Nervensägen im Griff: Erfolgreicher Umgang mit schwierigen Menschen
By Meike Müller
()
About this ebook
Zahlreiche Übungen helfen Ihnen, die vorgestellten Ansätze und Methoden gleich auszuprobieren und zu trainieren. Vom Umgang mit Emotionen über die eigene Selbstbehauptung und Abgrenzung bis hin zu Deeskalationsstrategien und Vorbeugen von Konflikten – hier lernen Sie, mit Nervensägen erfolgreich umzugehen.
Read more from Meike Müller
Clever Kontern: Schlagfertig im Job Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLizenz zum Kontern: Rhetorische Selbstverteidigung im Job Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Nervensägen im Griff
Related ebooks
Therapie to go: 100 Psychotherapie Tools für mehr Leichtigkeit im Alltag | Buch über positive Psychologie und positives Denken Rating: 0 out of 5 stars0 ratings30 Minuten Konfliktlösungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebe, Beziehung-sweise Was?: Liebe, Partnerschaft und Sexualität: eigene Wege in eine neue Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNerv nicht!: Über den Umgang mit Nervensägen, Rechthabern, Langweilern & Co. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpringen Sie über Ihren Schatten!: Glück ist keine Glückssache Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlück kann man üben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLebensglück ich komme! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeg(weiser) zu einem glücklicheren Leben: Glücklich leben im Hier und Jetzt! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie lohnt es sich zu leben?: Ein Essay über die existentiellen Fragen des Lebens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Nervensäge: Anleitung um Nervensägen (Querulanten, Fieslinge, Quälgeister, Rechthaber) nebenwirkungsfrei loswerden … Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRund ums Glück...365 Tage Lebensfreude: Glücklich im Hier und Jetzt leben! Rating: 5 out of 5 stars5/5Frag dein inneres Orakel: Vom Problem zur Lösung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHappiness Guide: Glücklich im Hier und Jetzt leben! Rating: 5 out of 5 stars5/5Zart im Nehmen: Wie Sensibilität zur Stärke wird Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Leben hat zwei Seiten, betrachten wir die Andere: Lebensbremsen lösen - Eigene Wahrheit erkennen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlück Ahoi: Alles klar für die Wende! Rating: 5 out of 5 stars5/5Erfahre Erleichterung und Glück durch die Happy Challenge Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeute bleibe ich gelassen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSelbstbestimmung: Raus aus der Fremdbestimmung, rein ins selbstbestimmte Leben - ein Erfolgstraining Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsReise zu dir selbst - Eine Anleitung zum Umdenke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas eine Leben leben!: Denn ein zweites gibt es nicht. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKräfte der Reflexion und andere Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTüröffner zum Glück: Wie Sie beliebt werden und sich Ihnen jede Tür öffnet Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSelbstbewusstsein und Gelassenheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGame Changer: 33 Tipps für ein glückliches und zufriedenes Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMut zur Besonnenheit: Mit Bedachtsamkeit und innerer Ruhe zu mehr Wohlbefinden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie erschaffe ich in dieser polaren Welt meine erfüllte Realität? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsES HAT SICH AUSGETROTTELT: MICH LAUST DER AFFE Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Leadership For You
Der Mitarbeiter als Mitdenker: Ideenmanagement in der Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCarl von Clausewitz: Strategie im 21. Jahrhundert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAgile Leadership im Scrum-Kontext: Servant Leadership für agile Leader und solche, die es werden wollen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPraxis erfolgreicher Mitarbeitermotivation: Techniken, Instrumente, Arbeitshilfen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFühren unter neuen Bedingungen: Sichere Strategien für unsichere Zeiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon der Führungskraft zum Coach: Grundlagen - Umsetzung - Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpiral Dynamics in der Praxis: Der Mastercode der Menschheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBüro aufräumen: Private Ablage optimieren und ordnen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErfolgreich führen mit Resilienz: Wie Sie sich und Ihre Mannschaft gelassen durch Druck und Krisen steuern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGefühle@work - Wie emotionale Kompetenz Unternehmen transformieren