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Atlantis: Der Beweis
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Atlantis: Der Beweis

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About this ebook

Ihr geheimnisvoller Talisman mit unbekannten Grafiken, der Bericht über den dramatischen Untergang einer Insel sind der Grund, warum die erfolgreiche Marokkanerin Aziza und ihre Liebhaber, der Archäologe Ahmed und Millionär Peter während einer Konferenz mit weiteren Experten auf Mallorca eine bisher unbekannte Hochkultur suchen.
Azizas Familie glaubt, dass der Talisman aus einem verborgenen Schatz stammt. Ihr Bruder sucht im Souk von Marrakesch, in Istanbul, Damaskus, Sanaa, Cairo und Tunis wichtige Hinweise, marokkanische Agenten observieren ihn.
Auf Mallorca erkennen die Wissenschaftler, dass die weltbekannten Pyramiden in Gizeh, der Sphinx und andere Bauten von der unbekannten Hochkultur geplant wurden.
Die Schicksale der Protagonisten, ihre Verstrickungen, bisher unerfüllten Hoffnungen fesseln den Leser bis zur letzten Seite. Die Trilogie über Atlantis bietet spannende Unterhaltung, lässt den Leser erkennen, dass die bisherige Geschichtsschreibung revidiert werden muss!
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateJun 25, 2015
ISBN9783737552110
Atlantis: Der Beweis

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    Book preview

    Atlantis - Michael Ullrich

    Imprint

    Atlantis  

         Der Beweis

    Historischer Roman

    Michael Ullrich

    Published by: epubli GmbH (Verlagsgruppe Holtzbrink), Berlin, www.epubli.de

    Copyright: … 2015 Michael Ullrich

    ISBN 978-3-7375-5211-0

    Vorwort

      In meinem ersten und zweiten Roman treffen sich neun Wissenschaftler auf Mallorca. Sie berichten über Erkenntnisse aus ihren Fachbereichen, die Sie bei Wikipedia oder Google überprüfen können. In der Form wurden sie noch nie verknüpft.

      Beim Studium meiner drei Romane

    Atlantis

    Der Beweis

    Atlantis

    Inferno

    Atlantis

    In eisiger Tiefe

    erkennen Sie, dass der Untergang der mythischen Insel Atlantis eine weltweite Katastrophe auslöste, eine unbekannte Hochkultur aus der letzten Eiszeit untilgbare Spuren hinterließ, die Wissenschaftlern unterschiedlicher Fakultäten zwar bekannt sind, aber nie in einen Zusammenhang gebracht wurden.

      Verfolgen Sie im dritten Roman, „Atlantis In eisiger Tiefe", die Vorbereitungen und packende Suche nach Relikten der im Atlantik versunkenen Insel Atlantis. In allen Romanen erleben Sie spannende Handlungen, eine Schatzsuche oder Geheimdienste, die eigene Interessen verfolgen.

      Berichten Romanfiguren über das Gedankengut Dritter, verweise ich im Text auf die Herkunft ihrer Aussagen oder Zitate. Ein großer Teil der Thesen ergab sich während der Entstehung der Manuskripte.

      Ihnen eröffnet sich ein neues Weltbild. Schrittweise tritt die bisher unbekannte „Atlantische Hochkultur, die während der letzten Eiszeit die Weltmeere befuhr, aus dem Dunkel der Geschichte. Die „Atlanter hinterließen bekannte Bauten und Mythen, die späteren Kulturen zugeordnet wurden!

      Der Untergang der Insel „Atlantis bedeutete für die Menschheit ein Inferno, verursachte auf den angrenzenden Kontinenten Naturkatastrophen, denen Millionen Menschen und 70 Tiergattungen zum Opfer fielen. Der Einbruch der Insel leitete das Ende der letzten Eiszeit und der „Atlantischen Hochkultur ein.

      Die Namen, Handlungen und Gespräche der Protagonisten, marokkanischer und amerikanischer Behörden, ihrer Agenten, entstanden, wie in einem Roman üblich, ausschließlich in der Fantasie des Autors. Übereinstimmungen mit lebenden Personen oder existierenden Institutionen sind rein zufällig, keinesfalls beabsichtigt!

      Mein Dank gilt meiner Ehefrau Marie – Luise für ihr Verständnis, wenn ich wie ein Besessener schrieb, für ihre guten Ratschläge und Hinweise.

    Michael Ullrich

    Hauptpersonen

    Dick Adam                       Los Angeles/U.S.A.          Computerspezialist/ Sekretär

    Dr. Julia Carmelo             Rom/Italien                       Historikerin

    Dr. Max Franzis               Cambridge/England          Populationsgenetiker

    Dr. Richard Jones            Hilo/Hawaii/USA               Geologe/Vulkanologe

    Sue Lee                           Singapore                         Religionswissenschaften/Mythen

    Dr. Fernando Lopez        Rio de Janeiro/Brasilien    Archäologe/Spezialgebiet Amerika

    Aziza Nejjarine                Paris/London/L. Angeles   Unternehmerin/Styl- und Modeberaterin

    Abdul Nejjarine                Casablanca/Marokko        Händler, Bruder von Aziza Nejjarine

    Bassam Nejjarine            Agadir/Marokko                 Hotelier, Bruder von Aziza Nejjarine

    Saida Nejjarine                Marrakesch/Marokko        Mutter von Aziza Nejjarine

    Thomas Neumann           Berlin/Deutschland            Klimatologe/Glaziologe

    Peter Nolden                    Los Angeles/U.S.A.          Unternehmer/Computersoftware

    Debbie Oakwood             Paranal-Observat. /Chile   Astronomin

    Rafaela Villon                   Paris/Frankreich               Landkarten-/Seefahrtwissenschaftlerin

    Prof. Dr. Ahmed Sawaris Cairo/London                    Archäologe/Spezialgebiet Ägypten

    1

      Peter Nolden saß am langen Frühstückstisch neben dem Swimmingpool, genoss die Frische des Morgens, den weiten Ausblick bis zur Stadt Palma und das im Dunst matt silbern glänzende Meer. Von der freundlichen Mallorquinerin, die er mit weiterem Personal engagiert hatte, ließ er sich Kaffee nachschenken.

      Sein Sekretär, Dick Adam, mietete die herrschaftliche Villa, die in Son Vida, dem Sitz zahlreicher Millionäre liegt. Peter vernahm eilige Schritte, einen fröhlichen Morgengruß. Dick legte seinen allgegenwärtigen Laptop auf den Tisch, setzte sich, orderte Kaffee, köpfte das bereitstehende Ei, nahm einen Toast, den er mit Butter bestrich und informierte Peter: „Nach derzeitigem Stand treffen alle Flüge pünktlich ein. Die Referenten werden in Gruppen zur Villa gefahren. Die Konferenz beginnt um 14 Uhr. Eine entsprechende Mail sandte ich an alle Beteiligten."

      Dicks effiziente, zackige Art liegt mir, freute Peter sich. Er besitzt Qualitäten, die ich während der Tagung benötige. Das Klackern von Pumps drängte sich in seine Erinnerungen an die weit zurückreichende Freundschaft mit Dick. An den energischen Schritten erkannte er Aziza, Peter stand auf, um sie zu begrüßen.

      Sie trug einen roten Blazer in der Farbe ihrer vollen Lippen und Schuhe, einen weißen, perfekt sitzenden, knielangen Rock. Ihre haselnussfarbene Haut, das tiefschwarze, in natürlichen Wellen bis zu den Schultern herab fallende Haar, beeindruckten ihn immer wieder.

