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Made in Germany: Weil wir sind, wie wir sind.
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Ebook169 pages2 hours

Made in Germany: Weil wir sind, wie wir sind.

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About this ebook

Barmen gehört zum Geschäft sprach der Kaufmann und zählte seine Einnahmen.
Was aber, wenn das ein ganzes Volk tut, immer und immer wieder. "Made in Germany" hält uns den Spiegel vor´s Gesicht, zeigt Dinge, die wir alle kennen, nur nicht mehr wahrnehmen. Das Buch will ein wenig die Augen öffnen, für das was wir sind, wie wir uns gern sehen oder wir gesehen werden möchten.
Auto, Weihnachten, Sport – nicht bleibt verschont. Begeben Sie sich auf die Seite des Spiegels und schauen Sie selbst. Entdecken Sie sich und Ihre deutsche Umwelt, auf humorvolle, teils selbstironische Weise. Folgen Sie auf einer Gratwanderung zwischen Realität und Überzeichnung.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateJul 1, 2014
ISBN9783847692683
Made in Germany: Weil wir sind, wie wir sind.

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    Book preview

    Made in Germany - Peter Nebe

    Vorwort

    Dieses Buch ist weder meinen Eltern, meiner Frau, meinen Kindern, meinen Freunden, geschweige irgendwelchen Staatsoberhäuptern bzw. anderen Persönlichkeiten gewidmet. Ich hatte es ausschließlich für mich geschrieben und eigentlich wollte ich es niemandem zugänglich machen. Letztendlich habe ich mich dann doch durchgerungen, es zu veröffentlichen. Denn es nützt weder mir noch anderen, wenn ich meine Gedanken und Überlegungen für mich behalte. Als ich endlich mit mir im Reinen war, wusste ich nicht so recht, wie ich das Buch nennen sollte. Deshalb versuchte ich zuerst die Frage zu beantworten, wem es wohl am ehesten nützt, wenn ich dieses Buch veröffentliche. Da es im Buch hauptsächlich um meine Landsleute geht, habe ich natürlich an sie gedacht. Wenn ein Volk moralische Unterstützung braucht, dann sind es die ständig von Selbstzweifeln geplagten Deutschen. Selbstzweifel hin oder her, die meisten immer noch fest der Überzeugung, dass sie an den vorherrschenden Missständen weder mitverantwortlich, noch mitschuldig sind. Im Gegenteil, sie kommen meist zur Erkenntnis, dass alles gar nicht so schlimm ist, jedenfalls im Vergleich mit dem Rest der Welt. Sofort musste ich an jenen Rest der Welt denken, der immer noch ein Deutschlandbild in sich trägt, welches vom Hörensagen geprägt ist und oft nicht mit der Realität übereinstimmt. Mein letzter Aufenthalt in Amerika hat das eindringlich bestätigt, nicht zuletzt, als ich die mitgebrachte Kuckucksuhr in der Küche unserer Gastgeberin anbrachte und sie zu jeder vollen Stunde erwartungsvoll dem Geschrei dieses Holzvogels entgegenfieberte. Schon alleine der Gedanke, täglich dieses laute Vieh hören zu müssen, würde mich und die meisten Deutschen veranlassen, es beim nächsten Grillabend als Feueranzünder zu benutzen. Dabei denkt meine amerikanische Gastgeberin wirklich, dass in jeder deutschen Küche so ein Ungetüm hängt. Solche Vorstellungen über mein Heimatland sind nicht nur in Amerika anzutreffen. Deshalb habe ich beschlossen, dieses Buch allen Menschen zu widmen. Dazu gehören auch die Deutschen, die nicht wahrhaben wollen, dass sie weit von dem entfernt sind, wie sie gesehen werden wollen. Also beschloss ich dieses Buch „Made in Germany" zu nennen. Dieses Buch soll ein wenig helfen, Verständnis für uns Deutsche aufzubringen. Es soll zeigen, wie wir wirklich sind und vor allem, warum wir so sind.

