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Gedichte: Gesammelte Werke
Gedichte: Gesammelte Werke
Gedichte: Gesammelte Werke
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Gedichte: Gesammelte Werke

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About this ebook

Über mehr als 20 Jahre habe ich Anekdoten gesammelt und aufgeschrieben. Darunter waren Erinnerungen an die DDR, die neuen Erfahrungen nach der Wende und viele Geschichten aus dem Lauf der Jahre. Vom kleinen Spatz im Garten, vom Auto oder von den jährlichen Jubiläen, Geburtstagen, Abschieden und vielen Geschichten, die das Leben schreibt.

Altmark, 2018
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateNov 4, 2018
ISBN9783746776996
Gedichte: Gesammelte Werke

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    Gedichte - Eva Maria Möhring

    Die Geschichte vom Auto (1992)

    Wächst ein kleines Kind heran,

    bekommt es seinen ersten Zahn,

    stellt sich langsam auf die Beine,

    macht den ersten Schritt alleine,

    ob es hier ist oder dort,

    „MAMA" ist sein erstes Wort.

    Keiner kann es wohl bestreiten,

    so war es zu allen Zeiten.

    Nun hat die moderne Welt

    alles auf den Kopf gestellt.

    Neulich war ich ganz entsetzt,

    dass mein kleiner Enkel jetzt,

    als ich „MAMA, MAMA" fragte,

    er als Antwort „AUTO" sagte.

    Gedichte_Auto_xs

    So kommt bereits beim kleinsten Fratz

    die Technik auf den ersten Platz.

    Kein Wunder, weil von früh bis spät

    sich alles um das Auto dreht.

    Es ist das Ziel unseres Strebens

    und scheint der Mittelpunkt des Lebens.

    Ob denn einst vor vielen Jahren

    die Leute nicht auch glücklich waren?

    Keiner hatte das Bestreben,

    immer noch mehr Gas zu geben.

    Und wenn in Kiel Tante Isolde

    nach Köln zu ihrer Nichte wollte,

    dauerte, ganz ohne Frage,

    die Reise mindestens paar Tage.

    Die Kutsche hat sie durchgeschüttelt,

    auf Holperwegen durchgerüttelt.

    Bestimmt war man gewohnt daran,

    es gab ja keine Autobahn.

    Und jeder trug es seinerzeit

    mit einiger Gelassenheit.

    Dass es nicht „so" blieb, uns beweist

    der menschliche Erfindergeist.

    Phänomenal, das war ganz glatt,

    die Dampfmaschine von „James Watt".

    Und wer kennt nicht die zwei Senioren,

    Erfinder unser Kraftmotoren,

    sie stehen ohne Konkurrenz,

    der „Otto und „Carl-Friedrich Benz.

    Man sagt, dass sie die „Väter" sind

    des Autos, unser liebstes Kind.

    Vom heutigen noch weit entfernt,

    gleich einem Kind, das laufen lernt.

    Zuerst stieß man im ganzen Land

    noch vielerorts auf Unverstand.

    Ein Graus für Nase und für Ohren

    die stinkenden Benzinmotoren.

    Die meisten hielten gar nicht viel

    vom knatternden Automobil

    und hätten nie daran gedacht,

    dass es einst Karriere macht.

    Den Fortschritt konnte man erkennen,

    rund „20" fuhr’s beim ersten Rennen

    und danach nur 5 Jahr später

    war’n es schon 100 Kilometer

    pro Stunde, soviel „Sachen"

    konnte man mit dem Auto machen.

    Nach Jahren war’s schließlich gelungen

    durch laufende Verbesserungen

    des Motors und Karosserie,

    dass es nicht mehr aussah, wie

    eine Droschke, in der Tat,

    das Auto hatte jetzt Format.

    Die obere Gesellschaftsklasse,

    die außerdem auch gut bei Kasse,

    zählte bald zu den „Autofans"

    und fuhr nun ihren „Daimler-Benz".

    Ein Boom erfasste wie noch nie

    die ganze Autoindustrie.

    Bald gab es Firmen hier und dort,

    von „DKW bis „Henry Ford.

    Die Länder wollten jetzt mit ihren

    speziellen Typen konkurrieren.

    Einen gab’s, der dachte dran,

    dass sicherlich der „kleine Mann"

    auch gerne wär’ Autobesitzer,

    ihm reichte schon ein kleiner Flitzer.

    Der „Porsche" hatte die Idee

    und konstruierte den „VW".

    Klein, robust und sparsam auch

    in punkto Benzinverbrauch.

    Später sollten sich die meisten

    schließlich dieses Auto leisten.

    Doch der „Diktator" hat das Sagen,

    so wurde draus der Kübelwagen,

    der, wenn’s auch Porsche nicht so wollte,

    dann durch den zweiten Weltkrieg rollte.