kann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPraxisnahe Personalführung: So formen Sie effizient Ihr bestes Team Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBeating the Impostor Syndrome (German) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Mensch in der digitalen Transformation: Grundlagen- und Arbeitsbuch, 2. aktualisierte Auflage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFühren mit dem DISG®-Persönlichkeitsprofil: DISG®-Wissen Mitarbeiterführung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch: Wie Objectives and Key Results Organisationen helfen ihre Ziele zu erreichen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachhaltige Personalentwicklung: Herausforderung und Chance Rating: 0 out of 5 stars0 ratings30 Minuten Mitarbeitervertrauen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLifestyle Jüngerschaft: Lege das Fundament deines Lebens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeneration Z - Begeistern und Binden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDemut macht Sinn: Über Demut als Führungshaltung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kündigung eines Arbeitnehmers: HR-Wissen für Führungskräfte Rating: 0 out of 5 stars0 ratings30 Minuten Delegieren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Gestalttheorie: Psychologie der menschlichen Wahrnehmung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsProfessionelles Coaching: 15 Methoden zum Erfolg in der Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsThe 5 Roles of Leadership: Tools & best practices for personable and effective leaders Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Peter-Prinzip: Der Zusammenhang zwischen Beförderung und Unfähigkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Peripetie-Prinzip: Die Kunst wirksamer Führung Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Nervensägen im Griff
0 ratings0 reviews
Book preview
Nervensägen im Griff - Meike Müller
Impressum
Copyright: © 2016 Meike Müller
Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-6638-4
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Vorwort
Was schwierige Menschen schwierig macht
Erwartungen, Ziele, Überzeugungen und Werte
Übung: Mein Wertekatalog6
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Warum Umerziehungsversuche nichts bringen
Grenzüberschreitung
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Der Blick nach innen oder: Bei sich selbst beginnen
Wenn einem alles zu viel wird – der schlechte Zustand
„Das erinnert mich an etwas" – das Phänomen Übertragung
„Unglaublich, was andere sich erlauben" – das Phänomen Projektion
Ärger wohnt im eigenen Denken
Übung: Der oder die schwierige andere
Nicht erfüllte Bedürfnisse
Grundlegende menschliche Bedürfnisse
Maslow’sche Bedürfnispyramide
Die Spiegelgesetzmethode
Hartnäckige Glaubenssätze
Selbsterkenntnis und -entwicklung
Der systemische Gedanke
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Sich auf die Welt anderer einlassen oder: Die Landkarte ist nicht das Gebiet
Gefilterte Sinneseindrücke
Perspektivwechsel
Drei Positionen
Übung: Drei Positionen
Statt „entweder-oder, besser „sowohl als auch
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Das Gegenüber wahrnehmen und verstehen (wollen)
Alles eine Frage der Wertschätzung
„Ich bin o.k. – du bist o.k." – Trennung von Person und Verhalten
Lob und Anerkennung zeigen
Übung: Lobhudelei
Rapport herstellen
Der gute Zustand
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Die Aussage hinter der Aussage oder: Was uns das Gegenüber eigentlich sagen will
Eine Nachricht enthält viele Botschaften
Die Selbstoffenbarungsseite
Positive Absicht
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Reden und zuhören oder: Die wichtigsten Kommunikationsregeln
Ort, Zeitpunkt, Thema
Kommunikationsblockierer vermeiden
Aktives Zuhören
Ich- statt Du-Botschaften
4-Stufenmodell für die erweiterte Ich-Botschaft
Übung: Vom Du zum Ich
Positive Formulierungen
Ja statt nein
Kontraproduktive Verneinungen
Übung: Doppelte und dreifache Verneinung
Die Macht der Sprache
Einmal ist oft nicht genug
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Die häufigsten Nervensägen – eine Typologie
Problematisches Schubladendenken
Verhalten besser verstehen
Besserwisser & Neunmalkluge
Die auffälligsten Verhaltensmerkmale
Die mögliche positive Absicht
Übliche Reaktionen
Empfehlenswerte Reaktion
Welche „Liebesbotschaft" an Sie könnte in dem Ärger über Besserwisser und Neunmalkluge versteckt sein?
Arrogante und Hochnäsige
Die auffälligsten Verhaltensmerkmale
Die mögliche positive Absicht
Übliche Reaktionen
Empfehlenswerte Reaktion
Welche „Liebesbotschaft" an Sie könnte in dem Ärger über Arrogante und Hochnäsige versteckt sein?
Hinterhältige & Intriganten
Die auffälligsten Verhaltensmerkmale
Die mögliche positive Absicht
Übliche Reaktionen
Empfehlenswerte Reaktion
Welche „Liebesbotschaft" an Sie könnte in dem Ärger über Hinterhältige und Intriganten versteckt sein?
