Seekrank auf bewegten Meeren – Schiffsjunge 1948-50: Band 67 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
Von Arne Gustavs
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Über dieses E-Book
Aus Rezensionen: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Rezensionen für Seekrank auf bewegten Meeren – Schiffsjunge 1948-50
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Buchvorschau
Seekrank auf bewegten Meeren – Schiffsjunge 1948-50 - Arne Gustavs
Vorwort des Herausgebers
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig bis zu 140 Betten. In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 kam mir der Gedanke, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner maritimen gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags": Seemannsschicksale.
Insgesamt brachte ich bisher über 3.800 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinem Buch.
Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage nach dem Buch ermutigten mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben. Inzwischen erhielt ich unzählige positive Kommentare und Rezensionen, etwa: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
In diesem Band 67 können Sie wieder den Bericht eines ehemaligen Seemanns lesen, der zwar nur knapp zwei Jahre lang und nur als Schiffsjunge fuhr, jedoch in einer Zeit, in der die deutsche Nachkriegsseefahrt erst langsam wieder in Bewegung kam. Seine detaillierten Schilderungen des Bordlebens auf sehr unterschiedlichen Schiffen sind sehr aufschlussreich. Auch die eingefügten Zeitzeugenberichte vom Kriegsende im Mai 1945 sind äußerst interessant. Der Autor musste seine seemännische Ausbildung leider nach geduldigem und opfervollem Kampf mit sich selber und der See abbrechen, weil er es nicht schaffte, die Seekrankheit zu überwinden.
Hamburg, November 2013 / 2014 Jürgen Ruszkowski
Von Hiddensee nach Hamburg
Der Entschluss, Seemann zu werden, war nicht lange vorher geplant. Die Entscheidung kam fast plötzlich, denn mit dem nahenden Ende der Schulzeit, stand natürlich die Frage des beruflichen Weges unabwendbar vor mir. Es war vielleicht Ende Juni 1948. Ich besuchte die Grundschule am Frankenwall in Stralsund, die heute den Namen „Gerhart Hauptmann" trägt, die ich im März des selben Jahres bezog, damit ich, wie meine Mutter richtig meinte, ein Abschlusszeugnis von einer ordentlichen Schule bekäme anstelle eines der Dorfschule in Kloster auf Hiddensee, die ich seit dem Beginn des Jahres 1945 mit einigen Unterbrechungen besucht hatte. Wir wohnten auf Hiddensee, nachdem wir wegen möglicher Bombenangriffe als kinderreiche Familie aus Stralsund auf das Land evakuiert wurden und bei den Großeltern im Pfarrhaus auf Hiddensee Zuflucht fanden. Großvater bekleidete dort seit 1903 das Pfarramt auf der Insel und war zu der Zeit noch im Amt, so dass wir die oberen Räume im seinem Pfarrhaus bewohnen konnten.
So wohnte meine Mutter seit dem Sommer 1943 mit ihren fünf Kindern bei den Großeltern in Kloster. Mein Vater, ein Stralsunder Tischlermeister, war seit dieser Zeit eingezogen worden und erschien hin und wieder auf Urlaub. Seit dem Herbst 1943 war ich Schüler des Stralsunder Gymnasiums, das ebenfalls ausgelagert wurde und im Gebäude des ehemaligen Pädagogikums in Putbus auf Rügen eine vorübergehende Heimstatt gefunden hatte. Wir Schüler waren auf einzelne Familien verteilt. Ich lebte mit einigen Kameraden in der kleinen Pension Schütt in Lauterbach am Greifswalder Bodden.
Alle vierzehn Tage fuhr ich nach Hause, nach Hiddensee. Ich packte jedes Mal alles, was ich besaß in einen großen Koffer. So konnte ich nichts vergessen und hatte meine Schulbücher stets bei mir. Mit diesem für meine Größe als Zehnjährigem überdimensionalen Reisebehältnis machte ich mich auf den Weg. Ich war nicht in der Lage, diesen Koffer vom Boden zu heben, ohne den Arm anzuwinkeln. So trug ich, nein, ich schleppte den Koffer mit Hilfe eines Riemens über der anderen Schulter, legte mich dann so weit auf die Seite, bis sich der Koffer vom Boden abhob. So war ich denn alle vierzehn Tage von Sonnabend früh bis Montagabend unterwegs. Dass unter solchen Bedingungen schulische Erfolge weitgehend ausblieben, braucht nicht erläutert zu werden.
