Ohne Kinder keine Zukunft: Wege zu gerechter und nachhaltiger Rentenfinanzierung
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Trotzdem erwirbt man mit Kindern (abgesehen von der viel zu geringen Mütterrente) keine Rentenansprüche. Kinderlosigkeit wird begünstigt. Wenn aber später jemand für unsere eigene Rente Beiträge zahlen soll, und wenn Staat und Wirtschaft weiter funktionieren sollen, müssen auch wir wieder Kinder haben.
Das im Steuerrecht festgesetzte Existenzminimum eines Kindes ist 613 € / Monat; das Kindergeld deckt mit 192 € noch nicht einmal ein Drittel davon.
Ist dann wenigstens die Mütterrente ein gerechter Ausgleich? – Eine Frau muss 15 Kinder haben, um damit Anspruch auf eine Standardrente zu erwerben!
Seit 1957 haben wir das bis heute geltende Rentenrecht, und seitdem "ist die Rente sicher". Man muss nur genug verdient und entsprechend Rentenbeiträge gezahlt haben. Aber 1961 kam die "Pille". Von da an konnte jeder sich leicht den eigenen Beitrag zur Zukunftssicherung durch Kinder sparen. Und ab 1965 pendelte sich die Zahl der Kinder pro Elternpaar auf den Durchschnitt von 1,4 ein. Notwendig wären 2,1 Kinder pro Elternpaar, wenn die Bevölkerung nicht schrumpfen und für zukünftige Renten ausreichend Beitragszahler (und Steuerzahler) zur Verfügung stehen sollten. Es fehlt uns ein Drittel! Die Rentenversicherung, die diese Möglichkeit nicht vorgesehen hat, muss die Rente trotzdem an alle zahlen, auch an die Kinderlosen.
Wer diese Tatsachen kennt, versteht, warum wir zu wenige Kinder und immer weniger Beitragszahler haben, und warum das Rentenniveau sinken muss.
Gerechtigkeit im Rentensystem bedeutet, dass mit Rentenansprüchen die Erziehung von Kindern belohnt wird. Ebenso wichtig ist, dass Kinder nicht mehr zum Armutsrisiko werden, und dass sie ohne materielle Not aufwachsen können. Im Buch finden sich konkrete Lösungsvorschläge .
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Book preview
Ohne Kinder keine Zukunft - Dr. Jürgen Schröder
Jürgen Schröder
Wege zu gerechter und
nachhaltiger Rentenfinanzierung
Ohne Kinder keine Zukunft
Impressum
Texte: © Copyright by Dr. Jürgen Schröder
Umschlag: © Copyright by Dr. Jürgen Schröder…
Verlag: Dr. Jürgen Schröder
Seeblick 17
24787 Fockbek
schroeder-fockbek@online.de
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Inhalt
Die wichtigsten Daten zur
gesetzlichen Rentenversicherung
Woran unser Rentensystem leidet
Meinungen, Irrtümer, Vorurteile
„Vögeln fürs Vaterland"
Anderes Bewusstsein nötig
1 Familienarmut, Altersarmut
Kinderarmut, Altersarmut
Das Los der Mütter
Die „Mütterrente"
Ungerecht und unsozial
„Weil sie die Kinder für ihr eigenes
Alter nicht mehr brauchen"
Weniger Junge und mehr Alte
2 Woher kommt die Rente
Jeder muss fürs Alter vorsorgen
Die Rentenversicherung
So werden die Renten berechnet
Rente nur über Kinder
Was Kinder kosten
Familienförderung überschätzt
3 „Die Rente ist sicher" – warum dann noch Kinder?
1957: Umlagefinanzierung
Absturz der Geburtenzahlen
Die entscheidende Neuerung
Das „Äquivalenzprinzip"
Gezielte (?) Desinformation
Frühe Warnungen überhört
Mangelnde Investition in
„Humankapital"
Weiter zunehmendes Defizit
Die unbemerkte Revolution
Rentenleistung um eine Generation
vorgezogen
Kinderrente?
Die Folgen der Umstellung
Falsche Konsequenzen
4 Lauter untaugliche Rezepte
Keine Korrektur des Fehlers
Zurück zum Kapitalmarkt?
Senkung des Rentenniveaus
Riester-Rente
Entgeltumwandlung
Unlautere Konkurrenz
Aquivalenzprinzip: Am meisten
gewinnt, wer nichts leistet
Die aktuelle Rentendiskussion
Politik: Rürup-Kommission
Desinteresse der Medien
Die aktuelle Situation
Die Vorstellungen der Parteien
Perspektiven, wenn nichts geschieht
Zuwanderung als Ausgleich?