Aggressive & Choleriker
Die auffälligsten Verhaltensmerkmale
Die mögliche positive Absicht
Übliche Reaktionen
Empfehlenswerte Reaktion
Welche „Liebesbotschaft" an Sie könnte in dem Ärger über Aggressive und Choleriker versteckt sein?
Nörgler & Miesmacher
Die auffälligsten Verhaltensmerkmale
Die mögliche positive Absicht
Übliche Reaktionen
Empfehlenswerte Reaktion
Welche „Liebesbotschaft" könnte in dem Ärger über Nörgler und Miesmacher versteckt sein?
Leidende & Gestresste
Die auffälligsten Verhaltensmerkmale
Die mögliche positive Absicht
Übliche Reaktionen
Empfehlenswerte Reaktion
Welche „Liebesbotschaft" an Sie könnte in dem Ärger über Leidende und Gestresste versteckt sein?
Quasselstrippen & Phrasendrescher
Typisch Quasselstrippe
Gegenmittel
Phrasendrescher
Gegenmittel
Die beliebtesten Killerphrasen und passende Konter
Übung: Killerphrasen kontern
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Zustandsmanagement oder: Die Reise zur eigenen Mitte
Den eigenen Zustand beeinflussen
Körperhaltung
Übung: Körpersprache wahrnehmen und einsetzen
Denken
Der innere Dialog
Magic Moments
Gefühl
Anker setzen
Übung: Ressource ankern
Sich etwas Gutes tun
Übung: Tanken Sie mal auf
Atmung
Gefährlicher Dauerstress
Richtiges Atmen
Übung: Entspannungsatmen
Zustandsmanagement als Magnet
Checkliste – das Wichtigste auf einen Blick
Schlusswort
Anmerkungen
Lösungen zu den Übungen
Literatur
Die Autorin
Vorwort
In der Kantine, mittags 12.30 Uhr. Die meisten Kolleginnen und Kollegen haben sich das Mittagessen an der Selbstbedienungstheke schon geholt und lassen es sich schmecken. Die einen haben sich für Eintopf entschieden, die anderen für Gyros oder überbackenes Gemüseschnitzel mit Kartoffelgratin. Seitdem der neue Betreiber die Kantine übernommnen hat, ist die Belegschaft mit dem Speiseangebot ganz zufrieden. Die Laune ist gut, es wird gescherzt, man erzählt sich, was die Kunden heute so wollten. Und dann kommt Kollegin Zeisner. Zielstrebig steuert sie das Salatbuffet an, lädt ein paar Gurkenscheiben, Tomatenstücke, Karottenspalten, Salatblätter und Zwiebeln auf den Teller und kommt zurück an den Tisch. Sie starrt auf die Gerichte der anderen und legt los: „Ist das nicht ein bisschen schwer, bei diesem Wetter? „Nö, schmeckt gut
, antwortet die Runde. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen", so Elke Zeisner. „Man sollte wirklich darauf achten, was man isst. Gerade, wo man heutzutage ja auch so viel über gesunde Ernährung weiß." Rainer Kessler erzählt, dass er schon seit Stunden einen knurrenden Magen hat und es ihm nach etwas Herzhaftem gelüstete. „Also mir schmeckt’s wunderbar", sagt Kollege Schmitt. Seine Vorgesetzte Yvonne Schneider stimmt ihm zu und meint, dass doch wohl jeder selber entscheiden kann, was er essen möchte. „Ja, essen möchte. Das ist ein gutes Stichwort", schaltet sich wieder Elke Zeisner ein. „Das ist doch schlimm, dass man so etwas überhaupt essen möchte. Alle, denen es so geht, haben echt ein Problem. Die haben ihr Essverhalten nicht unter Kontrolle." Die Kollegen werden langsam sauer: „Moment mal, was willst uns damit unterstellen?", fragt Günter Schmitt nach. Elke Zeisner lässt sich nicht beirren: „Überhaupt ist mir aufgefallen, wie viele Leute zu Süchten neigen, auch bei uns im Haus, Leute, die völlig unkontrolliert leben." Es folgt ein minutenlanger Vortrag über Disziplin, Gesundheit, bewusste Ernährung, Krankenkassenbeiträge, mangelnde Bewegung, Alkoholkonsum. Das ursprünglich nette Gespräch am Tisch verstummt, die einen schalten auf Durchzug, die anderen ereifern sich. Von wegen entspannte Mittagspause ...