    Das Prädikat „Made in Germany wurde den Deutschen vor mehr als einhundert Jahren von den Briten aufgezwungen. Denn sie fürchteten nichts mehr, als ein starkes Deutschland. Sie sollten Recht behalten, was zwei Weltkriege bestätigten. Leider hat das damalige Ansinnen nicht so funktioniert, wie es sich London vorstellte. Schon nach wenigen Jahren, wurde aus dem Brandmahl ein Gütesiegel oder besser, ein Dachmarke für Waren aus Deutschland, die weltweit ihresgleichen suchte. Selbst der zweite Weltkrieg und die wiederholt unrühmliche Rolle meines Landes, haben es nicht geschafft, diesen Nimbus nachhaltig zu beeinträchtigen. Die Marke „Made in Germany lebt, mit allen damit verbundenen Triebkräften und verkaufsfördernden Merkmalen und half Deutschland schnell wieder auf die Beine, mittels eines so genannten Nachkriegswunders. In dessen Ergebnis wurde Deutschland wirtschaftlich erneut zu einer der wichtigsten Adressen in der Welt, jedenfalls der westliche Teil. Der Östliche, unter der Obhut russischer Ideologen, half die Vorstellungen von einem russischen Weltwirtschaftssystem umzusetzen. Für Russland war der Handel mit Ostdeutschland nur in so weit von Interesse, dass hochwertige Waren in Richtung Osten flossen, im Tausch für Waffen und Rohstoffe. Folglich nahm Ostdeutschland an der Weltwirtschaft praktisch nicht teil. Hätte ich diese Zeilen vor fünfundzwanzig Jahren geschrieben, wären es meine letzten gewesen. Mit ein wenig Glück wäre ich einer jener Dissidenten geworden, die sich in den Westen absetzten, um dort Karriere zu machen, in welcher Form auch immer. Leider war ich weder der geborene Systemkritiker, noch einer jener selbsternannten Widerstandkämpfer, die vor allem nach dem Mauerfall von sich Reden machten. Nein, ich war nur ein normales Mitglied jener ostdeutschen Gesellschaft, das versuchte, das Beste aus seiner Situation zu machen. Darin unterschieden wir uns nicht vom Rest der Menschheit.

    Für mich ist „Made in Germany mehr als industriell gefertigte Güter. Es ist vielmehr ein Spiegel unserer Kultur, vergleichbar mit „Made in USA und den damit verbundenem American Way of Life. Wie so vieles, hat auch das Qualitätssiegel „Made in Germany Kratzer und Beulen abbekommen. Trotzdem strahlt es immer noch eine magische Wirkung aus. Fast die ganze Welt glaubt daran und besonders wir Deutschen. Denn wir verbinden daran den Glauben an die eigene Perfektion und Unfehlbarkeit. Und immer, wenn man denkt ganz oben zu stehen, sich im Ruhme seines Erfolges sonnt und seiner Selbstherrlichkeit hingibt, ziehen dunkle Wolken auf. Denn längst ist nicht alles, wo „Made in Germany draufsteht, auch wirklich aus Deutschland. Der international übliche Etikettenschwindel hat auch vor uns keinen Halt gemacht. Der selbsternannte Exportweltmeister handelt immer mehr mit Waren, an denen immer weniger Deutsche ihren Anteil haben. Heute sind gerade mal 8 der 82 Millionen Deutschen in der Industrie beschäftigt.

