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Blut, Beute und Bittgebet: Deutsche Raubritter im 13. und 14. Jahrhundert
Blut, Beute und Bittgebet: Deutsche Raubritter im 13. und 14. Jahrhundert
Blut, Beute und Bittgebet: Deutsche Raubritter im 13. und 14. Jahrhundert
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Blut, Beute und Bittgebet: Deutsche Raubritter im 13. und 14. Jahrhundert

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About this ebook

Fulda im März 1271: Glockenklang hallt in den Gassen wider, von allen Seiten strömen gottesfürchtige Bürger zur Jakobskapelle. Wie immer, wenn Bertho von Leibolz, den alle nur Abt Fingerhut nennen, zur Andacht ruft, gleicht die fürstäbtlichen Residenzstadt einem aufgestörten Bienenstock.
Als das Geläut verstummt, drängen sich die Gläubigen in der Kapelle dicht an dicht. Begierig lauschen sie den Verkündigungen des fuldischen Kirchenfürsten, doch dann wird ihre Einkehr jäh unterbrochen.
Eine vermummte Gestalt erscheint im Kapelleneingang und schiebt sich in das Gedränge. Eine zweite folgt, eine dritte, immer mehr.
Niemand ahnt, dass die Ankömmlinge unter den Kapuzenumhängen Blankwaffen verbergen. Sie wollen nicht beten. Sie wollen töten.
Mit Fausthiebe und Fußtritte verschaffen sich die Vermummten Platz, rüde und rücksichtlos. Zielbewusst streben sie dem Altar zu. Kurz darauf geschieht Unfassbares ...
Nach Bekanntwerden des Vorfalls flutet eine Welle der Empörung durch das Heilige Römische Reich. Die Bluttat bildet den Auftakt eines jahrhundertelangen Konflikts, den die Landesherren und Städte gegen die verruchtesten Angehörigen des niederen Adels führen – gegen die Raubritter. Und das blutige Ereignis von Fulda wird nicht das letzte seiner Art bleiben.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateAug 12, 2016
ISBN9783738080322
Blut, Beute und Bittgebet: Deutsche Raubritter im 13. und 14. Jahrhundert

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    Blut, Beute und Bittgebet - Bernd Stephan

    Prälatenmord in Fulda

    Buchische Landplacker schlitzen Abt Fingerhut auf

    Ein paar Pferdelängen vor den Mauern und Türmen, welche die Residenzstadt des Fürstabts schützten, blickte Giso von Steinau noch einmal zum Himmel. An diesem Märztag 1271 trieben Wolken gegen Fulda heran, Wolken, so dunkel wie Leichentücher.

      Noch vor der Abenddämmerung werden Regenschauer vom Himmel prasseln, kreisten seine Gedanken, aber da ist der Pfaffe längst tot. Der buchische Ritter zog die Kapuze, die der Südwind zauste, wieder bis über die Stirn herab.   

      Hinter Giso von Steinau ritten, alle wie er selbst in Kapuzenumhänge gehüllt, sieben weitere Herren von Geblüt und drei Knappen. Unter der Vermummung verbargen sie ihre Blankwaffen und den Helm, manche auch ein Kettenhemd.

      Die Stadtknechte am Heertor beachteten die auf der Strata Regia näherkommenden Reiter in den Kapuzenumhängen kaum. Wozu auch? Wie immer, wenn in der Jakobskapelle ein Gottesdienst stattfand, füllten sich die Gassen Fuldas mit zahlreichen Besuchern, die von weither kamen.

      Vor allem an den Tagen, an denen Abt Bertho II. von Leibolz, der wegen seiner geringen Körperhöhe nur Abt Fingerhut genannt wurde, die Messe zelebrierte, fielen die Gläubigen in die Residenzstadt ein wie Bienenschwärme in den Stock. Heute, am 18. März 1271, war ein solcher Tag.

     Scheinbar gleichgültig lenkten Giso von Steinau und seine Begleiter ihre Pferde ins Torhaus. Kein Stadtknecht hielt sie auf. Dass sich unter den Kapuzenumhängen der Ankömmlinge Schwerter und Dolche verbargen, ahnten sie nicht.

