Abitreffen: Hauptkommissar Pytliks achter Fall
By Carlo Fehn
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Für den Hauptkommissar ist die Theorie einer Kollektivtat weniger abwegig als für seinen Assistenten Hermann. Pytlik stellt sich mehr und mehr die Frage, ob er selbst in einem womöglich detailliert geplanten Mordkomplott noch denjenigen trauen kann, die ihm augenscheinlich nahestehen. Eines weiß er aber sicher: Dass Benjamin Sattler ausgerechnet von Mitgliedern seiner Abschlussklasse gefunden wurde, kann kein Zufall sein!
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Abitreffen - Carlo Fehn
Carlo Fehn
Abitreffen
Als Hauptkommissar Pytlik und sein Assistent von dessen Freundin zum Lucas-Cranach-Turm gerufen werden, haben sie es dort mit der grausam zugerichteten Leiche von Benjamin Sattler zu tun. Er ist ein ehemaliger Mitschüler der Abiturienten von damals, die sich just an diesem Oktobersamstag zu einem Jubiläumstreffen versammelt und den ungeliebten Ex-Kollegen tot aufgefunden haben.Für den Hauptkommissar ist die Theorie einer Kollektivtat weniger abwegig als für seinen Assistenten Hermann. Pytlik stellt sich mehr und mehr die Frage, ob er selbst in einem womöglich detailliert geplanten Mordkomplott noch denjenigen trauen kann, die ihm augenscheinlich nahestehen. Eines weiß er aber sicher: Dass Benjamin Sattler ausgerechnet von Mitgliedern seiner Abschlussklasse gefunden wurde, kann kein Zufall sein!
Abitreffen - Hauptkommissar Pytliks achter Fall
Carlo Fehn
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
Copyright: © 2015 Verlag Carlo Fehn
ISBN 978-3-7375-8142-4
Freitag, 5. Oktober 2007
Pytlik war an diesem Tag etwas eher im Büro als sonst. Seine Kaffeemaschine hatte den Geist aufgegeben, weshalb er ausnahmsweise vor seinem Assistenten Cajo Hermann das Arbeitszimmer im Polizeipräsidium in Kronach betrat. Es war kurz nach sieben Uhr und als nach einigem Flackern das Neonlicht den Raum hell ausgeleuchtet hatte, musste Pytlik wieder einmal erkennen, dass der Herbst da war und die Tage immer kürzer wurden. Der Blick aus dem Fenster konnte ihm den beginnenden Arbeitstag kaum etwas schmackhaft machen. Dichter Nebel verwehrte ihm sogar den Blick auf den gegenüberliegenden Kaulanger-Parkplatz.
Gar nicht so schlecht, dachte er trotzig, auch mal als Erster und alleine im Büro zu sein. Er hätte es einfach haben und sich eine Tasse Kaffee gegenüber bei seiner Sekretärin Adelgunde Reif abholen können. Er beschloss jedoch, der wetterbedingten Lethargie erst gar keine Chance zu geben und diesen Morgen motiviert und aktiv anzugehen. Er musste sich aber schon nach kurzer Zeit eingestehen, dass er in den letzten Jahren nicht oft – er vermutete: nie – hier Kaffee gekocht hatte. Nach einigem Suchen und ein paar ihm logisch erscheinenden Handgriffen hörte er allerdings ein wohl klingendes Geräusch, das ihn optimistisch machte, schon wenige Minuten später gut in den Tag starten zu können.
Nachdem er seine Jacke, die er zunächst auf seinen Schreibtisch gelegt hatte, auf einem Kleiderhaken im Schrank hatte verschwinden lassen, fuhr er noch seinen PC hoch und überflog eine Liste mit Dingen, die er an diesem Tag erledigen wollte. Als er damit fertig war, stieg ihm langsam der gewohnte Kaffeeduft in die Nase und Pytlik ging hinüber, um sich eine Tasse einzuschenken.
Zurück an seinem Schreibtisch, legte er die Tageszeitung auf den Tisch und begann, die Schlagzeilen auf der Titelseite zu prüfen.
