Lügen und Heimlichkeiten: Frau Dr. Marie Cornelius 5 – Familienroman
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Mit ihrem Mann Bastian, einem hochqualifizierten Lehrer, führt Marie eine harmonische Ehe, die ihr den nötigen Rückhalt für den beruflichen Alltag gibt.
Frau Dr. Marie Cornelius ist eine spannende, brillant geschilderte Arztromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Burschi, der kleine Terrier, kam mit seinen kurzen Beinchen die Treppe hochgeflitzt und steckte seinen Kopf neugierig durch die Tür ins Badezimmer. Marie Cornelius lächelte. »Na, du Schlawiner! Was treibt dich denn nach oben? Hat Bastian etwa vergessen, dir dein Frühstück hinzustellen?« »Nein, mein Schatz, natürlich hab ich das nicht vergessen«, hörte sie Bastians Stimme, die ziemlich empört klang. »Aber ich glaube, dass unser Hund sich darüber wundert, wieso du heute nicht als erste unten bist. Du als ausgesprochene Frühaufsteherin!« Die junge Frau hörte ihren Mann lachen. »Verübeln kann man es ihm ja wirklich nicht, so häufig kommt das nicht vor«, bemerkte er kritisch. »Da hast du wohl recht«, bekam er von oben als Antwort. »Aber ich werde unserem Hund erklären, dass du deswegen ganz oft dafür Sorge trägst, dass ein feines Abendessen auf dem Tisch steht, wenn ich aus der Praxis komme.« Das musste man ihrem Mann wirklich lassen, dachte die junge Ärztin. Die Zeit, für sie beide etwas zu kochen, nahm sich Bastian gerne. Kurz sah sie sich im Spiegel an. Die Kleiderwahl war die richtige für heute gewesen. Marie nickte sich zu.
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Frau Dr. Marie Cornelius
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Lügen und Heimlichkeiten - Isabell von Berden
Frau Dr. Marie Cornelius
– 5 –
Lügen und Heimlichkeiten
Kann Saskia den Vertrauensbruch verzeihen?
Isabell von Berden
Burschi, der kleine Terrier, kam mit seinen kurzen Beinchen die Treppe hochgeflitzt und steckte seinen Kopf neugierig durch die Tür ins Badezimmer.
Marie Cornelius lächelte. »Na, du Schlawiner! Was treibt dich denn nach oben? Hat Bastian etwa vergessen, dir dein Frühstück hinzustellen?«
»Nein, mein Schatz, natürlich hab ich das nicht vergessen« , hörte sie Bastians Stimme, die ziemlich empört klang. »Aber ich glaube, dass unser Hund sich darüber wundert, wieso du heute nicht als erste unten bist. Du als ausgesprochene Frühaufsteherin!« Die junge Frau hörte ihren Mann lachen. »Verübeln kann man es ihm ja wirklich nicht, so häufig kommt das nicht vor«, bemerkte er kritisch.
»Da hast du wohl recht«, bekam er von oben als Antwort. »Aber ich werde unserem Hund erklären, dass du deswegen ganz oft dafür Sorge trägst, dass ein feines Abendessen auf dem Tisch steht, wenn ich aus der Praxis komme.« Das musste man ihrem Mann wirklich lassen, dachte die junge Ärztin. Die Zeit, für sie beide etwas zu kochen, nahm sich Bastian gerne. Kurz sah sie sich im Spiegel an. Die Kleiderwahl war die richtige für heute gewesen. Marie nickte sich zu. Sie war für den heutigen Tag gerüstet.
Als sie mit Burschi die Treppe herunterkam, drehte ihr Mann sich zu ihr um und sah seine Frau liebevoll an. »Schatz, wenn ich dich in deinem bunten Kleid so sehe, geht für mich wirklich die Sonne auf. Da spielt es plötzlich keine Rolle mehr, dass der Himmel draußen so wolkenverhangen und grau ist.«
Marie eilte auf ihren Mann zu und bedankte sich mit einem raschen Kuss. »Wie lieb von dir, Bastian. Genau das wollte ich erreichen. Aber nicht nur bei dir.« Sie nickte ihrem Mann zu. »Du weißt ja, wie wichtig mir meine Patienten sind und wenn ein buntes Kleid etwas Sonne in ihr Leben bringt, bin ich zufrieden.«
Der Lehrer sah seine Frau an. Für ihre Patienten war ihr nichts zu viel und sie tat alles dafür, dass es den Menschen in ihrer Umgebung gut ging.
»Bastian, wo hast du die denn herbekommen!«, rief sie erstaunt. Auf dem Tisch stand eine Schüssel mit dunkelroten, dicken, glänzenden Kirschen. Marie liebte Kirschen über alles! Schnell nahm sie eine und steckte sie sich in den Mund.
Bastian lachte zufrieden. Er konnte sich immer noch, auch nach so vielen Jahren, daran erfreuen, wenn seine Marie glücklich war. Schmunzelnd sah er zu, wie sie das frische Obst genoss.
»Als ich gestern bei Frau Rosenbichler vorbeigeschaut habe, schlug sie vor, dass ich noch schnell einen Korb von den Kirschen pflücken solle. Sie meinte, bei dem Regen, der wohl anstünde, könnte es sein, dass die Kirschen platzen. Da wäre es doch besser, wenn wir dir eine Freude damit machen«, erklärte er.