      Im Übrigen waren die Wächter am Heertor nicht die einzigen fuldischen Stadtknechte, die keinerlei Befürchtungen hegten. Denn was diese nicht wussten, war, dass in diesem Augenblick weitere Reitertrupps in die Stadt einsickerten: Einer durch das Peterstor im Osten, einer durch das Florentor im Süden und einer durch das Kohlhäusertor im Südwesten. 

      Ungehindert passierten die Berittenen die Stadttore. Niemand versperrte ihnen den Weg, niemand durchsuchte sie nach Waffen.

      Es überstieg die Vorstellungskraft der Stadtknechte, sich auszumalen, dass irgendjemand vorhaben könnte, den fuldischen Fürstabt während der Messe in der Kapelle des heiligen Jakob zu ermorden. Eine solche Vorstellung wäre zu ungeheuerlich gewesen.  

      Doch genau diese Ungeheuerlichkeit sollte nach dem Willen von 26 Angehörigen der buchischen Ritterschaft an diesem Märztag Wirklichkeit werden.  

      Darauf, nämlich den pfäffischen Hänfling in den Schlund der Hölle zu stoßen, hatten die burgsässigen Herren am Brunnen zu Steinau den Schwurfinger gehoben. Die meisten Leuten im Buchengau hielten die edlen Verschworenen allerding für Heckenreiter und Landplacker.

      Den Mordplan veranlasst hatte das Vorgehen Abt Berthos gegen Hermann von Ebersberg. Dieser war im Verlauf der stetigen Fehden in Buchonien gefangen genommen und auf Geheiß des Fürstabts auf dem Marktplatz zu Fulda durch Gerlach Küchenmeister enthauptet worden. Die Möglichkeit, ihn überhaupt gefangen nehmen zu können, wäre freilich nicht größer als der Fortbestand eines Holzspans im Herdfeuer gewesen, hätte ihm der Kleriker heimtückischerweise zuvor kein freies Geleit zugesichert.

      So kam, was kommen musste. Seit der öffentlichen Hinrichtung glomm in Heinrich und Albrecht von Ebersberg, den Brüdern Hermanns, anhaltender Hass. Nein, der Hass auf den fuldischen Zwerg glomm nicht, er loderte wie ein Pechkranz.

      Die Herren von Stand davon zu überzeugen, das vermeintliche Unrecht zu rächen, war den Brüdern nicht schwergefallen. Denn dass Bertho von Leibolz im Verlauf seiner Amtszeit zwischen Rhön und Vogelsberg 15 Ritterburgen geschleift hatte, steckte diesen noch immer in den Knochen.

      Zwei Dutzend adlige Herren folgten dem Ruf der Brüder von Ebersberg und leisteten auf dem Brunnenplatz zu Steinau den Racheschwur. Die Zustimmung, das Vorhaben zu planen und anzuführen, erhielten Heinrich und Albrecht freilich nicht.

      Dazu erkoren die Verschworenen Giso von Steinau. Wie auch immer: Die Zeit der Vergeltung war gekommen ...

      Die Vermummten ritten durch das Heertor, unbehelligt, niemand nahm Notiz von ihnen. Die Pferdehufe klapperten auf den Steinen, mit denen der überwölbte Torgang gepflastert war.

      Es geschah, als sie das Torhaus verließen. Eine Windbö, rauer als die bisherigen, fegte Eberhard von Spahl die Kapuze vom Kopf. Das zurückgerutschte Tuch flappte um seinen Nacken wie ein dunkler Wimpel.

      Eberhard von Spahl grapschte nach der Kapuze und stülpte sie wieder über. Dennoch konnte er nicht vermeiden, dass sein Helm und die aus Eisenringen geflochtene Halsbrünne, die er unter dem Umhang trug, kurzzeitig sichtbar wurde. 