      Ihre fast schwarzen, von langen Wimpern gesäumten, übergroßen Augen, das erotisch wirkende Timbre ihrer Stimme verunsichert selbst gestandene Männer, die, wie ihre Kundinnen, Azizas Charme erliegen. Ihre Mannequin Figur und geringfügig zu breiten Nasenflügel verdankt sie afrikanischen Ahnen.

      Aziza schaute Peter nachdenklich an, hauchte einen Kuss auf seine Wange, begrüßte Dick und freute sich über Dr. Ahmed Sawaris freundlichen Morgengruß. Sie eilte ihm entgegen, umarmte ihn, unterhielt sich mit ihm in arabischer Sprache. Die mehr als freundschaftliche Vertrautheit ärgerte Peter. In ihm wallte Zorn auf.

      Bevor er sich fragen konnte, ob die unerwartete Empfindung Eifersucht ist, umarmte Ahmed ihn, küsste seine Wangen, wie es zwischen Freunden in arabischen Ländern üblich ist und brachte seine Freude zum Ausdruck, ihn wiederzusehen. Peter setzte sein gewinnendes Geschäftslächeln auf, begrüßte Ahmed und erkundigte sich höflich, ob sein Flug aus Cairo vor Mitternacht eintraf?

      Er nickte bestätigend, begrüßte Dick mit kräftigem Handschlag, umfing besitzergreifend Azizas Taille, führte sie zum Rand der Pool – Terrasse, ließ sich von ihr die malerische Aussicht erklären. Sie kehrten zum Frühstückstisch zurück, setzten sich und bedienten sich gegenseitig.

      „Aziza, die Aussicht, vier Wochen mit dir zu verbringen, versetzt mich in euphorische Stimmung", bemerkte Ahmed zufrieden kauend. Peter glaubte ihm, schließlich war Aziza, als er sie vor drei Jahren kennen lernte, bereits zwei Jahre mit Ahmed liiert.

      Beide hatten ihr im Laufe der Jahre mehrere Heiratsanträge unterbreitet, die Aziza freundlich und bestimmt ablehnte. Sie wussten nicht, ob und zu wessen Gunsten sich die Waagschale neigen könnte. Weder Ahmed noch Peter waren sich sicher, die einzigen Bewerber um ihre Liebe zu sein.

      Ständig fliegt sie zwischen ihren Niederlassungen in Paris, London und Los Angeles hin und her. Ihre Modeberatung für Damen der europäischen Gesellschaft, Neureiche und international bekannte Stars bis hin zu Mitgliedern von Königshäusern läuft erfolgreich. Durch ihre Tätigkeit und unzählige Partys lernt sie ständig faszinierende Männer kennen.

      Beide sind sich einig, dass zahllose Verehrer mit der verführerisch schönen, charmanten und begehrenswerten Frau ein amouröses Abenteuer erleben möchten. Sie verbindet die Sorge, von anderen Männern ausgebootet zu werden. An diesem Morgen beflügelte sie die Hoffnung, während des Aufenthalts auf Mallorca endlich Azizas Liebe zu gewinnen.

      Sie trennten sich nach dem Frühstück und nutzten die bis zum Mittagsessen verbleibende Zeit für letzte Vorbereitungen auf die Tagung. Erneut wunderte Peter sich über seine Bereitschaft, eine wissenschaftliche Konferenz einzuberufen und zu finanzieren. Zu dem Abenteuer hatte Aziza ihn überredet.

      Sie stellt eine ebenso große Herausforderung wie das heute beginnende Meeting mit neun Wissenschaftlern unterschiedlicher Fakultäten dar, empfand Peter. Auf ihren Wunsch erläutere ich erst heute die Gründe für die Zusammenkunft und das bewusst irreführend vorgegebene Thema „Die Klimaerwärmung und deren Folgen seit der letzten Eiszeit".

      Er wagte keine Prognose über den Erfolg oder Misserfolg des Brainstormings abzugeben. Alles hängt davon ab, ob die Teilnehmer harmonisch zusammenarbeiten, sich fachlich ergänzen.

    ***

      Dick saß in seinem Zimmer im „Frauentrakt", so nannten sie die untere Etage, seit sie vor Wochen die Belegung der Zimmer festlegten. Peter bestand darauf, neben Aziza zu wohnen.

      „Dann musst du auch Ahmed in ihrer Nähe einquartieren", widersprach er.

      „Das kommt nicht in Frage", lehnte Peter seinen Einwand ab.

      „Du kennst Aziza, ihren Drang zur Unabhängigkeit und innere Abwehr gegen jede Einmischung in ihr Leben", wandte er ein.

      „Ahmed wohnt nicht in Azizas Nähe", bestimmte Peter unmissverständlich.

      „Dann quartieren wir die fünf Frauen in der unteren Etage ein und ich beziehe das Zimmer am Treppenhaus!"

      „Dick, du verschaffst dir eine exzellente Ausgangsposition zu den Damen! Ich liebe Aziza, will sie heiraten. Seit ich sie kenne, interessiert mich keine andere Frau mehr", gestand er.

      „Peter, bis Aziza in dein Leben trat, verband uns eine enge Freundschaft! An der Kreuzfahrt nahm ich als Anstandsdackel teil, weil Aziza darauf bestand, dass Ahmed mitfährt. Bis auf den Bericht aus Azizas Familienchronik, schweigst du beharrlich über deinen Ausflug nach Marrakesch.

      Damit du ein wissenschaftliches Kolloquium veranstalten kannst, mietete ich die Villa für einen Monat. Du unternimmst alles, um Aziza zu gefallen, in ihrer Nähe zu sein und erklärst mir, dass du sie heiraten möchtest. Wie soll das gehen?

      Ihr reist rastlos in der Welt umher. Aziza möchte eine Filiale in Shanghai eröffnen, während du Unternehmen für Videospiele kaufst oder verkaufst. Willst du deine Geschäfte aufgeben, um Aziza auf ihren Geschäftsreisen zu begleiten? Glaubst du wirklich, ihr Dauerreisende könnt euch brav und bieder niederlassen? Wer erzieht eure Kinder, begleitet sie auf ihrem Lebensweg? Peter, wach auf, ihr lebt in konträren Welten!

      Ahmed und Aziza passen besser zu einander! Sie stammen aus Nordafrika, besitzen die gleiche Muttersprache und Religion. Er wohnt in Cairo, arbeitet gelegentlich in London, nur Aziza müsste ihr Leben anpassen. Wenn Frauen sich Kinder wünschen, ist vieles möglich. Ich kann sie mir nicht als zufriedene Ehefrau oder treu sorgende Mutter vorstellen", hatte er Peter während der Vorbereitungsphase auf die heute beginnende Konferenz erklärt.   

      Seit dem Gespräch fühlte Dick sich verunsichert, weil Peter mit Nachdruck behauptet hatte, er werde sein Leben ändern. Von seinen Gedanken und Plänen erfuhr er nichts. Bedeutet Peters Schweigen, dass unsere Zusammenarbeit in absehbarer Zeit endet, fragte Dick sich besorgt?

