Shylock Holmes
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About this ebook
Dies ist NICHT "Sherlock Holmes", auch nicht verwandt oder verschwägert, sondern eine Figur, die ähnlich heißt und auf der Bühne Kriminalfälle mit viel Dialog löst – und es soll auch nicht die Figur von Sir Arthur Conan Doyle sein! Denn mit einem Namen wie "Shylock Holmes" kann man eigentlich nur Detektiv sein, der im Theater Fälle löst – oder umgekehrt. Dieser Band bietet drei Stücke mit dem Bühnendetektiv: heiteres Zitateraten mit Shakespeare, ein Zweipersonenstück und einen Abendessen im Restaurant mit Mord zum Nachtisch. Wer schnelle Dialoge und einen cleveren Ermittler mag, der sollte hier auf seine Kosten kommen. Und wer seine Krimis gerne mal in Form eines Theaterstückes lesen möchte, auch.
Martin Cordemann
Tillmann Courth stand jahrelang als Conférencier auf der Bühne des Ersten Kölner Wohnzimmertheaters. Er schrieb und bestritt fünf Kabarett-Soloprogramme und geht heute einigen Kolleg?innen u.a. als Regisseur zur Hand, ist Comicexperte und betreibt die Webseite FIFTIES HORROR. Martin Cordemann ist Autor der Comics „Die DomSpitzen“ und „Bruder Thadeus: Das Münchner Kindl“ (Zeichner: Ralf Paul) sowie des Buches „Dada op Kölsch“. Als E-Book gibt es von ihm jede Menge Krimis und Science Fiction.
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Book preview
Shylock Holmes - Martin Cordemann
Vorwort
Gibt es einen besseren Namen für einen Detektiv, der in einem Stück ermittelt, in dem ständig mit Shakespeare Zitaten um sich geworfen wird? Nun, möglicherweise. Aber was kann man machen? Streng genommen hieß das Stück auch eigentlich „Shakespeare, eher aus dem Gag heraus, weil man so gerne sagt: „Wir haben Shakespeare gespielt
, was aber sehr ungenau ist, da es nie ein Stück dieses Titels gegeben hat. Damit die Leute aber nun wirklich „Shakespeare spielen können, gibt es also nun dieses Stück namens… „Shylock Holmes
. Ja, gut, das hat also nicht so ganz geklappt.
Nun, diese Stücke sind zwar in gewisser Weise eine Serie, aber streng genommen bauen sie nicht aufeinander auf. Nichtsdestotrotz taucht z.B. Shylocks Kollegin Dr. Wattsen im ersten Stück gar nicht auf… was verschiedene Gründe hat, die aber vor allem darin liegen, dass a) die Figur damals noch nicht Shylock Holmes hieß und es b) keinen Dr. Wattsen gab. Da sie aber in einem späteren Stück auftauchte, bot es sich an, sie rückwirkend einzuführen… was man an der Zeitlinie der Entstehung sehen kann, die nicht mit der Reihenfolge der Stücke übereinstimmt… und eigentlich interessiert Sie das auch gar nicht, oder? Aber das ist mein Vorwort, also schreib ich da rein was mir passt!
Hier sehen wir also die Reihenfolge der Stücke und wann sie entstanden:
Shylock Holmes (2009)
Shylock Holmes 2: Kammerspiel für Shylock Holmes (2011)
Shylock Holmes 3: Shylock Holmes und Dr. Wattsen (2014)
Shylock Holmes 4: Shylock Holmes im Angesicht des Buches (2012)
Shylock Holmes 5: Shylock Holmes in der Tod Show (2014)
Shylock Holmes 6: Shylock Holmes macht klar Schiff (2016)
Shylock Holmes 7: Ruin sanft, Shylock Holmes (2011)
Shylock Holmes 8: Shylock Holmes in der Todeszelle (2015)
Shylock Holmes 9: Shylock Holmes guckt in die Röhre (2013)
Da Dr. Wattsen eine tragende Rolle in „Ruin sanft hat, bot es sich an, sie nachträglich im „Kammerspiel
rückwirkend einzuführen, auch wenn sie dort nicht persönlich auftritt. Das Verhältnis ein wenig auszubauen bot sich ebenfalls an – oder eigentlich bot sich die Nutzung des Titels „Shylock Holmes und Dr. Wattsen" an, so dass man das eine mit dem anderen verbinden konnte und so haben die beiden ihren ersten gemeinsamen Fall in diesem Stück… das ich zu dem Zeitpunkt, zu dem ich dieses Vorort schreibe, noch schreiben muss… aber das merken Sie beim Lesen ja nicht. Hoffe ich.