    Wenn Gedanken krank machen

    Manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann, gehen mir die merkwürdigsten Dinge durch den Kopf. Und weil ich vieles oft nicht verstehe, beginne ich darüber nachzugrübeln. Am nächsten Morgen bin ich dann jedes Mal wie erschlagen. Unausgeschlafen beginne ich den Tag und begreife nicht, warum ich wieder einmal die halbe Nacht damit zugebracht habe, mir über Dinge Gedanken zu machen, die ich sowieso wieder vergessen werde. Irgendwo habe ich gelesen, dass Menschen mit höherem IQ ungesund leben. Denn, je höher er ist, umso mehr machen sie sich über alles und jedes Gedanken. Sobald sie etwas finden, was von ihren festgelegten Normen abweicht, geht es los. Sie versuchen sich dann hineinzudenken, Begründungen zu finden, warum das so und nicht anders ist. Oft nerven sie damit ihre Umwelt und geben keine Ruhe, bis sie sich bestätigt fühlen. Leider schaffen das nicht alle. Psychiater haben deshalb viel zu tun, weil Grübler mit ihrem Grübeln nicht klarkommen. Sie bekommen Neurosen oder sind depressiv. In solchen Augenblicken denke ich mir, wie blöd bin ich eigentlich, das ganze Leben damit zu verbringen, Sinnvolles und Unsinniges zu analysieren und abzuspeichern. Mit der Zeit ist so viel Speicherplatz im Gehirn belegt, dass ich mit dem Archivieren gar nicht mehr nachkomme. Immer wieder ertappe ich mich dabei, mir über Dinge Gedanken zu machen, die für den Rest der Welt belanglos sind. Das Leben könnte so einfach sein, wenn man aufhört, darüber nachzudenken. Oder haben Sie schon mal einen Säufer gesehen, der sich darüber das Gehirn zermartert, ob Bier seine Gesundheit schädigt. Für ihn ist wichtig, dass es kühl ist. Ich habe auch noch keinen Säufer erlebt, der darüber nachdenkt, welche Sorte Bier an welchem Ort der Welt, wie gebraut wird. Klack, Dose auf, gluck, gluck, das ist seine Philosophie. So einfach kann die Welt sein. Wenn später mal die Leber nicht mehr mitmacht, dann ab in die Kiste und good-by. Bevor ich in die Kiste steige habe ich zuvor mein Testament gemacht, meine Nachlassenschaft geregelt und eine Menge Ärzte beschäftigt, mein Leben zu verlängern.

    Viele bewundern Deutsche, wegen ihrer Gründlichkeit, mit der sie nützliche und unnützliche Dinge akribisch erledigen. Aber dieser Eindruck stimmt so nicht. Wir sind Neurotiker und grübeln ständig, ob wir eine Sache nun richtig oder falsch gemacht haben. Zumeist kommen wir zur Erkenntnis, dass es falsch war. Also beginnen wir wieder von vorn. Das geht tagein und tagaus so und alle denken wir sind deshalb besonders gründlich. Ich hab Russen kennen gelernt, die hatten schon eine praktikable Lösung, als wir noch über den theoretischen Grundansatz philosophierten. Die russische Lösung existiert heute noch so, wie sie einstmals erfunden wurde. Unsere wurde bereits x-mal verändert und wir sind noch immer nicht fertig, außer vielleicht mit den Nerven. Vielleicht auch deshalb, weil den Russen ihre Lösung gut funktioniert.

    Ein Deutscher denkt immer über alles nach, meist geplagt von Selbstzweifel. Deshalb mischen wir uns auch immer überall ein, obwohl wir meist nichts zu sagen haben. Ein Deutscher zu sein ist in den Augen meiner Landsleute ein Privileg. Nur die Schweizer sind schlimmer. Nur mit dem Gegensatz, das Schweizern als solche geboren, hingegen wir Deutsche dazu erzogen werden. Schon ab der Muttermilch wird uns eingeflößt, was unser späteres Leben einmal ausmacht. Deutsche denken immer, sie hätten einen höheren IQ als andere Völker. Die höchste Form des IQ ist meist der Wahnsinn. Wahnsinnige gewinnen aber keine Kriege, sie fangen nur welche an. Wir haben nur welche angefangen.