Kennen Sie solche oder ähnliche Situationen, in denen Ihr Gegenüber Sie zur Weißglut treibt, unerträglich ist, immer und immer wieder die gleichen nervigen Eigenschaften an den Tag legt? Sie müssen an sich halten, um nicht loszubrüllen oder gar handgreiflich zu werden? Und sich fragen, wie Sie diese Nervensäge bloß in den Griffkriegen. Ja, wie nur?
Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Sie können andere Menschen nicht ändern. „Na toll", denken Sie jetzt womöglich, „heißt das etwa, dass ich mein Leben lang die Launen, unangenehmen Angewohnheiten oder gar bewussten Bosheiten meines Gegenübers ertragen muss?" Nein, ich kann Sie beruhigen: Sie können die Nervensäge zwar nicht umerziehen oder umkrempeln, aus einem introvertierten, muffeligen Einzelgänger werden Sie keinen offenen, unterhaltsamen Teamplayer machen. Eine erbenszählende Nörglerin werden auch Sie nicht ein eine schwärmerische „Ich-könnte-die ganze Welt-umarmen"-Anhängerin verwandeln. Aber - und das ist die gute Nachricht - Sie können ihn oder sie durch entsprechendes Verhalten Ihrerseits dazu anregen, sich für ein anderes Verhalten zu entscheiden und damit Schritt für Schritt die Zusammenarbeit für beide erträglich oder sogar gut gestalten.
Der Unterschied zur „Umerziehung" liegt darin, dass der oder die andere selber entscheidet, ob er bzw. sie sich auch ändern möchte und vor allem wann. Wenn Sie es Ihrem Gegenüber durch Ihr Verhalten so schmackhaft wie möglich machen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich auch auf der anderen Seite eine deutliche Veränderung in Gang setzt.
Wenn ich später zu Empfehlungen für ein gutes Miteinander komme, könnte bei dem einen oder der anderen der Eindruck entstehen, als müsse man gaaaaaanz viel Verständnis für den anderen zeigen und eigene Gefühle von Frust, Ärger, Wut, Traurigkeit, Empörung etc. unterdrücken. Aber genau darum geht es nicht, oder um es mit dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun auf eine sehr eingängige Formel zu bringen: „Gib dich nach außen hin nicht toleranter als du innerlich bist."¹
Die Grundsätze im Umgang miteinander zu beachten meint nicht, alles hinzunehmen, den Ärger herunterzuschlucken und womöglich das nervige Verhalten noch gutzuheißen, obwohl es einem total gegen den Strich geht. Es bedeutet vielmehr, aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen und Worte zu finden, die auf Gehör stoßen. Worte, die es dem Gesprächspartner und der Gesprächspartnerin erleichtern, Sie überhaupt zu verstehen und mögliche Kritik anzunehmen – ohne Gesichtsverlust. Nur wenn das gelingt, gibt es Aussicht auf Erfolg, dass das Gegenüber bereit ist, das eigene Verhalten zu überdenken und sich künftig für ein anderes zu entscheiden. Wohlgemerkt – die Entscheidung liegt bei Ihrem Gegenüber. Nicht Sie krempeln ihn oder sie um, Sie helfen diesem Menschen im besten Falle, selbst einen neuen Weg zu wählen.
Apropos wählen: Je mehr Wahlmöglichkeiten Menschen haben, desto flexibler sind sie, desto freier auch – weil sie nicht nur reflexartig reagieren (müssen), sondern entscheiden können, welche Reaktion für welche Situation wohl am angemessensten wäre. Damit Ihre Wahlmöglichkeiten wachsen im Umgang mit schwierigen Menschen, biete ich Ihnen an, von verschiedenen Seiten die Herausforderung Nervensäge anzunehmen.