Nach den Weihnachtsferien 1944 wurde uns mitgeteilt, dass die Schüler des Stralsunder Gymnasiums bis auf weiteres nicht mehr in die Schule zu gehen brauchen. Man wolle erst einmal die weitere militärische Entwicklung abwarten. Um nicht ganz ohne Schule meine Zeit zu verbringen, ging ich wieder zu Lehrer Berg in die Schule. Weder bei den Schülern noch bei Lehrer Berg kam so eine rechte Lust zum Schulehalten auf. Pfeife rauchend lief er ständig gedankenschwer vor der Tafel hin und her, bis er nach einer längeren Pause sagte: „Diesen Krieg haben wir verloren." Als Soldat im ersten Weltkrieg hatte er das schon einmal erlebt. Nun sah er als alter Mann sorgenvoll einem zweiten Desaster entgegen. Solche Töne waren zu dieser Zeit noch ungewohnt und auch nicht erwünscht, ja, genauer gesagt, verboten.
So nach und nach füllte sich der Klassenraum in Kloster. Immer mehr Flüchtlinge kamen auf die Insel, zunächst aus Ostpreußen, dann aus Hinterpommern. Die meisten wurden in den leerstehenden Sommerhäusern notdürftig untergebracht. Später kamen dann noch die Sudetendeutschen zu uns. Viele zogen bald weiter, aber viele von ihnen sind auf der Insel geblieben und haben dort eine neue Heimat gefunden.
Angesichts der zurückliegenden schwierigen und unerfreulichen Schulzeit hatte ich keine Lust, weiter die Schulbank zu drücken. Mich zog es in die praktische Welt, in der nun ein geeigneter Beruf zu finden wäre. Aber da taten sich Schwierigkeiten auf, denn eine Lehrstelle war nicht zu finden. Da war nun guter Rat teuer. Doch der fand sich bald bei dem alten Kapitän Heyden, der mit seiner Tochter in Kloster wohnte und freundschaftlichen Umgang mit meiner Mutter pflegte. Er hatte zwei Enkel, die auch Seeleute waren, und der eine konnte berichten, dass es in Hamburg möglich sei, auf einem Schiff als Schiffsjunge anzuheuern, um die seemännische Laufbahn einzuschlagen, deren krönender Abschluss die Ausbildung zum Kapitän wäre. Das hörte sich natürlich gut an, und welcher Junge würde nicht gern mit einem Schiff in die weite Welt hinausfahren. Da sich ohnehin keine Alternative anbot, sagte ich freudig zu, und auch Mutter war glücklich, mich auf solche Weise auf den beruflichen Weg bringen zu können, der zudem so freundlich begleitet werden würde. Doch so einfach ging das nun auch nicht, wie sich das anhörte. Hamburg lag in der britischen Besatzungszone und war so ohne weiteres nicht zu erreichen. Zwar gab es immer noch die Möglichkeit, mehr oder weniger legal über die Zonengrenze zu gehen, was sehr mühsam war, weil es keine reguläre Eisenbahnverbindung für den zivilen Personenverkehr mehr gab. Man musste sich schon zu Fuß von der letzten Bahnstation vor der „grünen Grenze auf den Weg nach „drüben
machen.