Während dann das Verhältnis der beiden im „Angesicht des Buches noch relativ frisch ist, haben sie zu Zeiten von „Ruin sanft
schon einige Jährchen der Zusammenarbeit auf dem Buckel – oder so was. In „guckt in die Röhre" taucht sie nicht auf, was aber eher daran liegt, dass sie in diesem Stück eigentlich keinen Platz gehabt hätte.
Eigentlich hätte dies eine Sammlung von sechs Stücken werden sollen, alle in einem Band. Da aber direkt im Anschluss an „Shylock Holmes und Dr. Wattsen auch „Shylock Holmes in der Tod Show
entstanden ist, war dieser Plan irgendwie vom Tisch, denn sieben ist keine schöne Zahl für so eine Serie. Also musste noch mindestens eins dazu und es würden entweder zwei Bände mit jeweils vier Stücken oder es kommen noch zwei dazu und es wird eine hübsche Trilogie mit jeweils drei Stücken… Während ich dies schreibe, weiß ich noch nicht, worauf es hinauslaufen wird (und was ich ggf. in die anderen Vorworte reinschreibe), aber wenn Sie das hier lesen, dann wissen Sie, wie es geendet hat. Also wissen Sie gerade mehr als der Autor selbst…
Und nur um ganz sicher zu sein: Dies ist NICHT „Sherlock Holmes, auch nicht verwandt oder verschwägert, sondern eine Figur, die ähnlich heißt und auf der Bühne Kriminalfälle mit viel Dialog löst – und es soll auch nicht die Figur von Sir Arthur Conan Doyle sein! Sind das Krimis mit Humor, sind das Komödien mit einem Kriminalfall – ich weiß es nicht. In erster Linie sind es „Wortspiele
, Schauspiele, bei denen das Wort und damit der Dialog im Vordergrund steht. Was das Layout angeht, so entspricht es leider nicht der Art, wie ich es anlege, sondern wird von meinem Satz in diese Form umgewandelt – wenn Sie wissen, wie man das verhindern kann, immer heraus damit!
Diese Sammlung enthält die folgenden Theaterstücke:
Shylock Holmes
Kammerspiel für Shylock Holmes
Shylock Holmes und Dr. Wattsen
HINWEIS: Der Erwerb dieses E-Books berechtigt nicht zur Aufführung der Theaterstücke! Falls Sie Interesse daran haben, eines oder mehrere der hier vorhandenen Stücke auf die Bühne zu bringen, wenden Sie sich bitte an den Autor.
Shylock Holmes
Ein zitatenreicher Krimi!
Shakespeare wird immer gerne zitiert, weil das eben unheimlich gebildet klingt. Aber machen wir uns nichts vor, die wenigsten werden viel vom ihm gelesen haben. Vielleicht die Filme gesehen, mit Keanu Reeves. Hey, da gibt es wirklich einen! Und der ist gar nicht mal schlecht… was aber nicht an ihm liegt. Nun, wie dem auch sei, während sonst vom großen Meister des Bühnenstücks immer beliebig irgendwas in die Runde geworfen wird, um den Anschein von Intellektualität vorzugaukeln, oder dass man sich was dabei gedacht hätte, lag es doch mal auf der Hand, den Meister selbst zum Teil der Handlung zu machen – oder sagen wir, seine Texte zum Teil der Dialoge. Und das nicht mit einem aufdringlichen „Hallo, wir können Shakespeare, sondern eher elegant in den umgebenen Dialog eingewoben. Der Versuch, das umzusetzen, ist dieses Stück. Quasi Krimi meets Shakespeare… also „Shylock Holmes
!