    Schließlich kam der große Krach,

    der Krieg war aus, was kam danach?

    Hier war’s schlimm und dort war’s schlimmer,

    überall sah man nur Trümmer,

    es war nicht leicht mehr, hier zu wohnen,

    aufgeteilt das Land in Zonen,

    welche alle Siegerstaaten

    zur Verwaltung inne hatten.

    Aber man war noch am Leben

    und das hieß, nicht aufzugeben.

    In Wolfsburg hatten sie den Mut

    zum Neuanfang und es ging gut.

    Trotz aller Anfangsschwierigkeiten,

    Trümmer, Not und Hungerleiden

    lief, im Falle es noch unbekannt,

    der 50.000ste vom Band

    schon im Jahre ’49,

    fast unglaublich, doch ich scherz nicht.

    Der „VW" bald weltbekannt,

    „Käfer" liebevoll genannt!

    Im gleichen Jahr hat’s uns ereilt,

    Deutschland wurde zweigeteilt:

    „DDR und „BRD,

    das tat uns wohl allen weh.

    Im Westen kam das Wirtschafswunder,

    im Osten wurde es nicht bunter.

    Vorerst war nicht dran zu denken,

    ein eignes Auto mal zu lenken.

    Doch wir Leute in der Zone

    waren aber auch nicht ohne

    eine Autoindustrie.

    Diese wurde aber nie

    den Bedürfnissen gerecht

    und das war für uns Bürger schlecht.

    Unser damaliger Staat

    wollte zeigen was er hat,

    mit den andern konkurrieren,

    das hieß alles exportieren

    was nicht niet- und nagelfest,

    für uns blieb nur der schäb’ge Rest.

    Darum blieben 40 Jahre

    die Autos bei uns Mangelware.

    Der „Wartburg" kam aus Eisenach,

    da wurden Autowünsche wach.

    Den fanden alle große Klasse,

    doch welcher nicht sehr gut bei Kasse,

    natürlich sicherlich die meisten,

    sie konnten sich den gar nicht leisten.

    Für die kam nur in Frage einer

    und der war gleich paar Nummern kleiner.

    Inzwischen ist er weltbekannt,

    der heißgeliebte Papptrabant.

    Er glänzte nicht mit Chrom und Nickel,

    wir nannten ihn auch „Straßenpickel".

    Doch jeder kannte seine Werte

    als zuverläss’ger Weggefährte

    und konnte wirklich von ihm sagen:

    Ein Querfeldein-Geländewagen.

    Ein „HOCH" erfasste die Familie,

    von Tante Paula bis Ottilie,

    kam endlich, endlich der Bescheid,

    nach 13jähr’ger Wartezeit,

    dass man am vorgeschrieb’nen Tage

    anreisen muss zum Kaufvertrage,

    um nach Entrichtung seiner „Kohlen"

    dann durfte seinen „Trabi" holen.

    Schön war’s, bekam man für sein Geld

    auch die Farbe, die gefällt,

    und hatte man damit kein Glück,

    wer übte damals schon Kritik,

    wenn es nicht so ging, wie man wollte,

    na, Hauptsache der Trabi rollte

    und schließlich beim „Genau hin seh’n"

    fanden wir ihn auch sehr schön.

    Vor Jahren dachte mancher Optimist,

    bis ich ein Auto kaufe, ist

    die Produktion schon so gestiegen,

    dass jeder kann ’nen Wagen kriegen.

    Es kam nicht so, wie er’s erträumte

    und haderte, dass er’s bestell’n versäumte.

    Der Pessimist dagegen hat für einen Wagen

    sich unverzüglich in die Warteliste eingetragen.

    Er ahnte gleich, nein besser wird das nie,

    auch nicht in 20 Jahr’n mit unser Autoindustrie.

    So mancher clev’re Bursche hatte sich gedacht,

    dass man eventuell damit Geschäfte macht.

    Er hat nicht nur für sich eine Bestellung laufen,

    auch Opa sollte sich pro forma einen Wagen kaufen,

    und außerdem noch seine Ehefrau,

    diese Voraussicht war sehr schlau,

    wenn sie nach abgelauf’nen 13 Jahren

    endlich an der Reihe waren,

    hat der gewitzte Bursche mächtig überteuert

    gleich Opas Wagen umgehend verscheuert.

    Viele Autointressenten

    hofften auf die Inserenten

    in der Zeitung, die ihr’n „Alten"

    länger wollten nicht behalten.

    Dann schnell hin, doch welcher Schreck,

    war das Auto längst schon weg.

    Es wurde meistens schon bekannt

    eh’ es in der Zeitung stand.

    Gerade so ist’s uns vor langen

    Jahren selbst ergangen.

    Und wieder schauen wir, was in den Annoncen steht,

    damit uns auch kein Angebot entgeht.

