aufeinander ein und erleben unglaubliche, wunderbare Momente und die große Liebe. Sie verlieben sich so heftig, dass sie voneinander nicht mehr lassen können. Bald, obwohl sie ihre Affäre verstecken, erfährt Tsumos Umfeld davon. Das ist für die Familie und ihren Ehemann eine Horrorvorstellung. Sie beschließen, dass ihre Tochter und Frau, die vom Teufel besessen ist (so sieht die überwiegende Mehrheit der Menschen die Homosexualität in Afrika, die als „Satanszeug" abgelehnt wird) befreit werden muss und die Teufelsagentin – Melanie – ist zu beseitigen. Melanie schafft es noch rechtzeitig zu fliehen und muss ihre Freundin allein zurücklassen, die sie nicht noch einmal sehen kann.

    Ein unglaubliches Martyrium fängt für Tsumo an, aus der man den Satan austreiben muss. Melanie, zurück in Deutschland, unterdrückt alles und lebt weiter mit ihrem Freund, als ob nichts passiert wäre. Erst Jahre später, geplagt von ihrem Gewissen, von Alpträumen und Depressionen, versucht sie herauszufinden, was mit ihrer Geliebten damals wirklich geschehen ist. Sie erfährt schmerzhafte Dinge und sucht Beistand bei einem Coach. Sie macht sich Vorwürfe, weil sie Tsumo hätte helfen müssen, z.B. ihrer Freundin die Ausreise ermöglichen, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken.

    Vorwort: Warum dieses Buch?

    Eine wahre Geschichte, erzählt von einer Klientin, die beim Autor Hilfe gesucht hat, um Kontakt zu ihrer ehemaligen Geliebten in Kaliba herzustellen, einem Land, das sie selber fluchtartig verlassen musste, um ihr Leben zu retten. Dabei hinterließ sie ihre hilflose Geliebte, die von ihrer Familie von ihrer Homosexualität geheilt werde „musste".

    Dieser Roman setzt sich mit Homosexualität in Afrika auseinander, gegen die sich die Mehrheit der Bevölkerung wehrt, und die sie als Teufelszeug und sexuelle Perversität der Weißen betrachtet. Des Weiteren werden die Unterschiede zwischen dem afrikanischen und dem europäischen Feminismus und die Unterschiedlichkeit der Rolle der Frau in beiden Gesellschaften beleuchtet: In Afrika besitzen Frauen Macht und Einfluss, so ist zum Beispiel in Kamerun fast der gesamte Kleinhandel, sowie die Lebensmittelherstellung und der -vertrieb in Hand der Frauen. Auch besitzen Frauen in Kamerun durch ihren Genossenschaftsverbund eine starke finanzielle Macht, sie vergeben mehr Kredite an Männer als die Banken. Dadurch können sie Druck auf gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entscheidungen ausüben, ohne wie die Europäerinnen einen Geschlechterkampf anzuzetteln. Stattdessen sehen sie im Mann keinen Gegner, sondern einen Partner, mit komplementären Eigenschaften und Fähigkeiten.

    Interessant ist es auch, in diesem Buch etwas über die Unterschiede zwischen den Vorstellungen von Liebe zu erfahren: In Afrika ist die Liebe etwas Partnerschaftliches und Pragmatisches, während sie in Europa von der Romantik geprägt ist. In Afrika liebt man den Partner nicht nur, weil man Liebesgefühle für ihn hat, sondern mehr dafür, wie nützlich er einem sein kann. Zum Beispiel ist es für eine Frau wichtiger, dass ihr Partner ein guter Vater ist, oder dass er die Familie schützen kann, als wie sehr er sie liebt.

    „Ich ging nach Kamerun, um zu arbeiten und zu helfen und mich von meinem Freund in Deutschland, der eine Affäre mit einer Frau aus seinem Fitnessstudio hatte, zu distanzieren. Dort in Kamerun verliebte ich mich unerwartet in eine schwarze Frau. Was mich sehr erstaunte, denn ich hatte bis dahin niemals auch nur im Traum daran gedacht, eine Frau erotisch zu küssen, geschweige denn mit ihr zu schlafen. Keine Frau hatte in mir je ein sexuelles Bedürfnis geweckt. Bis ich Tsumo kennenlernte.

