Wachteln im Garten: Artgerechte Haltung Japanischer Legewachteln
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About this ebook
Naturerlebnisse und Freude mit dem Federvieh: Japanwachteln sind ideal für den Einstieg in die Hobbytierhaltung. Die attraktiven Hühnervögel im Miniaturformat benötigen wenig Platz, sind pflegeleicht und robust. Sie können zutraulich und manchmal sogar handzahm werden – sehr zur Freude von Kindern.
Nina Dittmann vermittelt leicht verständlich alles Wissenswerte rund um die Brut, Aufzucht und Fütterung der Wachteln. Sie schöpft dabei aus ihren langjährigen Erfahrungen mit der Haltung im kleinen Reihenhausgarten. Die Autorin stellt die Bedürfnisse der Tiere und ihre Eigenarten vor, gibt Anleitungen für den Bau von Gartenvoliere und Freilaufgatter und informiert über wichtige Fragen wie Platzbedarf, Futtermischungen und Gesundheitsvorsorge.
So fühlen sich die Wachteln wohl und legen fleißig Eier. Erprobte Rezepte für leckere vegetarische Gerichte mit Wachteleiern sind deshalb ebenfalls in diesem Ratgeber zu finden. Die originell gesprenkelten Eier sind eine besondere Delikatesse. Sie sind gut verträglich und es werden ihnen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben.
Mit diesem Buch wird der Traum von frischen Eiern und der Geflügelhaltung im eigenen Garten wahr.
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Book preview
Wachteln im Garten - Nina Dittmann
Nina Dittmann
Wachteln
im Garten
Artgerechte Haltung
Japanischer Legewachteln
Inhalt
Warum gerade Wachteln?
Liebenswerte Haustiere für Klein und Groß
Wichtige Fragen vorab
Bin ich bereit, mich regelmäßig und für einen längeren Zeitraum mit der Pflege meiner Tiere zu binden?
Was mache ich, wenn ich in Urlaub fahren will?
Möchte ich ganzjährig frische Wachteleier oder akzeptiere ich eine natürliche Legepause über mehrere Monate?
Wie viele Tiere »passen« in einen kleinen Garten?
Wie viele Tiere sollten es mindestens sein?
Gibt es eine Meldepflicht für die Haltung?
Welche Ausstattung brauche ich?
Benötigen meine Hennen einen Hahn?
Woher bekommt man Jungtiere?
Wie erkenne ich eine gesunde Wachtel?
Ist es sinnvoll, mit Küken zu beginnen?
Verschiedene Arten und Farbschläge
Wildfarbige
Abweichende Farbschläge
Typische Verhaltensweisen
Artgerechte Haltung
Volierenhaltung
Gatterhaltung
Stallhaltung
Gemeinschaftshaltung mit anderen Tieren
Haltung im Wohnbereich
Besonderheiten im Winter
Richtig füttern
Grundfutter
Grünfutter
Besondere Leckerbissen
Natur- und Kunstbrut
Henne oder Automat?
Auswahl der Bruteier
Einlage der Eier
Spannender Moment: der Schlupf
Aufzucht der Küken
Krankheiten früh erkennen und sinnvoll vorbeugen
Das Gute im Ei
Zur Heilwirkung von Wachteleiern
Wachteleier zubereiten
Rezepte mit Wachteleiern
Hinweise zu den Rezepten
Basteln und dekorieren mit Wachteleiern
Danksagung
Die Autorin
Warum gerade Wachteln?