»Mist!«
Pytliks Erstaunen über eine der Überschriften hatte ihn derartig abgelenkt, dass er beim Rühren in seiner Kaffeetasse nicht vorsichtig genug gewesen war und ein guter Teil des heißen Getränks auf seine Schreibtischunterlage geschwappt war.
»Sakrament!«, zischte er.
Es war längst nichts Ungewöhnliches mehr, dass er auf Fränkisch fluchte und man es ihm mittlerweile auch als authentisch abnahm. Allerdings hatte sein lautes Schimpfen zur Folge, dass nur wenige Sekunden später Gundi Reif bei ihm im Zimmer stand. Sie hatte ihren Chef nicht kommen hören und war dementsprechend erstaunt, ihn im Büro anzutreffen.
»Ja, Franz! Was machst du denn schon hier? Etwas passiert? Warum schreist du denn so rum?«
Auch Pytliks Hose hatte etwas vom Kaffee abbekommen und der Hauptkommissar rubbelte mit einem Papiertaschentuch schnell auf seinem Oberschenkel, um den Fleck wegzubekommen.
»So ein Mist in aller Herrgottsfrüh! Da denkt man, man ist mal fünf Minuten eher im Büro und kann bei einer gemütlichen Tasse Kaffee die Zeitung lesen und dann so ein Scheiß! Am liebsten würde ich gleich wieder nach Hause gehen!«
»Was regst du dich denn so auf? Ist doch nur ein bisschen Kaffee! Ist doch nichts Schlimmes!«
Gundi Reifs Verwunderung, dass Pytlik bereits im Büro war, hatte sich gelegt. Nun versuchte sie, den Hauptkommissar zu beruhigen.
»Morng, Franz! Woss issn bassierd?«
Justus Büttner, der Leiter der Schutzpolizei, stand seelenruhig und so, als ob ihn alles nichts angehen würde, im Türrahmen und hielt gemütlich eine Tasse in der Hand.
»Du bist kaana fünf Minudn do und scho is die ganze Ruh widder raus.«
Für ein paar Sekunden war es mucksmäuschenstill. Pytlik arbeitete weiterhin an seiner Hose, Gundi Reif drehte ihren Kopf abwechselnd zu Pytlik und Büttner und wusste dabei nicht genau, was sie sagen sollte. Justus Büttner wartete wohl auf eine Antwort des Hauptkommissars.
»Wenn ich diesen Dreck hier schon wieder lese«, echauffierte sich Pytlik, bevor er aufstand und zum Waschbecken ging, um einen Lappen zu holen.
»Was denn?«, wollte Gundi Reif wissen.
Pytlik nahm mit der linken Hand die Zeitung hoch, um seinen Schreibtisch abzuwischen und reichte sie anschließend mit einer energischen Bewegung seiner Sekretärin.
»Hier, lies doch mal!«
»Was denn?«, zeigte sich Gundi Reif verwundert.
»Na hier, gleich auf der Titelseite! Hier oben!«, deutete Pytlik mit dem Zeigefinger.
Gundi Reif las langsam, was dort stand.
»Ja und?«
Justus Büttner war einen Schritt näher gekommen und stellte sich mit seiner bärenhaften Gestalt hinter die vergleichsweise zierlich wirkenden Frau.
»Woss mahnsdn, Franz?«
»Na hier! Darüber regt er sich mal wieder auf«, deutete Gundi Reif nun ihrerseits mit dem Finger auf die Zeitung, um es Justus Büttner zu erklären.
»Och suu«, kommentierte der wiederum fast gelangweilt. Dann las er vor, was Pytlik erzürnte.
»Kronacher Regionalkrimiautor veröffentlicht einen neuen Roman. Im November wird bereits der fünfte Krimi für den Landkreis Kronach erscheinen.«
Für einen kurzen Moment herrschte wiederum Ruhe.
»Und? Warum regst du dich darüber auf?«, wollte Büttner wissen. Er wusste genau, warum Pytlik das beschäftigte.