„Brain Drain"
Reproduktionsraten
Die globale Entwicklung
5 Rentenanspruch durch Kinder!
Die steigende Lebenserwartung
Hauptursache: Kindermangel
Fragen der Menschenwürde
Umlage oder kapitalmarktabhängig
Vollendung der Umlagefinanzierung
Kapitalgedeckte Pflichtversicherung
Der Übergang zu neuem System
Ungewollte Kinderlosigkeit.
Höhe der Rente
Unterschiede der Rentenbezugsdauer
zwischen Arm und Reich
Höhe der Beiträge
Beitragsbemessungsgrenze
Ausweitung auf alle Berufsgruppen?
Einkommensbezogene Rente?
Kinderbezogene Rente!
Entlastung der Eltern
6 Schluss mit Kinderarmut!
Mögliche Alternative:
Steuerfinanzierung der Rente
Die wahrscheinlich beste Lösung
Das absolute Tabu
Noch einmal ganz grundsätzlich
Dank
Literatur
Die wichtigsten Daten zur gesetzlichen Rentenversicherung:
Die Rentenversicherung hat kein Kapital.
Sie kann die Renten nur aus den laufenden Beitragseinnahmen bezahlen.
Von diesen Beiträgen bleibt für die eigene Rente des Beitragszahlers nichts.
Für die eigene zukünftige Rente brauchen wir Kinder, die später zu unseren Gunsten Beiträge zahlen. Aber:
22% der heutigen Rentner haben keine Kinder, 25% nur ein Kind. Deren Renten werden ganz oder teilweise aus den Beiträgen der anderen mitfinanziert.
Es ist mit großen materiellen Vorteilen verbunden, keine Kinder zu haben:
Steuererleichterungen gibt es nur fürs Heiraten, Kinder spielen dafür keine Rolle
Eltern von Kindern zahlen ebenso hohe Rentenbeiträge wie Kinderlose.
Das Kindergeld deckt nur knapp ein Drittel des Existenzminimums eines Kindes.
Und die berühmte Mütterrente:
15 Kinder braucht eine Mutter, um damit eine Standardrente zu verdienen.
Gute Löhne seien die beste Sicherung gegen zu geringe Renten: das ist gängige Meinung in der Politik. Tatsächlich sichert sich der Einzelne durch ein hohes Einkommen nur ein größeres Stück von dem Kuchen, der insgesamt für die Renten zu verteilen ist.
Wie groß aber dieser Kuchen werden kann, hängt nicht von den Beiträgen ab, die ausschließlich in die Renten der Elterngeneration gehen. Entscheidend ist die Zahl der gleichzeitig aufgezogenen Kinder und deren Fähigkeit, später ein ausreichendes Bruttosozialprodukt zu erwirtschaften.
Wir müssen also Kindererziehung mit Rentenansprüchen entlohnen, und wir müssen die Familien so ausstatten, dass sie ihre Kinder zu leistungsfähigen Mitgliedern unserer Gesellschaft erziehen können.
Die Mühen und Kosten der Kindererziehung begründen den Anspruch auf die Unterstützung durch die Kinder im Alter. Womit die Kinderlosen, immerhin ein Drittel der Rentner, ihren Anteil an den Ausschüttungen der Rentenkasse verdient haben, wird nie gefragt.
Würden sie ihre Rente aus einer kapitalgedeckten Versicherung beziehen, die die Mehrzahl von ihnen ohne eigene Kinder relativ leicht finanzieren könnten, dann müsste das Geld der Rentenversicherung nicht mehr auf 21 sondern nur auf etwa 14 Millionen Rentner verteilt werden, und die Rente des Einzelnen könnte um rund 50 % höher ausfallen.
Eine interessante Alternative: die Renten werden über Steuern finanziert, und Kinderlose zahlen höhere Steuern.
Ohne Kinder keine Zukunft – das gilt für alle Organe unseres Gemeinwesens, speziell auch für die Rente: wenn es keine Kinder gäbe, gäbe es auch keine Rente. Das Geld, das in jedem Monat als Rente an die alten Menschen ausgegeben wird, ist dasselbe Geld, das gleichzeitig als Rentenbeitrag von den erwachsenen Kindern der Rentner eingenommen wird.
Die Rentenkasse ist leer. (Was darin ist, reicht für 6 Wochen Rente). Daran gibt es keinen Zweifel. Ob daraus aber die richtigen Konsequenzen gezogen werden, das ist die Frage, über die gesprochen und wohl auch gestritten werden muss.
Kaum jemand weiß, wie die Rentenversicherung funktioniert. Dieser Text soll darstellen, wie die Rentenversicherung entstanden ist, wie sie sich in ihren 129 Jahren, besonders aber seit 1957 entwickelt hat, nach welchen Regeln sie ihr Geld einnimmt und wieder verteilt, und was an ihr dringend verändert werden muss.