    Wir begannen eine sehr intensive, geheime, sexuelle Liebesbeziehung. Obwohl es uns bewusst war, dass die Menschen dieses Landes eine lesbische Beziehung niemals dulden würden, vergaßen bzw. unterschätzten wir im Rausch unserer Liebe und unserer besonderen sexuellen Fantasien die Konsequenzen für diejenigen, die eine solche verbotene Liebe ausleben.

    Aus der leidenschaftlichen, lustvollen Liebe wurde sehr bald ein Inferno in ungeahnten Dimensionen."

    Meine Geschichte

    Grafik 26

    Telefonat mit dem Coach, 2011

    Ich habe jahrelang meine Erinnerungen an das Geschehen in Afrika unterdrückt. Mein Mann hat bis jetzt keine Ahnung von allem, was ich in Kamerun durchgemacht habe und weiß auch nicht von meiner lesbischen Beziehung. Auch mein Arbeitgeber hat bis heute nicht verstanden, warum ich plötzlich von heute auf morgen abreiste. Sie dachten alle, ich wäre überfordert und ausgebrannt gewesen. Bevor ich das Land fluchtartig verließ, hat mir die Person, die mir das Leben rettete, viele grausame Dinge über Tsumos Leid erzählt und mich gebeten, niemals jemandem etwas zu sagen, sie würden es herausfinden, und dann würde man sofort auf ihn kommen. Das geschah einen Tag bevor ich Tsumos Heimatland Kaliba, wo wir Urlaub machten, verließ, nicht um nach Kamerun zurückzufliegen, wo ich eigentlich im Einsatz war, sondern direkt nach Deutschland – und das nach knapp 2 Jahren Aufenthalt in Afrika. Ich habe nie wieder versucht Kontakt mit Tsumo aufzunehmen. Aber diese ganze Zeit konnte mich mein Gewissen nicht ruhig schlafen lassen. Ich leide unter vielen psychischen Beschwerden und war bei vielen Psychologen, die alle etwas anderes vermuteten. Ich habe es nie geschafft, jemandem die Wahrheit zu erzählen. Ich wusste nicht, wie es um Tsumo stand. Da mein Gewissen mich immer plagte, weil ich Tsumo im Stich gelassen hatte, habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich wieder Kontakt zu ihr aufnehmen könnte, um vielleicht meine Versäumnisse von vor 5 Jahren noch zu reparieren. Ich habe tagelang im Internet gesucht und zufällig, als ob Gott mich erhört hätte, bin ich über die Homepage des Coachs Dantse gestolpert. Ich habe nicht lange gezögert und ihn angerufen. Und als er abnahm und fragte, wie er mir helfen könne, habe ich, ohne viel nachzudenken, sofort angefangen ihm alles zu erzählen:

    Hallo Herr Dantse,

    ich habe seit einiger Zeit schon eine Frage und weiß nicht, wie ich sie beantworten soll.

    Ich bin eine 32jährige Entwicklungshelferin. Ich bin verheiratet und liebe meinen Mann und denke nicht darüber nach ihn zu verlassen. Das musst klar gesagt werden. Und ich weiß, dass in der afrikanischen Tradition homo-Beziehungen als abstoßend und teuflisch gelten.

    Vor 5 Jahren habe ich in Kamerun eine schwarze Frau kennengelernt. Als ich diese Frau sah, wusste ich sofort, dass ich mit ihr schlafen will. Das war etwas Neues für mich. So etwas hatte ich noch nie bei einer Frau empfunden. In diesem Moment sah ich auch nicht eine Frau vor mir, sondern einfach eine Person, mit der ich Sex haben wollte.

    Dass es irgendwann passieren würde war klar, aber dass es so schnell passieren würde, hätte ich mir nie vorgestellt. Ich hatte vorher selbst noch nie etwas mit einer Frau, und ich fühle mich auch nicht als Lesbe. Fakt ist aber, dass es eine lesbische Beziehung war, in einem Land, in dem so etwas nicht passieren kann und darf.