      Die Zukunft beunruhigt ihn nicht, auch er hatte Peter nicht in sein Geheimnis eingeweiht. Neben seiner Tätigkeit als Sekretär blieb ihm genügend Zeit, am Aktienmarkt Millionen durch Spekulationen zu verdienen. Von einem Freund, der in einer Wirtschafts – Prüfungs – Gesellschaft arbeitet, erfuhr er, dass die Vorstände internationaler Gesellschaften für erfolgreiche Transaktionen oder überdurchschnittlich hohe Gewinne Aktien der von ihnen geführten Gesellschaften erhalten. Die Transaktionen sind veröffentlichungspflichtig und in den Archiven der internationalen Presse zugänglich.

      Dick legte eine Datei mit Managern in weltweit operierenden Banken und Großunternehmen an, die mehrere Millionen umfassende Aktienpakete besitzen. Dank seiner Hackerfähigkeiten fand er schnell heraus, über welche Kanäle die Manager ihre Aktien transferierten. Wenn es um ihr Privatvermögen geht, kaufen oder verkaufen sie ihre Aktien rechtzeitig, um Gewinne zu erzielen oder Verluste zu vermeiden, überlegte Dick vor Jahren.

      Seit der Zeit setzt er sein Geld gewinnbringend ein, profitierte er vom verbotenen Insiderhandel seiner Zielpersonen, deren Aktien Käufe oder Verkäufe er ständig überwachte. Seine Hausbank bot ihm einen größeren Kreditrahmen an, seitdem wuchs sein Vermögen noch schneller. Seit Jahren verteilt er seine Transaktionen auf Banken in den Steuerparadiesen, um die zunehmenden An- und Verkäufe von Aktienpaketen besser kaschieren zu können.

      Als im Jahre 2008 die von ihm beobachteten Manager ihre Aktien zunehmend verkauften, empfand er eine unbekannte, drohende Gefahr und begriff, dass die Wertpapiere der Banken und nicht nur die abstürzen werden. Er veräußerte seine Aktiendepots, legte sein Geld in Goldbarren an und vermied Verluste, die durch Immobilien – Spekulationen der Banken und Hedgefonds ausgelöst wurden.

      Als an den internationalen Börsen die Werte der Aktien ins Bodenlose fielen, verkaufte Dick ein Drittel seiner Goldanlagen mit hohem Profit und erwarb unterbewertete Aktien von Weltfirmen, deren Manager ihre privaten Depots mit Aktien der von ihnen geführten Unternehmen auffüllten. Seit kurzem handelt er nach dem gleichen Prinzip auch mit Rohstoffen.

      Voraussetzung für den verbotenen Insiderhandel sind seine Fähigkeiten als Hacker, die ihm auch die gewünschte Anonymität bieten. Was mir fehlt, um glücklich zu werden, ist die richtige Frau, empfand Dick und hoffte, sich in eine der Wissenschaftlerinnen im „Frauentrakt" zu verlieben.

    ***

      Thomas Neumann richtete seinen Sitz auf, verfolgte, wie die Stewardessen gewissenhaft kontrollierten, ob alle Sitzgurte geschlossen sind. Trotz der frühen Jahreszeit war der Flug nach Palma de Mallorca ausgebucht. Die Sitzreihen standen eng, seine Nachbarin, eine füllige Rentnerin, ächzte und bewegte sich ständig. Obwohl er am Gang saß, fühlte Thomas sich eingeengt, wusste nicht, wie er die Tageszeitung halten soll.

      Über Betonfugen rumpelnd rollte die Maschine zur Startbahn, während ein Tonband schwer verständliche „Safety Regulations" herunterleierte. Durch die kleinen Fenster der Maschine sah Thomas Fragmente anderer Flugzeuge und Gebäude, wunderte sich, was die überwiegend älteren Passagiere in der kalten Jahreszeit nach Mallorca zieht.

      Ist es die beginnende Mandelblüte? Er dachte an den extrem kalten Januar in Berlin, verstand die Rentner, erhoffte sich ebenfalls warme Temperaturen auf der Insel.

      Von einem ungewöhnlich hohen Honorar geködert, hatte er vor Monaten zugesagt, an einer von privater Seite einberufenen Tagung teilzunehmen. Dick Adam bat ihn per Mail, von Prof. Ahmed Sawaris empfohlene Bücher zu lesen, die außerhalb seines Fachbereiches liegen. Er forderte ihn auf, im Verlauf des Meetings nicht nur die anerkannte Lehrmeinung, sondern auch gewagte Thesen vorzutragen.

      Seit Wochen fragte Thomas sich, warum die Inhalte der empfohlenen Bücher nicht zum Tagungsthema passen. Vom Flughafen abgeholt zu werden, in einer Villa zu wohnen, verwunderte ihn. Einen vergleichbaren Komfort erlebte er noch nie. Klimakonferenzen enden nach drei, höchstens sechs Tagen. Weshalb engagierte man ihn für einen Monat? Irgendetwas stimmt nicht, aber was, fragte Thomas sich erneut?

      Er reist mit einem großen Rolli, besitzt weder Unterwäsche, Hemden noch Pullis für die Dauer eines Monats. Beruhigend stand im Einladungsschreiben, es gäbe einen wöchentlichen Wäschedienst. Brit riet ihm, seine „Dozenten – Kleidung " mitzunehmen. Bei dem gestelzten Wort schmunzelte Thomas.

      Seit Jahren hält er an der „University of Cambridge Gastvorlesungen über Klimatologie und Glaziologie. Im Sommer trägt er beige Hosen, karierte Hemden und leichte unifarbene Jacketts. Im Winter braune Cordhosen, einfarbige Flanellhemden und die typisch englischen Tweed – Jacketts, die Brit spaßeshalber „Dozenten – Kleidung nennt.

      Aufheulende Düsen unterbrachen seine Gedanken. Die Schubkraft presste ihn in den Sitz. Ihn faszinierte, wie Flugzeuge und Flughafengebäude immer schneller an den kleinen Fenstern vorbeihuschten, die Maschine dank der kräftigen Triebwerke die Anziehungskraft der Erde überwand.

      Thomas blickte auf scheinbar schräg stehende Gebäude, sah hinab auf blattlose Bäume, den ersten See. Er staunt immer wieder, wie viel Wasser, Wälder, einmalig schön gelegene Wohnlagen und Freizeitgebiete Berlin umgeben. Die Boeing 737 flog eine elegante, lang gezogene Kurve, tauchte in das milchige Weiß der Wolken ein.

      Matt bläuliches Licht durchflutete die Kabine, kurz darauf lagen die Wolken wie Wattebäusche unter dem Flugzeug, das stetig an Höhe gewann. In warmem Orange ging die Sonne am Horizont auf. Thomas fand Starts und Landungen spannend, die Flüge langweilig. Er wunderte sich, wie schnell Menschen überheblich werden. In seiner Jugend wagte er nicht zu hoffen, jemals in einem Flugzeug zu sitzen.

      Über den Alpen schwebend, fiel ihm eine Dame mit langem schwarzem Haar auf, die eifrig las. Von der vorangegangenen, kurzen Nacht übermüdet, schläferten ihn die gleichmäßigen Turbinengeräusche ein. Brit und er hatten sich heiß geliebt, einen bisher nie gekannten Abschiedsschmerz empfunden. Erstmalig trennten sie sich für unendlich lang erscheinende vier Wochen.