      Giso von Steinau stieß eine Verwünschung aus, als er das Ungemach sah. Er spähte in die Runde, seine Rechte tastete nach dem Dolchgriff unter dem Umhang. Hatte jemand erkennen können, was im Verborgenen bleiben sollte?

    (01) Fürstäbtliche Residenz: Fulda am Rand der Rhön. Der Ort entstand aus der Gründung eines Klosters, das missionierende Mönche im 8. Jahrhundert am gleichnamigen Fluss gründeten. 1220 erhob Kaiser Friedrich II. die Äbte des Kloster zu Fürstäbten.

    Jetzt, da die Heilige Messe in der Jakobskapelle unmittelbar bevorstand, hielten sich am Heertor kaum noch Besucher auf. Sein Blick fiel auf zwei gebeugte Gestalten in ärmlicher Kleidung, die sich in Richtung Abtsburg entfernten.

      Doch die Burschen beachteten den Reitertrupp nicht. Auch die Torwächter benahmen sich nicht auffällig. Niemand schien von dem Missgeschick etwas bemerkt zu haben.

      Der Ritter wischte mit der Rechten durch die Luft, als wolle er ein lästiges Trugbild verscheuchen. Dann setzte er den Ritt fort.

      Statt den geradeaus führenden Weg zur Jakobskapelle in der Abtsburg zu nehmen, bog Giso von Steinau nun linker Hand ab. Der Reitertrupp verschwand im Gewirr der Gassen. 

      Nach einer kurzen Strecke gähnte in der der Reihe der Fachwerkhäuser eine Lücke. Brandgeruch hing in der Luft. Hier mochten vor nicht langer Zeit Flammen geloht haben.

      Giso von Steinau zügelte sein Pferd und saß ab. Seine Begleiter schwangen sich ebenfalls aus dem Sattel.

      Das letzte Wegstück zur Abtsburg wollten Giso von Steinau, Albrecht von Brandau, Konrad von Rossdorf, Eberhard von Spahl, Giso von Schenkwald und Konrad und Bertho von Luplen zu Fuß zurücklegen. Hermann von Steinau, genannt der Lange, und die Knappen würden bei den Pferden bleiben. Gerade in dem Augenblick, als die buchischen Ritter die Brandlücke verließen, läuteten von allen Kirchtürmen der Stadt die Glocken.

      Auf dem Platz vor der Kapelle herrschte nahezu Leere. Vor dem Portal drängten sich noch ein paar Gläubige, die den Beginn des Gottesdienstes offenkundig verpasst hatten. Giso von Steinau und seine Begleiter warteten auf die Ankunft ihrer Spießgesellen.

      Bald darauf trafen die übrigen Verschworenen vor der Kapelle ein. Giso von Steinau bedeutete ihnen, auf dem Platz zu verharren. Der zunehmende Wind zauste an ihren Umhängen.

      Heinrich und Albrecht von Ebersberg drängten zur Eile. Sie wollten nicht länger untätig herumstehen, sie wollten dem Zwerg endlich die Gurgel durchschneiden. Trotz der Kapuzen, die die Gesichter der Brüder nahezu verhüllten, genügte dem Ritter ein Blick, um ihre Gemütslage zu erkennen.

      Hass glühte in ihren Augen, unversöhnlicher Hass. Und Mordlust. Die Brüder schienen von dem Gedanken, sich für die Enthauptung ihres Bruders an dem fuldischen Abt rächen zu müssen, besessen zu sein.

      Kurz rief sich Giso von Steinau das Verhalten der Brüder auf dem Spielberg unweit der Eberburg ins Gedächtnis zurück. Vor ihrem Aufbruch nach Fulda hatten Heinrich und Albrecht von Ebersberg noch darum gewürfelt, wer den klerikalen Hänfling zuerst aufschlitzen dürfe ...

      Schon wollten sich die Brüder in Bewegung setzen, doch Giso von Steinau gebot ihnen Halt. Er wollte das Risiko so gering wie möglich halten. Heinrich von Ebersberg bleckte die Zähne wie ein knurrender Hund. Albrecht schien dem Ritter an die Kehle springen zu wollen.