Doch soweit war es noch nicht. Die Schulzeit war ja noch nicht zu Ende. Immerhin wurden so nach und nach die nötigen Vorbereitungen getroffen. Kapitän Heyden gab da fachkundigen Rat, was die Aussteuer eines Seemannes betraf und machte auch auf die gesundheitlichen Voraussetzungen aufmerksam, an denen schon mancher Jüngling auf seinem Weg zur See gescheitert war. Wichtig für einen Seemann war das Sehvermögen. Er durfte keine Brille tragen und musste absolut farbentüchtig sein. So schickte mich Mutter in Stralsund zum Augenarzt, bei dem ich mich mit dem Anliegen vorstellte, ich wolle Kapitän werden, und er möge meine Augen prüfen. „Willst du nicht erst einmal Steuermann werden? fragte mich sogleich der Arzt. Ich nickte, und er attestierte mir einwandfreies Sehvermögen. Die Beratungen durch Kapitän Heyden wurden intensiver, die gegenseitigen Besuche häufiger, und immer wieder erzählte der alte Fahrensmann neue Geschichten aus dem Leben der Seeleute, wobei seine blauen Augen der Gegenwart entrückt in die Ferne blickten. Aber dabei blieb es nicht. Ich sollte Kapitän Schulz in Stralsund besuchen. Er residierte in der Hafenstraße und versah dort das Amt eines Prüfers für die nautischen Geräte. Da erfuhr ich, wie ein Kompass funktioniert, wie er kompensiert wird, wie man mit dem Sextanten umgeht und wie ein Barometer geeicht wird. Dann sah er mich ein wenig fragend an und meinte; „Ob du wohl seekrank wirst? Eigentlich machst du nicht so den Eindruck
, und ich lachte ihn unbefangen an, obwohl ich darum wusste und eigentlich meiner Seefestigkeit nicht sicher war. Aber ich schob solche Bedenken einfach beiseite, denn man sagte mir auch, dass sie nur in der Anfangszeit auftreten würde und man sich nach etwa einem halben Jahr daran gewöhnt hätte. So stellte ich mir immer wieder vor, auf den schwankenden Planken zu stehen, scheute mich aber auf dem Rummelplatz in ein Karussell zu steigen, das geschwinde über Berg und Tal fuhr. Ich hatte Sorge, mir würde übel werden und meinen Elan für die Seefahrt zunichte machen. Schließlich konnte ich nicht ein halbes Jahr Karussell fahren, um mich daran zu gewöhnen. So ließ ich lieber alles auf mich zukommen. Es wird sich schon alles einrichten.
Am 30. Juni 1948 kam dann die Währungsreform in den Westzonen, und die Ostzone zog mit einer eigenen Währung dagegen, indem quasi über Nacht ebenfalls alle Reichsmarkguthaben im Verhältnis 10 zu 1 abgewertet wurden. Die neue Währung wurde mit Kupons, die auf die alten Scheine geklebt wurden, notdürftig hergestellt. Auch unsere Lehrer mussten nachts Kupons kleben, damit am nächsten Tage die ersten Geldscheine verfügbar waren. Im Gefolge dieser Reformen wurden die Zonengrenzen der Ostzone zu den westlichen Zonen hermetisch geschlossen, wie es damals hieß. Es schien also nicht mehr möglich zu sein, nach „drüben" zu kommen. Doch so unüberwindlich stellte sich dann die Grenze doch nicht heraus. Es gab immer wieder Berichte von erfolgreichen Grenzüberschreitungen. Mutter horchte überall herum, wo denn wohl die durchlässigste Stelle sei, und entschloss sich, es im Harz zu versuchen.
So machten sie sich mit mir und meiner zwei Jahre jüngeren Schwester auf den Weg nach Süden. Ihr Ziel war Ilsenburg, denn von dort sollte es zu Fuß noch möglich sein, nach Bad Harzburg auf der westlichen Seite durchzukommen. Ilsenburg machte einen friedlichen Eindruck. Viele Urlauber bevölkerten die Gegend, und Mutter erkundigte sich unbefangen nach dem Weg zur Grenze, ohne daran zu denken, womöglich an einen Falschen geraten zu können. Ein Wanderer, dem sie freudig von dem Vorhaben berichtete, mich zur See zu schicken, winkte nur ab und sagte: „Ich bin zur See gefahren, da kriegen mich keine zehn Pferde mehr hin!" Das klang nicht sehr ermutigend, aber die auf Hiddensee vermittelten Vorstellungen erwiesen sich doch stärker. Entmutigen ließ ich mich nicht.