      Thomas weckte die Aufforderung, seinen Sitzgurt für die Landung anzuschnallen. Die Langhaarige las immer noch. Er sah sie am Gepäckband, traf sie neben dem Fahrer mit dem unvermeidlichen Namensschild und der ebenfalls wartenden, attraktiven Mrs. Carmelo. Gemeinsam fuhren sie zum Tagungsort.              

    ***

      Auf dem Langstreckenflug von Rio de Janeiro nach Paris erhielt Dr. Fernando Lopez in der zweiten Sitzreihe einen Platz am Gang. Vor dem Boarding empfand er ihn als gut. Vor ihm saß eine Mutter mit zwei quengeligen Kindern, das dritte lag in einem an der Wand befestigten Kinderbettchen der Fluggesellschaft.

      Von Zeit zu Zeit schrie es markdurchdringend. In kurzen Abständen suchte ein in seiner Reihe am Fenster sitzender Prostata – Geschädigter die Toilette auf und weckte ihn jedes Mal. Fernando schlief vor dem Start der Maschine von Paris nach Mallorca übermüdet ein.

      Wesentlich ausgeruhter traf Debbie Oakwood, aus Chile kommend, in Paris ein. Bevor andere auf die Idee kamen, hatte sie sich nach dem Abendessen in einer leeren, hinteren Sitzreihe ausgestreckt und bis zum Frühstück geschlafen. Wegen der Zeitverschiebung und der für Verspätungen einkalkulierten drei Stunden Übergangszeit fühlte sie sich trotzdem erschöpft, als sie die Maschine nach Palma bestieg und hoffte, während des Fluges schlummern zu können.

      Weil sie in Paris lebt, betrat Rafaela Villon, die Freunde Rafi nennen, voller Tatendrang den Airbus A 320. Zum ersten Mal wurde sie zu einer wissenschaftlichen Konferenz eingeladen. In einer Mail hatte Dick Adam sie daran erinnert, dass sie das Eröffnungsreferat hält. Aus welchem Grund übertrug man mir den ersten Vortrag, fragte sie sich verunsichert? Was erwartet man von meinem Bericht über mittelalterliche Seekarten?

      Gewiss, es gibt eine Menge ungeklärter Fragen, doch wen interessieren die, fragte Rafi sich realistisch? Wer möchte schon etwas über eine unbekannte Hochkultur aus der letzten Eiszeit erfahren? Während des Fluges las sie eifrig in ihrem Manuskript und fügte Korrekturen ein.

      In Palma überraschte Rafi der lange Weg bis zum Hauptterminal. Sie holte ihr Gepäck vom Förderband, eilte zum Ausgang, beobachtete neugierig, welche Konferenzteilnehmer das vom Fahrer hochgehaltenen Namensschild anlockt.

      Der südländisch wirkende, gut aussehende, braun gebrannte Mann stellte sich als Fernando Lopez vor. Nach ihm traf Debbie Oakwood, eine rothaarige Frau mit blasser, sommersprossiger Haut ein. Beide wirkten übermüdet, verhielten sich während der Fahrt zur Villa schweigsam.

      Rafis Zimmer mit Blick auf den Pool und das in der Ferne schimmernde Meer lag im Parterre. Sie empfand es als luxuriös, packte ihre Koffer in Ruhe aus. Neugierig erkundete sie zunächst das Haus, getreu ihrem Motto „Fit sein für alle Lebenslagen", joggend die nähere Umgebung.

    ***

      In London Heathrow verfluchte Dr. Max Franzis die Weitläufigkeit des Flughafens. Als letzter Passagier erreichte er die Maschine nach Palma. Hinter ihm wurde die Eingangstür geschlossen. Sein Handgepäck verstaute er drei Reihen vor seinem Sitz, während die Maschine zurückgeschoben wurde.

      Seine Frau Christina, mit der er über 20 Jahre verheiratet ist, brachte ihn zum Flughafen und wünschte ihm eine unterhaltsame Konferenz. Sie schien froh zu sein, ihn für längere Zeit loszuwerden. Ihre Zwillingstöchter sind erwachsen. Eine Tochter studiert Betriebswirtschaft, die andere Mode Design, beide wohnen noch in ihrem Haus in Cambridge.

      Als Populationsgenetiker analysierte er Tausende DNA – Proben in der Hoffnung, Wanderbewegungen der Urvölker herauszufinden. Neben der wissenschaftlichen Forschung hält er Vorlesungen an der Universität. Er kennt Thomas Neumann flüchtig, willigte deshalb ein, mit ihm ein Zimmer zu teilen.

      Mehrfach hatte er sich über die Thematik der Konferenz gewundert, die mit seiner Forschung nicht im Zusammenhang steht. Das großzügig bemessene Honorar benötigt er für das Studium seiner Töchter, zumal sich seine Frau erst seit kurzem wieder in ihrem Beruf als Innenarchitektin einarbeitet.

      Dr. Franzis erfüllt große Unruhe. In den letzten Monaten veränderte sich Christinas Kleidung und Verhaltensweise gravierend. Sie wirkt aufgedreht, verführerisch, macht viele Überstunden, berät wohlhabende Kunden in Cambridge und Umgebung, gelegentlich auch in London.

      Sie übernachtete dann in der Metropole, erweckte bei ihm den Eindruck, als sei sie einem Liebhaber verfallen. Christina versicherte ihm, ihre Kleidung entspräche ihren Kolleginnen, in punkto Mode sei er nicht auf dem neuesten Stand. Er brachte nicht den Mut auf, sie auf einen Liebhaber anzusprechen.

      Lieber wollte er den Anschein einer heilen Welt bewahren, als die Wahrheit zu erfahren, gestand er sich ein. Ich kann sie von einem Seitensprung nicht abhalten, höchstens durch Fragen verärgern, empfand er. Ihre offen gezeigte Freude, ihn für vier Wochen auf Mallorca zu wissen, weckte in ihm noch mehr Zweifel an ihrer Treue.

      Es wäre besser gewesen, nicht zu der Konferenz zu fliegen, überlegte Max und dachte dabei auch an die lange Abwesenheit von seiner Forschung. Er fragte sich, ob die Mitarbeiter die Untersuchungsreihen richtig durchführen?          

    ***

      Obwohl Ahmed die politisch verfahrene Situation in Ägypten bedrückte, überwog bei ihm die Freude, die nächsten Wochen mit Aziza zu verbringen. Vor fünf Jahren traf er sie bei der Eröffnung einer Sonderausstellung für ägyptische Statuen im Britischen Nationalmuseum in London. Sie begleitete einen Kunstmäzen, der als Ehrengast neben ihm in der ersten Reihe saß.

      Während Ahmeds Ansprache wanderte sein Blick wiederholt zur schönen Unbekannten. Beim anschließenden Empfang kamen sie ins Gespräch, verfielen, nachdem sie ihre Herkunft kannten, in die arabische Sprache und vereinbarten ein Treffen in einem stadtbekannten Restaurant für arabische Spezialitäten.

      Am Abend unterhielten sie sich über ihre Berufe und Lebenswege, während sie heimatliche Gerichte genossen. Sie vereinbarten, das nächste Treffen per Mail zu arrangieren. Am folgenden Tag flog Aziza nach Los Angeles, er nach Cairo.

      Es dauerte Monate, bis Aziza ihn zu einer Aufführung des „Royal Ballet ins „Royal Opera House einladen konnte, weil Ahmed sich nur gelegentlich in London aufhält. Sie erschien in einem schlichten, schwarzen Abendkleid mit dezentem Dekolleté und trug an einer dünnen Kette ein ungewöhnlich glänzendes, goldenes Amulett.

