Karriere ist nicht alles: Dr. Norden Extra 56 – Arztroman
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About this ebook
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Ein Lächeln erhellte Wendys Gesicht, als Danielle Rodolfi die Praxis betrat. »Hallo, das ist aber mal eine angenehme Überraschung!« rief sie aus. »Sie kommen gerade recht, Danielle. Grad ist der letzte Patient bei Dr. Norden.« »So habe ich es mir auch gewünscht«, sagte die junge Dame fröhlich. Sie war eine Augenweide, wie Wendy bewundernd feststellte. Bei Danielle stimmte alles. Sie war nicht nur außerordentlich apart, sie hatte Stil und war bereits eine Persönlichkeit. »Hatten Sie Ärger, Wendy?« fragte Danielle teilnahmsvoll. »Sie sehen aus, als wäre Ihnen eine Laus über die Leben gelaufen.« »Das nicht gerade, aber ich habe mich tatsächlich geärgert.« »Doch nicht über unseren lieben Dr. Norden?« »Nein, wegen so einer Rotznase. Verzeihung, das sollte ich nicht sagen, es ist mir so herausgerutscht.« »Es wird wohl eine gewesen sein«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Karriere ist nicht alles - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 56 –
Karriere ist nicht alles
Patricia Vandenberg
Ein Lächeln erhellte Wendys Gesicht, als Danielle Rodolfi die Praxis betrat.
»Hallo, das ist aber mal eine angenehme Überraschung!« rief sie aus. »Sie kommen gerade recht, Danielle. Grad ist der letzte Patient bei Dr. Norden.«
»So habe ich es mir auch gewünscht«, sagte die junge Dame fröhlich. Sie war eine Augenweide, wie Wendy bewundernd feststellte. Bei Danielle stimmte alles. Sie war nicht nur außerordentlich apart, sie hatte Stil und war bereits eine Persönlichkeit.
»Hatten Sie Ärger, Wendy?« fragte Danielle teilnahmsvoll. »Sie sehen aus, als wäre Ihnen eine Laus über die Leben gelaufen.«
»Das nicht gerade, aber ich habe mich tatsächlich geärgert.«
»Doch nicht über unseren lieben Dr. Norden?«
»Nein, wegen so einer Rotznase. Verzeihung, das sollte ich nicht sagen, es ist mir so herausgerutscht.«
»Es wird wohl eine gewesen sein«, meinte Danielle. »Ich kenne Sie doch, Wendy. Sie sind nie ungerecht, vor allem nicht, wenn es sich um junge Leute handelt.«
»Aber manche könnte man wirklich auf den Mond schießen. Da macht sich eine Mutter so große Sorgen um ihre sechzehnjährige Tochter, daß sie zusammenbricht und in die Klinik gebracht werden muß. Als ich die Tochter anrufe, um ihr das mitzuteilen, sagte die doch: Hoffentlich…, nein, das kann ich nicht wiederholen, es hat mich auf die Palme gebracht.«
»Ich kann es mir denken, was sie gemeint, hat, Wendy. Regen Sie sich nicht auf. Manche sind nicht zu retten. Warum macht sich die Mutter sorgen?«
»Weil sich dieses Gör herumtreibt, bereits alkoholsüchtig ist und anscheinend auch schon Drogen konsumiert. Und sie ist nicht bereit zu einem Gespräch.«
Danielles Gesicht war ernst geworden. »Vielleicht wird sie eines Tages nach der Mutter schreien, wenn sie ganz am Boden liegt und keiner mehr sie aufheben will. Solche Fälle sind mir nicht unbekannt.«
»Wenn alle so zielstrebig ihren Weg gehen würden wie Sie, sähe es anders aus in unserer Welt«, sagte Wendy leise.
»Und wenn ich nun zu ehrgeizig bin und auch eines Tages auf die Nase falle?«
»Sie doch nicht, Sie sind die geborene Karrierefrau«, erwiderte Wendy.
Danielle hörte es gern, denn für sie zählte nichts anderes, als ihre Karriere. Das Selbstbewußtsein brachte sie dazu mit.
Ihr Gespräch war nun beendet, denn Dr. Norden verabschiedete seinen Patienten, einen vornehmen alten Herrn, der Danielle mit einem kurzen, aber wohlwollenden Blick betrachtete. Wendy war aufgesprungen und begleitete ihn zur Tür, und Danielle folgte Dr. Norden in sein Sprechzim- mer.
»Krank sind Sie nicht, Danielle, aber gerade deswegen freue ich mich, Sie zu sehen. Fehlt Ihrem Vater etwas?« fragte er dann besorgt.