Auf einsamer werdenden Waldwegen wanderten wir schließlich allein der Grenze entgegen. Niemand begegnete uns, den man nach dem Weg hätte fragen können, aber auch keine Grenzer, die uns aufgegriffen hätten. Nach einer kleinen Rast im Gebüsch erreichten wir einen Abhang, der völlig kahl geschlagen war. Rechts lugte um einen Vorsprung ein Wachturm hervor. Am Fuße des Hanges floss ein kleiner Bach. Das musste die Ilse sein, die Grenze. Kurz entschlossen rannten wir den Hang hinunter, sprangen über den Bach und fühlten uns sogleich in Sicherheit. Es dauerte auch nicht lange, als ein Grenzer von der anderen Seite kam und unsere Ausweise kontrollierte. Er wies uns dann den Weg nach Bad Harzburg, wo wir uns auf der Aussiedlerstelle melden sollten. Erleichtert schritten wir frohgemut Bad Harzburg entgegen, wo man uns mit einer Fahrkarte nach Neumünster versah, denn dort wohnten Mutters Eltern, die aus Breslau zu den Schwiegereltern ihren jüngeren Tochter geflohen waren. Dort bekamen wir nun auch gleich die Auswirkungen der Währungsreform zu wissen, denn mit dem Tage der neuen Währung gab es eigentlich alles zu kaufen, was vorher nicht zu bekommen war. So erzählte Großmutter, dass sie den Großhändler, der in einem Lagergebäude auf dem Hof ständig Waren aller Art einlagerte, vergeblich gebeten hatte, er möge ihr doch einen Kochtopf verkaufen, den sie so dringend benötigte. Die Waren waren also schon ein Jahr vorher vorrätig und wurden in Erwartung der Währungsumstellung zurückgehalten, obwohl man offiziell davon gar nichts wusste. Die neue Währung kam für die meisten nämlich völlig überraschend. Doch nun fehlte das Geld. Jeder bekam 40 Mark Kopfgeld, und im Übrigen wurden alle Guthaben im Verhältnis 10 zu 1 abgewertet. Lediglich die Lebensmittelversorgung hatte sich nicht geändert. Die Nahrungsmittel blieben weiterhin bewirtschaftet und konnten nach wie vor nur auf Lebensmittelkarten bezogen werden.
Mutter hielt sich nicht lange in Neumünster auf. Bereits am nächsten Tag fuhren wir nach Hamburg, um mich zur See zu schicken, denn mehr als für mich war das für sie ein großes Ereignis, dem sie entgegenfieberte. Wir fuhren nach Altona und fragten uns zum Heuerbüro durch. Dort saßen einige Männer, die auf ein Schiff warteten. Wir setzten uns dazu; der Heuerbaas führte gerade ein Gespräch mit einem jungen Mann aus Bayern, dem er klarmachte, dass ein Schiff kein Bauernhof sei, und er doch lieber zu Hause bleiben solle. Im Hintergrund hörte ich dann das Wort „Mutti". Zweifellos war das auf uns bezogen, und es war mir außerordentlich peinlich, denn Seefahrt war ja schließlich Männersache. Aber daran war nun nichts zu ändern.
Als Schiffsjunge 1948 zur See – Seekrank auf bewegten Meeren
Motorschiff „HANS GEORG"
Dann kam ein Kapitän, der einen Schiffsjungen suchte, dem ich auch sogleich vorgestellt wurde. Mit blauer Schirmmütze vom Vater, Bundjacke, blauer Arbeitshose und Schaftstiefeln hielt ich seinen kritischen Blicken Stand. Als er hörte, dass ich von Hiddensee sei, nahm er mich sofort. Er verabschiedete sich, nannte uns den Liegeplatz des Schiffes, das „HANS GEORG" hieß, auf dem wir uns dann einfinden sollten, wenn alle Formalitäten an Land erledigt wären. Ich weiß nicht, auf wie vielen Ämtern wir gewesen sind. Zunächst musste ich zum Vertrauensarzt, der meine Seetauglichkeit bescheinigen musste. Die Untersuchungen umfassten abgesehen vom Allgemeinzustand die Lungen, die Leisten, das Hör- und vor allem das Sehvermögen. Alles war in Ordnung. Auf dem Seefahrtsamt bekam ich eine Musterungsbescheinigung. Ein Seefahrtbuch wurde noch nicht ausgehändigt. Zu viele Jungs gaben sehr bald die Seefahrt wieder auf, so dass man Bücher nicht unnötig ausstellen wollte. Wichtig war die schriftliche Einwilligung meiner Mutter, mich zur See fahren zu lassen, die sorgfältig in einem Safe deponiert wurde. Die war wichtig, weil viele Jugendliche von zu Hause wegliefen, um unerlaubt ihr Glück auf See zu versuchen.