      Aziza beeindruckte ihn ebenso wie die klassische Musik, das außerordentliche Können des Balletts und hinreißende Bühnenbild. Der in der Pause genossene Champagner steigerte sein Wohlbefinden, neben einer so schönen Frau zu sitzen.

      Noch am gleichen Abend revanchierte Ahmed sich für ihre Einladung. Er lud sie zum späten Soupé in ein Nobelrestaurant ein. Sie unterhielten sich über die gelungene Aufführung, welch erstaunliche Körperbeherrschung die Tänzerinnen und Tänzer besitzen.

      Ahmed erinnerte sich genau an den Moment, indem er Aziza nach der Herkunft des ungewöhnlich glänzenden Medaillons befragte. Ihre Mutter erhielt das Goldstück von ihrem Vater Mustafa kurz vor seinem rätselhaften Tod und schenkte es Aziza als Talisman zum 18. Geburtstag.

      Er fragte, ob er sich das Schmuckstück ansehen dürfe. Aziza nahm das Amulett ab und reichte es ihm. Obwohl sie die Medaille auf der Haut trug, fühlte sich das Goldstück überraschend kühl an. Eingehend betrachtete er die Vorderseite der Münze. Sie zeigte zwei Dreiecke und Kreise, die ihn spontan an Pyramiden und ägyptische Symbole erinnerten.

      Auf der Rückseite des Talismans fand er unbekannte Hieroglyphen. Trotz seiner Erfahrung als Archäologe wusste er nicht, ob das Goldstück früher als Münze oder Schmuckstück verwandt wurde.

      Die geheimnisvolle Symbolik und Schrift erlaubten keinerlei Hinweis auf das Ursprungsland. Besteht es aus Gold oder einer unbekannten Legierung, fragte er sich? Selbst die simple Frage kann er heute noch nicht beantworten. Ahmed hoffte, mit Hilfe der Tagungsteilnehmer die Herkunft des rätselhaften Goldstücks zu klären. Er hatte Aziza gebeten, ihren Talisman nach Mallorca mitzubringen.

      Als er eines Tages erfuhr, dass Azizas Vater auch eine Münze von Mustafa erhielt, interessierte ihn, ob es in ihrem Elternhaus weitere Gegenstände der offensichtlich sehr alten, ihm unbekannten Kultur gibt.

      Während seines Besuchs in Marrakesch spürte er eine kleine steinerne Amphore und eine Vase mit den gleichen Dreiecken wie auf Azizas Münze auf, bei denen der Kreis neben der Doppelpyramide fehlt. Auf der Standfläche der Vasen fand er Hieroglyphen, die Azizas Schmuckstück entsprechen.

      Von den geheimnisvollen Symbolen und Schriften hatte Ahmed Zeichnungen angefertigt und Azizas Mutter gebeten, die seltenen Objekte im Tresor aufzubewahren. Seitdem vermutete Aziza, die Goldstücke und Gefäße könnten von einem verborgenen Schatz stammen, den ihr Großvater Mustafa fand. Er entnahm nur wenige Teile, um ihre Herkunft und den Wert herauszufinden.

      Seit seinem Besuch in Marrakesch beschäftigt Aziza, an welchem Ort der Schatz versteckt sein könnte?                

    ***

      Mit einer in Rom um eine Stunde verspätet gestarteten Maschine traf der Vulkanologe Dr. Richard Jones auf Mallorca ein. Von seinem Wohnort Hawaii flog er über Los Angeles nach New York. Wegen der unangenehm kalten Witterung in Amerika verlegte er den Schwerpunkt seiner Besichtigungen auf Museen und Shopping Malls. In Paris verirrte er sich mehrfach, sah trotzdem die wesentlichen Sehenswürdigkeiten.

      In Rom fand er sich besser zurecht, weil die historischen Gebäude, Plätze und Straßen zentral liegen. Der Ausflug nach Neapel, die Besichtigung von Pompeji, die vorher arrangierte Führung am Vesuv und die Erläuterungen der Forschungsarbeiten seiner italienischen Kollegen erwiesen sich als fachliches High Light.

      Vor Jahren las er den Bestseller „Pompeji" von Robert Harris, in dem der Autor den letzten Ausbruch des Vesuvs äußerst realistisch beschrieb. Als Richard am Fuße des Vulkans ankam, sah er vor seinem geistigen Auge, wie der Vulkan im Jahre 79 n. Chr. unzählige Stunden lang Asche und Gesteinsbrocken in den Himmel schleuderte, die herabstürzenden Gesteinsmassen Menschen und Tiere erschlugen und Häuser in Pompeji, Heraculaneum und Strabia unter sich begruben. 

      Während seiner Zwischenstopps erkannte Richard, welch unvergleichlich historisches Potenzial und breit gefächertes kulturelles Angebot Europäern geboten wird. Sie kleiden sich modischer, sind in Gesprächen mit Unbekannten zurückhaltender und über geschichtliche und politische Geschehnisse in der Welt umfassender als die Amerikaner informiert.

      Die große Anzahl einfacher, uriger Lokale bis hin zu eleganten Restaurants, die Bistros und Trattorias beeindruckten Richard ebenso wie die vielfältigen Speisekarten. In Europa lässt es sich gut leben, den Eindruck brachte er mit nach Mallorca.

       Auf der Fahrt zum Tagungsort begeisterte ihn die imposante Silhouette der Tramuntana. Als Geologe fragte er sich, wie und wann das lang gezogene Gebirge entstanden ist? Das finde ich heraus, genügend Freizeit soll es ja geben, sagte Richard sich. Der Wagen fuhr zu den Ausläufern des Gebirges, erreichte ein grünes Tal mit mehreren Golfplätzen und zahllosen Villen, die sich an steile Hänge schmiegen.

      Die Palmen, Blumen und Swimmingpools hinter hohen Mauern erinnerten Richard an Hawaii. Mal sehen, was auf mich zukommt, dachte er, als er das große Gebäude betrat und dem Fahrer in die erste Etage folgte.  

    ***

      Aziza hatte die Vorbereitung der Tagung ihm überlassen, lediglich gefordert, außer Ahmed müssten Wissenschaftler aus unterschiedlichen Kulturräumen teilnehmen. Noch immer ärgerte Peter die unvermeidliche Einladung seines Konkurrenten. Mit Dicks Hilfe wählte er Experten aus, die neben der Lehrmeinung noch offen für neue Erkenntnisse und jünger als 40 Jahre sind.

      Per Mail bat Dick die Teilnehmer, schwer verständliche Fachausdrücke in ein vorbereitetes Glossar im Internet einzutragen und ihnen unbekannte Begriffe in ihre Muttersprache zu übersetzen. Dick wollte sicherstellen, dass alle die in englischer Sprache gehaltenen Fachvorträge verstehen. An den Nachmittagen stünden ihnen ausreichend Freizeit für Recherchen oder die Ausarbeitung von Vorträgen zur Verfügung, erfuhren die Experten.

      Gastgeber der zwar kleinen, aber international besetzten Konferenz zu sein, erfüllte Peter mit Stolz. Er erinnerte sich daran, wie er mit 16 Jahren auf einem Commodore sein erstes Videospiel programmiert hatte, Freunde ihm bei seinem Projekt halfen, sie eine verschworene Clique bildeten.

