Schnell mal raus! Deutschland, Österreich und Schweiz: Die schönsten Outdoor-Erlebnisse vor der Haustür – Wandern, Radfahren & Co.
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Schnell mal raus! Deutschland, Österreich und Schweiz - Gunnar Habitz
DEUTSCHLAND
NORDWESTEN
NORDSEEKÜSTE UND SCHLESWIG-HOLSTEIN
1DÜNENWANDERUNG AUF SYLT
Der Nordzipfel der Insel Sylt, auch Ellenbogen genannt, ist eine große Dünenlandschaft, die man in Ruhe erwandern kann. Hier fahren keine Autos, der übliche Touristenrummel ist weit entfernt. Zwischen dem östlichen und dem westlichen Leuchtturm ist man hier am nördlichsten Punkt Deutschlands und lässt sich den Wind um die Nase pusten. Man wandert sozusagen zwischen dem beschaulichen Wattenmeer auf der einen und der teilweise stürmischen und unberechenbaren Nordsee auf der anderen, westlichen Seite der Insel. Und da diese Landzunge sehr schmal ist, kann man problemlos von der einen zur anderen Seite wechseln und die Unterschiede von Fauna und Flora auf beiden Seiten unmittelbar bewundern. Salzige Luft und Möwengeschrei begleiten den Wanderer. Und am kleinen Hafen von List kann man anschließend fangfrische Sylter Austern genießen.
Größe: Ca. 3 km²
Info: www.sylt.de
2LUMMENFELSEN UND KEGELROBBEN – HELGOLAND
Ja, die Anna. Alle bewundern sie. Kaum einer, der sich nicht nach ihr umdreht, obschon sie nur dasteht. Rötlich gefärbt und lang. Sie ist der Fels in der Brandung. Doch das autofreie Helgoland hat mehr zu bieten als das Naturdenkmal der Langen Anna und den Lummenfelsen, wo Hunderte Seevögel die eine oder andere Luftnummer hinlegen. In den Hummerbuden am Hafen wird Knieper serviert. Der Taschenkrebs hat als Spezialität den Hummer abgelöst. Nicht verpassen sollte man einen Abstecher auf die 0,7 Quadratkilometer große Nachbarinsel Düne. An drei Seiten wird das malerische Eiland von Strandabschnitten gesäumt. Und diese teilen sich die Badegäste nicht selten mit Dutzenden von Seehunden und Kegelrobben. Bis auf 30 Meter darf man sich den gar nicht scheuen Meeresräubern nähern.
Größe: Insgesamt ca. 4,2 km²
Info: www.helgoland.de
3WANDERN AM WATTENMEER
Das Wattenmeer der Nordsee ist mit 9000 Quadratkilometern das größte der Welt. Zweimal am Tag zieht sich das Wasser zurück und hinterlässt eine riesige, von Prielen durchzogene Schlicklandschaft, auf der Wasservögel nach Futter suchen. Nicht gefiederte Zweibeiner sollten unbedingt diese einzigartige Landschaft bei einer Wattwanderung kennenlernen! Auf Spiekeroog läuft man z. B. einen neun Kilometer langen Hinweg in etwa vier Stunden und benutzt für die Rückfahrt einen traditionellen Fischkutter. Das ideal für »Watteinsteiger« geeignete Baltrum mit seinen sieben Kilometern durchwandert man in drei Stunden. Langeoog bietet verschiedene Wanderungen von zehn bis zweiundzwanzig Kilometern Länge, von denen die kürzeste etwa vier Stunden dauert, auf Norderney sind es drei Stunden für acht bis elfeinhalb Kilometer und am Minsener Oog vier bis fünf Stunden für acht Kilometer.