Mit vier Wachteln fing vor vielen Jahren unsere Tierhaltung im Freien ohne Bauernhof und ohne eigene Ländereien an. Klassische Haustierarten wie Kaninchen, Hamster und Wellensittiche hatte es schon lange bei uns gegeben, allesamt allerdings in der Wohnung, maximal mit Freigehegen im Garten für einen zeitlich begrenzten Auslauf. Irgendwann aber wollten wir uns an Tiere im Freiland wagen, denn wir sind gerne in der Natur unterwegs und achten auf eine ausgewogene Lebensweise. Dazu gehörte schon lange auch eine gesunde Ernährung, am liebsten mit selbst produzierten Lebensmitteln. Eigene Eier von Tieren aus artgerechter Haltung, gefüttert mit qualitativ hochwertigem Futter, stellten wir uns wunderbar vor, frisch und lecker aus dem Nest auf unseren Tisch. Allerdings leben wir im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet in einem Reihenhaus mit kleinem Garten. Unser Garten ist wirklich sehr klein, gerade mal etwa 60 Quadratmeter groß. Kein Platz eigentlich also für eine artgerechte (Nutz-)Tierhaltung, gerade wenn auf dieser mehr als überschaubaren Fläche neben der üblichen Terrasse schon ein Gerätehäuschen, ein paar Beete und sogar ein kleines Gewächshaus Platz gefunden hatten.
Selbst Zwerghühner waren zu groß für unseren Minigarten. Außerdem schreckten wir etwas davor zurück, die wenige vorhandene Freifläche dauerhaft für scharrende Hühnchen und ihre Hinterlassenschaften freizugeben. So entschieden wir uns für Japanische Legewachteln, deren Eier ja als Delikatesse gelten. Die Hühnervögel sind klein, benötigen nicht viel Platz und sind so robust, dass sie auch für Anfänger geeignet sind. Mit ihnen konnten wir unsere Tierliebe und unseren Wunsch zur Selbstversorgung verbinden: eine neue Haustierart zu unserer Freude, die uns gleichzeitig noch mit frischen Eiern beschenkt. Für uns die ideale Lösung!
Damals war die Hobbyhaltung in (kleinen) Gärten noch nicht sehr verbreitet. Japanwachteln sind speziell für die industrielle Fleisch- und Eierproduktion gezüchtet worden. Die allermeisten wurden und werden in riesigen Farmen unter Massentierhaltungsbedingungen gehalten, gerade in Südeuropa.
Es war daher für uns anfangs gar nicht so einfach, an geeignete Fachinformationen über eine artgerechte Haltung eines kleinen Bestands zu kommen. Das Thema »Tierwohl« stand in vielen Quellen – wie so oft, wenn die Tiere zu kommerziellen Zwecken gehalten werden – meist im Hintergrund. Unser erstes Gehege war entsprechend unprofessionell. Es bestand aus einem Kaninchengitter mit Schutzhäuschen und Plane gegen Regen und Angreifer von oben. Die Informationen dazu hatten wir uns im Internet zusammengesucht, ohne wirklich zu wissen, ob unsere Lösung auch praxistauglich war. War sie nicht, wie sich bald herausstellen sollte. Beim ersten größeren Regen sammelte sich das Wasser in den Vertiefungen der Plane und drohte unsere Konstruktion zum Einsturz zu bringen. Schnell musste eine stabilere Voliere her, die wir zeitnah auch bauten, angelehnt an unser kleines Gerätehäuschen. Die Wachteln zogen um und lebten sich schnell und gut ein. Nach und nach konstruierten wir weitere Gehege, immer angepasst an unsere engen räumlichen Verhältnisse. Im Sommer sind unsere Tiere seitdem in einem mobilen Gatter auf dem Rasen, in den Übergangsmonaten in ihrer Voliere und im Winter ziehen sie in unser dann leeres kleines Gewächshaus ein.
Die Freude an unseren Wachteln und den so zuverlässig gelieferten leckeren Eiern wurde recht schnell Auslöser für weitere Selbstversorger-Projekte. Wir waren auf den Geschmack gekommen und pachteten uns zunächst einen externen Garten für mehr Obst- und Gemüseanbauflächen. Später folgten weitere Grundstücke in der näheren Umgebung, auf denen wir in reiner Freilandhaltung und möglichst artgerecht Hühner, Enten, Schafe und zeitweise sogar Schweine halten. Trotz unserer stadtnahen Wohnlage und den Anforderungen des Alltags gelingt uns so ein möglichst naturnahes Leben.