Einleitung
Kindermangel, und woran unser Rentensystem leidet.
„Kinder stören beim Geld verdienen, sie stören beim Konsum, sie stören bei der Freizeitgestaltung, sie leiten nicht selten einen sozialen Abstieg ein" (Walter Krämer, Professor für Wirtschaft-und Sozialstatistik an der technischen Universität Dortmund).
Wer auf Kinder verzichtet, lebt wesentlich bequemer, spart viel Mühe und viel Geld. Und hat oft mehr Rente als die Eltern von zwei oder mehr Kindern. – Ist das gerecht?
Ohne die nachwachsende Generation brechen irgendwann der Staat, die Wirtschaft und das gesamte Gemeinwesen zusammen. Und es gäbe niemanden mehr, der für die alten Leute die Rente finanzieren könnte!
Wir müssen also über zwei Probleme reden:
Eine gerechte Lastenverteilung bei der Kindererziehung
Beteiligung auch der Kinderlosen an der Finanzierung der Renten, die in unserem gesetzlichen Rentensystem nur über Kinder funktioniert.
So wie sie jetzt ist, stammt unsere gesetzliche Rentenversicherung aus dem Jahr 1957. Bis dahin war seit Bismarcks Zeiten die Altersvorsorge so etwas wie gemeinsames Zwangssparen. Aber nach zwei großen Kriegen und zweimaliger Geldentwertung war sehr wenig von dem Ersparten übrig. Von ihren Renten konnten die meisten nicht leben. Da hat man entschieden: das soll nicht wieder passieren. Wir geben das Geld, das früher gespart wurde, lieber gleich an die alten Leute. Umlage nannte man das. Und seit dieser Zeit gibt es die Rente von den Beiträgen der Kinder. Das bedeutet: für die eigene Rente brauchte man eigentlich eigene Kinder.
Die Politiker haben sich damals wohl nicht getraut, den Leuten das so klar zu sagen. Und wenn es unsere Großeltern oder Eltern je gewusst haben – wir haben es längst vergessen. Viele von uns haben keine Kinder mehr, und jetzt wundern wir uns, dass die Beitragszahler weniger werden und das Rentenniveau sinkt.
Das System unserer gesetzlichen Rentenversicherung könnte das beste aller möglichen Systeme sein, wenn es da nicht ein Grundübel gäbe, das seit der Neuordnung im Jahre 1957 besteht, aber bis heute auch nicht ansatzweise korrigiert worden ist. Ein Übel, das wie eine alte Schuld verdrängt und vergessen wird; das hartnäckig immer neue Folgeprobleme produziert, die dann einzeln korrigiert und gestopft werden, bis wir schließlich in einem undurchdringlichen Dickicht von Regeln, Fehlern und Korrekturen stecken.
Das Übel ist ein Fehler, der anfangs so gering schien, dass man ihn der Einfachheit halber hingenommen hat, der dann aber innerhalb weniger Jahre zur Ursache einer ganz groben Ungerechtigkeit wurde; ein Fehler, der falsche Anreize erzeugt und so zu einer fatalen Fehlsteuerung des Systems führt: man hat versäumt, Rentenansprüche an die Erziehung eigener Kinder zu binden.
Endgültig seit 1967 gilt, dass die Rentenbeiträge ausschließlich der Finanzierung der Renten der jeweiligen Elterngeneration dienen. Mehr können sie gar nicht leisten. Die Beiträge reichen nicht einmal zu Finanzierung der Rente der Elterngeneration. Für die eigene Rente der Beitragszahler bleibt nichts, sie kann nur aus den Beiträgen finanziert werden, die die eigenen Kinder später zahlen werden.
Daraus folgt: die gesetzliche Rentenversicherung kann sich die viel zu lange geübte Großzügigkeit, mit der sie auch Kinderlosen eine Rente zahlt, absolut nicht leisten. Wer keine Kinder hat, verfügt über sehr viel mehr freies Geld (vgl. Tab. 1). Einen Teil davon müssten sie oder er für eine Altersvorsorge aufwenden, die von der umlagefinanzierten Rente unabhängig ist.
Wer als Elternpaar zwei oder als Alleinerziehende(r) ein Kind aufzieht, hat seine Rente verdient. Die Alternative für Kinderlose ist die kapitalgedeckte Rentenversicherung.
Das sogenannte Äquivalenzprinzip (hohes Einkommen = hohe Rente), nach dem bis heute die Rentenhöhe bestimmt wird, hat keine Berechtigung, weil das Geld für die Rente nicht aus den eigenen früheren Beiträgen kommt sondern aus den Beiträgen, die die Kinder für den Rentner zahlen. Rentenansprüche aus der Umlagefinanzierung können also nur durch Kindererziehung begründet werden. Das ist der Kern des sogenannten Generationenvertrags,