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Der galaktische Faust: Science Fiction Abenteuer
Der galaktische Faust: Science Fiction Abenteuer
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Ebook168 pages2 hours

Der galaktische Faust: Science Fiction Abenteuer

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Der Faust-Mythos als Space Opera – ein Weltraum-Abenteuer von Alfred Bekker!
Fausto Cagliari ist auf der Suche nach absoluter Erkenntnis und gerät an den mephistotelischen Manager eines interstellaren Konzerns. Dieser überredet Fausto dazu, auf einem abgelegegen Wasserplaneten Teil eines gleichermaßen waghalsigen wie größenwahnsinnigen Experiments zu werden. Doch dessen Ausgang ist anders als erwartet und erweckt eine wahrhaft kosmische Macht zum Leben...
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateNov 25, 2013
ISBN9783847663232
Der galaktische Faust: Science Fiction Abenteuer
Author

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Book preview

    Der galaktische Faust - Alfred Bekker

    Über das Buch

    Fausto Cagliari ist auf der Suche nach absoluter Erkenntnis und gerät an den mephistotelischen Manager eines interstellaren Konzerns. Dieser überredet Fausto dazu, auf einem abgelegegen Wasserplaneten Teil eines gleichermaßen waghalsigen wie größenwahnsinnigen Experiments zu werden. Doch dessen Ausgang ist anders als erwartet und erweckt eine wahrhaft kosmische Macht zum Leben...

    Alfred Bekker schreibt Fantasy, Bücher für junge Leser, Krimis und Historische Romane. Seine Bücher um Das Reich der Elben machten ihn einem großen Publikum bekannt. Als Science Fiction-Autor trug er zahlreiche Romane zu den Serien Sternenfaust, Ren Dhark und Bad Earth bei.

    Der Ertrinkende von Sao Neto

    Fausto Cagliari hatte einen Anfall gehabt, und wieder einmal wurde er von einer Welle der Depression heimgesucht, die mächtig genug war, seinen Geist vollständig zu lahmen.

    Jene düstere, abgrundschwarze Welle war gekommen und hatte ihn mit sich fortgerissen; dorthin, wo es keinen festen Grund mehr gibt.

    Und jetzt trieb er in der Schwärze und Düsternis seiner eigenen Gedanken dahin, bemerkte, wie Apathie und Resignation Platz griffen und eine Mischung aus Wut und Gleichgültigkeit sich in ihm ausbreitete.

    Seine innere Verfassung war ihm einerseits unangenehm, aber andererseits gefiel er sich auf selbstquälerische Art und Weise auch wieder in ihr. Doch dies war nicht das einzige in der Person des Fausto Cagliari enthaltene Paradoxon.

    Es gab in ihm mehr Widersprüche, Gegensätze und Ungereimtheiten, als ein normaler Mensch vertragen hätte - doch es hätte ja auch niemand behaupten mögen, daß Cagliari ein normaler Mensch genesen wäre. Möglicherweise war er als ein solcher geboren worden, aber jetzt war er zweifellos verschroben und ein wenig verrückt.

    Längst hatte er begonnen, seinen Irrsinn selbst zu bemerken, aber er blieb unfähig, ihn zu ertragen, geschweige denn, ihm in irgendeiner Art und Weise entgegenzutreten.

    In gewissem Sinne war Cagliari für diesen Irrsinn sogar selbst verantwortlich oder hatte doch zumindest seine Entstehung sehr begünstigt. Man hatte ihn eindringlich gewarnt, bevor er sich seinen siebten Kunstkörper gekauft und anschließend seine siebte Gehirntransplantation hatte vornehmen lassen; man hatte ihm zu erklären versucht (was ihm eigentlich auch so hätte bekannt sein müssen), daß nach einer so langen Lebensspanne unbedingt eine partielle Löschung des Gedächtnisses vorgenommen werden muß, da der Betreffende andernfalls förmlich in der Flut seiner Erinnerungen ertrinkt, was Realitätsverfall und Wahnsinn nach sich zieht.

    Doch Cagliari hatte es nicht wahrhaben und sich nicht belehren lassen wollen.

    In seinem langen Leben hatte er ein beträchtliches Wissen angehäuft, das er auf keinen Fall verlieren wollte. Dieses Wissen betrachtete er als seinen kostbarsten Besitz, den es unter allen Umständen zu behalten galt.

    Aber jetzt sah Cagliari deutlich die Dämmerung, die sich wie graue Spinnweben über seinen Geist legte. Er hatte die Anfänge bereits vor mehr als einem Jahrhundert (damals noch in einem anderen Körper) bemerkt, sie aber einfach ignoriert.

    Und tatsächlich war es ihm auch später immer wieder gelungen, die Tatsache seines zunehmenden Realitätsverfalls aus dem Bewußtsein zu drängen.

    Jetzt war das unmöglich geworden.

    Die Zeichen des Wahnsinns waren zu deutlich, um übersehen werden zu können.