Als wir den Liegeplatz in Altona erreichten, empfing uns ein Mastenwald. Wie sollten wir da das Schiff finden? Aber da ragte schon der Bug eines Schiffes mit dem Namen HANS GEORG über die Pier hinweg. Es war gerade Ebbe und der Abstieg zum Schiff erfolgte über eine Leiter in der Kaimauer. Schnell sprangen zwei Matrosen mit einem Lukendeckel zu Hilfe, der über die Reling in die Leiter geschoben wurde, um Mutter das Anbordkommen zu erleichtern. Der Kapitän war auch schon auf dem Schiff und lud uns zu einer Tasse Kaffee in seinen Salon ein. Er hieß Pisch, war ein Mann von etwa 50 Jahren, stammte aus Mariendorf auf Rügen und kannte natürlich Stralsund gut. Im angeregten Gespräch fand man schnell gemeinsame Bekannte, und ich fand es sehr ordentlich von meinem Kapitän, seinen neuen Schiffsjungen zum Kaffee einzuladen. Dass aber die Einladung meiner Mutter galt, kam mir nicht in den Sinn, denn schließlich fühlte ich mich als Hauptperson.
Kapitän Pisch gab nun einige Erläuterungen zum Schiff. Die HANS GEORG – alle Schiffe sind weiblich, auch wenn sie einen männlichen Namen haben – hatte 300 Ladetonnen und gehörte einer Frau Krüger, der Mutter des 22jährigen Steuermannes, die auch mitfuhr aber jetzt nicht an Bord war.
Die HANS GEORG war in der Elsflether Werft AG im Jahre 1937 für den Reeder Krüger in Stettin gebaut worden. Das Schiff hat eine Länge von 34 Metern und eine Breite von 7 Metern. Im Jahre 1940 wurde es als Versuchsschiff an die Kriegsmarine abgegeben und wurde in der Landungsflotte in der Ostsee eingesetzt. Im August 1945 erfolgte die Rückgabe an die Reederwitwe Annie Krüger in Elsfleth.
Die nächste Reise soll mit Weizen nach Düsseldorf gehen. „Nach Düsseldorf? erkundigte sich Mutter erstaunt. „Düsseldorf liegt doch nicht am Meer!
– „Hamburg auch nicht, sagte lachend der Kapitän. „Um von der Nordsee nach Hamburg zu kommen, müssen wir acht Stunden die Elbe stromaufwärts fahren. Nach Düsseldorf werden wir rheinaufwärts ein bisschen länger unterwegs sein.
Immerhin war eine Rheinfahrt mit einem Seeschiff etwas Ungewöhnliches. Zunächst würde die Reise über die Nordsee nach Rotterdam gehen, und von dort würden wir den Fluss hinauffahren.
Dann kam er auf mich zu sprechen, nannte die Tugenden eines Seemannes, die unbedingt zu beherzigen seien. Ein Seemann, so sagte er, ist ehrlich, willig und fleißig. Dann lobte er meinen Vorgänger im Dienst, der vorzeitig zum Jungmann befördert worden sei, und ich nahm mir vor, ihm nachzueifern. Ich wollte natürlich ein guter Schiffsjunge sein. Als nächstes wollte der Kapitän wissen, ob ich auch genügend Sachen hätte. Ich zählte ihm auf: eine Arbeitshose, die ich bereits anhatte, ein Paar Schaftstiefel, eine gute Hose, ein Paar Halbschuhe, eine Schirmmütze, einige Hemden, Socken, etwas Unterwäsche und zwei Decken für die Koje. Viel war es nicht. „Und was willst du an Deck auf die Füße ziehen? Die Stiefel sind zu schwer im Sommer. – „Ich kann ja barfuß laufen
, meinte ich. „Nee, Junge, das geht nicht, da holst du dir Repitismus." Er meinte Rheumatismus. Da ich kein Geld hatte, schlug er vor, wenigstens ein Paar Holzpantoffeln zu kaufen und gab mir einen kleinen Vorschuss von 10 Mark. An Heuer bekäme ich 20 Mark im Monat bei freier Kost und Logis.