»Du weißt genau, warum ich mich darüber aufrege, Justus!«, erwiderte der Hauptkommissar sogleich.
»Weil es einfach an den Haaren herbeigezogen ist und überhaupt nicht der Realität entspricht«, machte Pytlik weiter.
Mit Gemütlichkeit und ruhig in den Tag starten war es für den Hauptkommissar nun ganz schnell vorbei. So als wäre das Thema für ihn damit erledigt und eine Diskussion, die noch gar nicht richtig begonnen hatte, beendet, öffnete er einige Dateien in seinem Computer und signalisierte Adelgunde Reif und Justus Büttner damit, dass sie sein Büro wieder verlassen konnten. Er hatte allerdings nicht mit der Hartnäckigkeit seiner Sekretärin gerechnet, die allem Anschein nach sehr gut über das Bescheid zu wissen schien, worüber Pytlik ihrer Meinung nach nur pauschal und ohne Hintergrundwissen urteilte.
»Dir ist wohl heute eine gewaltige Laus über die Leber gelaufen oder wie! Was hast du gegen diese Krimis? Hast du überhaupt schon einen einzigen davon gelesen? Soll ich dir mal was sagen? Alle vier habe ich gelesen! Und ich kenne viele Leute, die auch alle vier gelesen haben.«
Gundi Reif hatte eine mütterliche Verteidigungsposition eingenommen. Es schien ihr sehr wichtig zu sein, in dieser Angelegenheit ihre persönliche Meinung klar und deutlich zu vertreten. Plötzlich schaltete sich Büttner ein, mit der für ihn ruhigen Art.
»Also, mei Fraa hodd sa aah scho alla gelesen. Die voschängd sa dann obber immer weider. Ich maan, des bringd dem Audor ja nix und außerdem meiner Fraa aah nie. Obber die denkd eh meistens aweng kurz. Ich bin jetzt ka Leseradd, obber wenn der neue Grimmi dann do is, konnst da mit meiner Fraa a boa Dooch lang nix ofang. Andererseits: dann nervt sie mich ach moll a boa Dooch lang nie, wenn sa den neun Grimmi lest. Und woss söll ich euch sooch? Die is jedes Moll absoluhd bogeistert. Ich maan, ich bin ja jetzt ka Leseradd und deswecher werrich wuhl ach kann Grimmi lesen, obber grundsätzlich find ich dess scho a glasse Idee.«
Gundi Reif hakte ein.
»Du«, deutete sie auf Pytlik, »denkst ja gleich wieder, der will dir und uns was Böses. Er beschreibt ja jetzt genau das, was hier passiert und alle Leute, die hier arbeiten genau so wie sie auch sind. Ist doch völliger Blödsinn, Franz! Wenn du dir nur einmal die Zeit nehmen würdest und einen einzigen der Krimis lesen würdest, könntest du sehen, dass das einfach nur spannende und witzige Geschichten sind, wo sich die Leute in den einzelnen Gemeinden und Ortschaften auch wiederfinden und wo man sich plötzlich auch wie von selbst in die Geschichte einbezogen fühlt.«
Pytlik tippte auf seiner Tastatur, nickte mit dem Kopf und antwortete, ohne sich umzudrehen.
»Ja, genau!«, sagte er mit einer leichten Süffisanz in seinem Ton.
»So wie die Dinge sind! Papperlapapp! Also, wenn der die Dinge so beschreibt, wie sie hier tatsächlich passieren und wie sie sind, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das jemand gut findet. Wie kann denn der über Gewaltverbrechen, die passieren, und die Ermittlungen, die Aufklärungsarbeit auch nur einigermaßen kompetent und unterhaltsam schreiben, wenn er davon überhaupt keine Ahnung hat? Das ist doch die reinste Verarsche, wenn ihr mich fragt! Wisst ihr, wie das ist? Das wäre genau so, als würde ich mich plötzlich bemüßigt fühlen, ein Buch über die neuesten Methoden gesunder Ernährung zu schreiben. Da würden auch alle sagen: ›Na, spinnt der jetzt völlig, der Pytlik?‹«
Gundi Reif schüttelte den Kopf und schaute Justus Büttner an. Der hob nur belanglos die Schultern und signalisierte mit seinem Gesichtsausdruck, dass er wusste, dass der Hauptkommissar in gewissen Dingen eben einfach ein Sturkopf war. Da machte es jetzt auch keinen Sinn, ihn auf Teufel komm raus umstimmen zu wollen. Aber Gundi Reif wollte dies alles nicht unkommentiert stehen lassen.