    Er fuhr sich mit der breiten, behaarten und irgendwie ungeschickt wirkenden Hand über die müden Augen, um sie vor der Grelle des diffusen Lichts zu schützen, das in dem großen, weißwandigen und luxuriös ausgestatten Raum, bedingt durch das einfallende Tageslicht, herrschte.

    Alles schien umsonst gewesen zu sein.

    Sieben Leben (sein erstes zählte er aus gewissen Gründen nicht mit) waren umsonst gelebt worden. Ihm offenbarte sich nun mehr und mehr die Aussichtslosigkeit, jenes Ziel zu erreichen, das Cagliari sich selbst gesteckt hatte.

    Um seine Mundwinkel legte sich ein leicht zynischer Zug, während er die Hand weiterhin über den Augen ließ. Seine Suche hatte diese ganzen vielen Leben hindurch (mit Ausnahme des ersten, das er nicht in einem Kunstkörper verbracht hatte) dem Wesen der Realität gegolten. Es schien wie ein grausamer Witz, daß gerade derjenige, der sich so lange um das Erkennen der objektiven Wirklichkeit bemüht hatte, nun in absehbarer Zeit in geistiger Umnachtung und völliger Bezugslosigkeit zur Realität enden würde.

    Das war die Ungerechtigkeit des Universums, aber Cagliari war weit davon entfernt, es dafür zu verfluchen, denn gerade er hatte oft genug von dieser Ungerechtigkeit profitiert. Außerdem liebte er dieses Universum - mehr als gut für ihn war und natürlich unerwidert, denn das Universum ist tot.

    Sein Gesicht entspannte sich ein wenig, und endlich nahm er die Hand von den Augen. Er erhob sich zögernd und bewegte sich langsam auf das große Fenster zu, durch das das Tageslicht einfiel.

    Cagliari bewohnte eine weitgehend von der Außenwelt abgeschlossene Villa in der Nähe von Harrington auf Neuwelt. Durch das Fenster konnte man einen Teil des verwilderten Gartens sehen, der das Anwesen umgab.

    Cagliari erinnerte sich noch gut an den vorhergehenden Besitzer, der ein Mann von ausgesprochener Hagerkeit gewesen war, mit schulterlangen, strähnigen grauen Haaren und hervorstehenden Wangenknochen.

    Cagliari hatte ihn nach dem Grund für die Veräußerung der Villa gefragt, und jener Mann hatte ihm geantwortet, er wolle sich einen neuen Körper kaufen und seine gesamten Erinnerungsspeicher (mit Ausnahme eines gewissen Elementarwissens) löschen lassen.

    »Aber wissen Sie eigentlich, was Sie da tun wollen?« hatte Cagliari bestürzt ausgerufen. Jener Mann hatte jedoch nur milde gelächelt und ruhig erklärt:

    »Natürlich weiß ich das. Wissen Sie, ich habe soviel gesehen und erlebt, daß das Leben für mich kein Abenteuer mehr bedeutet. Die Welt hat nichts Magisches mehr für mich, nichts, was noch erforscht werden will.

    Aber wenn ich jetzt vergesse, wird alles wieder neu sein und unvermutet.

    Vielleicht auch aufregend.«

    »Aber dieses Haus...« Cagliari hatte gezögert; in seinen Gesichtszügen war Unverständnis zu lesen gewesen. »Glauben Sie nicht, daß Sie es auch nach dem Vergessen noch gebrauchen könnten?«

    »Nein.« Er hatte bedächtig den Kopf geschüttelt. »Nein, auf keinen Fall. Ich werde zu einer ganz anderen Persönlichkeit werden, zwangsläufig. Und diese andere Persönlichkeit wird nach einem anderen Haus verlangen, nicht nach diesem hier.«

    Seitdem war nun schon eine lange Zeit vergangen, und Cagliari verstand diesen Mann noch immer nicht und würde es möglicherweise nie.

    Konnte es tatsächlich sein, daß das Leben kein Abenteuer mehr bedeutete, weil alle Rätsel gelöst waren und man bereits alles wußte, was es zu wissen galt?

    Er hielt das für äußerst unwahrscheinlich.

    Es kam ihm sogar eher umgekehrt vor: Soviel Zeit und Energie man auch aufwandte, es gab immer noch Rätsel im Universum.

    Ein frischer Luftzug wehte Cagliaris Haare durcheinander, als er das Fenster öffnete und sich hinauslehnte. Die Naturidylle mit dem rauschenden Bach und verwilderten Zierpflanzen übte einen beruhigenden Einfluß auf ihn aus, den er gerade jetzt auch bitter nötig hatte. Jedesmal nach einem überstandenen Anfall von Realitätsverfall wurde Cagliari (nach anfänglicher Lethargie) von für ihn geradezu unnatürlicher Unruhe und Hektik ergriffen, die ihn ziellos umherirren und manchmal stunden-, oft aber tagelang nicht zur Ruhe kommen ließ.