Dauer: Verschiedene Wanderungen unterschiedlicher Länge möglich
Info: www.nordseetourismus.de/wattwanderung-an-der-nordsee
4AMRUM – ZU FUSS ÜBER DEN MEERESBODEN
Zu Fuß von einer Insel zur nächsten, das geht nur an der Nordsee und ist selbst dort etwas Besonderes. Die Tour von der Amrumer Odde, der Nordspitze der Insel, nach Dunsum auf Föhr gilt als die »Perle unter den Wattwanderungen«. Für die rund acht Kilometer lange Strecke sollte man drei bis vier Stunden einplanen. Der Weg führt durch einige seichte Priele, und auch das »Mittelloch« vor Amrum muss durchwatet werden. Zurück geht es bequem per Fähre. Wer sich auf den Weg machen möchte, sollte allerdings unbedingt nur bei guten Witterungsbedingungen und in Begleitung eines Wattführers starten! Dieser kann die Gefahren am besten einschätzen und weiß dazu noch viel Interessantes über den Naturraum zu berichten.
Größe: Ca. 20,46 km²
Info: www.amrum.de
5AUF DER HALBINSEL EIDERSTEDT
Es sind genau 157 Stufen bis zur Kuppel des Leuchtturms Westerheversand. Hinauf in 41,5 Meter Höhe zu einem atemberaubenden Panorama über Wattenmeer, Strand, vogelreiche Salzwiesen, Deich und Schafe. Am Horizont die unendliche Weite der Nordsee unter einem Himmelszelt voller oft malerischer Wolkenformationen – kein Wunder, dass Westerheversand eine wahre Kalenderschönheit ist. 1908 als Seezeichen über der Tümlauer Bucht in Betrieb genommen, wurde das rot-weiß geringelte Bauwerk mit den beiden zwillingsgleichen Nebengebäuden im friesischen Stil, die bis 1979 dem Leuchtturmwärter als Unterkunft dienten, bald zu einem Wahrzeichen der Region. Der aus Klinkersteinen 1929 gelegte Pfad Stockenstieg war einst der einzige Zugang zum Turm. Er steht nun unter Denkmalschutz und darf nur in Deichrichtung begangen werden.
Dauer: Besichtigung und Führung nur nach Anmeldung/Ostern–Ende Okt. / Kinder erst ab 8 Jahre
Info: www.westerhever-nordsee.de/leuchtturm/das-wahrzeichen
6SAND UND MEER – ST. PETER-ORDING
Niemand kann sich der Faszination des riesigen Strandgebiets entziehen, das auf vielen Kilometern den Küstenstreifen bei St. Peter-Ording dominiert. Gemütliche Strandkörbe konkurrieren mit farbenfrohem Windschutz in großer Variationsbreite zur Entspannung der Urlauber. Charakteristische Pfahlbauten mit Gastronomie überragen das Szenario, das manchmal von internationalen Wettbewerben im Strandsegeln, Kite- oder Windsurfen unterbrochen wird. Groß und Klein lassen sich beim Bau von Burgen und Skulpturen davon nicht beeindrucken. Im Winter zaubern Kälte und Eis Kunstwerke in den Sand, den dann nur unentwegte Wanderer bevölkern. Am 21. Februar vertreiben die Feuer des Biike-Brennens die kalte Jahreszeit und Wintergeister, anschließend wird traditionell Grünkohl verspeist.
Größe: Zum Gemeindegebiet gehören die Ortsteile Dorf, Bad, Böhl, Brösum und Ording; der Strand ist 12 km lang und bis zu 2 km breit
Info: www.st-peter-ording.de
7WIKINGER MUSEUM HAITHABU BEI SCHLESWIG
Die Wikingerstadt Haithabu war vom 9.–11. Jahrhundert ein pulsierendes Handelszentrum. »Eine sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltmeeres«, so schrieb der arabische Chronist At-Tartuschi. In Deutschlands einzigem Wikingermuseum kann man auf dem Gelände der ehemaligen Stadt, in der sich einst die Wege von Menschen und Waren aus aller Welt kreuzten, in nachgebauten Häusern das Leben vor 1000 Jahren an der Landebrücke an der Schlei nachvollziehen, die Nutzpflanzen in einem Garten kennenlernen und sogar mit Pfeil und Bogen schießen. Im Wikinger-Museum entführen Schiffe, historische Handelswaren, Kunstwerke wie die berühmte Drachenkopfnadel, ein Runenstein und andere spektakuläre Funde in die faszinierende Welt der Wikinger.
Dauer: Das Wikinger Museum Haithabu bietet viele verschiedene Führungen, Exkursionen und Erlebnisprogramme.
