Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Seelentaucher: Nach einer wahren Begebenheit
Seelentaucher: Nach einer wahren Begebenheit
Seelentaucher: Nach einer wahren Begebenheit
Ebook122 pages56 minutes

Seelentaucher: Nach einer wahren Begebenheit

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Er hat gerade sein Leben ruiniert, sie will sich eine neue Existenz aufbauen, da kreuzen sich – Zufall oder Schicksal – ihre Wege. Ein fesselndes Kammerspiel über eine Geiselnahme, bei dem es jeden Augenblick um nicht weniger als Leben und Tod geht.
Das psychologisch tiefgehende Stück von Heiko Buhr basiert auf einem wahren Fall. Wie die Figuren April und Bobby mit ihrem inneren Druck umgehen, wie sie auf der Suche nach der rettenden Hintertür einander umkreisen und sich dabei immer näherkommen, ist faszinierend und berührend zugleich.
LanguageDeutsch
Publisherepubli
Release dateMar 20, 2019
ISBN9783748522423
Seelentaucher: Nach einer wahren Begebenheit

Related to Seelentaucher

Related ebooks

Performing Arts For You

View More

Related articles

Reviews for Seelentaucher

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Seelentaucher - Heiko Buhr

    Heiko Buhr

    SEELENTAUCHER

    nach einer wahren Begebenheit

    Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie unter www.dreimaskenverlag.de

    Copyright © Drei Masken Verlag GmbH, Herzog-Heinrich-Straße 18, 80336 München

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Sämtliche Rechte der öffentlichen Wiedergabe (u.a. Aufführungsrecht, Vortragsrecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Senderecht) können ausschließlich von der Drei Masken Verlag GmbH erworben werden und bedürfen der ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung. Nicht genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

    1 D | 3 H

    Personen

    Bobby Norman

    Anwältin // April Miller

    Gerichtschreiber Wilbur McDonnell

    Richter Donald A. Barnett

    Statisten

    Stimmen

    Lorraine Tanner

    Jocelyn Miller

    Nachrichtensprecher*

    *Das Radio, durch welches der Nachrichtensprecher zu hören ist, steht im Wohnzimmer von April Millers Wohnung. Entsprechend ist zu hören, wie sie im Hintergrund Sachen auspackt und einräumt. Dieses ist, je nachdem, wo sie gerade tätig ist, also etwa Küche, Kinderzimmer, Bad oder Wohnzimmer, mal näher, mal entfernter zu hören.

    Anmerkung des Autors

    Die gesperrten Texte am Anfang jeder Szene sollten dem Publikum zur Kenntnis gebracht werden. Ob dieses schriftlich, durch eine Ansageperson, eine der Figuren oder auf andere Weise geschieht, ist dabei einerlei.

    Die große Schuld des Menschen ist,

    dass er in jedem Augenblick

    die Umkehr tun kann

    und nicht tut.

    Martin Buber

    1

    Auf einer Straße in Jackson, Mississippi. Montagnachmittag, 4. April 2005, gegen 19 Uhr.

    Bobby Norman wirft Münzen in einen Fernsprechautomaten. Er wählt mit zittriger Hand eine Nummer. Es klingelt und klingelt, aber es wird zunächst nicht abgenommen. Als er schon auflegen will, geht endlich jemand am anderen Ende ans Telefon. Man hört aus dem Off am Telefon die Stimme von Lorraine Tanner.

    Lorraine

    Ja?

    Bobby

    Lorraine?

    Lorraine

    Bobby? Bist du es also tatsächlich.

    Lähmendes Schweigen.

    Lorraine

    Was willst du?

    Bobby

    Wir müssen miteinander reden.

    Lorraine

    Müssen wir das?

    Bobby

    Ja.

    Bewegtes Schweigen.

    Lorraine

    Du hast wirklich Nerven.

    Bobby

    Bitte, Lorraine.

    Lorraine

    Was denkst du denn? Dass du hier einfach mal ebenso anrufen kannst und einfach nur so tun musst, als wäre nichts gewesen. Und dann ist alles wieder gut.

    Sie gibt ein heftiges Schnauben von sich.

    Lorraine

    So läuft es aber nicht, Mr. Bobby Arschloch Norman, du unschuldigstes aller unschuldigen Lämmer auf Gottes geheiligter Erde.

    Bobby

    Mach das nicht mit mir, Lorraine.

    Lorraine

    Was soll ich nicht mit dir machen, Bobby Norman?

    Bobby

    Genau das.

    Sehr intensives Schweigen.

    Bobby

    Ich will überhaupt nicht so tun, als wäre nichts gewesen, Lorraine. Ich weiß verdammt noch mal, was ich gemacht habe. Ziemlich genau sogar.

    Emotionales Schweigen.

    Bobby

    Es tut mir alles so leid, das musst du mir glauben. Deshalb will ich mit dir reden.

    Lorraine

    So, es tut dem kleinen Bobby also alles sehr leid. Klasse. Und jetzt will er wieder ein liebes Kind sein und mit seiner Lorraine kuscheln. Du kannst mich mal – und deshalb will ich nicht mit dir reden, Du Mistkerl.

    Bobby

    Bitte, gib mir eine Chance.

    Lorraine

    Eine Chance? Ich glaub’s einfach nicht. Du bist wirklich das Allerletzte.

    Hochemotionales Schweigen.

    Lorraine

    Hör mir genau zu, Bobby. Erst lässt du mich – wie lange ist das jetzt her? Acht Wochen?

    Bobby

    Ich habe dich nicht …

    Lorraine

    Nein, neun Wochen. Ja, es war ziemlich genau vor neun Wochen, du mieser Schuft.

    Bobby

    Es war ein Fehler, ich weiß. Eine Riesendummheit. Aber ich werd es wieder gutmachen. Ich verspreche es dir. Ehrlich. Ich schwör’s, wenn du willst.

    Lorraine

    Eine Riesendummheit? Mach dich nicht lächerlicher, als du es schon bist. Auf so eine reinzufallen. Ist dir nichts Besseres über den Weg gelaufen oder hat sich keine andere für dich interessiert?

    Bobby

    Lorraine …

    Lorraine

    Ist nur so eine Frage, denn wenn sich wirklich keine andere für dich interessiert hat, muss ich mir wohl vorwerfen, warum ich mich mit dir eingelassen habe. Da stehe ich dann wohl echt dumm da, oder?

    Bobby

    Das ist nicht fair.

    Lorraine

    Nicht fair? Du hast mich wegen diesem Dreckstück von Vorstadtschlampe einfach sitzen lassen, schon vergessen? Willst Du vielleicht wissen, wie das ist, wenn man zu Hause auf seinem Allerwertesten hockt und Stunde um Stunde auf jemanden wie dich wartet? Na, Bobby, willst du das?

    Bobby

    Ich weiß doch auch nicht, was mich da geritten hat.

    Lorraine

    Was dich da geritten hat? Ich kann dir da sagen, was dich da geritten hat. Oder besser: wer.

    Bobby

    Ich hab Mist gebaut, ich weiß.

    Lorraine

    So, ist dir das also auch schon aufgefallen.

    Bobby

    Es ist aus.

    Lorraine

    Aha – und jetzt glaubst du kleine Ratte also, bei mir wieder ankommen zu können. Oh nein, Bobby. Fehlanzeige. Ich will nichts mehr von dir wissen, noch irgendetwas mit dir zu tun haben. Damit das

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1