Nach ein paar grundsätzlichen Überlegungen zu der Frage, was schwierige Menschen überhaupt schwierig macht und warum Umerziehungsversuche sinnlos sind, habe ich folgendes Angebot für Sie: Richten Sie zunächst den Blick auf sich selbst. Im Kapitel „Der Blick nach innen – oder bei sich selbst beginnen" gehe ich der Frage nach: Warum regt mich ein bestimmtes Verhalten eigentlich so auf? Ich beschreibe psychologische Phänomene wie Übertragung, Projektion und die Rolle unterdrückter Bedürfnisse. In den Ärger über andere mischt sich häufig ein Bedürfnis, das nicht erfüllt wurde: Immer dann, wenn wir uns über andere ärgern und wir das Gegenüber abstempeln als z. B. besserwisserisch, nörglerisch oder arrogant, sagen wir damit indirekt etwas über unsere Bedürfnisse aus.
Manchmal sind es auch die ein Leben lang „gepflegten" Überzeugungen und Glaubenssätze, die den Ärger über das nervige Gegenüber anstacheln. Ich stelle Ihnen eine Methode vor, mit der Sie herausfinden können, ob der Ärger über die Nervensäge so etwas wie der Wink mit dem Zaunpfahl an Sie selbst ist, ja, eine Art Botschaft, doch mal die eigenen Überzeugungen und Glaubenssätze zu überdenken und ggf. durch neue, hilfreichere zu ersetzen.
Immer wieder stelle ich Ihnen in diesem Buch Übungen vor, mit Hilfe derer Sie an eigenen Beispielen die vorgestellten Ansätze ausprobieren bzw. vertiefen können.
Ich bin mir sicher, dass Sie auf diese Weise tiefer gehende Erfahrungen machen und nachhaltig von dem Wissen profitieren können.
Im Kapitel „Sich auf die Welt anderer einlassen oder: Die Landkarte ist nicht das Gebiet richtet sich der Blick auf das Gegenüber. Hier geht es darum zu erkennen, was ihn oder sie treibt – man könnte auch sagen, wie er oder sie „tickt
. Was steckt hinter den Aussagen, hinter dem nervenden Verhalten? Was ist die eigentliche Absicht? Will er oder sie mir damit möglicherweise etwas ganz anderes sagen? Dreh- und Angelpunkt ist es zu erkennen und zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt.
Konflikte sind immer dann vorprogrammiert, wenn wir anfangen, unsere Sichtweise für die einzig wahre zu halten. Die Basis für den gelungenen Umgang ist also die wertschätzende Haltung und der Respekt. Den erweisen Sie, indem Sie die Individualität und damit auch die Unterschiedlichkeit Ihres Gegenübers akzeptieren und sich die Mühe machen, genau hinzuhören, was er oder sie mit der nervigen Verhaltensweise über sich aussagt. Es gilt, das so genannte Selbstoffenbarungsohr zu spitzen.
Im Kapitel „Reden und zuhören oder: Die wichtigsten Kommunikationsregeln" dreht sich alles darum, die richtigen Worte zu finden. Welche Reaktionen sind empfehlenswert? Womit mache ich die Sache womöglich noch schlimmer, als sie vorher war? Was sind Kommunikationsförderer? Welche Macht Sprache hat, ist vielen Menschen nicht klar. Man kann mit Wörtern motivieren, Kraft spenden, Mut machen, ein Wohlgefühl erzeugen. Man kann aber auch Menschen herunterziehen, demotivieren, in einen schlechten Zustand versetzen. Mit Sprache lässt sich die Welt in der von Ihnen gewünschten Richtung in Bewegung bringen. Daher gilt es, sich wohl zu überlegen, welche Worte Sie wählen, wenn Sie mit der Nervensäge das Gespräch suchen.
Um eine Typologie der häufigsten Nervensägen geht es im darauffolgenden Kapitel. Das Einordnen von Menschen in Schubladen ist problematisch, da Etikettierungen einem Menschen in seiner Gesamtheit nicht gerecht werden. Warum trotzdem diese Darstellung? Mein Ziel liegt nicht darin, Personen zu stereotypisieren, sondern das Zuordnen zu einem bestimmten Typus soll helfen, die Neigung des Gegenübers zu der einen oder anderen Verhaltensweise besser zu verstehen und daraus Schlüsse für die eigene Reaktion zu ziehen. Neben den auffälligsten Verhaltensmerkmalen beleuchte ich mögliche Hintergründe der störenden Verhaltensweisen. Ich beschreibe übliche und empfehlenswerte Reaktionen und biete Ihnen als „Bonustrack" die Möglichkeit, am Ende jeder Beschreibung in einer 4-Schritte-Intervention zu prüfen, welche eigenen Anteile