»Übrigens, Herr Hauptkommissar! Dieser Krimiautor, von dem du behauptest, dass er keine Ahnung hätte von dem, was er schreibt. Mit dem habe ich schon einige Male telefoniert. Und weißt du auch warum?«
Pytlik schien es nicht zu interessieren, was Gundi Reif ihm erzählte. Dennoch hörte er gespannt zu, ohne dies zu zeigen. Er starrte weiterhin auf seinen Bildschirm.
»Der ruft nämlich jedes Jahr, immer wenn er seinen Krimi schreibt, hier bei mir an, weil er zwei oder drei Fragen zu gewissen Dingen hat. Und meistens stelle ich ihn dann zu Cajo durch, der ihm meines Wissens nach auch immer gerne und ausführlich Auskunft gegeben hat.«
Immer noch keine Reaktion von Pytlik. Doch wie gerufen kam plötzlich Pytliks Assistent Cajo Hermann ins Büro. Ohne über die laufende Diskussion im Bilde zu sein, gab er ein freundliches »Guten Morgen!« in die Runde, ging zu seinem Platz gegenüber von Pytlik, stellte seine Tasche unter dem Schreibtisch ab und begann, seine Jacke zu öffnen.
»Ist was? Warum schaut ihr mich so an? Warum bist du denn heute so früh hier, Franz? Habe ich was verpasst?«
Pytlik blickte von seinem Bildschirm hoch und sagte nur kurz mit einem Lächeln:
»Du bist also der Informant von diesem Krimischreiber! Habe ich ja gar nicht gewusst. Na, vielleicht sollte ich mir diesen Kram ja doch mal reinziehen. Wäre gut zu wissen, was du dem so erzählst.«
Hermann kniff verwundert die Augen zusammen und schaute zu Gundi Reif und Justus Büttner. Im gleichen Augenblick machte Pytliks Sekretärin mit der Hand eine abfällige Bewegung und verließ mit einem verärgerten Grummeln das Büro. Auch Justus Büttner meinte, es wäre wohl besser, das Thema an dieser Stelle zu beenden. Einen Schlusskommentar konnte er sich jedoch nicht verkneifen, als er hinausging.
»Na, dann wünsche ich der Bürogemeinschaft Pytlik und Hermann heute einen wunderschönen gemeinsamen Arbeitstag. Bis dann, die Herrn!«, sagte er übertrieben korrekt.
Hermann hatte sich schnell einen Reim darauf gemacht, worüber sein Chef so früh am Morgen schon derart verärgert war. Die Diskussion hatte es schon öfter gegeben. Spätestens jedes Jahr, wenn der neue Regionalkrimi für den Landkreis Kronach veröffentlicht worden war. Hermann wusste bis zu diesem Tag immer noch nicht genau, warum Pytlik so ein großes Problem damit hatte. Sah er seine Arbeit dadurch nicht richtig wertgeschätzt oder sogar durch den Kakao gezogen? Hätte er sich selbst vielleicht gerne mehr als Berater involviert gesehen? Oder war es einfach nur eine gute Tradition, dass er einfach – ohne auch nur einen Krimi gelesen zu haben – keine Sympathie dafür hegen wollte? Ja, so wie Hermann seinen Chef nun schon viele Jahre kannte, war die letzte wohl die wahrscheinlichste Option. Hermann vermutete insgeheim sogar, dass Pytlik schon einen, vielleicht sogar schon alle Krimis gelesen hatte. Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln, gerade in dem Augenblick, als Pytlik zu ihm hinüberblickte.
»Was gibt‘s denn