»Sie werden es nicht glauben, aber ihm geht es sehr gut. Er macht gerade eine Weltreise.«
»Das gibt es nicht! Er hatte doch überhaupt keinen Unternehmungsgeist mehr.«
»Da sehen Sie, was eine kluge Frau alles vollbringen kann«, meinte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
»Wie haben Sie es angefangen?«
»Ich doch nicht, das geht schon auf das Konto einer anderen. Aber lassen Sie sich die Vorgeschichte erzählen. Ich las vor zwei Wochen eine Annonce in der Zeitung. Eine Managerin für ein neues Programm wurde gesucht. Um es ganz genau zu sagen, Paps machte mich auf diese Annonce aufmerksam. Er sagte, ich soll mich bewerben. Ausgerechnet er, der nie etwas davon wissen wollte, daß ich eine Stellung annehme, die Flexibilität und Reisefreudigkeit verlangt. Er lebte doch in ständiger Angst, daß ich ihn alleinlassen würde. Aber die Annonce klang vielversprechend. Verlangt wurden auch mehrere Sprachen, gutes Aussehen und beste Umgangsformen. Das kann ich bieten, oder denken Sie anders?«
»Nicht einen Moment. Sie sind in jeder Beziehung attraktiv und überzeugend. Haben Sie sich beworben?«
»Ja, und in einer Stunde stelle ich mich vor. Aber ihnen wollte ich vor allem sagen, daß Paps mich vor die Tatsache stellte, daß er mit Josi van Dongen diese Weltreise unternimmt. Er behauptet, sie in Ihrer Praxis kennengelernt zu haben.«
»Was auch stimmt, dennoch bin ich überrascht. Den beiden hätte ich das nicht zugetraut, denn beide haben immer wieder betont, daß eine Heirat für sie nicht mehr in Frage käme.«
»Woran sie auch festhalten. Gemeinsame Reise, getrennte Kasse. Mich hat es fast umgehauen.«
»Warum denn? Jeder hat seine eigenen Ansichten. Sie wären auch unklug, wenn sie heiraten würden, denn jeder müßte etwas aufgeben. Sind Sie etwa schokkiert, Danielle?«
»Man darf sich doch wundern, wenn ältere Semester sich über Konventionen hinwegsetzen.«
»Das tun sie sicher nicht. Sie beweisen nur, daß sie mit der Zeit gehen und lebensnah sind.«
»Zwei Avantgardisten«, sagte Danielle amüsiert. »Ich habe ja nichts dagegen, aber Sie hätten Paps sehen sollen, als er es mir verkündete. Wie ein Feldherr, der eine große Schlacht gewann, stand er da und wartete anscheinend auf meinen Gegenangriff.«
»Und wie haben Sie reagiert?«
»Ich habe gesagt, daß ich es toll finde und mich um die Stellung bewerben würde.«
»Und nun werden Sie zu dem Vorstellungsgespräch gehen.«
»Ich bin gespannt, was tatsächlich dahintersteckt.«
»Mißtrauisch?«
»Ich weiß doch, wie man geködert werden kann.«
»Erfahre ich das Ergebnis?«
»Aber sicher. Vielleicht brauche ich ein paar Impfungen.« Sie lächelte umwerfend.
»Toi, toi, toi, Danielle.«
»Kommen Sie bald mal wieder«, sagte Wendy. Und als Danielle die Tür hinter sich zugemacht hatte, sagte sie zu Dr. Norden: »Ist sie nicht eine Schau?«
*
»Was liegt denn noch an?« fragte Jonas Olden seine Sekretärin ungeduldig.
»Das Vorstellungsgespräch«, erwiderte Friederike Josch.
»Können Sie das nicht machen, Joschi?« fragte er. »Ich muß heute noch nach Wien.«
»Das Gespräch ist eingeplant«, erwiderte sie gleichmütig. »Sie haben gesagt, daß Sie diese Entscheidung allein treffen wollen, wenn ich Sie erinnern darf.«
Sie konnte sich das erlauben, sie war bereits acht Jahre seine rechte Hand, geduldig, zuverlässig, niemals launisch und immer nachsichtig mit seinen Eigenheiten.
»Was ist der Bewerbung zu entnehmen?« fragte er.
Sie seufzte, weil er sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, in diese hineinzuschauen.
»Glänzende Zeugnisse«, erwiderte sie. »Sie ist fünfundzwanzig, spricht vier Sprachen, laut Diplom perfekt, Führungsqualitäten sind ihr auch bescheinigt worden und außerdem ist sie nach dem Foto sehr attraktiv.«
»Fotos können lügen«, brummte er, aber er warf doch einen Blick darauf.
»Bißchen jung«, meinte er, »aber ich werde sie mir ansehen, vorausgesetzt, daß sie pünktlich ist.«
Danielle war pünktlich. Sie haßte Unpünktlichkeit. Sie bewegte sich mit solcher Selbstverständlichkeit, daß Friederike Josch sie beneidete. Wie hatte sie gezittert, als sie zum ersten Mal diese heiligen Hallen betreten hatte!
Da hatte allerdings noch der Seniorchef das Regiment geführt
Joschi, sie betrachtete es als Auszeichnung, so von ihrem Chef genannt zu werden, begrüßte Danielle freundlich und fühlte sich von den großen blaugrauen Augen forschend gemustert.
Der Boß scheint Wert auf seriöses Auftreten zu legen, dachte Danielle, denn Joschi machte auf sie einen durch und durch seriösen, jedoch auch sympathischen Eindruck.
»Dr. Olden erwartet Sie«, sagte Joschi. »Er hat