(1992/1996/2009/2011)
Personen
SHYLOCK HOLMES
Inspektor. Er muss den Mord an Rael aufklären. Schlampig, faul, unrasiert, ganz der Marlowe... Philipp, nicht Christopher.
CLAUS TELMAH
Schauspieler. Der Star des Theaters, ein Vollblutschauspieler und sehr daran interessiert, bei der Aufklärung des Verbrechens zu helfen.
JULIETTA NAGER
Schauspielerin. Eine hübsche Frau, leider nicht nur die ehemalige Geliebte des Toten, sondern auch hochgradig tatverdächtig.
NORA DRAWIS
Schauspielerin. Wieder eine Tatverdächtige. Alternde Diva mit Sinn für Humor und einem alternden Geliebten.
MONTY OEMOR
Schauspieler. Geliebter obiger Dame, ebenfalls mit einem sonnigen Humor ausgestattet, aber potentiell verdächtig.
JULIUS RASÄC
Schauspieler. Fünfter und glücklicherweise auch letzter Verdächtiger und damit schon fast ein wenig out.
O. THELLO
Inspektor. Ein Kollege, inzwischen befördert und irgendwie immer in die Rolle des Laufburschen gedrängt.
WIRT
Ein Wirt. Ihm gehört eine goethliche Kneipe.
GEIST DES VERSTORBENEN
Gehört in jede Tragödie, geht auch wieder dorthin zurück.
(GEIST und WIRT werden vom selben Schauspieler gespielt)
ERSTER AKT
Erste Szene
(Auerbachs Keller)
WIRT: (er hat ein Telefon in der Hand) Sind Sie Holmes?
SHYLOCK: Ja.
WIRT: Shylock Holmes?
SHYLOCK: Hm. (nickt)
WIRT: Seltsamer Name.
SHYLOCK: Meine Eltern waren Shakespeare Fans.
WIRT: Oh. Und Sie sind?
SHYLOCK: Bei der Polizei. Was blieb mir mit dem Namen anderes übrig? (denkt nach) Aber wie kommen Sie darauf, wie ich heiße?
WIRT: (erinnert sich, reicht das Telefon) Ihr Chef ist dran.
SHYLOCK: Sagen Sie ihm, ich bin in meinem Büro.
WIRT: Er sagt, er wäre in Ihrem Büro!
SHYLOCK: Tja... dann wird er darauf wohl nicht reinfallen. Wo bin ich hier?
WIRT: „Auerbachs Keller".
SHYLOCK: Soll das n Scherz sein?
WIRT: Nein, eine Kneipe.
SHYLOCK: Das wird ihm nicht gefallen. Vielleicht kann ich ihm sagen, ich wäre an einem Tatort.
WIRT: Ich glaube, er weiß, wo Sie sind.
SHYLOCK: Ja? Wie kommen Sie darauf?
WIRT: Er hat hier angerufen!
SHYLOCK: Ist hier ein Verbrechen geschehen?
WIRT: Noch nicht.
SHYLOCK: Naja, der Tag ist noch jung.
WIRT: Wollen Sie Ärger?
SHYLOCK: Ich glaube, den hab ich schon.
WIRT: Warum hab ich es immer mit schwierigen Typen zu tun?
SHYLOCK: Da sind Sie nicht der einzige. Sie würden sich wundern, was für Leute ich ständig verhören muss.
WIRT: Viel schlimmer als einige von meinen Gästen können die nicht sein.
SHYLOCK: Oh, lieber Wirt, „ich kenne deren,
Die man deswegen bloß für Weise hält,
Weil sie nichts sagen; sprächen sie, sie brächten
Die Ohren, die sie hörten, in Verdammnis
Weil sie die Brüder Narren schelten würden."
WIRT: Äh...
SHYLOCK: ‘Der Kaufmann von Venedig’, erster Akt, erste Szene.
WIRT Ich glaube, Ihr Chef hätte gerne eine Antwort. Was soll ich ihm sagen?
SHYLOCK: Sagen Sie ihm, ich bin dienstlich hier.
WIRT: (ins Telefon) Er ist dienstlich hier.
