Erfolgreiche Diebstahlvorbeugung und Inventursicherung: Basiswissen für die tägliche Praxis
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About this ebook
Ein Handbuch zum täglichen Einsatz mit vielen Tipps und Lösungsvorschlägen zur Inventurverbesserung.
Viele Checklisten helfen, den eigenen Betrieb hinsichtlich Schwächen und Stärken zur Thematik zu analysieren.
Hans Günter Lemke
Hans Günter Lemke aus 32457 Porta Westfalica, ist seit 1998 als selbständiger Trainer, Buchautor und Handelsberater tätig. Zu seinen Kunden gehören namhafte Unternehmen im Einzelhandel, wie auch aus der Konsumgüterindustrie. Seine Schwerpunktthemen sind: „Erfolgreiche Kundenbindungsmaßnahmen“, „Inventursicherungsmaßnahmen“ und „Umsatzsteigerung mit optimaler Warenpräsentation“. Viele Erfahrungen aus 20 jähriger Führungsarbeit in namhaften Handelsunternehmen werden in alle Schulungen mit integriert. Dies ist das Besondere an den Trainings. Seit 2020 werden auch Online- Seminare angeboten. www.lemke-training.de
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Erfolgreiche Diebstahlvorbeugung und Inventursicherung - Hans Günter Lemke
3. „Warum und „Wann
wird gestohlen?
Aber warum klauen so viele Menschen überhaupt? Welche Motive sind vorrangig?
Eine gute Frage, die ich hier zu beantworten versuche.
Zu den Hauptmotiven zählen:
Geiz und Habgier
Geltungssucht- es werden Artikel gestohlen, die im „Trend liegen" oder die man sich nicht leisten kann
„Bestätigungsdrang", meist durch eine Gruppe von Menschen (häufig ein vorrangiges Motiv bei Jugendlichen)
Spaß und Lust am Klauen (leider immer häufiger bei prominenten Personen zu beobachten-was sicher nicht gerade vorbildlich ist und auch den einen oder anderen mehr zum Klauen verleitet)
Finanzielle Nöte durch z.B. Drogenkonsum oder besonders teuren Hobbys
Soziale Nöte – es fehlt das Geld, bestimmte Artikel und Waren zu kaufen
Übrigens: Die in der Öffentlichkeit so genannte „Sucht zum Stehlen" (Kleptomanie) spielt bei den
Ladendiebstählen immer noch eine untergeordnete Rolle.
Diese Krankheit ist häufig auch eine Ausrede von Ladendieben, die sich die gestohlenen Waren hätten leisten können. (Vielleicht liegt dies auch mit an dem Filmklassiker „Marnie" von Alfred Hitchcock in dem in sehr liebenswürdiger Art und Weise die Geschichte einer Kleptomanin gezeigt wird).
Hinweis: Es gibt immer noch viele Menschen, die meinen, dass „Mundraub, also zum Beispiel das „Anbeißen von Lebensmitteln
nicht strafbar sei.
Das stimmt nicht. „Mundraub" wurde am 1.Juli 1975 als eigenständiges Strafdelikt abgeschafft und fällt seitdem unter das Diebstahlsdelikt von geringwertigen Gütern.
Also Vorsicht- wenn Sie einmal wieder im Supermarkt eine Erdbeere ohne Nachfrage beim Verkaufspersonal, „probieren" wollen.
Gefördert wird Ladendiebstahl auch durch den Selbstbedienungscharakter der mittlerweile meisten Geschäfte im Einzel- und Fachhandel. Immer weniger Verkaufspersonal, wie auch durch die Unwissenheit von Mitarbeitern, die nicht geschult sind und meist nicht wissen, wie Ladendiebe zu erkennen sind oder wie sich in kritischen Situationen mit Verdächtigen zu verhalten ist. Auch ist eine Verschiebung der moralischen und ethischen Werte erkennbar.
Viele Täter sind der Auffassung, sich nur „zu holen", was ihnen zusteht. Frust herrscht dann meistens bei diesen Personengruppen über unbefriedigte Konsumwünsche und zu hoher Preise.
Unterstützt wird dieses moralische Selbstbild durch Unwissenheit des wirklich entstandenen Schadens in Anbetracht der Warenfülle in einem Geschäft und der Geringfügigkeit des eigenen Diebstahls. Hinzu kommt die geringe Wahrscheinlichkeit von möglichen Sanktionen.