      Zunehmend hatte er sich auf die Vermarktung der Software konzentriert. Sie war wesentlich schwieriger als die Programmierung. Nach einem Jahr engagierte Peter den ersten professionellen Programmierer mit exzellenten Grafikkenntnissen. Im zweiten Jahr verlegte er seine Firma in das nahe gelegene „Silikon Valley".

      Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen erzielte er beachtliche Synergieeffekte. Dank der richtigen Auswahl der Mitarbeiter, ihres engagierten Arbeitseinsatzes und seinem Gespür für die Wünsche junger Anwender entwickelte sich die Video - Games – Inc. rasant. Sein bester Freund, Dick Adam, erwies sich als begnadeter Hacker. Ihm übertrug er die Sicherung sämtlicher Video - Spiele vor Raubkopien.  

      Im Laufe der Jahre erhielt er immer höhere Kaufangebote. Als ein Hedgefond ihm über 500 Millionen Dollar bot, veräußerte er sein Unternehmen im jugendlichen Alter von 26 Jahren und beschäftigte Dick seitdem als Privatsekretär.

      Seit 10 Jahren reisen sie in der Welt umher und kaufen erfolgsversprechende Softwaregesellschaften in Amerika, Europa und Asien. Peter übernahm ihre Kontrolle als Aufsichtsratsvorsitzender, engagierte die besten Manager von der Konkurrenz und legte mit ihnen unterschiedliche Strategien fest.

      Die Unternehmen behielt er solange, bis er sie mit hohem Gewinn veräußern konnte. Die Erträge seiner Gesellschaften lagen über den marktüblichen Zinsen, deshalb investierte er sein freigesetztes Kapital in aufstrebende Firmen.

      Sein Gespür für kreative Unternehmen, spannende Video – Spiele, zukünftige Trends machte Peter zum erfolgreichsten Unternehmer seiner Branche. Die boomenden Märkte der Softwarebranche sind seine Heimat. Im Laufe der 10 Jahre baute er einen Konzern auf, der ihn zum Milliardär machte.

    Aziza brachte sein Leben total durcheinander. Seitdem überlegt er, wie er sein berufliches Engagement verändern kann. Seine und Ahmeds Heiratsanträge lehnte sie jedes Mal mit dem Hinweis ab, sie dächte nicht daran, sich an einen Mann zu binden.

    ***

      In Ihrem Zimmer betrachtete Aziza den üppigen Blumenstrauß, den Peter ihr bei der Ankunft schenkte. Sie dachte an die vergangene Nacht, stand auf, ging zu ihrem Kosmetikkoffer, öffnete die Schmuckschatulle, nahm ihren Talisman in die rechte Hand, schloss die Augen und wünschte sich neue Erkenntnisse über das geheimnisvolle Goldstück.

      Ihre Mutter berichtet äußerst ungern über die Zeit, in der sie von ihrem Vater die Münze erhielt, er kurz darauf unter mysteriösen Umständen starb. In Arabisch bedeutet der Name Mustafa „der Auserwählte", der ihr Großvater war, versicherte sie Aziza immer wieder voller Liebe und Stolz. In jungen Jahren wurde Mustafa zum Familienoberhaupt des großen Clans gewählt, dessen Mitglieder in Nordafrika und dem Mittleren Osten leben.

      Nach seiner Aussage besitzt der Familienclan einen Stammbaum, der bis zum Religionsstifter des Islam, dem Propheten Mohammed, zurückreicht. Mehrmals im Jahr besuchte Mustafa seine Verwandten und lokalen Händler außerhalb von Marokko. In den unterschiedlichen Ländern verkaufte oder erwarb er handwerklich hergestellte Waren, Goldschmuck oder andere Artikel, die Basarhändler benötigen.

      Hartnäckig behauptete ihre Mutter, sie wisse nicht, wann und wo ihr Vater die geheimnisvollen Münzen und das Steingut mit den rätselhaften Ornamenten und Hieroglyphen gekauft oder gefunden hatte. Auch Mustafas Tod gab Rätsel auf. Tage vor seinem Ende lief er noch voller Energie umher, wurde unverhofft immer schwächer. Seine Ärzte fanden keine Krankheit und die verabreichte Medizin zeigte keinerlei Wirkung.

      Achmed hatte Aziza berichtet, dass in den 40 er Jahren des letzten Jahrhunderts zahlreiche Ägyptenforscher unverhofft starben. Philipp Vandenberg untersuchte die mysteriösen Todesfälle. In seinem Buch „Der Fluch der Pharaonen" erklärte er, die Forscher hätten sich in den für Jahrtausende verschlossenen Gräbern mit unbekannten, tödlichen Viren oder Sporen von Pilzen infiziert, die in modrigen Gegenständen oder den mumifizierten Pharaonen entstanden sind.

      Aziza war sich sicher, dass Saida nicht alles über die geheimnisvollen Erbstücke erzählt hatte. Sie weiß mehr, als sie zugibt! Weshalb verschloss und versiegelte sie Mustafas Arbeitszimmer nach dessen Tod? Wo befindet sich die Familienchronik, die auf ihre Jahrtausende alte Abstammung hinweist?

      Töteten Mustafa wirklich unbekannte Viren, die aus einem Grab stammten, in dem sich Mumien oder Gegenstände aus organischen Stoffen, möglicherweise auch die geheimnisvollen Münzen und Vasen befanden? Gibt es einen verborgenen Schatz, den wir suchen müssen? Hinterließ mein Großvater versteckte Hinweise, an welchem Ort er die Münzen und Vasen fand, fragte Aziza sich häufig?

      Wo befindet sich das virenverseuchte Grab? Zunächst dachte sie an die feuchten Keller unter ihrem Geburtshaus in Marrakesch, in die sie sich als Kind nie wagte und erkannte, die Lösung des Rätsels wäre zu einfach. Ihre Vorfahren hätten den Schatz längst gefunden und verkauft.

      Mit Mutters Hilfe müssen wir rekonstruieren, welche Städte Großvater auf seiner letzten Reise besucht hatte. Fand er nur zwei Goldstücke, fragte Aziza sich verunsichert? Verkaufte er weitere Münzen an Fremde? Woher kam der unerwartete Reichtum ihrer Mutter nach Großvaters Tod? Weshalb besucht der Schatzmeister des Königs ständig meine Mutter?

      Warum wurde der Goldschmied hingerichtet, der Mutters Münze gegen eine schnell angefertigte Kopie austauschte, als sie das Goldstück fassen und mit einer Goldkette versehen ließ, um es mir zu schenken? Meiner Mutter fiel die Fälschung sofort auf, weil das Duplikat nicht ungewöhnlich glänzte. Sie zeigte den Betrüger an, die Polizei fand das Original im Tresor des Goldschmieds.

      Warum zeigt mir mein Vater seine Münze nicht, obwohl ich ihn mehrfach bat, sie mit meiner vergleichen zu dürfen? Seit Ahmed sie auf die Einmaligkeit ihres Talismans hinwies, bedrängen Aziza ständig die gleichen Fragen.

      Noch hält Peter meinen Talisman für einfachen Schmuck. Ich muss ihn einweihen, bevor Ahmed die Experten auf die Ornamente und unbekannten Hieroglyphen anspricht, entschied Aziza.       