»Ach Bastian, wie lieb von euch! Die Kirschen sind ein Gedicht«, meinte sie und steckte sich eine weitere in den Mund.
Ihr Mann nahm sich auch schnell noch eine. Sie waren wirklich so saftig! »Schatz, sie schmecken mir gleich noch besser, wenn ich sehe, wie du dich über unsere Überraschung freust.« Der Plan von ihm und Omi Rosenbichler war aufgegangen. Sie beide wussten zu genau, wie anstrengend und fordernd die Arbeit für die junge Ärztin sein konnte. So häufig wurde sie konfrontiert mit schweren Schicksalen. Und manchmal konnte selbst die aufopferungsvolle Hilfe seiner Frau nicht verhindern, dass Patienten von ihr starben.
Aufmerksam blickte er zu ihr hinüber. Erst kürzlich war ein langjähriger Patient gestorben. Alle ärztliche Hilfe hatte nicht mehr ausgereicht, ihn zu retten. Marie hatte den Mann schon seit einigen Jahren gekannt und ihn liebevoll auf seinem letzten Weg begleitet, ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit. Doktor Marie Cornelius wollte den alleinstehenden Mann in den schwersten Stunden nicht allein lassen.
Als Bastian einmal vorsichtig anmerkte, sie solle sich doch etwas schonen, hatte sie ihren Mann nur traurig angesehen und gemeint, dass Herr Klees jetzt alle Hilfe benötigte, die sie geben könne. »Jetzt ist nicht die Zeit, um an mich zu denken. Jetzt zählt nur Herr Klees.«
Deswegen machte ihn Maries Anblick heute Morgen so froh. »Da hat die Omi Rosenbichler doch gestern eine sehr gute Idee gehabt.«
Marie lächelte leicht. »Wie lieb von euch beiden. Ich muss sie sofort von der Praxis aus anrufen, um ihr zu sagen, wie ich mich über die Überraschung gefreut habe.«
Bastian schnappte sich eine besonders dicke und hielt sie seiner Frau hin. »Übrigens bittet sie ausdrücklich darum, dass du die restlichen Kirschen mit in die Praxis nehmen sollst. Und da ich nicht faul war, hab ich direkt zwei Körbe gepflückt.« Lachend drehte er sich um und hielt ihr einen zweiten gefüllten Korb hin. »Ich denke, damit kannst du heute vielen deiner Patienten eine Freude machen.«
*
Als Marie Cornelius in ihrem kleinen roten Auto saß, um zur Praxis zu fahren, wanderten ihre Gedanken noch einmal zu Frau Rosenbichler. Frau Rosenbichler und Bastian verband eine langjährige Freundschaft. Die ältere Dame war mit ihren vierundachtzig Jahren so etwas wie eine Ersatz-Oma für ihn geworden, seitdem seine Großeltern, die er so sehr geliebt und mit denen er viel Zeit verbracht hatte, gestorben waren. Noch immer vermisste er sie. Und deswegen genoss er die Zeit mit seiner Omi Rosenbichler umso mehr. Auch die junge Ärztin hing sehr an der alten Dame. Scherzhaft nannte Marie sie das ›Paradepferd‹ oder das ›Aushängeschild‹ der Praxis. Aber das war auch kein Wunder! Die ältere Patientin war mit ihrem doch recht hohen Alter in so erstaunlich guter Verfassung. Sie war körperlich flink und schnell und auch geistig war sie sehr fit. Scherzhaft hatte die Ärztin sie schon einmal gefragt, ob sie etwa irgendwo einen geheimen Zaubertrank habe, der sie so rüstig halte.
So etwas gefiel Frau Rosenbichler sehr. Sie hatte spitzbübisch gelacht und gemeint: »Ja mei, Frau Doktor, mein Zaubermittel ist natürlich meine Familie. Aber nicht zu vergessen: Ich hab den Bastian und Sie und mit solchen Menschen an der Seite kanns einem doch gar nicht schlecht gehen!«
Als die junge Ärztin die Landpraxis betrat, war Gitti schon da, wie üblich. Die Arzthelferin war die gute Seele der Praxis, wie Marie Cornelius gerne sagte. Und tatsächlich, mit ihrer zupackenden und freundlichen Art schätzten die Patienten und besonders die Ärztinnen Gitti sehr. Doktor Cornelius war immer wieder dankbar, solch eine Kollegin an ihrer Seite zu haben. Niemand verstand es so gut wie Gitti, eine freundliche und entspannte Atmosphäre im Wartezimmer zu schaffen und wenn ein plötzlicher Notfall kam, dem schnell geholfen werden musste, war die Arzthelferin gleich zur Stelle und beruhigte die Wartenden.
»Ach Gitti, Sie sind wirklich die Beste! Jetzt sind Sie schon wieder da, obwohl ihre Arbeitszeit noch gar nicht begonnen hat«, sagte Marie Cornelius und lächelte Gitti warm an.
»Ach, Frau Doktor, ich wusst’ halt, das es heut’ wieder hoch hergehen wird. Sie wissen’s ja, im Moment geht halt eine böse Erkältung rum. Meine Schwiegermutter hats auch erwischt. Die hat mich vorhin schon angerufen, um mir zu sagen, dass sie gleich bei uns vorbeischaut.« Gitti lachte. »Sie hörte