Kanarische Impressionen
Von Annegret Achner
()
Über dieses E-Book
Ein Urlaub auf den Kanaren verspricht Sonnenschein, Wind, imposante Landschaften, hohe Atlantikwellen und historischen Orte.
Diese Sammlung kleiner Geschichten erzählt von Begegnungen auf den Kanaren, die die besondere Atmosphäre dieser Inseln einfangen.
Mehr von Annegret Achner lesen
Ihr bestes Messer: Mörderische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneller, Oma!: Kindergeschichten - nicht nur für Kinder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOmas und ihre Enkel: Lebensinhalt oder Pflichterfüllung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Kanarische Impressionen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Kanarische Impressionen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kanarische Impressionen - Annegret Achner
Teno Alto
Amigas
Niemand versteht ein Wort. Die junge Frau mit dem zerrissenen T-Shirt und den von Dornen aufgerissenen Knien schluchzt und stammelt in einem Gemisch von Deutsch und Spanisch unverständliche Worte. Sie ist durch die Tür in der kleinen Bar am Dorfrand von Teno Alto gestolpert und hält sich am Tisch fest. Ihre Stimme überschlägt sich, Rotz läuft ihr aus Augen und Nase, die schwarzen kurzen Haare kleben am Kopf.
»Mi amiga«, versteht man. »Hilfe" und »help«. Sie stampft mit dem Fuß auf, fuchtelt mit den Armen. »Rapido, rapido.«
Die wenigen Männer am Tresen haben sich umgedreht und starren sie an wie eine Erscheinung. Nur die Wirtin reagiert, wischt ihre Hände an der Schürze ab, kommt hinter der Theke hervor, zieht einen Stuhl heran und drückt die junge Frau darauf nieder.
»Calma-te, chica, calma-te«, sagt sie und streicht der hysterisch schluchzenden Frau über die Schulter. »Que pasó?« Doch Spanisch kann die Fremde nicht.
Die Männer haben sich aus ihrer Erstarrung gelöst. »Deutsch? English?« Ein dicker, freundlicher Spanier hat sich vor sie hingekniet und hebt mit einer ungeschickten, aber freundlichen Bewegung ihr Kinn an.
»Deutsch«, stößt die junge Frau heraus. »Ich bin Deutsche.«
»Un momento«, sagt der Mann. Ein paar wie mit dem Maschinengewehr herausgefeuerte Worte, und ein junger Kerl nickt und spurtet davon, um nach einigen Minuten mit einem älteren Spanier im Schlepptau zurückzukommen.
»Ich bin Juan. Ich spreche Deutsch. Beruhigen Sie sich. Was ist passiert? «
»Meine Freundin. Sie ist abgestürzt. Oben auf dem Baracán. Sie ist die Schlucht hinuntergestürzt. Wir müssen sie suchen. «
Die junge Frau hat die Hände vors Gesicht geschlagen und weint fassungslos. »Ich habe sie noch gewarnt. Pass auf, habe ich gesagt. Geh nicht so nah an den Rand, habe ich gesagt. Und dann, und dann.. «
Der Mann hat schon sein Handy gezückt und drückt 112.
»Sie schicken einen Hubschrauber«, sagt er und winkt die Männer energisch heran. »Vamos«, sagt er, und der Trupp setzt sich in Bewegung Richtung Baracán. Die junge Deutsche will aufspringen, sich anschließen, doch die Wirtin schüttelt