Nach dem Imbiss machten wir eine Schiffsbesichtigung. Neben dem Salon war die Kammer von Frau Krüger. Dann sahen wir die Kammer des Steuermanns, warfen einen Blick von oben in den Maschinenraum, gingen an der Kammer des Kapitäns vorbei und beendeten unsere Rundgang durch das Achterschiff in der Kombüse, meinem künftigen Tätigkeitsfeld, denn ich hatte für die siebenköpfige Mannschaft zu kochen, Backschaft zu machen und alles sauber zu halten.
Dann verabschiedete sich Mutter mit den Worten: „Auf Wiedersehen in sieben Jahren." Das war die Mindestzeit, um Kapitän zu werden, und das erwartete – wenn auch scherzhaft gemeint – sie von mir.
Nun war ich allein auf dem Schiff. Meine Sachen musste ich ins Ruderhaus stellen, weil meine Koje im Vorschiff noch von einem Leichtmatrosen belegt war, der erst am nächsten Tag von Bord gehen würde. Dann kam der Kapitän mit einem Auftrag. Ich musste ihn zur Post begleiten und ein großes Paket tragen. Es war wirklich schwer und zerrte an meinen Armen. Dann nahm ich es auf eine Schulter und wälzte es bald von der einen auf die andere Seite. Dabei musste ich mit dem Kapitän Schritt halten. Meine erste Arbeit, dachte ich. Hoffentlich ist nicht die ganze Seefahrt so schwer. Eine dunkle Ahnung beschlich mich. Doch, noch bevor wir die Post erreichten, wurde ich von der Last erlöst und eilte zurück an den Hafen, wo ich mir in einem der vielen kleinen Läden, die an der Hafenstraße lagen, um die Seeleute mit dem Nötigsten zu versorgen, ein Paar Holzpantoffeln kaufte.
Zurück an Bord, lernte ich weitere Besatzungsmitglieder kennen, die sich inzwischen eingefunden hatten. Da war Frau Krüger, die Witwe des Schiffseigners, deren 22jähriger Sohn auf dem Schiff als Steuermann fuhr. Er sollte dann später das Schiff als Kapitän fahren. Frau Krüger bewohnte die Kapitänskammer neben dem Salon. Der Steuermann die Steuermannskammer und der Kapitän die Maschinistenkammer. Alle Räume waren durch einen Korridor verbunden, der um den Maschinenschacht herumführte. Ein Maschinist fuhr das Schiff nicht, die nötigen Arbeiten an der Maschine besorgte der Matrose Eugen, der Bestmann. Im Übrigen wurde die Maschine vom Ruderhaus aus bedient.