SHYLOCK: Danke. Was will er?
WIRT: Er fragt, was Sie mit dem Namen Rael verbinden?
SHYLOCK: Na, wenn er ihn sagt, offensichtlich Arbeit. Nun, da wären eine Figur aus „Raumschiff Enterprise", ein Theaterintendant, eine Firma, die Waffen an Jugoslawien liefert, König Lear umgedreht, ein schnell wirkendes Reinigungs- oder Abführmittel... Also Rael ist mir ein Begriff, ist er tot oder was?
WIRT: Ist ihm ein Begriff. Ist er tot? (zu SHYLOCK) Könnte man so sagen.
SHYLOCK: Was soll das heißen, könnte man so sagen??? Könnte man oder kann man, ist er ein bisschen tot, röchelt er noch rum oder was?
WIRT: Er ist tot.
SHYLOCK: Aha. Gut. Ich meine schlecht. Unangenehm, unschön, Sie wissen schon. Gibt es genaueres?
WIRT: Worüber?
SHYLOCK: Über die Todesart! Oder hat er das nur aus dem Internet?
WIRT: Er wurde ermordet. Man hat ihn im Hinterhof seines Theaters gefunden – erschlagen.
SHYLOCK: Na das ist doch schon mal was. Gut. Wer hat ihn gefunden? Wer hat ihn ermordet?
WIRT: Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe, sagt er.
SHYLOCK: Das war ja wieder klar.
WIRT: Er meint, das wäre Ihr Job bei der Mordkommission!
SHYLOCK: Sagen Sie ihm, ich kümmere mich darum.
WIRT: Er kümmert sich darum. (legt auf) Kölsch?
SHYLOCK: Gerne. (seufzt)
Ich bin faul und faul bin ich:
Arbeiten werde ich darum heut’ nich!
(verschwindet im Dienst)
BLACK
Zweite Szene
(Im Theater)
THELLO: Inspektor Shylock Holmes? Sie hier? Ist es nicht ein bisschen früh für Sie?
SHYLOCK: Oh, Thello, glauben Sie wirklich, dass Sie es sich erlauben können, frech zu werden?
THELLO: Ähm... tut mir leid.
SHYLOCK: Etwas mehr Glaubwürdigkeit, bitte.
THELLO: Es tut mir leid.
SHYLOCK: Na also, geht doch. Gut, was ist hier passiert?
THELLO: Der Mann ist...
SHYLOCK: ...tot?! Ja, soviel weiß ich auch. Hintergrundinformationen wären nett.
THELLO: Äh... Ja, also, es handelt sich um einen gewissen Rael, den Intendanten des Theaters. Man hat ihn umgebracht.
SHYLOCK: Toll, dafür hat es sich wirklich gelohnt, dass ich selbst hierher gekommen bin, weil, das hätte man mir ja nicht am Telefon sagen können.
THELLO: Sarkasmus?
SHYLOCK: Worauf Sie Ihren Arsch verwetten können.
THELLO: Informationen?
SHYLOCK: Wenn Sie so freundlich wären?
THELLO: Man hat den Mann erschlagen.
SHYLOCK: Ich weiß. Tatwaffe?
THELLO: Ein fester Holzstock oder eine Eisenstange!
SHYLOCK: „Das wären denn zweierlei Waffen; doch weiter."
THELLO: Häh?
SHYLOCK: ‘Hamlet’, fünfter Akt, zweite Szene! Sie vergessen, dass wir es hier mit der Leiche eines Theatermenschen zu tun haben und da ist es wohl das Mindeste, Shakespeare zu zitieren. Ist son Klischee, wird in Krimis immer gemacht. Gut, wer hat ihn umgebracht? Ich nehme mal an, dass für die Rolle noch niemand vorgesprochen hat?!
THELLO: Falls Sie darauf hinaus wollen, ob wir einen Verdächtigen haben: nein! Es hat sich bislang niemand gestellt und wir haben keine Ahnung, wer ein Interesse am Tod des Intendanten gehabt haben könnte.
SHYLOCK: Autoren, Schauspieler, Regisseure, da findet sich immer was.
THELLO: Kritiker?