    So lange es Deutsche gibt, werden sie versuchen den Rest der Welt davon zu überzeugen, wie klug und fleißig sie sind. Millionen verließen unser Land, nicht ohne zu grübeln und oftmals sehr erfolgreich. Der Rest der Welt war davon beeindruckt, dachte er doch, wir sind alles Denker und Lenker. So haben sich die Deutschen im Ausland Respekt verschafft, Anerkennung und Achtung erlangt. Wenn aber so viele Deutsche im Ausland Karriere machen, dann muss doch etwas dran sein, vom Volk der Überlegenen. Die, welche zu Hause blieben, fingen an zu grübeln. Leider machten unsere Vorfahren auf dem Wege der Erkenntnis immer wieder gravierende Fehler. Die nimmt man uns mancherorts noch heute übel. Aber getreu der Devise, wer viel denkt, darf auch Fehler machen, wird sich unsere Überlegenheit am Ende durchsetzten, denken wir jedenfalls, bis heute.

     Der Deutsche ist ein Herdentier

    Alle Homo sapiens sind Herdentiere. Damit verbunden ist eine physische Abhängigkeit von anderen und eine akzeptierte Hackordnung, die das Zusammenleben zwischen unterschiedlichen Individuen erträglich, ja sogar erst ermöglicht. Egal in welchen gesellschaftlichen Regionen man sich auch bewegt, Menschen praktizieren in allen Bereichen ihres Lebens die primitiven Spielregeln einer Herde. Es gibt die Führer und es gibt Geführte, die deren Weisungen und Regeln befolgen. Wirkliche Demokratie, dort wo die Freiheit des einzelnen Menschen ungeachtet von Rang und Stellung garantiert wird, dort wo alle ihre Meinung äußern können bevor eine Entscheidung getroffen wird, gab es und wird es in der menschlichen Gesellschaft nicht geben. Damit das funktioniert, muss logischerweise die überwiegende Mehrheit aller Menschen einer kleinen Minderheit gehorchen, was auch fast immer funktioniert. Streiten sich zwei oder mehrere Führer, dann versuchen sie, möglichst viele Menschen aus der großen Masse für ihre Sache zu gewinnen, um im Kampf mit Rivalen erfolgreich zu sein. Bewährtes Rezept sind leere Versprechungen. Dieses funktionierte schon in grauer Vorzeit, als innerhalb einer Sippe um die Macht gekämpft wurde und erst recht in der Neuzeit, wo die Rolle der Führer von Politikern eingenommen werden. Die Art und Weise wie so etwas detailliert abläuft ist vom Kulturkreis und der Mentalität der Menschen abhängig. Und schon sind wir wieder bei meinen Landsleuten.

    Die meisten Deutschen sehnen sich seit eh und je nach starken Führern, auch wenn sie nicht wagen, das öffentlich auszusprechen. Das Wort Führer, oder besser, mein Führer, wurde innerhalb von 12 Jahren so diskreditiert, dass man es am liebsten aus dem deutschen Wortschatz verbannt hätte. Spricht man in Deutschland vom Führer, dann verbindet sich damit automatisch die Personifizierung mit einer einzigen Person, die nach heutigem Ermessen auch noch Ausländer war. Diese Person hat es geschafft, Deutschland für die nächsten Generationen mit Schmutz zu besudeln. Womit wir bei einer anderen deutschen Tugend angelangt sind - Vergesslichkeit. Fast 100 Millionen Deutsche hatten wenige Tage nach Ende des zweiten Weltkrieges vergessen, dass dieser ohne ihre aktive Hilfe niemals möglich gewesen wäre. Ungeachtet dessen sehnen sich die Deutschen nach einem Führer, der Gott gleich alles richtet, was zu richten ist. Kanzlerin Merkel und ihre Vorgänger Schröder und Kohl haben davon mächtig profitiert, konnten Schalten und Walten, wie es ihnen

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