Den inneren Korridor erreichte man durch die Kombüse, wie man an Bord die Küche nennt. Sie unterschied sich eigentlich nicht von einer Küche an Land – bis auf die schwere Eisentür, die mit zwei kräftigen Riegeln wasserdicht verschlossen werden konnte. Von Deck stieg man über eine etwa kniehohe Schwelle auf eine Stufe in der Kombüse, die etwas tiefer als das Deck lag. Kam man hinein, so befand sich zur Linken ein großer Kohleherd mit mehreren Feuerstellen, die mit Herdringen abgedeckt waren. Dahinter befand sich an der Bordwand ein Spülbecken mit einer Geschirrablage zum Abtropfen des Geschirrs. Daneben an der Bordwand war ein Küchenschrank mit Türen und Schüben, wie er in den Küchen üblicherweise verwendetet wurde. An der Wand gegenüber der Eingangstür war die Tür zur Maschinistenkammer. An der vierten Wand waren neben der genannten Kammertür der Zugang zum inneren Korridor und ein tischhohes Schränkchen, an dem die Matrosen ihre Mahlzeiten einnahmen. Der Fußboden war mit schwarzen und weißen Fliesen belegt und die Wände mit elfenbeinfarben gestrichenen Brettern verkleidet. Dies war nun mein Revier, in dem ich nun unter der Regie von Frau Krüger zu wirtschaften hatte. Man lobte den Jungmann Manfred, der alles schön sauber und ordentlich gehalten hatte, und ich versprach, es gleichfalls zu tun. Dann fragte mich meine Küchenregentin, wie ich denn hieße. Als ich ihr meinen Namen nannte, sagte sie: „Nun haben wir auch einmal einen Arne." So, wie sie die Antwort formulierte, hatte ich den Eindruck, dass hier die Schiffsjungen sehr häufig wechselten. Schließlich wurde man ja erst nach einem Jahr befördert. Dass dieser schwache Hinweis sich zu einem schwerwiegenden Umstand entwickelte, sollte ich dann bald erfahren.
Doch zunächst war alles neu und interessant für mich, und ich überlegte auch gleich, wo ich mich denn am besten aufhalten könne, wenn ich Freizeit hätte, um möglichst viel von der Welt zu sehen. So schaute ich erst einmal aus der Kombüsentür nach vorn. Das Vorschiff ragte hoch hinauf, denn das Schiff war leer. Über dem Bug konnte man nur den Himmel sehen. Lediglich zur Seite war der Blick frei. Auf der rechten – auf dem Schiff spricht man von Steuerbord – war die Kaimauer, und auf der linken – Backbord genannt – lagen weitere Schiffe, die zu fünfen oder sechsen ein Päckchen bildeten. So wurde unser Schiff zum Durchgang für alle Besatzungsmitglieder der benachbarten Schiffe, die munter über Deck und Luken das Schiff überquerten, teils mit Seesäcken bepackt, wenn sie ab- oder anheuerten. Sogar eine Seekiste habe ich gesehen, die zu zweit über die Schiffe bugsiert wurde. Unser Schiff war unter den vielen anderen noch das größte, ein recht modernes Küstenmotorschiff, während die anderen altmodische Motorsegler waren.
Die Nacht musste ich im Kartenhaus verbringen, weil meine Koje noch nicht frei war. Eine schwach gepolsterte schmale Bank war meine bescheidene Lagerstatt. Lange lag ich wach, die vielen neuen Eindrücke ließen keinen Schlaf aufkommen. Selbst im Dunkeln auf dem Schiff gab es immer wieder Neues wahrzunehmen. Das Schiff schaukelte leicht auf den kleinen Wellen im Hamburger Hafen, die ständig gegen das Achterschiff platschten. Dann fuhr ein Schiff vorbei. Man hörte deutlich die Maschinengeräusche näherkommen und wieder verschwinden. Die Bugwelle schlug kräftig gegen das Schiff. Wieder und wieder fuhren Schiffe vorbei, mal näher, mal ferner. Signalhörner tuteten, und Dampfpfeifen heulten über die Elbe. Doch endlich überkam mich die Müdigkeit, und ich schlief ein.
Am anderen Morgen war ich zeitig wach, erhob mich leise von meinem spartanischen Lager und sah mich um. Das Kartenhaus mit seinem Kartentisch lag hinter dem Ruderhaus, in das ich hinüber ging. Bewegte etwas das Ruderrad, betrachtete den Kompass und stellt mir vor, das Schiff zu steuern. Wann würde ich wohl das erste Mal hier meinen Dienst tun?