Info: www.haithabu.de
8NORDSEEHEILBAD FRIEDRICHSKOOG
Einen Strand gibt es auf dem 1853 der Nordsee abgerungenen Stück Land zwischen der Elbmündung und dem Nationalpark Wattenmeer nicht – direkt hinter dem Deich beginnt das Watt. Die Strandkörbe stehen auf Gras, der Bau von Sandburgen ist zwecklos. Dafür lohnt ein Ausflug ins Watt umso mehr! Dass die Füße dabei eine Massagekur bekommen, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Doch Friedrichskoog hat noch mehr zu bieten: Seit 2004 besitzt es den Status eines Nordseeheilbads, 20 Jahre zuvor wurde die durchs Fernsehen bekannte Seehundstation zur Aufzucht von Heulern eingerichtet. Besucher können die Pflegemaßnahmen für die jungen Seehunde und Kegelrobben hautnah verfolgen und in der angeschlossenen sehenswerten Ausstellung einen Einblick in die faszinierende Flora und Fauna der Region gewinnen.
Größe: Ca. 53,35 km²
Dauer: Seehundstation ganzjährig tgl. 10–16 Uhr, Fütterung der Jungtiere 12/15 Uhr
Info: www.friedrichskoog.de; www.seehundstation-friedrichskoog.de
9HOCHDORFER GARTEN IN TATING
Die traditionellen Haubarge, eine besondere Form von Bauernhäusern, finden sich seit dem späten 16. Jahrhundert auf der Halbinsel Eiderstedt. Seit ca. 100 Jahren wurden keine Häuser mehr in dieser Form errichtet. Der erhaltene Haubarg Hochdorf von 1764 in Tating und seine barocke Gartenanlage im französischen Stil bilden darum heute ein besonderes Kulturdenkmal. Der Garten selbst wird formal durch zwei 120 Meter lange Lindenalleen geprägt, drei Lauben befinden sich an den Schnittpunkten der Wege. Ein Teich und ein Graben mit verschnörkelter Brücke bilden optische Bezugspunkte. 1873 kam die hölzerne Sommervilla hinzu, das Schweizerhaus, heute ein kleines Café mit Galerie. Damals gesellten sich zum Pflanzenbestand Obstbaumplantagen, exotische Baumarten und eine künstliche Ruine im Stil der Romantik des Caspar David Friedrich hinzu.
Dauer: Der denkmalgeschützte Hochdorfer Garten ist ganzjährig frei zugänglich, Führungen sind möglich.
Info: www.hochdorfer-garten.de
10AM NORD-OSTSEE-KANAL
Um bei Handel und Eroberungen schneller zu sein, planten schon vor 1500 Jahren clevere Strategen einen Kanal quer durch den Norden. Wikinger nutzten von Haithabu aus bereits das Netz der Flüsse, aber erst 1777 baute Dänenkönig Christian VII. den Eiderkanal Kiel-Rendsburg. 1864 plante Preußen eine Verbindung, »welche alle Kriegs-, Handels- und Dampfschiffe gut passieren können«. Es sei wichtig für die Kriegsflotte, »jederzeit von der Ost- in die Nordsee zu gelangen, ohne unter dänischen Kanonen passieren zu müssen«. 1895 eröffnete Wilhelm II. den Kaiser-Wilhelm-Kanal, bereits 1907 machten neue Kampfschiffe Erweiterungen nötig. Heute fahren hier jährlich 40 000 Schiffe zwischen Kiel und Brunsbüttel – Weltrekord! Der Kanal ist aber nicht nur für Segler interessant, sondern mit seinen gut ausgebauten Betriebswegen auch Anziehungspunkt für Wanderer und Radfahrer.