Viele glückliche Tiere begrüßen uns auf unseren täglichen Fütterungsrunden. Ein tolles Hobby, bei dem die Haltung einer kleinen Wachtelschar bis heute dazugehört!
Liebenswerte Haustiere für Klein und Groß
Schon seit Jahrhunderten werden Wachteln domestiziert gehalten, früher oft frei laufend in den Häusern und Höfen oder in speziell geschmückten Vogelpavillons. Die Japanische Legewachtel in ihrer heutigen Zuchtform gab es damals noch nicht. In Europa fand man fast ausschließlich die hier heimische Wildform der Wachtel vor, von Interesse waren dabei insbesondere die Hähne mit ihrem besonderen Ruf. Sie dienten beispielsweise Handwerkern als Wecker. Die Bezeichnung »Wachtel« stammt übrigens lautmalend für den Ruf des Hühnervogels vom althochdeutschen »wahtala« bzw. »quahtila« ab.
Im Süden Europas und in Nordafrika waren Wachteln und ihre Eier bei entsprechender Verfügbarkeit schon seit jeher Grundnahrungsmittel für große Teile der Bevölkerung. Man findet sie auf alten ägyptischen Zeichnungen seit mehr als 2000 Jahren vor Christus. Neben Früchten und Getreide ernährten sie zum Beispiel die vielen Arbeiter auf den Pyramidenbaustellen. Wachteln wurden den Göttern geopfert, und das Bild eines Kükens diente als Hieroglyphe für die Laute W und U.
Auch in der Bibel im 2. Buch Moses werden sie als Nahrungsmittel erwähnt. Die Israeliten ernährten sich bei ihrem Auszug aus Ägypten unter anderem von Wachteln.
Die Wachteln (Corturnix coturnix) gehören wie Rebhühner und Fasanen zur Familie der Fasanenartigen und zur Ordnung der Hühnervögel, sie sind die einzigen Zugvögel unter ihnen. Die in Europa lebende Wildform verlässt im Herbst die nördlichen Gefilde und verbringt den Winter an den südlichen Mittelmeerküsten und in Nordafrika. Die kleinen Vögel legen dabei beträchtliche Strecken zurück. Meist gleiten sie mit ihren kräftigen Flügeln mehr, als dass sie fliegen, man liest jedoch auch, dass Wachteln zu Fuß unterwegs sind. Lange Zeit waren sie deshalb leichte Beute für Jäger und wurden mit Netzen exzessiv gefangen. Zu Millionen landeten sie als günstiges Nahrungsmittel auf den lokalen Märkten oder wurden als Delikatesse in die europäischen Länder zurückgebracht. Die Naturbestände wurden dadurch so heftig dezimiert, dass die Europäische Wachtel heute nur noch selten in freier Wildbahn anzutreffen ist. Auch die stetige Veränderung ihrer Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft trugen dazu bei, dass wild lebende Wachteln immer seltener wurden.
»Hieroglyphe«
Als ein profitables Exportgeschäft mit Wildfängen nicht mehr gegeben war, begann man etwa in den 1950er-Jahren in vielen Teilen der Welt Wachteln in großer Anzahl unter künstlichen Bedingungen zu halten. Dafür griff man auf die Japanische Zuchtwachtel (Coturnix coturnix japonica) zurück, eine speziell auf hohe Legeleistung und Gewicht gezüchtete Art, die von der in Asien beheimateten Wildform abstammt. Auch dort hat die Wachtelhaltung eine lange Tradition. Hinweise findet man bereits aus dem Jahr 770 vor Christus. In Japan sind Wachteln bis heute ein populäres Nahrungsmittel, es gibt viele »Wachtelrestaurants« und diverse Rezepte in der japanischen Küche. Zur »Belustigung« der Menschen und zum Schaden der Tiere wurden über lange Zeit Hahnenkämpfe veranstaltet.
Steckbrief