    ***

      Dick ließ der Gedanke nicht mehr los, sich in eine der Wissenschaftlerinnen zu verlieben. Seit einem Jahrzehnt reist er mit Peter von Hotel zu Hotel. In den Bars lernten sie schöne, junge Frauen, in seinen Firmen attraktive Mitarbeiterinnen kennen, die sich von Peters Lebensstil, seinem Reichtum geblendet, als leicht verführbar erwiesen, bei besonderen Fähigkeiten für kurze Zeit mitreisten.

      In ihren Köpfen spukten „Pretty Woman" Fantasien. Sie erlagen dem naiven Traum, sie würden geheiratet. Anfangs kauften sie preiswerte Parfüms, Kleider, Schuhe oder Handtaschen oder verführerische Dessous für nächtliche Stunden. In erstaunlich kurzer Zeit wuchsen ihre Wünsche. Nun mussten es internationale Marken sein, die Rechnungsbeträge stiegen steil an.

      Spätestens dann kam der Moment, in dem Peter seinen Freund beauftragte, sie abzuservieren, bevor sie anfingen, eine Heirat anzusprechen oder hartnäckig zu fordern. Nur am Anfang ihres unsteten Lebens machten sie den Fehler, länger andauernde Liebschaften einzugehen.

      Die mit älteren Männern verheirateten jungen Frauen, die ihnen auf Partys ihrer Geschäftsfreunde oder den exklusiven Hotels begegneten, waren nicht zu übersehen. Sie unterschieden sich kaum von ihren Gespielinnen. Bei ihnen ging der Traum, von einem reichen Mann geheiratet zu werden, in Erfüllung. Häufig zeigten sie sich von den stets beschäftigten, andauernd abwesenden Ehemännern frustriert, sexuell nicht ausgelastet oder sie besaßen einen Freibrief, weil der Gatte impotent ist.

      Selten widerstanden die Frauen dem prickelnden Reiz eines Seitensprungs, zumal sie sicher sein konnten, dass ihr Liebhaber bald weiterreist. Ist er zudem noch jung und reich, erwachte in ihnen die Hoffnung, sie könnten ihren alten gegen einen jungen Lover austauschen.

      An seine asiatischen Liebschaften erinnerte Dick sich ungern. Die zierlichen Mädchen mit den sanften Rehaugen hatten ihn oft verunsichert. Sie lächelten immer, wirkten unterwürfig, gaben vor, ihn zu lieben, zeigten grenzenlose Traurigkeit, wenn er sie verließ. Er wusste nie, ob sie es ernst meinten, dem Glanz luxuriöser Hotels oder Mode – Labeln verfallen waren?

      Als Peter sich in Aziza verliebte, seitdem mit keiner Frau mehr schlief, verloren die flüchtigen Umarmungen auch für Dick an Reiz. Die bisherigen Geliebten waren zu schnell bereit, mit ins Bett zu gehen, erhielten statt Geld Kleider oder Schmuck. Er hatte nie daran gedacht, eine der flüchtigen Bekanntschaften an sich zu binden.

    Von Peter finanziell unabhängig zu sein, erfüllte Dick mit großer Genugtuung, trotzdem fürchtete er das Ende ihrer Zusammenarbeit. Eine derartige Entscheidung würde eine tiefe Zäsur bedeuten. Falls er sich in eine der Wissenschaftlerinnen verlieben, sie heiraten, eine Villa erwerben könnte, gäbe das seinem Leben einen neuen, positiven Inhalt, empfand er.

      Bei der Auswahl der Expertinnen hatte Dick nachgeholfen, die Strategie verfolgt, die Damen müssen attraktiv und sympathisch sein. Er empfahl Peter nur Kandidatinnen, die seinen Vorstellungen entsprachen und versuchte, Favoritinnen durchzusetzen.

      Per Mail verhandelte er mit den Teilnehmern der Konferenz über ihre Verträge und Honorare. Mit der zweiten Mail hatte Dick einen „Key Logger" installiert, der alle Passwörter speicherte und an ihn weitergab.

      Mit Hilfe der Angaben verschaffte er sich Zutritt zu den Computern oder Laptops der Experten, platzierte dort ein Programm, das ihm im Abstand von 3 Tagen Kopien von der ein- und ausgehenden Korrespondenz sandte. Seit Monaten verfolgte er den umfangreichen Schriftverkehr, der überwiegend fachliche Themen beinhaltete.

      Bei den Damen fand er keine Anzeichen für akute Liebschaften, die einzige verheiratete Frau betrieb gerade ihre Scheidung. Rafi lernte er in Paris kennen, sie hinterließ bei ihm einen nachhaltigen Eindruck. Dick hoffte, sich in eine der Damen zu verlieben.

    2

      Punkt 13 Uhr erklang der Gong, der zum gemeinsamen Essen in die erste Etage einlud. Mehr oder minder befangen betraten die Tagungsteilnehmer den Speiseraum, schauten sich diskret um, bedienten sich am reichhaltigen Buffet und nahmen an der langen Tafel Platz. Sie stellten sich ihren Nachbarn vor, unterhielten sich über belanglose Dinge, bis Peter Nolden gegen 14 Uhr bat, sich in den eine Etage höher gelegenen Konferenzraum zu begeben.

      Mit Aziza und Ahmed stieg er die Treppe hinauf, platzierte sich an der Längsseite des ovalen Konferenztisches mit Blick auf das entfernt liegende Meer. Dick bat er an seiner linken, Aziza an seiner rechten Seite Platz zu nehmen. Ohne eine Sekunde zu zögern, ließ Ahmed sich neben Aziza nieder. Rafi wählte den Stuhl neben Dick, den sie von dem Vorgespräch in Paris kannte. Die übrigen Gäste verteilten sich auf die verbliebenen Sitzplätze.

      Peter begrüßte die Anwesenden, von Dicks Laptop projizierte ein Beamer die Teilnehmerliste auf die Leinwand. Gebannt starrten alle auf die Namen, Herkunft und Berufsbezeichnungen. Peter bat die Anwesenden, sich mit ihrem beruflichen Werdegang in der dargestellten Reihenfolge vorzustellen:

    Dick Adam                       Los Angeles/U.S.A.          Computerspezialist/ Sekretär

    Dr. Julia Carmelo             Rom/Italien                       Historikerin

    Dr. Max Franzis               Cambridge/England          Populationsgenetiker

    Dr. Richard Jones            Hilo/Hawaii/USA               Geologe/Vulkanologe

    Sue Lee                           Singapore                         Religionswissenschaften/Mythen

    Dr. Fernando Lopez        Rio de Janeiro/Brasilien    Archäologe/Spezialgebiet Amerika

    Aziza Nejjarine                Paris/London/L. Angeles   Unternehmerin/Styl- und Modeberaterin

    Thomas Neumann           Berlin/Deutschland            Klimatologe/Glaziologe

    Peter Nolden                    Los Angeles/U.S.A.          Unternehmer/Computersoftware

    Debbie Oakwood             Paranal-Observat. /Chile   Astronomin

    Rafaela Villon                   Paris/Frankreich               Landkarten-/Seefahrtwissenschaftlerin

    Prof. Dr. Ahmed Sawaris Cairo/London                    Archäologe/Spezialgebiet Ägypten

      Nachdem Ahmed sich vorgestellt hatte, räumte Peter freundlich lächelnd ein:  „Ich gab das Thema unserer Konferenz, „Die Klimaerwärmung und deren Folgen seit der letzten Eiszeit", bewusst falsch vor. Sie verfügen über eine wesentlich breitere Wissensbasis, als es für das genannte Thema erforderlich ist. Entgegen üblichen Gepflogenheiten stelle ich unser Treffen unter kein Motto.