Der deutsche Justizapparat wird durch die fast 326.000 jährlichen Ladendiebstähle dermaßen beansprucht, dass viele Anzeigen und Verfahren bei den „Ersttätern" meist auch wegen Geringfügigkeit der Warenwerte eingestellt werden.
„Lieblingszeiten" der Diebe/ Wann wird am meisten gestohlen?
Vorab: Geklaut wird an allen Wochentagen und zu jeder Tageszeit!
Es ist auf jeden Fall klar erkennbar, dass der „Trend" auch aktuell mehr in die späteren Ladenöffnungszeiten geht. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass Geschäfte heutzutage länger geöffnet haben und häufig ab dem späten Nachmittag weniger Personal auf der Fläche ist.
Dies wird erfahrungsgemäß besonders von professionelleren Ladendieben und gerade von den Stammkunden ausgenutzt. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass viele Mitarbeiter in den Geschäften zum Feierabend" hin, unaufmerksamer und unkonzentrierter sind, als in den ersten Stunden zu Beginn ihrer Tätigkeit (was natürlich verständlich ist).
Auch zeigt eine ältere Studie des „Globalen Diebstahlbarometer auf, zu welchen Jahreszeiten am meisten gestohlen wird. Hier liegt der „Winter
mit ca. 46% ganz vorn, gefolgt vom „Herbst mit ca. 24%, dann der „Frühling
mit ca. 18% und der „Sommer mit ca. 12%. Das hat sicher auch mit der Kleidung zu tun, da im Herbst und Winter eher große Mäntel und Jacken getragen werden und es einfacher ist, einen Artikel „verschwinden
zu lassen, als im Sommer, wenn der Kunde nur eine kurze Hose und ein T-Shirt trägt.
Die Monate mit den höchsten Diebstahlquoten sind März, April, November und Dezember. In vielen Geschäften ist es mittlerweile so, dass gerade im Weihnachtsgeschäft ab Mitte November bis Ende Dezember, über 50% aller angezeigten oder erkannten Ladendiebstähle aufgefallen sind. Deshalb an diesen Tagen und Wochen das Verkaufspersonal besonders sensibilisieren.
Übrigens:
Die aktive Begrüßung an den Kunden, der Ihr Geschäft betritt, ist auch ein Mittel zur Diebstahlvorbeugung.
Sie wissen nicht, ob der Kunde ehrlich ist oder nicht. Mit Ihrer Begrüßung signalisieren Sie ihm jedoch sofort: „Ich habe dich bemerkt bzw. wahrgenommen".
4. Die Folgen des Ladendiebstahls
Verluste durch Ladendiebstahl oder Betrugsdelikte bezeichnen wir als „Inventurdifferenzen". Diese setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen.
Denn leider „klaut" nicht nur der Kunde, wie die nachfolgende Skizze des EHI (Eurohandelsinstitut in Köln) aus 2020 aufzeigt.
Zur Erläuterung: Zu Fremdmitarbeitern gehören u.a. Reinigungskräfte, Handwerker, Promotionsmitarbeiter, die kurzfristig im Betrieb zu tun haben (z.B. Verkostungen) und Lieferanten, wie sogar auch Sicherheitskräfte, u.a. Ladendetektive.
Organisatorische Fehler setzen sich hauptsächlich aus fehlerhaften Inventurdaten zusammen, Verluste im Wareneingang (fehlende Menge nicht vermerkt oder reklamiert) sowie falsche Umbuchungen (z.B. Warenumlagerung aus Partnergeschäft). Die größten Verluste setzen sich erfahrungsgemäß aus Kundendiebstählen zusammen. Hier sollte ein Betrieb auch das größte „Augenmerk legen (z.B. durch externe Schulungen), jedoch ist der hohe Anteil von über 20 Prozent durch „eigene
Mitarbeiter sehr bedenklich. Dazu in einem späteren Kapitel mehr.
Welche Artikel bei den Ladendieben besonders beliebt sind:
Je nach den unterschiedlichen Branchen, teilen sich auch die Artikel auf, die am häufigsten gestohlen werden.
Es ist wichtig, diese „Klau Artikel zu kennen, um auch Sicherungsmaßnahmen einleiten zu können oder diese gefährdeten Artikel mehr „im Auge
zu