    Er fühlte eine ungewohnte Leere in sich, die, verglichen mit dem Chaos, das während und kurz nach dem Anfall in ihm geherrscht hatte, angenehm war. Die Kühle von draußen erfrischte ihn, und er spuckte aus dem Fenster.

    Erst jetzt bemerkte er, wie anstrengend der letzte Anfall gewesen war. Cagliari war schlapp und ausgelaugt. Und doch fühlte er den Drang, umherzulaufen, sinn-und ziellos durch die verwinkelten Korridore seines Hauses zu hetzen.

    Es war ein seltsames Erlebnis, so ein Anfall.

    Die verschiedenen zeitlichen Realitätsebenen vermischten sich, in der Vergangenheit Erlebtes vermengte sich auf oft groteske Art und Weise mit dem Augenblick, und es war einfach unmöglich, die Dinge auseinanderzuhalten.

    Cagliari wandte sich vom Fenster ab und betätigte einen Knopf an der Wand, worauf sich eine Klappe öffnete. Ein kleines, rotes und das Licht ein wenig reflektierendes Dragee kam zum Vorschein; ein den Kreislauf stärkendes Mittel, das sich in solchen Fällen vielfach bewährt hatte. Cagliari nahm das geschmacklose Dragee, schluckte es und fühlte sich bereits wenige Augenblicke später besser und stärker. Seine Gedanken wurden wieder klarer, die Schwäche wich langsam aus seinen Beinen.

    Cagliari bewohnte dieses riesige Haus schon mehrere Jahre allein; seit damals, als Greta gegangen war.

    Oder er sie hinausgeworfen hatte.

    Er konnte beim besten Willen nicht mehr genau sagen, wie das gekommen war, und es war in seinen Augen auch völlig nichtig.

    Das Haus hielt sich automatisch und computergesteuert in Ordnung, und so hatte Cagliari viel Zeit (und doch zu wenig, wie er meinte), um über das Wesen der Realität nachzudenken, über Möglichkeiten, auf Erkenntnis- und Wahrnehmungsebenen von höherer Objektivität zu gelangen. Letzteres war möglicherweise das Hauptproblem.

    Cagliaris Übersiedeln nach Neuwelt war ein solcher Schritt zu einer höheren Objektivitätsstufe genesen. Schon vor langer Zeit war die Beeinflußbarkeit menschlichen Denkens und Handelns durch die Sprache erkannt worden. Eine Sprache bedeutete weit mehr als nur eine Form der Verständigung. Sie war zugleich auch immer Denksystem und Wahrnehmungsfilter. Es gab Dinge, die in gewissen Sprachen einfach nicht formuliert und damit auch nicht gedacht werden konnten.

    Auf Neuwelt sprach man Objektivsprache, eine Kunstsprache, die extra zum Zweck objektiverer Wahrnehmung und größerer Möglichkeit des Differenzierens von Sachverhalten geschaffen worden war. Cagliari (der 47 Sprachen fließend beherrschte) begann, sich für Objektivsprache zu interessieren - zunächst nur für die theoretisch-philosophischen, später jedoch auch für die praktischen Aspekte.

    Er siedelte nach Neuwelt um und lernte in einem außerordentlich teuren und anstrengenden Hypnokurs diese verheißungsvolle Sprache - und inzwischen beherrschte er auch sie perfekt.

    Ja, mehr noch! Objektivsprache wurde zur Sprache seines Denkens, zu jener Sprache, in der er sich wirklich zu Hause fühlte.

    Ursprünglich war das Italienisch genesen und dann für eine Weile Italienisch und Neufranzösisch quasi gleichberechtigt, was wohl vor allem dadurch bedingt war, daß er mehr als achtzig Jahre in La Ville Blanche auf Neufrankreich gelebt hatte.

    In anderen Sprachen hatte er sich nie wirklich wohlgefühlt, sie nie als seine eigenen akzeptiert, auch wenn er sie vollständig beherrschte.

    Doch inzwischen war auch Objektivsprache zu eng für Cagliari geworden. Er spürte ihre Grenzen von Tag zu Tag deutlicher, ebenso wie die Grenzen seines Gehirns.

    Etwas konfus und unvermittelt eilte er jetzt durch den großen, weißwandigen Raum und schaute sich immer wieder abrupt um, als erwartete er, daß unvermutet hinter seinem Rücken jemand auftauchen könnte.

    An einer der Wände waren Musikinstrumente aufgehängt. Uralte Instrumente zumeist, die er für teures Geld privaten Antiquitätenhändlern abgekauft hatte. Er konnte keines von ihnen spielen und verstand überhaupt so gut wie gar nichts von Musik (hörte sie im übrigen auch nicht, da er sie mehr als Krach denn als Kunst empfand), aber er liebte diese Instrumente vom Optischen her und schätzte die Atmosphäre, die sie verbreiteten. Die

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