    Die Beziehung war am Anfang sehr schön, wenn auch schwierig. Wir mussten uns ständig verstecken, aber das war vielleicht auch das Salz in der Suppe? Auf jeden Fall wurde aus dem Sex Liebe und wir machten Fehler und waren nicht mehr besonders vorsichtig.

    Dann ist etwas Schlimmes und Tragisches passiert. Tsumo verschwand und zwei Tage lang wusste ich nicht wo sie war. Endlich übergab jemand mir einen Brief von ihr und informierte mich, dass Tsumo der Teufel ausgetrieben werden würde, weil sie Sex mit einer Frau gehabt hatte, und dass ich, die Teufelsagentin bestraft werden musste. Der Informant riet mir, so schnell wie möglich abzureisen, weil etwas gegen mich im Gang wäre. Ich musste Kaliba am nächsten Tag fluchtartig verlassen und direkt nach Deutschland fliegen, nicht zurück nach Kamerun zu meinem Arbeitgeber, weil ich nicht wusste, was mich dort erwarten würde und nur noch Angst hatte, dass ich auch dort verfolgt werden könnte.

    Ich hatte einfach nur Angst und habe deswegen keine Hilfe geleistet, obwohl Tsumo meine Hilfe gebraucht hätte. Ich habe nur an mich gedacht und mich nicht einmal getraut ihren Brief zu lesen. Was der Informant mir erzählt hatte, war schon hart genug für mich gewesen.

    Nun habe ich, fünf Jahre später, den Brief von Tsumo endlich gelesen. Sie schildert darin viele schlimme Dinge und bittet mich auch, so schnell wie möglich das Land zu verlassen, aus Angst, dass mir etwas passieren könnte. Aber auch in dem Brief habe ich nicht erfahren, was die Teufelsaustreibung wirklich für Tsumo bedeutet, was sie mit ihr gemacht haben. Ich schäme mich, dass ich diesen Brief erst jetzt gelesen habe. Ich habe seitdem so ein schlechtes Gewissen und weiß nicht, was ich tun soll. Vielleicht können Sie mir helfen? Ich möchte so schnell wie möglich Kontakt zu ihr aufnehmen, um zu wissen wie es ihr geht und wie ich ihr helfen kann. Ich möchte mich bei ihr entschuldigen und ihr vielleicht helfen, dass sie nach Deutschland kommt, wo sie ihre Sexualität frei ausleben kann. Und ich will ihr sagen, dass ich sie immer noch liebe.

    (…) Ich wohne nicht sehr weit von Ihnen. Ja, wir könnten uns persönlich treffen, damit ich mir bei Ihnen alles von der Seele reden kann. Bis heute habe ich nie mit jemandem darüber geredet, aber ich habe das Gefühl, dass Sie der Richtige sind, der mir helfen und mir meinen Schlaf zurückgeben könnte."

    Ich war so froh, dass ich nun meine ganze Geschichte erzählen konnte und freute mich auf den Termin mit Dantse.

    Leben in Darmstadt

    Grafik 3Grafik 2

    Alles fing, wie so oft im Leben, unerwartet an. Ich hatte niemals vorgehabt nach Afrika zu reisen.

    Mein Name ist Melanie. Ich bin Deutsche. Ich war 25 Jahre alt, als ich mich zufällig auf einen Entwicklungshilfe-Job in Kamerun bewarb.

    Ich war gerade mit meinem Studium der Sozialpädagogik fertig und wollte eigentlich endlich mal einfach ein Jahr Pause machen und das Leben mit meinem Freund Heiko genießen. Der aber schlug vor, dass ich doch als Entwicklungshelferin arbeiten könnte, und in diesem Fall wäre es für mich besser, wenn ich ein einjähriges Auslandspraktikum in Afrika oder in Südamerika machen würde. Die Idee schien mir am Anfang doof. Ich war so verliebt in Heiko und konnte mir nicht vorstellen, weit weg von ihm zu sein, sei es auch nur für eine Woche.

    Darmstadt zu dem damaligen Zeitpunkt zu verlassen kam für mich nicht in Frage. Ich war zwar erst seit 4 Jahren wegen meines Studiums in dieser Stadt, dennoch fühlte ich mich schon fast völlig heimisch. Darmstadt mit seinen etwa 152.000 Einwohnern ist eine Universitätsstadt. Wenn man weiß, dass Darmstadt im Zweiten Weltkrieg in der sogenannten Brandnacht vom 11. September 1944 fast vollständig zerstört wurde, ist es faszinierend, wie alles wieder aufgebaut wurde.