      Doch die Brüder lenkten ein. So närrisch, dass sie jetzt etwas Falsches unternahmen, waren sie nicht. Als das Gedröhn der Glocken verstummte, schritt Giso von Steinau auf das Portal der Kapelle des Heiligen Jakobus zu. 

      Weihrauchgeruch wallte den Landplackern entgegen, als sie das Gotteshaus betraten. Im Inneren der Kapelle herrschte Dämmerlicht. Die Messe hatte bereits begonnen.

      An den Seiten des Kapellenschiffs breitete sich Unruhe aus. Dort, wo sich jene Gläubigen drängten, die auf dem Gestühl keinen Platz gefunden hatten, klangen Schimpfworte und Gezeter auf.

      Hier nämlich packten unvermittelt kräftige Fäuste zu, roh, rücksichtslos. Vermummte Eindringlinge rissen und zerrten beiseite, wer ihnen im Weg stand, und schoben sich nach vorn.

      Schon befanden sich Giso von Steinau und die vier ihn begleitende Ritter an der linken Raumseite in den vorderen Reihen der Versammelten. Aus dem Dämmerlicht des Chors glotzte sie die Ewige Lampe an wie ein rubinrotes Auge.

      Fürstabt Bertho II. von Fulda stand nur noch ein paar Schritten von den Eindringlingen entfernt vor dem Altar und predigte mit lauter Stimme. Gerade hob er die Arme, als wolle er den himmlischen Vater umfangen.

      Was dem Fürstabt an körperlichen Vorzügen fehlte, glich selbst das prächtige Pontifikalgewand nicht aus. Aber trotz seines kleinen Wuchses ging etwas Achtung gebietendes von ihm aus. Dieser Kleriker feilschte nicht um Vorrechte, sondern schuf vollendete Tatsachen. Dies hatten die buchischen Burgherren mehr als einmal schmerzhaft zu spüren bekommen.

      Die Kopf an Kopf stehenden Gläubigen versperrten Giso von Steinau die Sicht zur gegenüberliegenden Raumseite. Er reckte den Hals, um von dem Geschehen dort einen Blick zu erhaschen. Wo steckten die Ebersberger?

      Doch während der Ritter noch überlegte, wie er sich mit seinen Gefährten verständigen könne, um gemeinsam loszuschlagen, waren diese Überlegungen bereits hinfällig. Denn plötzlich brach drüben die Reihe der Andächtigen auseinander, als wäre ein Rammbock hineingesaust.

      Zeitgleich dazu stürzten sich mehrere vermummte Gestalten auf den Fürstabt. In den vorgereckten Fäusten hielten sie Schwerter und Dolche. Im Vorschnellen glitten die Kapuzen, mit denen sie ihre Köpfe verhüllt hatten, herunter.

      Der Prälat schien nicht im Geringsten überrascht zu sein. Ganz ruhig, fast demütig faltete er die Hände zum Gebet. Er wusste, dass er sterben würde, hier und jetzt. Die buchischen Landplacker umringten ihn wie Hatzrüden ein gejagtes Wild.

      Eine Schwertklinge flirrte nach vorn und drang dem klein gewachsen Kleriker tief in die Brust. Blut floss aus der Wunde und besudelte das Ornat. Der nächste Stich riss ihm fast den halben Leib auf.

      Drei, vier weitere Eisenklingen zerschmetterten dem Abt den Schädel. Hirnmasse, Knochen und Zähne spritzten auf den Altar. Der Prälat rutschte wie ein feucht gewordener Mehlsack in die Blutpfütze, die sich um ihn gebildet hatte.

      In den Gesichtern der Gläubigen standen Fassungslosigkeit und Entsetzen. Hier geschah etwas Unerhörtes. Warum bot der Herr seinen frommen Dienern hinter den geweihten Mauern keinen Schutz? Warum gebot er den rüden Frevlern nicht Einhalt?

      Schreie gellten durch den Raum. Unter den Gläubigen kam Panik auf, fluchtartig verließen sie die Kapelle. Im gleichen Augenblick setzte wolkenbruchartiger Regen über Fulda ein.