Länge: 98,26 km
Start-/Endpunkt: Brunsbüttel/Kiel
Info: www.nok-sh.de; www.kiel-canal.de
11KATEN, KNEIPEN, WATT AUF SPIEKEROOG
Westlich von Wangerooge liegt Spiekeroog, die hübsche, gepflegte Dorfschöne mit dem größten Baumbestand der Ostfrieseninseln. Seit gut 700 Jahren ist Spiekeroog als Insel der Fischer bekannt, um 1400 auch als Unterschlupf der Piraten Störtebekers. Die Kirche wurde 1696 erbaut und ist damit die älteste auf den Nordseeinseln. 1840 begann der Badebetrieb in dem malerischen 1000-Seelen-Dorf, wo sich ein langer Bummel lohnt, sieht man hier doch charmante Ferienhäuser und Katen, es locken Teestuben, Kneipen und bunte Läden. Spaß machen auch die Fahrt mit der Museums-Pferdebahn, geführte Watttouren, Spaziergänge am 15 Kilometer langen feinweißen Sandstrand. Abends schaut man dann vom Strandkorb aus dem großen Kino am Horizont zu.
Größe: 18,25 km²
Startpunkt: Fähre und Touren ab Neuharlingersiel, Touren per Fischkutter ins Watt und zu Fuß zurück sowie Fahrten zu den Seehundsbänken
Info: www.spiekeroog.de
12NORDSEEHEILBAD NEUHARLINGERSIEL
Das 1000-Seelen-Dorf lebte ehedem gut vom Fang frischer Nordseekrabben und der Fahrverbindung auf die Insel Spiekeroog. Heute bildet vor allem der Tourismus die wirtschaftliche Grundlage, wenngleich die Krabbenkutter noch immer ihre traditionellen Aufgaben erfüllen und zudem die malerisch-maritime Kulisse des Ortszentrums bilden. Besondere heilklimatische Bedingungen verhalfen Neuharlingersiel zu einem hervorragenden Ruf als Kurort. Im Wellness- und Kurzentrum Badewerk können die Gäste den Schlickdampfer entern und Körper und Seele beim Moorbad auf Vordermann bringen. Spaziergänger auf dem Deich überblicken die weite Fläche Ostfrieslands ebenso wie die des Wattenmeers, das zuweilen zu spätabendlicher Stunde geheimnisvoll zu leuchten beginnt.
Dauer: Wattwanderungen unterschiedlicher Länge möglich, ebenso Wellness-Anwendungen
Info: www.neuharlingersiel.de
13CAROLINENSIEL UND HARLESIEL
Heute ein Museumshafen, war Carolinensiel neben Emden einst das größte Handelszentrum der Region. Ab 1765 wurde die Friedrichsschleuse gebaut und 1953 der Harlesieldeich mit modernem Hafen u. a. für die Fähren zur Insel Wangerooge angelegt. Der schönste Weg führt vom Binnenhafen Carolinensiel nach Harlesiel – an der Harle entlang zur Schleuse, dem Speicherbecken »Mahlbusen«. Zurück nimmt man dann den romantischen Raddampfer auf dem Kanal, der schon zugeschüttet war und wieder ausgebuddelt wurde. Westlich des Fährhafens bietet Harlesiel weißen Sandstrand, ein Meerwasserfreibad und ein Solebad. Am Fischkutterhafen säumen Giebelhäuser mit gemütlichen Cafés die Promenade. Großen Zulauf haben die Kutterfahrten, die vom Hafen aus starten.
Dauer: Der Raddampfer fährt von März–Okt. sechsmal tgl. ab Museumshafen.
Info: www.carolinensiel.de
14GESUNDES REIZKLIMA AUF LANGEOOG
Bewegung und gesundheitsbewusste Freizeitgestaltung stehen auf der drittgrößten Ostfriesischen Insel eindeutig im Mittelpunkt. Seit 2014 ist Langeoog ein zertifiziertes Thalasso-Nordseeheilbad, das verschiedene Anwendungen mit Meeresbezug, wie beispielsweise Schlick- und Algenbäder und Massagen, bietet. Für die begleitende Bewegung gibt es vier Thalasso-Therapiewege, die unterschiedliche Anforderungen an die Ausdauer stellen und jeweils eigene Reizwirkungen haben. Die Routen führen zum Wasserturm, durch das Inseldorf oder zu den Stränden. Die herrliche Dünenlandschaft ist von Wanderwegen durchzogen. Im Südwesten der Insel befindet sich das Salzwiesen- und Dünengebiet Flinthörn, das für seine Besucher einen Erlebnispfad bietet.
Größe: 19,67 km²
Dauer: Therapie- (»Wattness«) und Erlebniswege unterschiedlicher Länge
Info: www.langeoog.de