Ich sah durch das Fenster auf das Schiff; sah die hintere und die vordere Ladeluke, zwischen denen der Mast stand. Ganz vorne führten auf jeder Seite Treppen zur Back hinauf, unter der das Mannschaftslogis war. Eine Niedergangkappe deckte die Treppe nach unten ab. Aber da öffnete sich schon die Tür, und Manfred erschien an Deck. Er sah mich und winkte mich sofort mit gebieterischer Geste nach unten in die Kombüse. Mein Dienst begann. Manfred machte mich nun mit meinen täglichen Pflichten vertraut. Morgens um 6 Uhr hatte ich mich von einem Wecker wecken zu lasen, aufzustehen und in der Kombüse Feuer zu machen. Dazu öffnete er eine Kiste, die als Stufe am Kombüseneingang diente, entnahm ihr eine Konservenbüchse, in der im Dieselöl Kleinholz stand. Er öffnete den Herd, legte das dieselgetränkte Holz hinein, gab Steinkohle darauf und zündete das Holz an. Es dauerte nicht lange, da brannte im Herd ein kräftiges Feuer. Nun wurde Kaffeewasser aufgesetzt und zum Kochen gebracht. Aus einer Büchse holte er Kaffee, der sich als richtiger Bohnenkaffee erwies. Er war damals an Land noch eine Köstlichkeit, die auf dem Schwarzen Markt nur mit viel Geld zu haben war. Der Tisch wurde mit Messern, Brettern und Muggen gedeckt. Im Schrank hatte jeder seinen Teller mit seinem Proviant, der ihm regelmäßig zugeteilt wurde. Butter, Käse, Wurst, Marmelade. Brot gab es reichlich, so dass es nicht zugeteilt zu werden brauchte. Jeden Morgen wurde ein ganzes Brot mit der Hand in gleichmäßige Scheiben aufgeschnitten. Ich bekam soviel Übung darin, dass eine Scheibe der anderen glich. Der Kapitän wurde von mir nicht geweckt. Er kam nur, seinen Kaffee zu brühen und verschwand damit im Salon. Ich bekam nur sein Geschirr zum Abwaschen.
Manfred wies mich in die weiteren Aufgaben ein. Zunächst war Backschaft zu machen, so nennt man das Abwaschen, und Aufklaren der Kombüse. Der Tagestank war mit Frischwasser vollzupumpen. Im Maschinenschacht war eine Schwengelpumpe, mit der das Wasser aus dem großen Tank im Schiffsboden in den über der Kombüse gelegenen Tagestank zu pumpen war, bis das überlaufende Wasser unten in die Bilge plätscherte. Dann waren Kartoffeln zu schälen. Hinter dem Ruderhaus war das so genannte Kartoffelhuk, eigentlich ein Niedergang, der aber mit Brettern verschlossen war, auf denen nun die Kartoffeln lagerten. So setzte ich mich in der Kombüse auf einen Hocker, nahm eine Pütz zwischen die Beine, legte die Unterarme auf die Knie und begann mit dem hinteren Ende der Messerklinge meine Arbeit. Der Kapitän sah das und sagte: „Beim Kartoffelschälen legt man nicht die Arme auf die Knie, man sitzt gerade. Ich setzte mich gerade hin. Nach einer Weile kam er wieder und sah das Messer. „Mit diesem Messer werden keine Kartoffeln geschält. Du nimmst dieses hier!
In meinem Eifer, alles zur Zufriedenheit auszuführen, sagte ich nicht einfach „ja sondern „ja, ja
. – „Du sollst nicht immer ja, ja sagen, und außerdem hältst du das Messer falsch. Du musst mit der Spitze schälen. Hörst du? – „Ja, ja
, antwortete ich. „Du sagst ja schon wieder ja, ja! Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht immer ja, ja sagen sollst! Mir war unklar, warum ich nicht ja, ja sagen sollte, war es doch in bester Absicht geschehen. Aber da er es wünschte, bemühte ich mich, mit einem einfachen Ja zu antworten. Nach einer Weile hatte ich die Kartoffeln geschält, und der Kapitän gab Anweisung, die Kartoffeln zu waschen. „Du nimmst dir jetzt eine Back und stellst sie auf die Back.
Er stutzte einen Augeblick und meinte: „Bei uns heißt alles Back. Die Schüssel hier ist eine Back, dieser Tisch ist eine Back, und da vorne ist auch eine Back. Dabei zeigte er auf den erhöhten Teil des Vorschiffes. Ich kannte die Begriffe bereits und sagte im Eifer ja, ja. „Du sagst ja schon wieder ja, ja! Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht immer ja, ja sagen sollst!
Ich nahm mir nun vor, besser auf