    Beim ersten Anlauf haben wir auch Glück

    und der Besitzer zeigte uns das gute Stück.

    Rein äußerlich ist er ja ganz passabel,

    doch dass sein Innenleben miserabel

    sehen wir auf den ersten Blick,

    drum ziehen wir uns lieber schnell zurück.

    Und dann, wer hätte es gedacht,

    ein Tipp aus unsrer Nachbarschaft!

    Die hatten einen gut Bekannten

    und der bekam einen Trabanten

    ganz neu geliefert, drum braucht er

    den alten sicherlich nicht mehr.

    Mit Freuden waren wir bereit,

    zu nutzen die Gelegenheit

    und fuhren beide hoffnungsfroh

    zu diesem Herren „Sowieso".

    Dieser war nicht abgeneigt,

    als er uns seinen Trabi zeigt,

    ihn umgehend zu verkaufen,

    zwar ist er 14 Jahr gelaufen,

    doch überzeugt uns gleich ein Test,

    dass er noch recht gut sattelfest.

    Auch mit dem Preis war er ganz fair,

    die andern wollten weitaus mehr

    für ihren alten „Straßenpickel",

    aus diesem Grund entwickel-

    te sich das Geschäft zu beiderseit’

    vollkommener Zufriedenheit.

    Nun waren wir Besitzer

    von diesem kleinen Flitzer,

    und weil mein Ehegatte

    technische Talente hatte,

    konnte er sie entfalten

    und ihn am Leben halten,

    dass erst nach weiter’n 14 Jahren,

    die wir mit ihm gefahren,

    sein Autodasein endete

    und noch manch Ersatzteil spendete.

    Zum Schluss war er, genau betrachtet,

    bis aufs Gehäuse ausgeschlachtet.

    Ja, die Ersatzteilfrage

    gab ewig Grund zur Klage

    und eh’ ein Auto auf dem Schrottplatz endete,

    man vorher alles Brauchbare verwendete.

    Manchmal benötigte man nur

    ’ne Kleinigkeit zur Rep’ratur,

    von „Hinz nach „Kunz musste man laufen,

    um’s irgendwo vielleicht zu kaufen.

    Selbst die Autowerkstätten

    sagten oft, ja, wenn wir hätten

    dieses ganz bestimmte Teil,

    kriegten wir den Trabi heil.

    Sie müssen eh’ sie starten

    noch eine Weile warten

    bis zur Ersatzteillieferung,

    dann bringen wir das Ding in Schwung.

    Man bekam manchmal zu viel

    vom „Ersatzteiltrauerspiel".

    Ab und zu bekam mal ein

    Bürger den Erlaubnisschein,

    um zu fahr’n vom „Westen" her

    per Auto in die „DDR",

    und weil wir doch nur alle kannten

    „Wartburgs, „Ladas und „Trabanten",

    war natürlich sehenswert

    solch ein westliches Gefährt.

    Mal eins zu haben, glaubt man kaum,

    das bliebe wohl ein schöner Traum.

    Später, als die Grenze fiel,

    kannte jeder nur ein Ziel,

    mit dem Trabi in den Westen,

    um das Angebot zu testen.

    Dort war bisher im ganzen Land

    die „Rennpappe" noch unbekannt.

    Nun kamen sie in großen Massen,

    eroberten sich alle Straßen.

    Zur DDR-Zeit konnt’ man sagen,

    es war ein richt’ger „Einheitswagen",

    dies Wort bekam von Anbeginn

    der Wende einen neuen Sinn.

    Man kürte ihn, genauso war es,

    den Trabi als „Auto des Jahres".

    Aber trotz der großen Ehrung

    kratzten viele ihre Währung,

    manche wenig, manche viel,

    zusammen, mit dem einen Ziel,

    endlich mal nach seinem Willen

    sich den großen Wunsch erfüllen,

    den man über Jahre hegte

    und schon fast ad acta legte.

    Endlich fühlten wir uns stark,

    im Portemonnaie die Deutsche Mark,

    d.h. nicht mehr abseitsstehen

    und kann voll Bewund’rung seh’n,

    wie solche schicken Wagen laufen

    und kann sie nicht als „OSSI" kaufen.

    So konnten’s viele nicht erwarten,

    ein „Westauto" ganz schnell zu starten.

    Bald waren keine mehr auf Lager,

    Gebrauchte war’n der Kassenschlager.

    Den Handel, den erfasst ein HOCH.

    Die OSSIS, na die kaufen doch,

    worauf sie drüben sitzenblieben,

    das wurd’ im Osten nun vertrieben.

    Mancher dacht’: „Jetzt oder nie!"

    Und in der ersten Euphorie

    von Opel, Ford und Golf verblendet

    viel mehr von seiner Mark verwendet,

    die eigentlich das Auto wert.

    Vieles machten

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