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Sex im Dritten Reich
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Ebook48 pages27 minutes

Sex im Dritten Reich

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Einerseits propagierten sie "Zucht und Sitte", andererseits wetterten sie gegen "spießiges Muckertum" – die Haltung der Nazis zu Lust und Erotik war seltsam zwiespältig. Das führte zu manchen ungewollten Folgen, die das Regime nicht einkalkuliert hatte. Weshalb wurde der Reichsparteitag 1936 zum "braunen Woodstock"? Warum machten sich die "Volksgenossen" über den "Reichsschamhaarmaler" und den "Bock von Babelsberg" lustig? Und wie sah es im Liebesleben der Nazi-Bonzen aus? Über welche schlüpfrigen Witze lachte Hitler? Dieses Buch erzählt die – oft unfreiwillig komische, bis zuweilen gruselige – "Sittengeschichte" der Nazi-Ära anhand seriöser Quellen.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateApr 4, 2016
ISBN9783738077636
Sex im Dritten Reich

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    Sex im Dritten Reich - Carsten Krystofiak

    I. Der Zeitgeist

    Staatskunst im Dritten Reich

    Hitlers Sekretär Martin Bormann wurde einmal von seinem Sohn gefragt: „Papa, was ist eigentlich Nationalsozialismus? Bormann antwortete: „Nationalsozialismus ist der Wille des Führers! Das Parteiprogramm der Nazis war reine Makulatur – Hitlers Meinung war das Gesetz des Dritten Reiches. Das galt auch für die Kunst, denn darin fühlte sich Hitler als Experte.

    Correggios fast schon pornographisches Gemälde „Leda und der Schwan zählte zu Hitlers Lieblingsbildern. Ihn interessiere vor allem „das Farben- und Schattenspiel im Hintergrund, versuchte Hitler seine Begeisterung für das erotische Motiv zu rechtfertigen, wie Ernst Hanfstaengl, Pressechef der NSDAP, nicht ohne Häme berichtet.

    Besonders schwärmte der verhinderte Maler Hitler für die klassische Antike. Das Menschenbild der alten Griechen erschien ihm als Ideal des edlen Menschen schlechthin. Kein Wunder, dass es in der Nazi-Ära nur so vor Gemälden und Plastiken wimmelte, die muskulöse, makellose und vor allem – nackte Körper zeigten.

    Im Haus der Deutschen Kunst in München begegnete der sinnenfrohe Volksgenosse hinter jeder Ecke einer nackten Dame – in Bronze, Stein oder Öl. Die Bildhauer Breker und Thorak schufen barbusige Amazonen zuhauf. Wegen seiner detaillierten Darstellung nackter Körper bekam der Präsident der Akademie der bildenden Künste, Adolf Ziegler, im Volksmund den Spitznamen „Reichsschamhaarmaler. Postkartendrucke von Bildern wie „Bäuerliche Venus (die sich vor dem Zubettgehen auszieht) fanden reißenden Absatz. Auch die SS-eigene Porzellan-Manufaktur Allach bot in ihrem Katalog neben Schäferhund-Nippesfiguren eine größere Auswahl nackter Körperdarstellungen. Die Fülle der Aktskulpturen war Anlass vieler Witze unter den Volksgenossen.

    Grafik 8

    Hitler war in seiner Verehrung für die Antike „hingerissen in der Bewunderung alles Starken und Schönen und damit des Gesunden und Lebensfähigen!" Teilweise trieb diese Bewunderung skurrile Blüten: Zu den Eröffnungsumzügen der Großen Münchner Ausstellungen im Haus der Deutschen Kunst zogen bis zu fünftausend Männer und Frauen in Togas auf historischen Motivwagen durch die Stadt. Zur Sensation wurde 1938 ein besonderes Spektakel im Nymphenburger Schloßpark:

    In „Leiber-Bildern stellten nackte Darstellerinnen die mythologische Götterhochzeit dar. Im ganzen Reich war diese „Nacht der Amazonen tagelang Gesprächsthema. Nur Fotos suchte man in den Zeitungen zum allgemeinen Bedauern vergeblich – die hatten die Machthaber dann doch lieber zensiert...

    Fotografie

    Heiß begehrt war das Fotomagazin „Deutsche Leibeszucht", das vor Nacktbildern wimmelte. Die Aktfotos wurden mit ideologischen und fototechnischen Begleittexten bemäntelt. Ab 1940 erschienen

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