      Was wir vorhaben, ist ein Experiment. Es verläuft nur dann erfolgreich, wenn wir einander vertrauen, bereit sind, auch von der Lehrmeinung abweichende Thesen zu erörtern, die den anerkannten Grundsätzen ihrer Fachbereiche widersprechen. Die vor uns liegenden Wochen sind von Fachvorträgen und Diskussionen erfüllt, in denen wir gemeinsam versuchen, eine neue Sicht über unsere Vorfahren zu erarbeiten.

      Betrachten sie unser Zusammensein als fixe Idee eines Mannes, der glaubt, man könne die Erkenntnisse einzelner Fachbereiche wie bei einem Puzzle zu einem noch unbekannten Gesamtbild zusammenfügen. Dick und ich machten mit der Methode des Brainstormings gute Erfahrungen. Auf der Basis entstehen in meinen Unternehmen die Konzepte für erfolgreiche Videospiele.

      Wenn man ihr differenziertes Wissen auf ein Thema fokussiert, können neue, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse entstehen. Wenn sie bereit sind, bisher Unvorstellbares zu denken, ohne Scheu gewagte Thesen vorzutragen, wird es uns gelingen, ein großes Geheimnis aus der Geschichte der Menschheit zu lüften! Während der Vorbereitung auf unsere Treffen las ich unzählige Bücher über gut erforschte und dokumentierte Kulturen der Frühzeit.

      In dem spannenden Buch „Die Weltkarten der alten Seefahrer" von Charles H. Hapgood entdeckte ich erste Widersprüche zur allgemein anerkannten Historie. Seitdem lässt mich der Gedanke nicht mehr ruhen, dass es während der letzten Eiszeit eine geheimnisvolle, weitgehend unbekannte Hochkultur gab. Ihre Anführer verfügten über außerordentliche Fähigkeiten, die heutzutage niemand für möglich hält!

      Fragen sie sich, was mich so sicher sein lässt? Es sind mysteriöse Landkarten, die uns Rafi Villon morgen vorstellt. In den darauf folgenden Tagen beschäftigen wir uns mit der ältesten, bestens erforschten Kultur, die uns möglicherweise Ansatzpunkte für weitere Recherchen bietet. Ahmed erklärt uns neueste Erkenntnisse über die ägyptische Kultur.

      Lassen sie uns nach untilgbaren Spuren einer weitgehend unbekannten Hochkultur suchen. Im Laufe der Zeit fügen sich die gewonnenen Erkenntnisse zu einem Gesamtbild zusammen. Verstehen sie, wie schwierig es ist, ein Thema für unser Meeting zu definieren? Wären sie gekommen, falls ich ihnen meine Überlegungen vor Wochen vorgetragen hätte? Davon gehe ich nicht aus!

      Die Thematik unserer Zusammenkunft wird noch verwirrender, wenn ich bekenne, dass der Ausgangspunkt für unser Brainstorming die beeindruckende Schilderung eines geheimnisvollen Ereignisses von Azizas Mutter war. In ihrer Kindheit las ihr Vater Mustafa die dramatische Geschichte aus der uralten Familienchronik so lange vor, bis sie den Bericht fehlerfrei wiedergeben konnte. Den Beginn der Überlieferung nahm ich mit meinem Diktiergerät auf:

    „Ich sehe ein riesiges Meer, stehe auf einem großen Schiff, das von mehr als 40 Männern gerudert wird. Weit in der Ferne befindet sich eine Insel mit vielen hohen, schneebedeckten Bergen. Ein Berg ist besonders hoch, er ist, wie ich weiß, der heilige Berg, der Sitz der Götter, meine Heimat. Die Sonne beginnt unterzugehen.

      Jetzt speit der heilige Berg Feuer hoch in den Himmel, immer höher steigt des Feuers Glut. Die über dem Berg stehenden Wolken leuchten blutrot. Nun speien auch die anderen Bergspitzen Glut aus, die hoch in die Luft geschleudert wird. Plötzlich bricht die Insel ein, versinkt bis auf wenige Bergspitzen im Meer.

      Eine riesige Wasserwelle rollt auf uns zu, begräbt das Schiff unter sich. Es zerbricht in tausend Teile. Ich werde an die Oberfläche getragen, fasse einen großen Balken, atme endlich Luft. Um mich ist Totenstille. Wo ist das Schiff, wo sind die Menschen? In der Ferne sehe ich die Feuer speienden Berge, sonst ist alles dunkel, keine Sterne sind mehr am Himmel zu sehen."

      Unter den Zuhörern herrschte betroffene Stille, bevor Aziza hinzufügte: „Nach der Aussage meiner Mutter reicht die Chronik unserer Familie weit über die Gründung des Islams zurück. Sie glaubt an die Wahrheit der Geschichte. Sie fragen sich, was der Beitrag aus einer Familienchronik im Kreis hochrangiger Wissenschaftler zu suchen hat?

      Sue Lee beschäftigt sich mit den Mythen unterschiedlichster Völker, die ähnliche Überlieferungen enthalten. Die Ägyptologen nehmen die Berichte griechischer Historiker aus der Zeit vor Christi Geburt immer ernster, weil ihre Ausgrabungen die Richtigkeit der Schilderungen bestätigen! Ich will herausfinden, wann und wo sich die beschriebene Katastrophe ereignet hat."

      „Mich empört ihr unqualifizierter Beitrag! Mit Hirngespinsten beschäftige ich mich nicht! Ich verlasse die Tagung." Erbost stürmte Dr. Franzis aus dem Konferenzraum. Dick folgte ihm und versuchte, ihn zu beschwichtigen.

      „Aus Fachbüchern oder historischen Quellen kenne ich kein entsprechendes Ereignis, ging Dr. Jones auf Azizas Frage ein. „Aus Sicht eines Geologen entspricht der Bericht dem Verlauf derartiger Naturkatastrophen. Mehrere Vulkane stießen enorme Mengen an Lava aus. Hierdurch erhöhte sich das Gewicht der Insel. Durch die starken Lavaflüsse erhitzte sich die Basis der Insel, wurde instabil und brach in die dünne Platte am Meeresboden ein. Der Vorgang kann sich nur im Bereich des vulkanischen Gürtels in Äquatornähe ereignet haben! Von dem Ereignis findet man heute keine Spuren mehr, behauptete Richard.

      „Als Glaziologe widerspreche ich ihren Ausführungen. Bei gleichzeitigen Eruptionen mehrerer Vulkane, die derart gewaltig waren, dass sich die Sterne verdunkelten, findet man Spuren der Vulkanausbrüche im Eis des Nordpols, falls die Winde Aschereste in die Region trieben.

      Dank der durch Tiefenbohrungen gewonnener Eiskerne kann man bis in die Zeit vor 25.000 Jahre zurückschauen. Wir müssten den ungefähren Zeitpunkt der Eruptionen kennen, weil es im Eis des Nordpols viele Asche Ablagerungen gibt. Vielleicht beeinflussten die geschilderten vulkanischen Aktivitäten sogar das Klima. Mir sind Vorgänge bekannt, bei denen für längere Zeit die Nahrungskette der Tiere zusammenbrach und Tiergattungen ausstarben! Ich sehe mehrere

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