    (02) Prälatenmord: Kurz nachdem Fürstabt Bertho II. am 18. März 1271 in der Fuldaer Jakobskapelle zu predigen begonnen hatte, lag er erstochen und enthauptet auf dem Boden.

    Giso von Steinau stand vor Überraschung da wie angewurzelt. Im Unterbewusstsein registrierte er, dass Albrecht von Ebersberg als Erster zugestochen hatte. Neben ihm brüllte Eberhard von Spahl seine Wut hinaus und stürmte los.

      Das Gebrüll seines Spießgesellen löste die Erstarrung in Giso von Steinau. Er zerrte seinen Dolch unter dem Umhang hervor ...

    Die Legende behauptet, der fuldische Abt sei an diesem 18. März 1271 von 26 Stichen tödlich getroffen worden. Jeder der Heckenreiter hätte einmal zugestoßen. Diese Darstellung bagatellisiert freilich das Geschehen.

      Die Wirklichkeit war grausamer. Tatsächlich wurde der fuldische Abt zerteilt wie ein Opferlamm. Zuletzt hackte man ihm den Kopf ab. 

    Die kaiserlose, die schreckliche Zeit

    Als Kaiser Friedrich II. im Dezember 1250 in Castel Fiorentino eine Darmerkrankung hinwegraffte, hatte der Staufer das Heilige Römische Reich (ab dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz Deutscher Nation) schon nicht mehr fest in der Hand. Denn zu diesem Zeitpunkt amtierte, von den rheinischen Erzbischöfen hierzu erhoben, nördlich der Alpen mit Wilhelm von Holland bereits der zweiten Gegenkönig.

      Nach der wiederholten Belegung des Stauferkaisers mit dem Kirchenbann und seiner päpstlichen Absetzung war im Mai 1246 von der kurialen Anhängerschaft zunächst der thüringische Landgraf Heinrich Raspe zum König gewählt worden. Unterstützung von den weltlichen Fürsten erhielt er nicht. Die Bevölkerung verspottete ihn als Pfaffenkönig.

      Da der Thüringer im darauffolgenden Jahr freilich auf der Wartburg starb, mussten die deutschen Kirchenfürsten wiederum nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau halten. Nach längerer Suche fanden sie diesen in Wilhelm von Holland. 

      So lasteten in der Mitte des 13. Jahrhunderts statt einem nun zwei deutsche Könige auf dem Reich zwischen Mittelmeer und Nordsee. Denn in Italien hielt sich ja auch noch Konrad IV. auf. Und der Sohn Friedrichs II. aus der Ehe mit Isabella von Jerusalem schien entschlossen zu sein, sich der staufischen Anhänger im Süden zu versichern und den niederrheinischen Gegenkönig in die Schranken zu verweisen.

      Konrad IV. war im Übrigen durch eine Fürstenversammlung rechtmäßig zum deutschen König und künftigen Kaiser gewählt, jedoch bislang nicht gekrönt worden. Den unter päpstlichen Einfluss stehenden Gegenkönig Wilhelm von Holland hingegen hatten die Kirchfürsten zwar förmlich gekrönt, allerdings unter Verwendung imitierter Reichsinsignien ...

      Tatsache blieb, dass es im Heiligen Römischen Reich zwei Bewerber gab, die sich um königliche Privilegien und Regalien balgten. Damit brach für das Land der Deutschen eine Zeit der Ungewissheit und Unsicherheit an – die Zeit desInterregnums. Friedrich Schiller kennzeichnete sie in seiner Ballade „Der Graf von Habsburg als „die kaiserlose, die schreckliche Zeit.

      Den Beginn des Interregnums datieren die meisten Historiker auf das Jahr 1250, dem Jahr, in dem Friedrich II. starb. Für andere beginnt dasselbe erst mit dem Tod Konrads IV. im Jahr 1254. Und noch andere gehen sogar in das Jahr 1245 zurück, in welchem Papst Innozenz IV. den

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