Am Ende des Regenbogens: - an deiner Seite auf dem letzten Stück des Weges -
By Maria Rohmer
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About this ebook
an deiner Seite auf dem letzten Stück des Weges -
ist ein Erfahrungsbericht über die Zeit während der Krebserkrankung
meines Vaters, eine ganz intensiv erlebte, durchlebte Zeit bis hin zu seinem Tod.
Dieser Tod war für mich der Beginn einer langen Reise,
einer Reise an deren Ende das Annehmen, Akzeptieren und Loslassen stehen.
Ich frage nicht mehr: Warum? - Ich frage: Wozu?
Es ist ein Bericht über den Umgang mit der Krankheit, mit dem Sterben,
dem Verlust eines geliebten Menschen und der Trauer -
der Sehnsucht nach dem, was einmal war.
Ein Bericht über die Zeit des Abschieds, der vielen Tränen, der Verzweiflung,
der Wut, der Angst, eine Zeit der Hoffnung, des Lachens, des Glücks, der vielen stillen,
unvergessenen Momente.
Es war eine Zeit der vielen Fragen und der Suche nach dem Sinn, der hinter allem steckt.
Es waren 14Monate voller Liebe, Nähe und Gemeinsamkeit.
Und - habe ich ihn gefunden, den Sinn, der hinter allem hier auf Erden steckt -
an manchen Tagen denke ich JA, an machen Tagen bin ich voller Zweifel.
Wir schmieden Pläne.
Wir haben Wünsche.
Wir setzen uns Ziele.
Wir haben unsere Träume und Sehnsüchte.
Aber wir Menschen haben keine Kontrolle über das Leben und die Umstände,
die alles von einem Augenblick zum anderen verändern können.
Das einzig Beständige ist die Veränderung.
Nichts bleibt wie es ist - so sehr wir uns das auch manchmal wünschen.
Alles ist im Fluss.
Immer wieder endet ein Zyklus, damit ein neuer beginnen kann.
Immer wieder stehen wir vor Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Einen Sinn in allem zu erkennen, einen Sinn zu finden weiterzumachen,
weiterzuleben fällt manchmal unendlich schwer.
Uns bleibt nur dem Leben und einer höheren Macht zu vertrauen.
Mögen die Schutzengel dich begleiten und dir deinen Weg weisen.
Ich wünsche dir -
jeden Tag ein kleines Lächeln - ist es auch noch so zaghaft
jeden Tag ein liebes Wort
jeden Tag eine kleine Freude
jeden Tag eine Portion Zuversicht und Mut
jeden Tag die Kraft für einen neuen Tag
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Book preview
Am Ende des Regenbogens - Maria Rohmer
6. Kapitel
Wie vielen Patienten ist von ihrem Arzt schon - mal mehr, mal weniger einfühlsam - gesagt worden:
„Sie haben da einen bösartigen Tumor. Sie haben Krebs."
Bis heute waren diese Patienten stets `die anderen`. Bis heute waren wir davon nicht betroffen. Bis heute, da wurde wieder ein Patient mit der Tatsache konfrontiert, die sein und das Leben seiner Familie von Stund an verändern wird. Der Patient ist mein Vater. Der Tumor sitzt in der Lunge. Es ist der 22.03.1993.
Jetzt - im nachhinein - bin ich mir sicher, dass alles schon viel früher begonnen hat. Schon sehr viel früher ... Nur hat damals keiner von uns an etwas Ernstes, an etwas Lebensbedrohliches gedacht.
Warum eigentlich nicht?
Anfang September 1992 erkrankt Vater an einer Grippe, die ihn - der nie wirklich `richtig` krank war - volle vierzehn Tage ans Bett fesselt. Ein Zustand, der neu ist für die Familie. Etwas, das erschreckt. Das kennen wir nicht an ihm, freiwillig bleibt er nicht so lange liegen. Es muss schlimm sein.
Völlig kraftlos ist er, nicht in der Lage, auch nur für kurze Zeit das Bett zu verlassen. Sein Hausarzt, der ihn seit vielen Jahren kennt, verordnet Antibiotika und Paracetamol Tabletten, die üblichen Medikamente in so einem Fall. Damit wird es besser werden. Nach zwei Wochen kann er aufstehen, aber bis er sich richtig erholt hat, dauert es noch lange.
Dann, Anfang Januar 1993, heißt es erneut: „Sie haben eine Virusgrippe. Aber es ist schließlich Winter, und erwischt hat es viele. Man kennt das ja. Jedes Jahr das gleiche. Dazu kommt bei Ihnen eine chronische Bronchitis, zurückzuführen auf Ihr starkes Rauchen."
Wieder sollen Antibiotika Linderung bringen. Wieder sind es die gleichen Symptome: Husten, der ihn Tag und Nacht quält, Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen in der linken Brust, im linken Arm, Atemnot. Er fühlt sich matt, zerschlagen, hat absolut keinen Appetit. Nur eines lässt er auch während dieser Zeit nicht: Das Rauchen.
Weniger zwar, aber 15 pro Tag werden es immer noch. Darüber kann man mit ihm nicht reden, und längst hat unsere Mutter es aufgegeben, ihn zu drängen, damit aufzuhören. Im Laufe der 39jährigen Ehe hat sie es mehr als einmal versucht - ohne Erfolg. Um nicht ständig Streitigkeiten heraufzubeschwören, hat sie es dann irgendwann bleiben lassen - schweren Herzens zwar - aber sicher besser so. Ein Problem, das vielen von uns vertraut ist.
Diesmal dauert es erheblich länger, bis Vater die Kraft hat, für einige Stunden aufzubleiben. So richtig beschwerdefrei wird er nicht. Oft sitzt er nachts auf der Bettkante oder wandert durch die Zimmer, weil er `so schlecht Luft kriegt`. Im Mai verschlechtert sich sein Zustand wieder. Sämtliche Beschwerden treten erneut verstärkt auf. Nun kann sich sein Arzt nicht mehr mit `wir haben Winter` und `eine Virusgrippe kann äußerst langwierig sein und sich schon mal gegen erprobte Arzneimittel resistent erweisen` herausreden. Mittlerweile glaubt er wohl selbst nicht mehr daran. Vater hat 20 Pfund an Gewicht verloren, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Jetzt endlich, nach fast acht Monaten, bekommt er die Überweisung zum Röntgenfacharzt. Jetzt endlich soll die Lunge durchleuchtet werden. Warum hat niemand von uns an das Naheliegendste gedacht? Warum nicht? Warum bloß nicht?
Waren wir alle blind?
Acht Monate hatte der Tumor, um zu wachsen. Die ganze lange Zeit ist nichts geschehen. Nichts, was ihn hätte stoppen können. Was hätten Antibiotika und Grippemittel gegen die anders gearteten Zellen ausrichten sollen?
Das Resultat der Röntgenuntersuchung: „Da ist ein Schatten auf Ihrer Lunge. Das muss genauer abgeklärt werden. Sie müssen für einige Tage in die Klinik. Ambulant geht das nicht." Mit der Einweisung ins Kamillianer Krankenhaus kommt Vater nach Hause. Noch können wir uns etwas vormachen. Noch ist es nur ein Schatten auf der Lunge. Noch hat niemand das Wort ausgesprochen, dieses eine Wort