    Fast ein Drittel der Einwohner sind heute Studenten aus allen Nationen der Welt. In Darmstadt kannst du alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen und brauchst kein Auto. In der Innenstadt befinden sich schöne, historische Orte wie das Alte Rathaus; der Luisenplatz – der zentrale Punkt der Stadt mit dem „Langen Ludwig; das Schloss am Marktplatz; die Ludwigskirche, die Hauptkirche der Stadt, die wegen ihrer markanter Kuppel auch „Kuppelkirche genannt wird und die sich oberhalb des Stadtzentrums auf einem kleinen Hügel befindet. Dieses Gebäude wurde bei dem Bombenangriff am 11. September 1944 bis auf die Grundmauern zerstört und erst ab den 1950er wieder aufgebaut. Da ich sehr gerne spazieren gehe ist Darmstadt für mich optimal. Die Stadt ist umgeben von vielen schönen Wäldern und Parks und am liebsten verbringe ich den ganzen Sommer draußen in der Orangerie, für mich der schönste Park Darmstadts. Der Garten ist eine symmetrisch angeordnete barocke Anlage. Mit ihren Fontänen, Alleen und den Orangen- und Zitronenbäumen im Sommer, ist die Orangerie ein sehr gemütlicher Platz in der heißen Zeit. Sie liegt auch nicht weit entfernt vom reichen Steinbergviertel, in dem damals ich seit einem Jahr wohnte. Ich hatte dort sehr günstig eine kleine feine Wohnung im Haus meines Onkels vermietet bekommen.

    Wir waren eigentlich sehr glücklich und alles passte genau. Das Leben war einfach schön und wir genossen es.

    Deswegen war ich selbstverständlich nicht so begeistert von Heikos Idee, ich könnte doch mal ein Jahr ins Ausland gehen. Heiko war ein bisschen überrascht von meiner Reaktion, denn er meinte, ich würde doch seit Jahren immer davon träumen so etwas zu machen. Das stimmte auch, aber in meiner Fantasie war er dann mit auf der Reise, und da er noch nicht mit seinem Studium fertig war, stellte sich die Frage für mich nicht. Man könnte hier wieder sagen: typisches Missverständnis zwischen Mann und Frau. Die träumerischen Vorstellungen der Frauen und die pragmatischen Vorstellungen der Männer.

    Vielleicht war es auch wieder typisch Frau, dass ich seinen Vorschlag nur deswegen nicht gut fand, weil ich den Eindruck hatte, er wollte mich nur weit von sich haben, um in Ruhe ungestörte Zeit mit seiner Geliebten zu haben. Es konnte also sein, dass ich nur aus Eifersucht abgeneigt war. Ich hatte zwar keine Beweise, dass Heiko mit dieser Frau eine Liaison hatte – sie war mit 35 viel älter als er, der mit 24 nur ein Jahr jünger war als ich – ich war mir aber sicher, dass irgendetwas irgendwie nicht stimmte. Der weibliche Instinkt sagte es mir.

    Heiko, der Sport studierte, arbeitete auch als Fitnesstrainer in einem bekannten Fitnessclub der Stadt. In diesem Club trainierte ich auch 3 bis 4 Mal die Woche.

    Am Anfang machte ich mir keine Gedanken darüber, was zwischen Heiko und Emma sein könnte. Sie war zweimal in der Woche mit ihrem Mann da, und sie wurden oft von Heiko betreut. Mit der Zeit aber kam sie dann noch ein paar Mal in der Woche zusätzlich, um mit Heiko ein spezielles Training zu machen, ohne ihren Mann. Alles sah okay aus, kein Grund zur Aufregung, sagte ich mir und ließ die beiden weiter so arbeiten.

    Aber langsam tauchten immer mehr Verdachtsmomente und Verdachtszeichen auf: Heiko änderte sein Outfit extrem. Früher war er fast immer nur in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen unterwegs.

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