SHYLOCK: Nee, die hätte er umgebracht.
THELLO: Das hier hat man bei dem Toten gefunden. Eine leere Brieftasche, ein seidenes Taschentuch, eine Armbanduhr und einen Schlüsselbund.
SHYLOCK: Aha. Würden Sie deshalb auf Raubmord schließen?
THELLO: Natürlich nicht!
SHYLOCK: Und... warum das nicht?
THELLO: Welcher gescheite Dieb würde seinem Opfer schon das Geld klauen, aber eine Uhr für fünftausend Euro da lassen?
SHYLOCK: Häh? Oh. Guter Punkt, Thello. Gut aufgepasst. Teure Uhr, guter Hinweis.
THELLO: Sie wussten es nicht, oder?
SHYLOCK: Kein Stück. Modezeugs ist nicht so mein Gebiet. Gut, das ist doch schon mal ne ganze Menge? Machen wir Schluss für heute?
THELLO: Ihre Arbeitseinstellung möchte ich haben.
SHYLOCK: Unwahrscheinlich! Was sollen wir denn Ihrer Meinung nach machen? Gibt es irgendwen, den wir verhören können?
THELLO: Den Hausmeister. Er wollte gerade den Müll raus bringen, da sah er die Leiche.
SHYLOCK: Könnte er es gewesen sein?
THELLO: Leider nicht. Er hat für die Tatzeit ein Alibi.
SHYLOCK: Tatzeit? Guter Hinweis. Wann war das so ungefähr?
THELLO: Der Arzt meint, es müsste heute Nacht gewesen sein, so etwa gegen 12 Uhr.
SHYLOCK: Bleibt die unausweichliche Frage: Wer war es? Oder: Warum? Oder: Was stelle ich mir hier für bescheuerte Fragen, die ich mir ohnehin nicht beantworten kann? Hmmmmmmm, wer, um einmal den großen Meister zu zitieren, könnte Nutzen aus dem Tode des Intendanten ziehen?
THELLO: Welchen großen Meister?
SHYLOCK: Mich, ist doch egal, beantworten Sie meine Frage!
THELLO: Ich weiß nicht.
SHYLOCK: War der Mann verheiratet?
THELLO: Ich weiß nicht!
SHYLOCK: Eine Ehefrau ist eine potentielle Verdächtige, es sei denn, sie ist tot.
THELLO: Sie ist tot.
SHYLOCK: Verdammt!
THELLO: Was ist mit dem Hausmeister?
SHYLOCK: Der war es nicht.
THELLO: Aha. Und warum?
SHYLOCK: Weil der Hausmeister oder theatralisch gesprochen der Pförtner zwar eine nette kleine, aber keine Hauptrolle ist. Und die bringen meist niemanden um. Und, wer weiß, vielleicht hat man seine Rolle sogar ganz gestrichen, weil sie zu klein war.
THELLO: Kann es sein, dass Sie da ein paar ganz merkwürdige Methoden der Ermittlung anwenden?
SHYLOCK: Möglich. Also gut, er war es nicht. Hatten Sie doch selbst gesagt, Alibi und so.
THELLO: Stimmt ja.
SHYLOCK: Bleiben wohl noch ein gutes Dutzend andere.
THELLO: Sie meinen das Ensemble?!
SHYLOCK: Richtig. Wo finden sich die Hauptrollen, wenn nicht im Ensemble?
THELLO: Warten Sie mal! Wenn Ihre Theorie richtig wäre – was sehr zu bezweifeln ist – dass es hier irgendwie nach Shakespearemotiven zugeht, warum wurde Rael dann nicht nach einem solchen Beispiel ermordet?
SHYLOCK: Sie meinen Schierling im Ohr? Mit einer vergifteten Klinge anritzen? Kopf abschlagen. Wär alles n bisschen übertrieben, oder? Ich kann es Ihnen noch nicht sagen, aber warten Sie nur ab, wenn es erstmal ans Zitieren geht, werden wir schon sehen, wer der Mörder ist! War hier gestern Abend ne Vorstellung?
THELLO: Ja.
SHYLOCK: Wer vom Ensemble